Unglaube (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen

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==Herkunft und Bedeutung==
==Herkunft und Bedeutung==
Hier handelt es sich um einen [[Übername|Übernamen]], der vom mittelhochdeutschen Adjektiv ''ungeloube'' bzw. ''ungeloubec'' abgeleitet ist.<ref>{{Lexer}} hier: Leipzig: S. Hirzel 34. Auflage 1974, S. 251</ref> Er bezeichnet einen ''nicht glaubenden, ungläubigen'' oder ''abergläubischen'' Menschen, auch einen Ketzer. Die Wortbedeutung von ''unglaublich'' sollte ebenfalls erwähnt werden, weil sie an die Herleitung des Familiennamens [[Wunderlich (Familienname)|Wunderlich]] erinnert. Nach Hans Bahlow kommt der Familienname Unglaube erst in neuerer Zeit in Schlesien vor.
Hier handelt es sich um einen [[Übername|Übernamen]], der vom westmittelhochdeutschen Adjektiv ''ungiloubo'', erstmals in Schriftform um 770 im Rheinfränkischen Raum (Texte des Isidor) aus dem Lateinischen ''incredulus'' übersetzt, erschien. Weitere Formen: ''ungeloube'' bzw. ''ungeloubec'' folgten bis zur Ersterwähnung des dann ausgeprägten Familiennamens ''Ungeloube'' der in 1178 urkundl. erschien und über die Varianten ''Ungeleben'', ''Ungeleube'' und ''Ungelaube'' seine neuzeitliche Endstufe in der heutigen Schreibweise ''Unglaube'' erlangte.<ref>{{Lexer}} hier: Leipzig: S. Hirzel 34. Auflage 1974, S. 251</ref> Er bezeichnet einen ''nicht glaubenden, ungläubigen'' oder ''abergläubischen'' Menschen, auch einen Ketzer. Die Wortbedeutung von ''unglaublich'' sollte ebenfalls erwähnt werden, weil sie an die Herleitung des Familiennamens [[Wunderlich (Familienname)|Wunderlich]] erinnert. Nach Hans Bahlow kommt der Familienname Unglaube erst in neuerer Zeit in Schlesien vor.


==Varianten des Namens==
==Varianten des Namens==


Rheinhessen  
[[Rheinhessen]]:
* Cuonradus Ungeloube  (1178) Kloster Eberbach
* Cuonradus Ungeloube, Ritter, (1178) [[Kloster]] [[Eberbach]]
* Cunradus Ungeloubo   (1209) Kloster Eberbach
* Cunradus Ungeloubo, Ritter,  (1209) Kloster Eberbach
* Heinricus Ungeloube, (1235) Kloster Eberbach
* Heinricus Ungeloube, Ritter,(1235) Kloster Eberbach
* Guda, Nonne, Tochter der Gertrudis Ungelouben (1256) zu Immenhusen in Villa Gensen  
* Guda, Nonne, Tochter der Gertrudis Ungelouben (1256) zu Immenhusen in Villa Gensen  
* Conrad Ungeleben (1266) [[Erbach]]/[[Odenwald]]
* Conrad Ungeleben, Edelknecht, (1266) [[Erbach]]/[[Odenwald]]
* Wortwin Ungelaube mit Albrecht d.I Echter (1335) Kirchbeerfurt/Odenwald, dann [[Schlesien]]:
* Wortwin Ungelaube, Edelknecht, mit Albrecht d.I. Echter (1335) Kirchbeerfurt/Odenwald,
dann  
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* Pecz Ungeloube (1338) Freystädter Bürgermeister
* Pecz Ungeloube (1338) Freystädter Bürgermeister
* Peter Unglowbe (1349) [[Sagan]]er Bürger
* Peter Unglowbe (1349) [[Sagan]]er Bürger
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* Hans Ungeloube (1368) Bürgermeister von [[Glogau]]
* Hans Ungeloube (1368) Bürgermeister von [[Glogau]]
* Johannes Unglaube (* um 1440) (Fratem Johannem Vnglaube de Hirschbergk)  
* Johannes Unglaube (* um 1440) (Fratem Johannem Vnglaube de Hirschbergk)  
* Johannes Unglaube (1485-1500) Propst am Kreuzstift zu [[Neisse]](Nysa)
* Johannes Unglaube (1485-1500) [[Propst]] der Chorherren vom Heiligen Grab (Fratres Cruciferorum Ordinis Canonicorum Regul. Custodum SS. Sepulchri Hierosolymitani cum duplici rubea Cruce) am Kreuzstift zu [[Neisse]] (Nysa)
* Vnglaub (um 1542)
* Vnglaub (um 1542)
* Hans Unglaube (um 1550) [[Grünberg]]
* Hans Unglaube (um 1550) [[Grünberg]]
* Georg Unglaube (*1567-1637+) [[Freystadt]]
* Georg Unglaube (*1567-1637+) [[Freystadt]]
* Vergleichweise: Nickil Uncristen, 1355 [[Breslau]]
* Vergleichweise: Nickil Uncristen, 1355 [[Breslau]]
[[Wien]]
*Antonius von Unglaube, k.k. Rittmeister zu Wien, (+1783 zu Wien)


==Geographische Verteilung==
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==Schlesien==
==Schlesien==
Unglaube ([[Glogau]] [6], [[Grünberg]] [4], [[Schweidnitz]] [3], [[Breslau]])
Unglaube ([[Glogau]] [6], [[Grünberg]] [4], [[Schweidnitz]] [3], [[Freystadt]] [2], [[Breslau]], [[Neisse]] [1]).


Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.
Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.
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* Hans Bahlow, [[Schlesisches Namenbuch]] (1953)S.140.
* Hans Bahlow, [[Schlesisches Namenbuch]] (1953)S.140.
* Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung, Band 14 1963
* Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung, Band 14 1963
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[[Kategorie:Familienname]]
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Aktuelle Version vom 26. November 2023, 08:38 Uhr

Herkunft und Bedeutung

Hier handelt es sich um einen Übernamen, der vom westmittelhochdeutschen Adjektiv ungiloubo, erstmals in Schriftform um 770 im Rheinfränkischen Raum (Texte des Isidor) aus dem Lateinischen incredulus übersetzt, erschien. Weitere Formen: ungeloube bzw. ungeloubec folgten bis zur Ersterwähnung des dann ausgeprägten Familiennamens Ungeloube der in 1178 urkundl. erschien und über die Varianten Ungeleben, Ungeleube und Ungelaube seine neuzeitliche Endstufe in der heutigen Schreibweise Unglaube erlangte.[1] Er bezeichnet einen nicht glaubenden, ungläubigen oder abergläubischen Menschen, auch einen Ketzer. Die Wortbedeutung von unglaublich sollte ebenfalls erwähnt werden, weil sie an die Herleitung des Familiennamens Wunderlich erinnert. Nach Hans Bahlow kommt der Familienname Unglaube erst in neuerer Zeit in Schlesien vor.

Varianten des Namens

Rheinhessen:

  • Cuonradus Ungeloube, Ritter, (1178) Kloster Eberbach
  • Cunradus Ungeloubo, Ritter, (1209) Kloster Eberbach
  • Heinricus Ungeloube, Ritter,(1235) Kloster Eberbach
  • Guda, Nonne, Tochter der Gertrudis Ungelouben (1256) zu Immenhusen in Villa Gensen
  • Conrad Ungeleben, Edelknecht, (1266) Erbach/Odenwald
  • Wortwin Ungelaube, Edelknecht, mit Albrecht d.I. Echter (1335) Kirchbeerfurt/Odenwald,

dann Schlesien:

  • Pecz Ungeloube (1338) Freystädter Bürgermeister
  • Peter Unglowbe (1349) Saganer Bürger
  • Peter Ungloube (1367) Rathmann in Freystadt
  • Hans Ungeloube (1368) Bürgermeister von Glogau
  • Johannes Unglaube (* um 1440) (Fratem Johannem Vnglaube de Hirschbergk)
  • Johannes Unglaube (1485-1500) Propst der Chorherren vom Heiligen Grab (Fratres Cruciferorum Ordinis Canonicorum Regul. Custodum SS. Sepulchri Hierosolymitani cum duplici rubea Cruce) am Kreuzstift zu Neisse (Nysa)
  • Vnglaub (um 1542)
  • Hans Unglaube (um 1550) Grünberg
  • Georg Unglaube (*1567-1637+) Freystadt
  • Vergleichweise: Nickil Uncristen, 1355 Breslau

Wien

  • Antonius von Unglaube, k.k. Rittmeister zu Wien, (+1783 zu Wien)

Geographische Verteilung

Relativ Absolut
<lastname-map size="200">Unglaube</lastname-map> <lastname-map mode="abs" size="200">Unglaube</lastname-map>

Schlesien

Unglaube (Glogau [6], Grünberg [4], Schweidnitz [3], Freystadt [2], Breslau, Neisse [1]).

Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.

Bekannte Namensträger

  • Johannes Unglaube von 1485-1500 Propst am Kreuzstift zu Neisse, ( Kreuzstift der Hüter des heiligen Grabes zu Jerusalem ) verteidigte mannhaft die Selbständigkeit des Ordens gegen Ansprüche der Johanniter-und Maltheserritter. Dazu Bullen der Päpste Innozenz VIII und Alexander VI.


Sonstige Personen

Geographische Bezeichnungen

Rheinhessen, Odenwald, Schlesien, Brandenburg

Umgangssprachliche Bezeichnungen

Anmerkungen

  1. Matthias von Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, 35. Auflage, mit neubearbeiteten und erweiterten Nachträgen, Stuttgart 1979.
    Uni Trier, Online-Version: http://germazope.uni-trier.de/Projects/MWV/wbb hier: Leipzig: S. Hirzel 34. Auflage 1974, S. 251

Literaturhinweise

  • Hans Bahlow, Schlesisches Namenbuch (1953)S.140.
  • Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung, Band 14 1963

Metasuche

Compgen-Metasuche.png zum Familiennamen: Unglaube


Weblinks