Tappensches Familienbuch (1889)/085: Unterschied zwischen den Versionen

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wollet haben: Vividum ingenium perpetua vitae innocentia, salubre Corpus hilari Mi galitatfa praesidio fcicile tue/nur.
7. hujus ''Ihm ein gar starker ''paroxysmus ''zugestossen, hat man befürchtet. Er würde dessen ''impetum'' nicht überstehen können, und dahero seinen Herrn Beicht-Vater zu ihm erfodert. welcher denn, soviel die Schwachheit vergönnen wollen, Christliche Unterredung mit ihm gepflogen, und ihn mit Trost-reichen Sprüchen aus heil. Göttlicher Schrifft zugeredet. Folgende beyde Tage hat Er wieder gute Hoffnung geschöpffet, indem die Fieber gäntzlich nachgeblieben, und man vermeinet, es würde die ''triplex'' sich in die ''simplicem quartanam'' verändern, da hingegen am verwichenen 18. Sontage nach ''Trinitatis'', war der 10. ''hujus'', Morgens umb 3 Uhr, ihn abermahl der ''paroxysmus'' ungewöhnlich heftiger angegriffen, dadurch er in grosse Mattigkeit verfallen: als denn dadurch, wie auch der in der Brust sich häuffende Schleim, die Gefahr des Lebens vermehret worden, haben die betrübte Seinige vornehme Freunde und nahe Anverwandten, wie auch abermahls seinen Herrn Beichtvater erfodern lassen, welche ihm tröstlich zugesprochen, denen Er auch mit vollem Verstande geantwortet, sich des blutigen Verdienstes seines Erlösers Jesu Christi von Hertzen getröstet, und sein sehnliches Verlangen zu einer seligen Auflösung bezeuget, bis endlich der allein weise Gott unter dem Gebeht der Umbstehenden Abends um 5 Uhr, da man gleich die Bet-Glocke gezogen, Ihn gleichsam schlaffend, indem die Augen von selbsten zugefallen, sonder einige in seiner gantzen Krankheit empfundene Schmertzen, ohne Zuckung und Bewegen einiges Gliedes, sanfft und selig aus dieser Zeitlichkeit abgefodert, nachdem Er in derselben 77 Jahre, 1 Monaht. 3 Wochen und 4 Tage mit Ruhm und Ehre zurückgeleget hatte.''


„Solte uns. HochgeEhrteste Anwesende, vergönnet sein, unsern sel. Verstorbenen Herrn D. Tappium zu befragen, durcli was für ein arcanum oder heimliche Artzeney Er bis in sein hohes Alter die Vollkommenheit seines Verstandes und seine gesunde Leibes-diapottifion geschüttet, Wir würden traun keine andere Antwort von Ihm erhalten, als dass Er durcli einen Tugendhaften Wandel sein Gemüth in guten Vermögen und Zufriedenheit, und-durch frölichen jedoch massigen Gebrauch der von Gott und der Natur verliehenen Naliruugs Gaben seinen Leib bey natürlichen Knifften unterhalten.
{{NE}}Der Leichenpredigt folgt die nachstehende "Abdankung", gehalten von Just. Cellarius, ''Phil. nat. Prof. Publ.:''


„Nachdem aber nunmehro sein verschlossener Mund verstummet und uns keine Autwort gönnet, so wil uns gebühren der Wahrheit dieses Zeugnis zu geben, und unserm sel. verstorbenen Herrn Doctori heute an seinem Beerdigungs-Tage nachzurühmen. dass sein rühmlich geführter Wandel das Mittel gewesen, dadurch Er die Ruhe seines Gewissens und die Vollkommenheit seines Verstandes bis an sein graues Alter unterhalten; wie nicht weniger, dass seine häusliche Lebens-Art der Grund gewesen, darauff Er die Gesundheit seines Leibes so glücklich gebauet Es ist unnöthig, alliier weitläuftig anzuführen, mit was unverdrossenem Fleiss der sel. Mann schon in seiner Jugend durch Erlernung freier Künste und Sprachen die Vollkommenheit seines Verstandes gesuchet, Wie glücklich Er dieselbe in seinen Männlichen Jahren durch die gründliche erworbene erudition erlanget und vermehret, und wie herrlich dieselbe durch sein Tugendhaftes Leben stets bestätigt woitlen. Es können diejenigen, so mit dem sel. Herrn Doctore in Vertraulichkeit umb-gangen, mit ihrem Zeugnis bekräftigen, wie fleissig Er das geschriebene Wort Gottes untersuchet und jährlich von Anfang bis zu Ende durchlesen. Sie wissen, wie Christlich Er alle Morgen und Abend durch eigene von ihm abgefassete Gebether nicht allein Peinige und der Seinigen, sondern auch unserer gäntzen Löbl. Universität und Stadt Wohlfahrt und Erhaltung dem gütigen Gott vorgetragen: Sie wissen, wie Er wöchentlich Drey Tage denen geistlichen studiis gewiedmet, und die grossen Geheimnissen Gottes mit tiefem Nachsinnen betrachtet Sie wissen, mit was freudigem Gemüthe Er seine Hände gegen die Dürftige und Nothleidende pflegen aufizuthun, dass die Armen dieses Orts annoch Öfters sich nach seiner Müdigkeit sehnen dürften. Uns allen aber ist bekandt Das aufrichtige, redliche Hertz, welches dem sel. Herrn Doctori beywohnte, und wie heftig Er jederzeit angefeindet der heutigen Welt Falschheit und Verstellung, als welche nach Art der liebkosenden Scorpionen alsdann am meisten bemüht ist, den tödtlichen Gift ins Hertz zu giessen, wenn sie die süssesten Wort im Munde führet. Unser sel. Herr Doctor war ohne falsch sincerus und cordatas, und scheuete sich nicht die Wahrheit ofenhertpg za sagen, hätte Er auch gleich darüber die höchste Feindschaft übernehmen müssen. So oft dem sel. Manne ein widriges Verhängnis zustiesse, war Er wolgemuth, und wüste mit einem gleichen und festen Tritte im Glücke und Unglück einher zugehen, vertrauend seinem Gotte, welcher, wie Er ihn bishero Väterlich geführet, also auch ferner erfreuen und erquicken würde. Im übrigen war des sel. Herrn Doctori$ hertzliche Freude, wenn Er dem entkräfteten gebrechlichen kranken Neclisten vermittelst seiner Kunst und Er-falirenheit könte einen Liebes-Dienst erzeigen, und ihn zu voriger Gesundheit verhelfen. Wie Er dann nicht weniger bemühet war, die studirende Jugend an diesem Orte also zu unterweisen, dass sie die krank danieder liegende Menschen dermahleins durch die edle Mediän glücklich aufhelfeu und bey ihnen die vorige Kräfte wiederbringen möchten. Von welcher nützlichen Arbeit (ob Ihm schon Alters halben solches vergönnet war) Er
{{NE}}''Magnifice Domine Vice-Rector!''<br>
{{NE}}Des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn {{Sperrschrift|Anthon Ulrichs}}. Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Unsers gnädigsten Fürsten nnd Herrn Hochansehnlicher Herr Abgesandter!
 
{{NE}}Des Durchläuchstigsten Fürsten und Heim Herrn {{Sperrschrift|Friederichs}}, Landgraffen zu Hessen etc. etc., Meines gnädigsten Fürsten und Herrn Hochansehnlicher Herr Abgesandter!
 
{{NE}}Der Durchläuchtigsten Fürstin nnd Frauen, Fr. {{Sperrschrift|Louysen Eliesabeth}}, Landgräffin zu Hessen etc. etc., Meiner gnädigsten Fürstin und Frauen Hochansehnlicher Herr Abgesandter!
 
{{NE}}Hoch-Ehrwürdige, Hoch- und Wol-Edle. Gestrenge. Veste und Hochgelahrte, Gross-Achtbahre und Wolgelahrte, insonders hochgeEhrte Herren, geneigte Gönner, werthe Freunde!
 
{{NE}}Bey gegenwärtiger nunmehro abgelegter ansehnlichen Traur - Begängniss, da wir einen hochbetagten, vortrefflichen und sowol umb hiesige Fürstl. ''Julius Universität'', als auch unsere gantze Nachbarschaft hochverdienten Artzt. nemlich den weyland Hoch-Edlen, Vesten und Hochgelahrten Herrn {{Sperrschrift|''Jacobum Tappium}}, Medicinae'' hocherfahrnen ''Doctorem'' und bey die 48 Jahr gewesenen ''Professorem Publicum'', dieser Löbl. ''Universität Seniorem'', auch Fürstl. Braunschw.-Lüneburg, wolverdienten Hoff- und Leib-''Medicum'', mit gebräuchlichen Traur-''Ceremonien'' zu seinem Grab und Ruhestätte begleitet haben, Erinnern wir uns nicht unbillig einer Denkwürdigen Rede, welche der zu seiner Zeit wolbekandte 90jährige ''Medicus Nicolaus Leonicenus'' geführet, als er von einem gelahrten Manne freundlich ersuchet worden, ihm das ''arcanum'' oder geheime Mittel zu entdecken, durch welches er bey so hohen ungewöhnlichem Alter an Gemüths- und Leibes-Kräfften sich vermöchte so unversehrt zu erhalten? Gestalt er darauff mit diesen Worten sol geantwortet

Aktuelle Version vom 13. Dezember 2012, 18:43 Uhr

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Tappensches Familienbuch (1889)
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7. hujus Ihm ein gar starker paroxysmus zugestossen, hat man befürchtet. Er würde dessen impetum nicht überstehen können, und dahero seinen Herrn Beicht-Vater zu ihm erfodert. welcher denn, soviel die Schwachheit vergönnen wollen, Christliche Unterredung mit ihm gepflogen, und ihn mit Trost-reichen Sprüchen aus heil. Göttlicher Schrifft zugeredet. Folgende beyde Tage hat Er wieder gute Hoffnung geschöpffet, indem die Fieber gäntzlich nachgeblieben, und man vermeinet, es würde die triplex sich in die simplicem quartanam verändern, da hingegen am verwichenen 18. Sontage nach Trinitatis, war der 10. hujus, Morgens umb 3 Uhr, ihn abermahl der paroxysmus ungewöhnlich heftiger angegriffen, dadurch er in grosse Mattigkeit verfallen: als denn dadurch, wie auch der in der Brust sich häuffende Schleim, die Gefahr des Lebens vermehret worden, haben die betrübte Seinige vornehme Freunde und nahe Anverwandten, wie auch abermahls seinen Herrn Beichtvater erfodern lassen, welche ihm tröstlich zugesprochen, denen Er auch mit vollem Verstande geantwortet, sich des blutigen Verdienstes seines Erlösers Jesu Christi von Hertzen getröstet, und sein sehnliches Verlangen zu einer seligen Auflösung bezeuget, bis endlich der allein weise Gott unter dem Gebeht der Umbstehenden Abends um 5 Uhr, da man gleich die Bet-Glocke gezogen, Ihn gleichsam schlaffend, indem die Augen von selbsten zugefallen, sonder einige in seiner gantzen Krankheit empfundene Schmertzen, ohne Zuckung und Bewegen einiges Gliedes, sanfft und selig aus dieser Zeitlichkeit abgefodert, nachdem Er in derselben 77 Jahre, 1 Monaht. 3 Wochen und 4 Tage mit Ruhm und Ehre zurückgeleget hatte.

      Der Leichenpredigt folgt die nachstehende "Abdankung", gehalten von Just. Cellarius, Phil. nat. Prof. Publ.:

      Magnifice Domine Vice-Rector!
      Des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Anthon Ulrichs. Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Unsers gnädigsten Fürsten nnd Herrn Hochansehnlicher Herr Abgesandter!

      Des Durchläuchstigsten Fürsten und Heim Herrn Friederichs, Landgraffen zu Hessen etc. etc., Meines gnädigsten Fürsten und Herrn Hochansehnlicher Herr Abgesandter!

      Der Durchläuchtigsten Fürstin nnd Frauen, Fr. Louysen Eliesabeth, Landgräffin zu Hessen etc. etc., Meiner gnädigsten Fürstin und Frauen Hochansehnlicher Herr Abgesandter!

      Hoch-Ehrwürdige, Hoch- und Wol-Edle. Gestrenge. Veste und Hochgelahrte, Gross-Achtbahre und Wolgelahrte, insonders hochgeEhrte Herren, geneigte Gönner, werthe Freunde!

      Bey gegenwärtiger nunmehro abgelegter ansehnlichen Traur - Begängniss, da wir einen hochbetagten, vortrefflichen und sowol umb hiesige Fürstl. Julius Universität, als auch unsere gantze Nachbarschaft hochverdienten Artzt. nemlich den weyland Hoch-Edlen, Vesten und Hochgelahrten Herrn Jacobum Tappium, Medicinae hocherfahrnen Doctorem und bey die 48 Jahr gewesenen Professorem Publicum, dieser Löbl. Universität Seniorem, auch Fürstl. Braunschw.-Lüneburg, wolverdienten Hoff- und Leib-Medicum, mit gebräuchlichen Traur-Ceremonien zu seinem Grab und Ruhestätte begleitet haben, Erinnern wir uns nicht unbillig einer Denkwürdigen Rede, welche der zu seiner Zeit wolbekandte 90jährige Medicus Nicolaus Leonicenus geführet, als er von einem gelahrten Manne freundlich ersuchet worden, ihm das arcanum oder geheime Mittel zu entdecken, durch welches er bey so hohen ungewöhnlichem Alter an Gemüths- und Leibes-Kräfften sich vermöchte so unversehrt zu erhalten? Gestalt er darauff mit diesen Worten sol geantwortet