Handbuch der praktischen Genealogie/388: Unterschied zwischen den Versionen
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ist gerade die Berücksichtigung der früh verstorbenen Kinder unerläßlich, und es gilt für jede Person festzustellen, das ''wievielte'' Kind einer Mutter sie war. Das läßt sich wohl in einem einzelnen Falle ermitteln, aber es wäre von großem Vorteil, wenn eine entsprechende Einrichtung der Fragebogen zu einer Antwort für jede einzelne Person verhülfe! Es würde z. B. im Hinblick auf die mit dem Geburtenrückgang abnehmende Kindersterblichkeit recht wichtig sein zu wissen, in welchem Zahlenverhältnis unter der erwachsenen Bevölkerung Erstgeborene, Zweitgeborene usw. bis zu den Zehnt- und Zwölftgeborenen vorhanden sind, sowie exakt festzustellen, ob die Kindersterblichkeit etwa bei den Fünftgeborenen größer ist als bei den Erstgeborenen oder umgekehrt. | ist gerade die Berücksichtigung der früh verstorbenen Kinder unerläßlich, und es gilt für jede Person festzustellen, das ''wievielte'' Kind einer Mutter sie war. Das läßt sich wohl in einem einzelnen Falle ermitteln, aber es wäre von großem Vorteil, wenn eine entsprechende Einrichtung der Fragebogen zu einer Antwort für jede einzelne Person verhülfe! Es würde z. B. im Hinblick auf die mit dem Geburtenrückgang abnehmende Kindersterblichkeit recht wichtig sein zu wissen, in welchem Zahlenverhältnis unter der erwachsenen Bevölkerung Erstgeborene, Zweitgeborene usw. bis zu den Zehnt- und Zwölftgeborenen vorhanden sind, sowie exakt festzustellen, ob die Kindersterblichkeit etwa bei den Fünftgeborenen größer ist als bei den Erstgeborenen oder umgekehrt. | ||
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==Familiengeschichtliche Quellenkunde im Gebiet der Psychiatrie und Anthropologie.{{GWR|Der Beginn dieses Abschnittes fehlt in der vorliegenden Ausgabe des Digitalisates. Er wurde für die Abschrift aus einem anderen Exemplar ergänzt.}}== | |||
== | ===Von Professor Dr. R. Sommer, Geh. Medizinalrath in Gießen.=== | ||
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Gehen wir von dem in einem klinischen Betrieb sehr häufigen Fall aus, daß dem Arzt eine akut geisteskrank gewordene Person ohne genauere Mitteilung über die Vorgeschichte zugeführt wird, so ist man zunächst lediglich an den Befund von Symptomen gebunden, den der Kranke bietet. Je genauer die objektive und psychologische Untersuchung in solchen Fällen ist, desto leichter wird es möglich sein, aus dem Befund Rückschlüsse auf die Entstehng des Leidens zu machen. Dies gilt, auch bei Unkenntnis über die persönliche und familiäre Vorgeschichte, besonders für die Krankheitsgruppen der Epilepsie, der fortschreitenden Paralyse, der Puerperalpsychosen, vielfach auch bei Katatonie und funktionellen Schwachsinnsformen. Auch lassen sich sehr oft aus dem bloßen Befund bestimmte Schlüsse über die Vorgeschichte, besonders Schulbildung, allgemaines Bildungsniveau und soziale Verhältnisse, ganz abgesehen von den subjektiven Angaben der Kranken über diese Punkte, <noinclude> | {{NE}}Gehen wir von dem in einem klinischen Betrieb sehr häufigen Fall aus, daß dem Arzt eine akut geisteskrank gewordene Person ohne genauere Mitteilung über die Vorgeschichte zugeführt wird, so ist man zunächst lediglich an den Befund von Symptomen gebunden, den der Kranke bietet. Je genauer die objektive und psychologische Untersuchung in solchen Fällen ist, desto leichter wird es möglich sein, aus dem Befund Rückschlüsse auf die Entstehng des Leidens zu machen. Dies gilt, auch bei Unkenntnis über die persönliche und familiäre Vorgeschichte, besonders für die Krankheitsgruppen der Epilepsie, der fortschreitenden Paralyse, der Puerperalpsychosen, vielfach auch bei Katatonie und funktionellen Schwachsinnsformen. Auch lassen sich sehr oft aus dem bloßen Befund bestimmte Schlüsse über die Vorgeschichte, besonders Schulbildung, allgemaines Bildungsniveau und soziale Verhältnisse, ganz abgesehen von den subjektiven Angaben der Kranken über diese Punkte, | ||
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Aktuelle Version vom 14. Oktober 2012, 10:03 Uhr
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Band 2 Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI | |
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ist gerade die Berücksichtigung der früh verstorbenen Kinder unerläßlich, und es gilt für jede Person festzustellen, das wievielte Kind einer Mutter sie war. Das läßt sich wohl in einem einzelnen Falle ermitteln, aber es wäre von großem Vorteil, wenn eine entsprechende Einrichtung der Fragebogen zu einer Antwort für jede einzelne Person verhülfe! Es würde z. B. im Hinblick auf die mit dem Geburtenrückgang abnehmende Kindersterblichkeit recht wichtig sein zu wissen, in welchem Zahlenverhältnis unter der erwachsenen Bevölkerung Erstgeborene, Zweitgeborene usw. bis zu den Zehnt- und Zwölftgeborenen vorhanden sind, sowie exakt festzustellen, ob die Kindersterblichkeit etwa bei den Fünftgeborenen größer ist als bei den Erstgeborenen oder umgekehrt.
Das sind einige willkürlich herausgegriffene Fragen, deren Beantwortung nur auf statistischem Wege möglich ist, sobald das Urmaterial nach soziologisch-genealogischen Gesichtspunkten eingerichtet worden ist. Das ist aber nur denkbar, wenn Soziologen und Statistiker wie von anderen, so auch von den Gedanken Kenntnis nehmen, welche die zurzeit ihnen unbekannte Wissenschaft Genealogie zutage gefördert hat.
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Familiengeschichtliche Quellenkunde im Gebiet der Psychiatrie und Anthropologie.[GWR 1]
Von Professor Dr. R. Sommer, Geh. Medizinalrath in Gießen.
Bedeutung der familiengeschichtlichen Quellenkunde für Psychiatrie und Anthropologie.Voraussetzung jeder Wissenschaft ist eine gründliche Methodenlehre. Dementsprechend ist in dem Gebiet der Psychiatrie und Anthropologie die familiengeschichtliche Quellenkunde von größter Bedeutung, da sie einen notwendigen Bestandteil im System der Methoden darstellt.
Gehen wir von dem in einem klinischen Betrieb sehr häufigen Fall aus, daß dem Arzt eine akut geisteskrank gewordene Person ohne genauere Mitteilung über die Vorgeschichte zugeführt wird, so ist man zunächst lediglich an den Befund von Symptomen gebunden, den der Kranke bietet. Je genauer die objektive und psychologische Untersuchung in solchen Fällen ist, desto leichter wird es möglich sein, aus dem Befund Rückschlüsse auf die Entstehng des Leidens zu machen. Dies gilt, auch bei Unkenntnis über die persönliche und familiäre Vorgeschichte, besonders für die Krankheitsgruppen der Epilepsie, der fortschreitenden Paralyse, der Puerperalpsychosen, vielfach auch bei Katatonie und funktionellen Schwachsinnsformen. Auch lassen sich sehr oft aus dem bloßen Befund bestimmte Schlüsse über die Vorgeschichte, besonders Schulbildung, allgemaines Bildungsniveau und soziale Verhältnisse, ganz abgesehen von den subjektiven Angaben der Kranken über diese Punkte,
Anmerkungen der GenWiki-Redaktion (GWR)
- ↑ Der Beginn dieses Abschnittes fehlt in der vorliegenden Ausgabe des Digitalisates. Er wurde für die Abschrift aus einem anderen Exemplar ergänzt.