Kurze Chronik der Familie Kypke/086: Unterschied zwischen den Versionen
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selbst sagte, zuerst auf Ordnung hielt und die höchst verwilderte Gemeinde hauptsächlich durch Verbesserung des Schulwesens in die Schranken der Sittlichkeit zurückzuführen bemüht war; dabei aber ein eifriger Mann. Mit ihm geriet die Gemeinde, verleitet durch die Herren vom Landvogtei-Gerichte zu Schivelbein, in einen weitläufigen Prozeß, von dem das Gerücht keine andere, als die sehr unwahrscheinliche Ursache anzugeben weiß, daß er die Schule habe anders einrichten und das Einkommen des Küsters habe vermehren wollen. Man benutzte eine heftige Äußerung des Pastors Kypke, daß er sich nie wieder mit der Gemeinde aussöhnen werde, um ihn, sowie den damaligen Küster vom Amte zu suspendieren.“ | |||
{{NE}}In der That scheint die im Jahre 1765 von ihm erwirkte Pfarr- und Küsterei-Matrikel mit höheren Sätzen hauptsächlich die Feindschaft mit der Gemeinde erregt zu haben. Dazu kam, daß er gegen die Rohheit und Verwilderung der Gemeinde mit unnachsichtiger Strenge einschritt. | |||
{{NE}}Man erzählt dort noch ein Curiosum von ihm, welches hier eine Stelle finden möge: Als eines Tages Hausbier in der Pfarre gebraut wurde, bemerkte Pastor K., daß seine beiden Hausmädchen heimlich einen großen Krug Bier zu eigenem Gebrauche zur Seite schafften. Ohne jedoch zu verraten, daß er dies bemerkt, sagte er den Dienstmädchen, sie sollten sich am nächsten Tage, als am Sonntage, etwas zugute thun und sich Klieben in ganz fetter Milch kochen. Sie thaten es mit Freuden, und es schmeckte ihnen ganz prächtig. Allein, wie erschraken sie, als der Pastor, noch ehe sie von der Mahlzeit aufstanden, den Krug mit dem gestohlenen Biere auf den Tisch setzte und ihnen befahl, das Bier sofort auszutrinken. Dabei hatte er die Peitsche in der Hand, um seinem Befehl Nachdruck zu geben. So wollte er ihnen das Stehlen für alle Zeit abgewöhnen und hielt energisch auf Ordnung im Pfarrhause. | |||
{{NE}}Nach einer anderen Nachricht soll er von den Bessergesinnten in der Gemeinde wegen seiner Gutherzigkeit, die er neben der Strenge bewies, oft gelobt worden sein. Wie verkommen die Gemeinde dazumal gewesen, ist auch aus folgender Thatsache ersichtlich: Noch nicht drei Jahre nach des Pastors Tode wurde der Turm der Kirche gebaut. Dabei ward sein Leichnam ausgegraben und stand eine Nacht über der Erde. Ein Gemeindemitglied öffnete nachts den Sarg und versuchte, die noch gut erhaltenen Stiefeln der Leiche auszuziehen und sich anzueignen, wurde aber dabei noch rechtzeitig überrascht. | |||
{{NE}}Pastor K. blieb nach seiner Amtsentsetzung im Dorfe wohnen und hat dort manche schwere Kränkung erfahren. Er starb am |
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selbst sagte, zuerst auf Ordnung hielt und die höchst verwilderte Gemeinde hauptsächlich durch Verbesserung des Schulwesens in die Schranken der Sittlichkeit zurückzuführen bemüht war; dabei aber ein eifriger Mann. Mit ihm geriet die Gemeinde, verleitet durch die Herren vom Landvogtei-Gerichte zu Schivelbein, in einen weitläufigen Prozeß, von dem das Gerücht keine andere, als die sehr unwahrscheinliche Ursache anzugeben weiß, daß er die Schule habe anders einrichten und das Einkommen des Küsters habe vermehren wollen. Man benutzte eine heftige Äußerung des Pastors Kypke, daß er sich nie wieder mit der Gemeinde aussöhnen werde, um ihn, sowie den damaligen Küster vom Amte zu suspendieren.“
In der That scheint die im Jahre 1765 von ihm erwirkte Pfarr- und Küsterei-Matrikel mit höheren Sätzen hauptsächlich die Feindschaft mit der Gemeinde erregt zu haben. Dazu kam, daß er gegen die Rohheit und Verwilderung der Gemeinde mit unnachsichtiger Strenge einschritt.
Man erzählt dort noch ein Curiosum von ihm, welches hier eine Stelle finden möge: Als eines Tages Hausbier in der Pfarre gebraut wurde, bemerkte Pastor K., daß seine beiden Hausmädchen heimlich einen großen Krug Bier zu eigenem Gebrauche zur Seite schafften. Ohne jedoch zu verraten, daß er dies bemerkt, sagte er den Dienstmädchen, sie sollten sich am nächsten Tage, als am Sonntage, etwas zugute thun und sich Klieben in ganz fetter Milch kochen. Sie thaten es mit Freuden, und es schmeckte ihnen ganz prächtig. Allein, wie erschraken sie, als der Pastor, noch ehe sie von der Mahlzeit aufstanden, den Krug mit dem gestohlenen Biere auf den Tisch setzte und ihnen befahl, das Bier sofort auszutrinken. Dabei hatte er die Peitsche in der Hand, um seinem Befehl Nachdruck zu geben. So wollte er ihnen das Stehlen für alle Zeit abgewöhnen und hielt energisch auf Ordnung im Pfarrhause.
Nach einer anderen Nachricht soll er von den Bessergesinnten in der Gemeinde wegen seiner Gutherzigkeit, die er neben der Strenge bewies, oft gelobt worden sein. Wie verkommen die Gemeinde dazumal gewesen, ist auch aus folgender Thatsache ersichtlich: Noch nicht drei Jahre nach des Pastors Tode wurde der Turm der Kirche gebaut. Dabei ward sein Leichnam ausgegraben und stand eine Nacht über der Erde. Ein Gemeindemitglied öffnete nachts den Sarg und versuchte, die noch gut erhaltenen Stiefeln der Leiche auszuziehen und sich anzueignen, wurde aber dabei noch rechtzeitig überrascht.
Pastor K. blieb nach seiner Amtsentsetzung im Dorfe wohnen und hat dort manche schwere Kränkung erfahren. Er starb am