Stift Heerse (Neuenheerse): Unterschied zwischen den Versionen

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* Im 12. Jahrhundert hatten die Edelherren von Eberschütz-Schöneberg die [[Vogtei]] als [[Lehen]] des Stifts inne. Bei ihrem Aussterben 1429 ging die [[Vogtei]] auf einen Herzog von Braunschweig-Lüneburg und 1438 auf die Landgrafen von Hessen über.


===Sendgericht===
===[[Sendgericht]]===
Die Äbtissin verfügte über das Sendgericht des Archidiakons (die Äbtissin nahm Archidiakonalbefugnisse in Anspruch und übte sie aus durch den capellanus abbatissae) in der Lambertikapelle mit dem Grab der Gründeräbtissin.  
Die Äbtissin verfügte über das Sendgericht des Archidiakons (die Äbtissin nahm Archidiakonalbefugnisse in Anspruch und übte sie aus durch den capellanus abbatissae) in der Lambertikapelle mit dem Grab der Gründeräbtissin.


===Reformation===
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==Zufallsfunde==
==Zufallsfunde==
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Aktuelle Version vom 22. Oktober 2023, 17:27 Uhr

Stift Heerse (Neuenheerse): historisch – familienkundliche Zusammenhänge im lokalen und regionalen Zusammenhang, Lehnregister, Aufschwörungen, Nekrolog, Eigenbehörige, Besitz, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Höxter > Bad Driburg > Neuenheerse > Stift Heerse (Neuenheerse)


Klostergründung

Das adelige Kanonissenstift Heerse (Neuenheerse) — ecclesia saecularis utriusque sexus — wurde um 868 von Bischof Liuthard von Paderborn und seiner Schwester Walburga an der Nethequelle bei einer älteren Pfarrkirche (St Lambert?, St Quintin?) gegründet. Es stand unter einer Äbtissin und war ausgestattet für rund 10 Benefiziaten. Die Kapitularinnen waren bis etwa 1450 zumeist hochadlig, dann adlig.

Vogtei

  • 871 nahm Ludwig der Deutsche die Stiftung in seinen Schutz.
  • Im 12. Jahrhundert hatten die Edelherren von Eberschütz-Schöneberg die Vogtei als Lehen des Stifts inne. Bei ihrem Aussterben 1429 ging die Vogtei auf einen Herzog von Braunschweig-Lüneburg und 1438 auf die Landgrafen von Hessen über.

Sendgericht

Die Äbtissin verfügte über das Sendgericht des Archidiakons (die Äbtissin nahm Archidiakonalbefugnisse in Anspruch und übte sie aus durch den capellanus abbatissae) in der Lambertikapelle mit dem Grab der Gründeräbtissin.

Reformation

  • 1581 Exerzitien der Paderborner Jesuiten. Neuenheerse blieb katholisch.

Kalandsbruderschaft

Ein Kaland bestand seit Mitte des 14. Jhdts.

Pfarrei

Zum Stift gehörten (seit 1324 nur) 2 Kanonikern — zugleich für die Pfarrseelsorge — und zusätzlich 2 Pfarrer für Altenheerse und Istrup.

  • Kirchenbücher (rk.) seit 1678, Sterberegister 1692

Kirchen u. Kapellen (rk.)

  • Pfarrkirche St. Saturnina, rom Säulenbasilika mit Querschiff, eine Konsekration 1131, Ostchor mit Krypta u. Westwerk, Confessioanlage, Südschiff gotisch umgebaut, Sakristei und Kapitelsaal und andere Nebenräume, alter Reliquienschatz; wertvolles Inventar aus allen Jahrhunderten.
  • 2 Kapellen:
    • St Josef in Kühlsen (1767, 1955 erweitert) mit Sanctissimum, Madonna rom, Pieta (16. Jh.), Altar (um 1700), Glocke (1691)
    • Kluskapelle St Anton Abt (1704, mit Vorhalle von 1850), am Giebel Kruzifix (18. Jh.), * 2 Oratorien:
    • St Josef im Schwesternhaus
    • im Schülerheim der Missionare vom Kostbaren Blut (ehemals Abtei)
  • 6 Bildstöcke zur Kluskapelle, 9 Feldkreuze.

Umwandlung und Aufhebung

  • 1803 in von Preußen ein dreikonfessionelles Damenstift umgewandelt.
  • 1810 wurde das Stift im Königreich Westphalen aufgehoben.
  • 1815 kam Stift Heerse (Neuenheerse) an Preußen und damit 1946 an das Land Nordrhein-Westfalen.

Archive

Das Archiv bestand 1802 aus einem Kapitelsarchiv und einem der Abtei. Es ging in wesentlichen Teilen an den preußischen Staat über, nur kleine Teile gelangten an den Altertumsverein Paderborn oder ins Pfarrarchiv Neuenheerse.

  • Staatsarchiv Münster
    • Findbuch A 278 II Stift Heerse (Neuenheerse) – Akten

Ergänzendes Material befindet sich in der Sammlung der Aufschwörungen (Findbuch A 1) und bei den Handschriften:

  • Msc. VII Nr. 4510, 4510a, 4511 Kopiare 14.-19. Jh.
  • Msc. VII Nr. 4516 Lehnregister

Weitere Handschriften befinden sich beim Altertumsverein Paderborn (Nekrolog) und im Pfarrarchiv Neuenheerse (Kopiar).

  • Pfarrarchiv geordnet u. inventarisiert.

Bibliografie

  • Gemmeke, Anton, Geschichte des adeligen Damenstifts zu Neuenheerse, 1931.
  • Bau- und Kunstdenkmäler Kreis Warburg, 265 ff.
  • Bahrenberg, Entstehung der Pfarreien, 14.
    • Weitere ältere und neuere Literatur und Hinweise auf die Geschichte des Stifts vgl. Westfälisches Klosterbuch, Bd. 2, S. 137-149.

Kopialbuch – online

  • Heising, Bernhard: Neuenheerser Kopialbuch (1730-1737) von Johannes Tütel und Nikolaus Zimmerman und seine Register von Waldeyer/Lüke/Zimmerman Übersetzt und eingeleitet von Bernhard Heising Bad Driburg 2009 Online-Publikation im Internet-Portal "Westfälische Geschichte": <be/>

Das Kopialbuch

Kopialbücher finden sich in allen Klöstern. Da die alten Pergamenturkunden für spätere Generationen schwer zu lesen sind, und sie nicht gern bei Bedarf aus ihren sicheren Schränken hervorgeholt wurden, fertigten Schreiber Abschriften an. Neben dem hiesigen Neuenheerser Kopialbuch (NK), von den Benefiziaten Tütel und Zimmerman von 1730-1735 geschrieben und beglaubigt, befinden sich im Staatsarchiv zu Münster das vom Zweiten Pastor Adam Leonhard Crux um 1800-1805 angefertigte Kopialbuch Neuenheerse (NKM) sowie das "Alte Copeyenbuch" (Ms VII 4509c, Nr. 14) aus der Zeit vor 1600.

Kopialbücher haben in Neuenheerse eine lange Tradition; denn erwähnt wird schon ein Kopiar aus dem 15. Jh. (in den Urkunden Nr. 247 und 248 NKM). Ein "Copien Buch", in das "Fundation, Statuta, Privilegia oder andere Jura" geschrieben werden sollen, "welche einer Abtissin der Kirche unde dem Stifft Herße dienlich weren" und das "bey der Kirchen lagern" soll ist unter "Zum Dritten" in den Beschlüssen von 1540 gefordert, "damit eine Abtissin unde das Capittel so Vaken <sooft> es der Kirchenn unde Stiffte nötig, noittrufftigen bericht dair auß mügen haben".

Die Online-Publikation im Internet-Portal "Westfälische Geschichte" macht diese Urkunden nun auch in einer deutschen Übersetzung zugänglich. Sie ist in 5 Kapitel gegliedert:

I. Bestätigungsurkunden des Stifts Heerse (9.-14. Jh.) mit seinem Besitz, mit seiner Verfassung, mit seinen Privilegien sowie Zusagen des Schutzes und der Verteidigung durch Konzile, Bischöfe, Päpste, Könige und Kaiser

II. Kaufurkunden, Pfandbriefe

III. Urteil Roms im Prozess des Damenstifts mit Benediktinerinnen zu Willebadessen

IV. Memorienstiftungen

V. Statuten, Dekrete, Testamente

Angefügt sind auch Regesten aus dem 17./18. Jahrhundert. Ein Index der Namen und ein mndt. Glossar erschließen überdies das Kopialbuch.

Zufallsfunde

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