Deutsche Namenkunde (Kluge)/027: Unterschied zwischen den Versionen
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durch <tt>Fürchtegott</tt>. Aber im wesentlichen liefert der alte Bestand, den uns das Mittelalter hinterlassen hat, immer die verbreitesten Vornamen wie <tt>Heinrich</tt> und <tt>Ludwig</tt>, <tt>Fritz</tt> und <tt>Karl</tt>, <tt>Hans</tt> und <tt>Johann</tt>, <tt>Jakob</tt> und <tt>Josef</tt> — und das ergibt eine Schwierigkeit. | |||
{{NE}}Die Häufigkeit gewisser Vornamen geht neben der Häufigkeit vieler Familiennamen störend her. Die Zweinamigkeit war erwachsen aus der Notwendigkeit, Personen deutlicher zu kennzeichnen, als es die Zeit der Einnamigkeit vermocht hatte. Gesellt sich nun aber zu einem häufigen Familiennamen wie etwa <tt>Müller</tt> und <tt>Schmidt</tt> noch ein geläufiger Vorname wie <tt>Hans</tt> oder <tt>Johann</tt>, so ergibt solche Zweinamigkeit keine ausreichende Kennzeichnung der betreffenden Person. So zieht der Vorname <tt>Hans</tt> oder <tt>Johann</tt> mit Notwendigkeit einen weiteren Vornamen nach sich, und so zeigen sich doppelte Vornamen mit dem Beginn der Neuzeit: <tt>Johann Friedrich Schiller</tt>, <tt>Johann Wolfgang Goethe</tt>. Aber für das bürgerliche Leben spielen die doppelten Vornamen trotz einer gewissen Notwendigkeit keine entscheidende Rolle. Nur der eine erhält eine Bedeutung als Rufnamen (<tt>Friedrich Schiller</tt>), und selbst wenn die Zahl der Vornamen in bestimmten Gesellschaftsklassen oder Landschaften noch weiter vermehrt wird, reden wir doch immer nur von Zweinamigkeit. Auffällig ist es aber zu sehen, wie diese Zweinamigkeit, die aus Rufnamen und Familiennamen besteht, in unserer Zeit fast die Rolle der Einnamigkeit spielen kann, wenn wir in einzelnen Fällen etwa <tt>Erich Schmidt</tt> oder <tt>Kuno Fischer</tt> begreiflicherweise nicht bloß als <tt>Schmidt</tt> oder <tt>Fischer</tt> bezeichnen können. | |||
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Aktuelle Version vom 11. Oktober 2011, 21:16 Uhr
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durch Fürchtegott. Aber im wesentlichen liefert der alte Bestand, den uns das Mittelalter hinterlassen hat, immer die verbreitesten Vornamen wie Heinrich und Ludwig, Fritz und Karl, Hans und Johann, Jakob und Josef — und das ergibt eine Schwierigkeit.
Die Häufigkeit gewisser Vornamen geht neben der Häufigkeit vieler Familiennamen störend her. Die Zweinamigkeit war erwachsen aus der Notwendigkeit, Personen deutlicher zu kennzeichnen, als es die Zeit der Einnamigkeit vermocht hatte. Gesellt sich nun aber zu einem häufigen Familiennamen wie etwa Müller und Schmidt noch ein geläufiger Vorname wie Hans oder Johann, so ergibt solche Zweinamigkeit keine ausreichende Kennzeichnung der betreffenden Person. So zieht der Vorname Hans oder Johann mit Notwendigkeit einen weiteren Vornamen nach sich, und so zeigen sich doppelte Vornamen mit dem Beginn der Neuzeit: Johann Friedrich Schiller, Johann Wolfgang Goethe. Aber für das bürgerliche Leben spielen die doppelten Vornamen trotz einer gewissen Notwendigkeit keine entscheidende Rolle. Nur der eine erhält eine Bedeutung als Rufnamen (Friedrich Schiller), und selbst wenn die Zahl der Vornamen in bestimmten Gesellschaftsklassen oder Landschaften noch weiter vermehrt wird, reden wir doch immer nur von Zweinamigkeit. Auffällig ist es aber zu sehen, wie diese Zweinamigkeit, die aus Rufnamen und Familiennamen besteht, in unserer Zeit fast die Rolle der Einnamigkeit spielen kann, wenn wir in einzelnen Fällen etwa Erich Schmidt oder Kuno Fischer begreiflicherweise nicht bloß als Schmidt oder Fischer bezeichnen können.
Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein konnte man Taufnamen und Familiennamen noch so unterscheiden: ich