Lehr-Infanterie-Bataillon: Unterschied zwischen den Versionen
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Dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. war in den Napoleonischen Kriegen (besonders bei der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt) schmerzhaft bewusst geworden, wie bedeutsam eine gut ausgebildete, erfahrene Infanterie für den Verlauf einer Schlacht war. Aus diesem Grund führte er 1819 in Potsdam das preußische Lehr-Infanterie-Bataillon ein. Es bestand aus einem ständigen Stamm von vier Kompanien, deren Offiziere und Unteroffiziere auf ein oder zwei Jahre, und deren Mannschaften aus allen preußischen Infanterie-Regimentern vom 1. April bis zum Abschluss der Herbstmanöver kommandiert wurden. Das so zusammengestellte Bataillon praktizierte mustergültige Ausbildung und taktisches Verhalten und demonstrierte dieses in sogenannten Lehrübungen. Dadurch sollte die Gleichmäßigkeit der Ausbildung im ganzen Heer sichergestellt werden. Darüber hinaus diente das Bataillon als Versuchstruppe, um neue Ausrüstung, Taktiken und Reglements zu erproben, bevor diese als verbindliche Dienstanweisung an die Truppe weitergegeben wurden – auch die feldgraue Uniform wurde dort vor ihrer Einführung auf Zweckmäßigkeit und Tauglichkeit geprüft. | |||
Es galt als große soldatische Ehre, im Lehr-Infanterie-Bataillon gedient zu haben. Voraussetzung für diesen Dienst waren eine untadelige Führung und Beurteilung von der Stammeinheit sowie keinerlei Vorstrafen. Ab dem Jahr 1825 wurde das Bataillon um eine Kadettenschule erweitert, in der Jungen aus dem Großen Militär-Waisenhaus und der Militär-Knaben-Erziehungsanstalt in Annaburg als Unteroffiziere ausgebildet wurden. | |||
Um die Bedeutung des Bataillons zu würdigen, wurde alljährlich zu Pfingsten in Gegenwart des Königs und später des Kaisers dessen Stiftungsfest gefeiert. Höhepunkt für die Mannschaften war dabei das Festessen unter großen, an den Seiten offenen Zelten auf dem Mopke, dem weiten Platz zwischen der Rückfront des Neuen Palais und den Kavaliershäusern. Dort stellten die Kompanien nach Feldgottesdienst und Parade die Gewehre zu Pyramiden zusammen, legten Helm, Koppelzeug, Patronentasche und Seitengewehre ab und setzten die bequemere Feldmütze auf. | |||
Der Kaiser, die Majestäten und die Prinzen wurden mit der Hymne „Heil dir im Siegerkranz“ empfangen. Dabei saßen Mannschaften an langen, weiß gedeckten Tafeln, auf denen neben Teller und Besteck eine Schrippe lag (sie führte dazu, dass der Volksmund die gesamte Stiftungsfeier Schrippenfest nannte), und verzehrten das Traditionsessen: Rinderschmorbraten, saure Gurken, Kartoffeln, Milchreis mit Backpflaumen und Bier. Die Prinzen tafelten mit dem Bataillon zusammen, und der Kaiser trank unter einem farbigen Zelt das erste Glas Bier auf das Wohl seiner Soldaten. Das Essen wurde laut zeitgenössischen Quellen stets in gewaltigen Mengen aufgefahren und so reichlich, dass sich nachher noch die Kadetten und die Kinder des Militär-Waisenhauses daran satt essen konnten. | |||
Das Lehr-Infanterie-Bataillon war zunächst so organisiert, dass es bei einer Mobilmachung aufgelöst wurde und die Soldaten in ihre Stammregimenter zurückkehrten, was 1848, 1864, 1866, und 1870 geschah. 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, wurde es dagegen mit Personal der Infanterieschulen und Reservisten zum Lehr-Infanterie-Regiment aufgestockt und zog als Einsatzverband ins Feld. 1918 endete mit dem Deutschen Kaiserreich auch die ruhmreiche Geschichte des Potsdamer Lehr-Infanterie-Bataillons. |
Version vom 14. Januar 2011, 01:39 Uhr
Numerisches Verzeichnis der aktiven Einheiten Numerisches Verzeichnis Kriegsformationen
Lehr-Infanterie-Bataillon
ab 02.08.1914 Lehr-Infanterie-Regiment
Stiftungstag
- 30.12.1819
Garnison und Unterstellung 1914
- Garnison: Potsdam
Das Regiment war 1914 (vor der Mobilmachung) unterstellt:
- Armeekorps: Gardekorps
- Division: 1. Garde–Division / Berlin
- Brigade: 1. Garde–Infanterie–Brigade / Potsdam
Formationsgeschichte
- Durch AKO 30.12.1819 als Lehr-Infanterie-Bataillon, um die Gleichförmigkeit und die Übereinstimmung im Dienst und in den Exerzierübungen der Infanterie zu befördern, das Bataillon bleibt während des Sommerhalbjahres zusammen, während der Wintermonate behält es einen Stamm (Unterstellung unter das 1. Garde-Regt.).
- 26.2.1825: die "Schul-Abteilung" wird errichtet und dem Bataillon zugeteilt.
- 1.10.1847: die Schul-Abteilung wird zu einem selbstständigen Bataillon erhoben (von 1860 an Unteroffizier-Schule zu Potsdam).
- 28.10.1875: das Bataillon scheidet aus der Verbindung mit dem 1. Garde-Regiment.
- 02.08.1914: zusammen mit Infanterie-Schießschule <II> , Gewehr-Prüfungskommission und Unteroffizierschule Potsdam <III> mobilisiert als Lehr-Infanterie-Regiment
Standorte
seit Errichtung: Potsdam
Namensgebung
- 30.12.1819: Lehr-Infanterie-Bataillon
- 02.08.1914: Lehr-Infanterie-Regiment
Uniformen
(Abzeichen: gelbe oder rote Schnur am untern Ende der Achselklappen)
- ab, von - bis: Ggf Beschreibung der Farben usw
Feldzüge, Gefechte usw
- 1914/18: unterstellt der (6. Garde-Inf.-Brig./3. Garde-Inf.-Div./Garde-Res.-K./2. Armee) siehe Gefechtschronik der: 3. Garde-Infanterie-Division.
Regimentschefs, -kommandeure
- ab, von - bis Regimentschef: Name
- ab, von - bis Regimentskommandeur: Name
- 1. WK Regiments-Kommandeur: Oberstleutnant Freiherr von Humboldt-Dachroeden
Literatur
- Mülmann, Wilhelm von: "Geschichte des Lehr-Infanterie-Regiments und seiner Stammformationen". Zeulenroda, 1935.
- Siegert, Wilhelm / Witthauer, Armin: "Geschichte des Königlich Preussischen Lehr-Infanterie-Bataillons 1820 bis 1896." Im Auftrage des Bataillons verfaßt. 2. Auflage. Berlin, Mittler 1906. 216 Seiten. Mit Nachtrag von Armin Witthauer, die Jahre 1897 - 1906 umfassend (3. Seiten).
Weblinks
http://de.wikipedia.org/wiki/Lehrtruppen