Pleine/Dorfgeschichte: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
'''D i e  G e m e i n d e    P l e i n e    m i t    P l e i k i s c h k e n
==Die Gemeinde Pleine mit Pleikischken==
'''


- Eine historische Dorfgeschichte von Richard  T a u d i e n  -
<br>
Eine historische Dorfgeschichte von Richard  '''Taudien'''
<br>


 
Auf  einer Generalkarte aus dem Mittelalter würden wir beide Orte vergeblich suchen. Eingezeichnet wäre nur die “Wüstenei  Pleine“, eine Heide- und Moorlandschaft, die ihr auch den Namen gab.<br>
Auf  einer Generalkarte aus dem Mittelalter würden wir beide Orte vergeblich suchen. Eingezeichnet wäre nur die “Wüstenei  P l e i n e “, eine Heide- und Moorlandschaft, die ihr auch den Namen gab.  
Sie begann  bei  [[Galsdon Joneiten]] am  [[Ruß (Fluss)|Rußstrom]] und zog sich bis nach [[Rucken]] und [[Schillgallen]] hin (Silegailis = Ende der Heide). Der recht öde Landsteifen war 12 km lang und 3 - 4 km breit. Erst dem um den Wiederaufbau des nach der Pest verwüsteten Preußisch-Litthauen - dem späteren [[Regierungsbezirk Gumbinnen]] - besorgten Preußenkönig  '''Friedrich Wilhelm I (1713 - 1740)''' fiel das unwirtliche, brachliegende Land auf. Am '''28. Juni 1738''' ließ er an die Littauische Kammer in  [[Gumbinnen]] folgende Order richten.<br>
Sie begann  bei  G a l s d o n  -  J o n e i t e n am  R u ß s t r o m  und zog sich bis nach R u c k e n  und S c h i l l g a l l e n hin Silegailis = Ende der Heide). Der recht öde Landsteifen war 12 km lang und 3 - 4 km breit. Erst dem um den Wiederaufbau des nach der Pest verwüsteten Preußisch-Litthauen - dem späteren Regierungsbezirk   G u m b i n n e n - besorgten Preußenkönig  F r i e d r i c h  W i l -
<br>
h e l m  I (1713 - 1740) fiel das unwirtliche, brachliegende Land auf. Am 28. Juni 1738 ließ er an die Littauische Kammer in  G u m b i n n e n  folgende Order richten.
   
   
“Nachdem S.M. angezeigt worden, wo das auf der Plaschker Heyde, diesseits Jametskehmen,
:“Nachdem S.M. angezeigt worden, wo das auf der Plaschker Heyde, diesseits Jametskehmen, desgl. auch auf der Heyde bei dem Heydekrug, an jedem Ort gar füglich und nützlich seine Schäferey anzulegen sey, also befehlen Sie der litthauischen Kammer, hiermit allergnädigst, solches wohl zu examinieren, hiermit auch von beyden Schäfereien einen Überschlag zu machen und solchen nebst ihren Bericht zu fernerer allergnädigsten Resolution alleruntertänigst einzusenden.<br>
desgl. auch auf der Heyde bei dem Heydekrug, an jedem Ort gar füglich und nützlich seine Schäferey anzulegen sey, also befehlen Sie der litthauischen Kammer, hiermit allergnädigst, solches wohl zu examinieren, hiermit auch von beyden Schäfereien einen Überschlag zu machen und solchen nebst ihren Bericht zu fernerer allergnädigsten Resolution alleruntertänigst einzusenden.
::::::::: F.  Wilhelm”
 
<br>
F.  Wilhelm”
 
Diese Anordnung kann als die Geburtsurkunde der Gemeinde  P l e i n e  angesehen werden. Aber erst in der Regierungszeit seines Sohnes,  König  F r i  e d r i c h  II  des Großen (1740 - 1786), erfolgten die ersten Ansiedlungen. 1785 schreibt  G o d b e c k  in seiner Topographie:
Diese Anordnung kann als die Geburtsurkunde der Gemeinde  P l e i n e  angesehen werden. Aber erst in der Regierungszeit seines Sohnes,  König  F r i  e d r i c h  II  des Großen (1740 - 1786), erfolgten die ersten Ansiedlungen. 1785 schreibt  G o d b e c k  in seiner Topographie:
P l e i n e  , eine Wüstenei mit 17 Feuerstellen, landrätlicher Kreis  I n s t e r b u r g ,  
:P l e i n e  , eine Wüstenei mit 17 Feuerstellen, landrätlicher Kreis  I n s t e r b u r g ,  
Justizkreis  M e m e l  , Amtsbezirk  W i n g e ,  Pfarrei  P l a s c h k e n .
Justizkreis  M e m e l  , Amtsbezirk  W i n g e ,  Pfarrei  P l a s c h k e n .
In der Wüstenei  P l e i n e  liegt das Erbfreigut  T o r f g e n u g , eine Feuerstelle zu Amt
In der Wüstenei  P l e i n e  liegt das Erbfreigut  T o r f g e n u g , eine Feuerstelle zu Amt
W i n g e .
W i n g e .
 
Im Staatsarchiv und in Grundbuchakten finden wir folgenden verzeichnet:
 
G a l s d o n -  J o n e i t e n  ist 1733 von der Wüstenei  P l e i n e  abgetrennt.
Abgetrennt sind bereits 1763  B r u c h h ö f e n ,  G i b b i s c h e n ,  G r a u d e n i n k e n
und  J u r g  Sz u b i n .  1781 erhalten die Dorfschaften  S c h u n e l l e n,
W e r s z e n h o f  und  U s z p e l k e n  Land verschrieben.
1783 werden an  P a g e l d i e n e n  11 Hufen oletzkoisch Übermaß und an  P a p p l e i n  2
Hufen abgetrennt. Im selben Jahre werden dem Köllmer  Christoph  F r a n k  11  Hufen 18
Morgen oletzkoisch  in der Wüstene  P  l e i n e  verschrieben.
1819 werden 21 Eigenkätner von  P l e i n e abgetrennt und mit Grundstücken von
L a p p i n i s c h k e n vereingt unter dem Namen  P l e i k i s c h k e n .
Das Dorf  To r f g e n u g  wird 1897 der Gemeinde  P l e i n e  einverleibt und heißt fortab P l e i n e .
 
Anmerkungen:  Feuerstellen bedeuten Haushaltungen; 1 Hube oder Hufe hatte damals etwa 66,5 heutige preußische Morgen; Oletzkoische Verschreibung, nach der Stadt  O l e t z k o  (jetzt Treuburg) genannt, weil dort die Kommission saß, war ein Recht ähnlich dem Kulmischen Recht. Der  F r a n k s c h e Besitz war in einer Größe  von rund 75 ha erhalten geblieben und gehörte zuletzt Georg  T a u t r i m  I.
T o r f g e n u g  war parzelliert, der Resthof gehörte  P a u l e i t  und ab 1931 Albert  U s c h k o r e i t.
 
Damit sind wir bereits im 20. Jahrhundert. Die Größe der Gemeinde  P l e i n e  beträgt ca. 6 qkm. Aus der Wüstenei ist durch Fleiß unserer Ahnen ein ertragreicher Ackerboden geworden. In zwei Jahrhunderten hat das sicher viel Schweiß gekostet. Angebaut wurden Roggen, Hafer und Gerste überwiegend auf dem Sandboden.  Im moorigen Boden gediehen  besonders gut Kartoffen, Runkeln,
- -
 
Wruken und Gemüse. Nur einige kleine Flächen sind mit Kiefern, Fichten und Tannen bepflanzt, die
Puschynen.  In unbeackerten Torfausstichen wuchsen Birken-, Erlenbäume und Weidengestrüpp. Diese
Wäldchen lieferten Bau- und Brennholz für den Eigenbedarf ihrer Besitzer.
 
Hauptlieferant für die Brennmaterialversorgung der gesamten Gegend war natürlich der Pleiner Torfbruch. Nur knapp ein Viertel des 3 qkm großen Moores gehörten zu Pleine. Wir unterscheiden das Hoch- und das Niedrigmoor. Das Hochmoor war 3 - 4 m tief und lieferte den Stech- oder Moostorf.
Nur Wollgras  und Heidekraut wuchsen drauf. Wenn die Erika blühte, war die ganze Oberfläche
Ein lilaner Teppich. Beim Betreten bekam man leider nasse Füße. Es gab Stellen, wo noch keines Menschen Fuß getreten hatte. -  Im 1 - 2 m tiefen Niedrigmoor wurde der wertvollere Schwarztorf gewonnen. Wir kennen den “Trampeltorf” Streichtorf und den Preßtorf. Gepreßt und richtig ausgetrocknet war der Schwarztorf härter als die Braunkohlenbriketts und hatte einen höheren Heizwert. Die Torfherstellung ist immer eine harte Arbeit gewesen. Trotzdem kamen Leute bis aus dem Coadjuther Raum zum Torfmachen in den Pleiner Torfbruch.  


- Ein kleiner Einschub:  Der “Memeler Bowke” Herbert  P r e u ß  schreibt in seinem Buch “…Wo das Deutsche Reich ein Ende hat”, wie er während seines Ferienaufenthalts bei seinem Onkel Max in Schunellen, der sich ein Stückchen Moor gepachtet hatte, zum Torfstechen kam und dann - um nicht nach Schunellen zum Nächtigen zu fahren - in der Zeit bei einem Bauern in Pleine 2 - 3 Nächte in der in Scheune zubrachte. 
Im Staatsarchiv und in Grundbuchakten finden wir folgenden verzeichnet:<br>
Saison waren die Monate Juni und Juli. Der Torf wurde zum Selbstausstich nach Ruten vermietet. Die schwere Arbeit begann am frühen  Morgen und endete oft beim Dunkelwerden. Der Ausstich mußte beendet werden da sonst die Grube bis zum nächsten Tage voll Wasser gelaufen wäre. Nach getaner Arbeit wurden die Wagen mit Birkengrün geschmückt und mit Gesang und Umtrunk fuhren die “Torfmacher” heimwärts.


:G a l s d o n -  J o n e i t e n  ist 1733 von der Wüstenei  P l e i n e  abgetrennt.
Abgetrennt sind bereits 1763  B r u c h h ö f e n ,  G i b b i s c h e n ,  G r a u d e n i n k e n und  J u r g  Sz u b i n .  1781 erhalten die Dorfschaften  S c h u n e l l e n, W e r s z e n h o f  und  U s z p e l k e n  Land verschrieben.
1783 werden an  P a g e l d i e n e n  11 Hufen oletzkoisch Übermaß und an  P a p p l e i n  2 Hufen abgetrennt. Im selben Jahre werden dem Köllmer  Christoph  F r a n k  11  Hufen 18 Morgen oletzkoisch  in der Wüstene  P  l e i n e  verschrieben.
1819 werden 21 Eigenkätner von  P l e i n e abgetrennt und mit Grundstücken von L a p p i n i s c h k e n vereingt unter dem Namen  P l e i k i s c h k e n .
Das Dorf  To r f g e n u g  wird 1897 der Gemeinde  P l e i n e  einverleibt und heißt fortab P l e i n e .<br>
<br>
Anmerkungen:  Feuerstellen bedeuten Haushaltungen; 1 Hube oder Hufe hatte damals etwa 66,5 heutige preußische Morgen; Oletzkoische Verschreibung, nach der Stadt  O l e t z k o  (jetzt Treuburg) genannt, weil dort die Kommission saß, war ein Recht ähnlich dem Kulmischen Recht. Der  F r a n k s c h e Besitz war in einer Größe  von rund 75 ha erhalten geblieben und gehörte zuletzt Georg  T a u t r i m  I. <br>
T o r f g e n u g  war parzelliert, der Resthof gehörte  P a u l e i t  und ab 1931 Albert  U s c h k o r e i t.<br>
<br>
Damit sind wir bereits im 20. Jahrhundert. Die Größe der Gemeinde  P l e i n e  beträgt ca. 6 qkm. Aus der Wüstenei ist durch Fleiß unserer Ahnen ein ertragreicher Ackerboden geworden. In zwei Jahrhunderten hat das sicher viel Schweiß gekostet. Angebaut wurden Roggen, Hafer und Gerste überwiegend auf dem Sandboden.  Im moorigen Boden gediehen  besonders gut Kartoffen, Runkeln, Wruken und Gemüse. Nur einige kleine Flächen sind mit Kiefern, Fichten und Tannen bepflanzt, die Puschynen.  In unbeackerten Torfausstichen wuchsen Birken-, Erlenbäume und Weidengestrüpp. Diese Wäldchen lieferten Bau- und Brennholz für den Eigenbedarf ihrer Besitzer. <br>
<br>
Hauptlieferant für die Brennmaterialversorgung der gesamten Gegend war natürlich der Pleiner Torfbruch. Nur knapp ein Viertel des 3 qkm großen Moores gehörten zu Pleine. Wir unterscheiden das Hoch- und das Niedrigmoor. Das Hochmoor war 3 - 4 m tief und lieferte den Stech- oder Moostorf. <br>
Nur Wollgras  und Heidekraut wuchsen drauf. Wenn die Erika blühte, war die ganze Oberfläche ein lilaner Teppich. Beim Betreten bekam man leider nasse Füße. Es gab Stellen, wo noch keines Menschen Fuß getreten hatte. -  Im 1 - 2 m tiefen Niedrigmoor wurde der wertvollere Schwarztorf gewonnen. Wir kennen den “Trampeltorf” Streichtorf und den Preßtorf. Gepreßt und richtig ausgetrocknet war der Schwarztorf härter als die Braunkohlenbriketts und hatte einen höheren Heizwert. Die Torfherstellung ist immer eine harte Arbeit gewesen. Trotzdem kamen Leute bis aus dem Coadjuther Raum zum Torfmachen in den Pleiner Torfbruch. <br>
<br>
- Ein kleiner Einschub:  Der “Memeler Bowke” Herbert  P r e u ß  schreibt in seinem Buch “…Wo das Deutsche Reich ein Ende hat”, wie er während seines Ferienaufenthalts bei seinem Onkel Max in Schunellen, der sich ein Stückchen Moor gepachtet hatte, zum Torfstechen kam und dann - um nicht nach Schunellen zum Nächtigen zu fahren - in der Zeit bei einem Bauern in Pleine 2 - 3 Nächte in der in Scheune zubrachte. <br>
<br>
Saison waren die Monate Juni und Juli. Der Torf wurde zum Selbstausstich nach Ruten vermietet. Die schwere Arbeit begann am frühen  Morgen und endete oft beim Dunkelwerden. Der Ausstich mußte beendet werden da sonst die Grube bis zum nächsten Tage voll Wasser gelaufen wäre. Nach getaner Arbeit wurden die Wagen mit Birkengrün geschmückt und mit Gesang und Umtrunk fuhren die “Torfmacher” heimwärts.<br>
<br>
Um den Torfbruch zu entwässern und um  die Erträge der niedrigen Grundstücke in  Pleine, Pageldienen, Alt Karzewischken, Uszpelken, Werzenhof und Swareitkehmen zu bessern, wurde 1904 die Entwässerungsgenossenschaft  P l e i n e  gebildet. Mit finanzieller Hilfe der Regierung wurden zwei Hauptkanäle mit einer Sohlenbreite von einem Meter gegraben. Der eine Kanal begann im Dreidörfereck P l e i n e ,  P l a s c h k e n  und  P a g e l d i e n e n , durchlief dann  P a g e l d i e n e n  und  A l t    K a  r z e w i s c h k e n  und mündete in die  J ä g e . Der andere Hauptkanal begann auf dem Grundstück  U s c h k o r e i t  und lief in westlicher Richtung bis zum Anwesen von  G a l l e y , da änderte er die Richtung nach Nordwesten durchquerte Pleine und endete in Werßenhof  in die Wersze. In die Hauptkanäle führten viele Zubringergräben. Schon nach einem Jahrzehnt wurden weitere Felder nutzbar, zunächst als Weideland, später auch als ei ertragreicher Ackerboden. - Aufgrund dieser Tatsche erhielt  P l e i n e  1923 den litauischen Namen  N a u j a p i v a i , d.h.  Neue Wiesen.
Um den Torfbruch zu entwässern und um  die Erträge der niedrigen Grundstücke in  Pleine, Pageldienen, Alt Karzewischken, Uszpelken, Werzenhof und Swareitkehmen zu bessern, wurde 1904 die Entwässerungsgenossenschaft  P l e i n e  gebildet. Mit finanzieller Hilfe der Regierung wurden zwei Hauptkanäle mit einer Sohlenbreite von einem Meter gegraben. Der eine Kanal begann im Dreidörfereck P l e i n e ,  P l a s c h k e n  und  P a g e l d i e n e n , durchlief dann  P a g e l d i e n e n  und  A l t    K a  r z e w i s c h k e n  und mündete in die  J ä g e . Der andere Hauptkanal begann auf dem Grundstück  U s c h k o r e i t  und lief in westlicher Richtung bis zum Anwesen von  G a l l e y , da änderte er die Richtung nach Nordwesten durchquerte Pleine und endete in Werßenhof  in die Wersze. In die Hauptkanäle führten viele Zubringergräben. Schon nach einem Jahrzehnt wurden weitere Felder nutzbar, zunächst als Weideland, später auch als ei ertragreicher Ackerboden. - Aufgrund dieser Tatsche erhielt  P l e i n e  1923 den litauischen Namen  N a u j a p i v a i , d.h.  Neue Wiesen.
Die Felder reichten bis auf 200 m an den Torfausstich heran. In trockenen Jahren mußte jetzt zum Torfpressen sogar Wasser vom Hochmoor herangefahren werden. Zweimal im Jahre - im Frühjahr und im Herbst  - wurden die Kanäle entkrautet und das Böschungsgras abgemäht. Waren die Sommer trocken, wurde der Schlamm von der Sohle ausgehoben. Dazu waren die Anlieger verpflichtet. Um 1930 errichtete man in Alt Karzewischken und in Werszenhof je eine Sperrschleuse. Nun konnte beim Hochwasser von Memel und Ruß das Wasser nicht in die Kanäle zurückfluten.
Die Felder reichten bis auf 200 m an den Torfausstich heran. In trockenen Jahren mußte jetzt zum Torfpressen sogar Wasser vom Hochmoor herangefahren werden. Zweimal im Jahre - im Frühjahr und im Herbst  - wurden die Kanäle entkrautet und das Böschungsgras abgemäht. Waren die Sommer trocken, wurde der Schlamm von der Sohle ausgehoben. Dazu waren die Anlieger verpflichtet. Um 1930 errichtete man in Alt Karzewischken und in Werszenhof je eine Sperrschleuse. Nun konnte beim Hochwasser von Memel und Ruß das Wasser nicht in die Kanäle zurückfluten.<br>
In einer Hinsicht waren die Anwohner davon gar nicht erbaut, denn nun blieb der Fischreichtum aus.
In einer Hinsicht waren die Anwohner davon gar nicht erbaut, denn nun blieb der Fischreichtum aus.
So manchen schönen Burschen hatten sie aus den Kanälen herausgefischt.
So manchen schönen Burschen hatten sie aus den Kanälen herausgefischt.<br>
 
<br>
Nun müssen wir noch einmal um 150 Jahre zurückblenden. Das Dorf  P l e i k i s c h k e n  ist 1819  entstanden durch Abtrennung und Zusammenlegung von drei erbfreien Besitzungen und vier Eigenkätnern vom Dorf  L a p p i n i s c h k e n  und von 21 Eigenkätnern  von  P l e i n e . Das neue Dorf war  rund 2,3 qkm groß. Jenny  K o p p  leitet den Namen vom litauischen  p l e i k t i  = Fische zubereiten ab.  Doch das Dorf lag 3 km von der  J ä g e  entfernt und hatte selbst keinen Wasserlauf. Die Bewohner hatten daher wohl selten eine Fischmahlzeit. Näher liegt schon die Deutung, dass hier ein Ureinwohner  P l e i k i e s hieß.  - Jedenfalls schon bald war  P  l e i k i s c h k e n  eine aufstrebende Ortschaft geworden.  -
Nun müssen wir noch einmal um 150 Jahre zurückblenden. Das Dorf  P l e i k i s c h k e n  ist 1819  entstanden durch Abtrennung und Zusammenlegung von drei erbfreien Besitzungen und vier Eigenkätnern vom Dorf  L a p p i n i s c h k e n  und von 21 Eigenkätnern  von  P l e i n e . Das neue Dorf war  rund 2,3 qkm groß. Jenny  K o p p  leitet den Namen vom litauischen  p l e i k t i  = Fische zubereiten ab.  Doch das Dorf lag 3 km von der  J ä g e  entfernt und hatte selbst keinen Wasserlauf. Die Bewohner hatten daher wohl selten eine Fischmahlzeit. Näher liegt schon die Deutung, dass hier ein Ureinwohner  P l e i k i e s hieß.  - Jedenfalls schon bald war  P  l e i k i s c h k e n  eine aufstrebende Ortschaft geworden.  -
Zur Trockenlegung der einige Hektar großen  W i l k e n y t s c h e  (Wolfsnest) wurde 1907 ein  
Zur Trockenlegung der einige Hektar großen  W i l k e n y t s c h e  (Wolfsnest) wurde 1907 ein Entwässerungskanal gegraben. Er lief in östlicher Richtung und endete nach 2 km in  G r o ß B e r s t e n i n g k e n in den  M e d s z u c k - B a c h , der in die  J ä g e  mündete. Die Wege der Verwaltungsvereinfachung wurden 1939  P l e i n e  und  P l e i k i s c h k e n  zu einer Gemeinde zusammengelegt und hieß fortan  P l e i n e .  Auf dem Grundstück von  W a l t e r  wurde 1940 ein Barackenlager für  RAD-Maiden eingerichtet.<br>
- -
<br>
 
Beide  Ortschaften lagen verkehrsmäßig sehr günstig. Die alte  H e e r - und  P o s t s t r a ß e  führte von  T i l s i t  über  L a s d e h n e n  und  P l a s c h k e n  durch  P l e i n e  und über  S z a m e i t -
 
Entwässerungskanal gegraben. Er lief in östlicher Richtung und endete nach 2 km in  G r o ß
B e r s t e n i n g k e n in den  M e d s z u c k - B a c h , der in die  J ä g e  mündete. Die Wege der Verwaltungsvereinfachung wurden 1939  P l e i n e  und  P l e i k i s c h k e n  zu einer Gemeinde zusammengelegt und hieß fortan  P l e i n e .  Auf dem Grundstück von  W a l t e r  wurde 1940 ein Barackenlager für  RAD-Maiden eingerichtet.
 
- Beide  Ortschaften lagen verkehrsmäßig sehr günstig. Die alte  H e e r - und  P o s t s t r a ß e  führte von  T i l s i t  über  L a s d e h n e n  und  P l a s c h k e n  durch  P l e i n e  und über  S z a m e i t -
k e h m e n  weiter nach  H e y d e k r u g  und  M e m e l . Dieser oft geschmähte Land- und Sandweg war die Lebensader des Ortes. Er verlor seine Bedeutung 1853 nach dem Bau der Steinchaussee   
k e h m e n  weiter nach  H e y d e k r u g  und  M e m e l . Dieser oft geschmähte Land- und Sandweg war die Lebensader des Ortes. Er verlor seine Bedeutung 1853 nach dem Bau der Steinchaussee   
T i l s i t  -  M e m e l . Sie durchquerte  P l e i k i s c h k e n  in ganzer Länge,  P l e i n e  berührte sie   
T i l s i t  -  M e m e l . Sie durchquerte  P l e i k i s c h k e n  in ganzer Länge,  P l e i n e  berührte sie   
nur an einem  Zipfelchen. Auch die 1903 in Angriff genommene Kieschaussee nach  G a l s d o n e n  -
nur an einem  Zipfelchen. Auch die 1903 in Angriff genommene Kieschaussee nach  G a l s d o n e n  -
J o n e i t e n  verlief  hart an der  P l e i n e r  Grenze. Im Osten war in nicht weiter Ferne die Steinstraße nach  P l a s c h k e n .  -
J o n e i t e n  verlief  hart an der  P l e i n e r  Grenze. Im Osten war in nicht weiter Ferne die Steinstraße nach  P l a s c h k e n .  <br>
- Die Eisenbahnstation  M ä d e w a l d  war in einer ¾  Stunde zu erreichen . Zum etwas entfernteren  Bahnhof  S t o n i s c h k e n ,  wo auch Eilzüge hielten, brauchte man für einen Fußmarsch 1 ½ Stunden. -  
Die Eisenbahnstation  M ä d e w a l d  war in einer ¾  Stunde zu erreichen . Zum etwas entfernteren  Bahnhof  S t o n i s c h k e n ,  wo auch Eilzüge hielten, brauchte man für einen Fußmarsch 1 ½ Stunden. -  
- Die Postsendungen wurden von der  P o s t s t e l l e  in  M ä d e w a l d  zugestellt. -
- Die Postsendungen wurden von der  P o s t s t e l l e  in  M ä d e w a l d  zugestellt. -
- In  P l a s c h k e n  waren die  K i r c h e ,  das  S t a n d e s a m t ,  das  A m t s v o r s t e h e r -
- In  P l a s c h k e n  waren die  K i r c h e ,  das  S t a n d e s a m t ,  das  A m t s v o r s t e h e r -
b ü r o  und  die  R a  f  f e i s e n k a s s e .  Hier fanden auch die Wochen- und Jahrmärkte statt.  -
b ü r o  und  die  R a  f  f e i s e n k a s s e .  Hier fanden auch die Wochen- und Jahrmärkte statt.  -
-  Das Heu für die Winterfütterung fürs Vieh lieferten die fetten  P l a s c h k e r  Überschwemmungswiesen. -
-  Das Heu für die Winterfütterung fürs Vieh lieferten die fetten  P l a s c h k e r  Überschwemmungswiesen. -<br>
<br>
In der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die  V o l k s s c h u l e    P l e i n e  eingerichtet worden. Das Gründungsjahr  ließ sich nicht ermitteln. Doch 1873 ist sie schon aufgeführt.  Zum Schulverband gehörten die Orte  P l e i n e ,  P l e i k i s c h k e n  und  der  obere Teil von  G r o ß  B e r s t e n i n g - k e n .  Das Schulgehöft und -land lagen als Exklave auf  P l e i k i s c h k e r  Gebiet. Die Schule war zweitklassig, von 1910 bis nach dem 1. Weltkrieg war eine dritte Klasse im Hause  A s c h m o t a t /K a u s c h  in  P l e i n e  eingerichtet worden.


In der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die  V o l k s s c h u l e    P l e i n e  eingerichtet worden. Das Gründungsjahr  ließ sich nicht ermitteln. Doch 1873 ist sie schon aufgeführt.  Zum Schulverband gehörten die Orte  P l e i n e ,  P l e i k i s c h k e n  und  der  obere Teil von  G r o ß  B e r s t e n i n g - k e n .  Das Schulgehöft und -land lagen als Exklave auf  P l e i k i s c h k e r  Gebiet. Die Schule war zweitklassig, von 1910 bis nach dem 1. Weltkrieg war eine dritte Klasse im Hause  A s c h m o t a t /
K a u s c h  in  P l e i n e  eingerichtet worden.


Die Schulleiter waren:
{|{{MLtable}} class="unsortable" width = 85%
H a u p t l e h r e r
|- style="background-color:#C0C0C0;font-weight:bold " valign="top"
K o r k , wurde suspendiert;
| width=20% Height="20"| Die Schulleiter waren:
K a u k o r e i t ,   Johann, ging 1894 als Kantor nach Rucken;
Hauptlehrer
W i e b e r n e i t 1894 - 1899, ging als Kantor nach Inse, Kreis Niederung
| width=15% |
S c h m i d t ,    Julius , 01.08.1900 - 30.09.1938, trat in den Ruhestand
| width=15%|
T e s c h n e r ,       Franz , 01.10.1939  -  Oktober 1944, mußte füchten.
| width=35%|
|-
|'''Kork''', || || || wurde suspendiert;
|-
|'''Kaukoreit''', ||   Johann,|| ||ging 1894 als Kantor nach Rucken;
|-
|'''Wieberneit''', || || 1894 - 1899, || ging als Kantor nach Inse, Kreis Niederung
|-
|'''Schmidt''', ||   Julius ,|| 01.08.1900 - 30.09.1938,|| trat in den Ruhestand
|-
|'''Teschner''', ||    Franz , || 01.10.1939  -  Oktober 1944,|| mußte füchten.
|}
<br><br>


Die Lehrer der zweiten Klasse sind erst ab 1909 bekannt:
Die Lehrer der zweiten Klasse sind erst ab 1909 bekannt:

Version vom 18. September 2010, 16:59 Uhr

Die Gemeinde Pleine mit Pleikischken


Eine historische Dorfgeschichte von Richard Taudien

Auf einer Generalkarte aus dem Mittelalter würden wir beide Orte vergeblich suchen. Eingezeichnet wäre nur die “Wüstenei Pleine“, eine Heide- und Moorlandschaft, die ihr auch den Namen gab.
Sie begann bei Galsdon Joneiten am Rußstrom und zog sich bis nach Rucken und Schillgallen hin (Silegailis = Ende der Heide). Der recht öde Landsteifen war 12 km lang und 3 - 4 km breit. Erst dem um den Wiederaufbau des nach der Pest verwüsteten Preußisch-Litthauen - dem späteren Regierungsbezirk Gumbinnen - besorgten Preußenkönig Friedrich Wilhelm I (1713 - 1740) fiel das unwirtliche, brachliegende Land auf. Am 28. Juni 1738 ließ er an die Littauische Kammer in Gumbinnen folgende Order richten.

“Nachdem S.M. angezeigt worden, wo das auf der Plaschker Heyde, diesseits Jametskehmen, desgl. auch auf der Heyde bei dem Heydekrug, an jedem Ort gar füglich und nützlich seine Schäferey anzulegen sey, also befehlen Sie der litthauischen Kammer, hiermit allergnädigst, solches wohl zu examinieren, hiermit auch von beyden Schäfereien einen Überschlag zu machen und solchen nebst ihren Bericht zu fernerer allergnädigsten Resolution alleruntertänigst einzusenden.
F. Wilhelm”


Diese Anordnung kann als die Geburtsurkunde der Gemeinde P l e i n e angesehen werden. Aber erst in der Regierungszeit seines Sohnes, König F r i e d r i c h II des Großen (1740 - 1786), erfolgten die ersten Ansiedlungen. 1785 schreibt G o d b e c k in seiner Topographie:

P l e i n e , eine Wüstenei mit 17 Feuerstellen, landrätlicher Kreis I n s t e r b u r g ,

Justizkreis M e m e l , Amtsbezirk W i n g e , Pfarrei P l a s c h k e n . In der Wüstenei P l e i n e liegt das Erbfreigut T o r f g e n u g , eine Feuerstelle zu Amt W i n g e .

Im Staatsarchiv und in Grundbuchakten finden wir folgenden verzeichnet:

G a l s d o n - J o n e i t e n ist 1733 von der Wüstenei P l e i n e abgetrennt.

Abgetrennt sind bereits 1763 B r u c h h ö f e n , G i b b i s c h e n , G r a u d e n i n k e n und J u r g Sz u b i n . 1781 erhalten die Dorfschaften S c h u n e l l e n, W e r s z e n h o f und U s z p e l k e n Land verschrieben. 1783 werden an P a g e l d i e n e n 11 Hufen oletzkoisch Übermaß und an P a p p l e i n 2 Hufen abgetrennt. Im selben Jahre werden dem Köllmer Christoph F r a n k 11 Hufen 18 Morgen oletzkoisch in der Wüstene P l e i n e verschrieben. 1819 werden 21 Eigenkätner von P l e i n e abgetrennt und mit Grundstücken von L a p p i n i s c h k e n vereingt unter dem Namen P l e i k i s c h k e n . Das Dorf To r f g e n u g wird 1897 der Gemeinde P l e i n e einverleibt und heißt fortab P l e i n e .

Anmerkungen: Feuerstellen bedeuten Haushaltungen; 1 Hube oder Hufe hatte damals etwa 66,5 heutige preußische Morgen; Oletzkoische Verschreibung, nach der Stadt O l e t z k o (jetzt Treuburg) genannt, weil dort die Kommission saß, war ein Recht ähnlich dem Kulmischen Recht. Der F r a n k s c h e Besitz war in einer Größe von rund 75 ha erhalten geblieben und gehörte zuletzt Georg T a u t r i m I.
T o r f g e n u g war parzelliert, der Resthof gehörte P a u l e i t und ab 1931 Albert U s c h k o r e i t.

Damit sind wir bereits im 20. Jahrhundert. Die Größe der Gemeinde P l e i n e beträgt ca. 6 qkm. Aus der Wüstenei ist durch Fleiß unserer Ahnen ein ertragreicher Ackerboden geworden. In zwei Jahrhunderten hat das sicher viel Schweiß gekostet. Angebaut wurden Roggen, Hafer und Gerste überwiegend auf dem Sandboden. Im moorigen Boden gediehen besonders gut Kartoffen, Runkeln, Wruken und Gemüse. Nur einige kleine Flächen sind mit Kiefern, Fichten und Tannen bepflanzt, die Puschynen. In unbeackerten Torfausstichen wuchsen Birken-, Erlenbäume und Weidengestrüpp. Diese Wäldchen lieferten Bau- und Brennholz für den Eigenbedarf ihrer Besitzer.

Hauptlieferant für die Brennmaterialversorgung der gesamten Gegend war natürlich der Pleiner Torfbruch. Nur knapp ein Viertel des 3 qkm großen Moores gehörten zu Pleine. Wir unterscheiden das Hoch- und das Niedrigmoor. Das Hochmoor war 3 - 4 m tief und lieferte den Stech- oder Moostorf.
Nur Wollgras und Heidekraut wuchsen drauf. Wenn die Erika blühte, war die ganze Oberfläche ein lilaner Teppich. Beim Betreten bekam man leider nasse Füße. Es gab Stellen, wo noch keines Menschen Fuß getreten hatte. - Im 1 - 2 m tiefen Niedrigmoor wurde der wertvollere Schwarztorf gewonnen. Wir kennen den “Trampeltorf” Streichtorf und den Preßtorf. Gepreßt und richtig ausgetrocknet war der Schwarztorf härter als die Braunkohlenbriketts und hatte einen höheren Heizwert. Die Torfherstellung ist immer eine harte Arbeit gewesen. Trotzdem kamen Leute bis aus dem Coadjuther Raum zum Torfmachen in den Pleiner Torfbruch.

- Ein kleiner Einschub: Der “Memeler Bowke” Herbert P r e u ß schreibt in seinem Buch “…Wo das Deutsche Reich ein Ende hat”, wie er während seines Ferienaufenthalts bei seinem Onkel Max in Schunellen, der sich ein Stückchen Moor gepachtet hatte, zum Torfstechen kam und dann - um nicht nach Schunellen zum Nächtigen zu fahren - in der Zeit bei einem Bauern in Pleine 2 - 3 Nächte in der in Scheune zubrachte.

Saison waren die Monate Juni und Juli. Der Torf wurde zum Selbstausstich nach Ruten vermietet. Die schwere Arbeit begann am frühen Morgen und endete oft beim Dunkelwerden. Der Ausstich mußte beendet werden da sonst die Grube bis zum nächsten Tage voll Wasser gelaufen wäre. Nach getaner Arbeit wurden die Wagen mit Birkengrün geschmückt und mit Gesang und Umtrunk fuhren die “Torfmacher” heimwärts.

Um den Torfbruch zu entwässern und um die Erträge der niedrigen Grundstücke in Pleine, Pageldienen, Alt Karzewischken, Uszpelken, Werzenhof und Swareitkehmen zu bessern, wurde 1904 die Entwässerungsgenossenschaft P l e i n e gebildet. Mit finanzieller Hilfe der Regierung wurden zwei Hauptkanäle mit einer Sohlenbreite von einem Meter gegraben. Der eine Kanal begann im Dreidörfereck P l e i n e , P l a s c h k e n und P a g e l d i e n e n , durchlief dann P a g e l d i e n e n und A l t K a r z e w i s c h k e n und mündete in die J ä g e . Der andere Hauptkanal begann auf dem Grundstück U s c h k o r e i t und lief in westlicher Richtung bis zum Anwesen von G a l l e y , da änderte er die Richtung nach Nordwesten durchquerte Pleine und endete in Werßenhof in die Wersze. In die Hauptkanäle führten viele Zubringergräben. Schon nach einem Jahrzehnt wurden weitere Felder nutzbar, zunächst als Weideland, später auch als ei ertragreicher Ackerboden. - Aufgrund dieser Tatsche erhielt P l e i n e 1923 den litauischen Namen N a u j a p i v a i , d.h. Neue Wiesen. Die Felder reichten bis auf 200 m an den Torfausstich heran. In trockenen Jahren mußte jetzt zum Torfpressen sogar Wasser vom Hochmoor herangefahren werden. Zweimal im Jahre - im Frühjahr und im Herbst - wurden die Kanäle entkrautet und das Böschungsgras abgemäht. Waren die Sommer trocken, wurde der Schlamm von der Sohle ausgehoben. Dazu waren die Anlieger verpflichtet. Um 1930 errichtete man in Alt Karzewischken und in Werszenhof je eine Sperrschleuse. Nun konnte beim Hochwasser von Memel und Ruß das Wasser nicht in die Kanäle zurückfluten.
In einer Hinsicht waren die Anwohner davon gar nicht erbaut, denn nun blieb der Fischreichtum aus. So manchen schönen Burschen hatten sie aus den Kanälen herausgefischt.

Nun müssen wir noch einmal um 150 Jahre zurückblenden. Das Dorf P l e i k i s c h k e n ist 1819 entstanden durch Abtrennung und Zusammenlegung von drei erbfreien Besitzungen und vier Eigenkätnern vom Dorf L a p p i n i s c h k e n und von 21 Eigenkätnern von P l e i n e . Das neue Dorf war rund 2,3 qkm groß. Jenny K o p p leitet den Namen vom litauischen p l e i k t i = Fische zubereiten ab. Doch das Dorf lag 3 km von der J ä g e entfernt und hatte selbst keinen Wasserlauf. Die Bewohner hatten daher wohl selten eine Fischmahlzeit. Näher liegt schon die Deutung, dass hier ein Ureinwohner P l e i k i e s hieß. - Jedenfalls schon bald war P l e i k i s c h k e n eine aufstrebende Ortschaft geworden. - Zur Trockenlegung der einige Hektar großen W i l k e n y t s c h e (Wolfsnest) wurde 1907 ein Entwässerungskanal gegraben. Er lief in östlicher Richtung und endete nach 2 km in G r o ß B e r s t e n i n g k e n in den M e d s z u c k - B a c h , der in die J ä g e mündete. Die Wege der Verwaltungsvereinfachung wurden 1939 P l e i n e und P l e i k i s c h k e n zu einer Gemeinde zusammengelegt und hieß fortan P l e i n e . Auf dem Grundstück von W a l t e r wurde 1940 ein Barackenlager für RAD-Maiden eingerichtet.

Beide Ortschaften lagen verkehrsmäßig sehr günstig. Die alte H e e r - und P o s t s t r a ß e führte von T i l s i t über L a s d e h n e n und P l a s c h k e n durch P l e i n e und über S z a m e i t - k e h m e n weiter nach H e y d e k r u g und M e m e l . Dieser oft geschmähte Land- und Sandweg war die Lebensader des Ortes. Er verlor seine Bedeutung 1853 nach dem Bau der Steinchaussee T i l s i t - M e m e l . Sie durchquerte P l e i k i s c h k e n in ganzer Länge, P l e i n e berührte sie nur an einem Zipfelchen. Auch die 1903 in Angriff genommene Kieschaussee nach G a l s d o n e n - J o n e i t e n verlief hart an der P l e i n e r Grenze. Im Osten war in nicht weiter Ferne die Steinstraße nach P l a s c h k e n .
Die Eisenbahnstation M ä d e w a l d war in einer ¾ Stunde zu erreichen . Zum etwas entfernteren Bahnhof S t o n i s c h k e n , wo auch Eilzüge hielten, brauchte man für einen Fußmarsch 1 ½ Stunden. - - Die Postsendungen wurden von der P o s t s t e l l e in M ä d e w a l d zugestellt. - - In P l a s c h k e n waren die K i r c h e , das S t a n d e s a m t , das A m t s v o r s t e h e r - b ü r o und die R a f f e i s e n k a s s e . Hier fanden auch die Wochen- und Jahrmärkte statt. - - Das Heu für die Winterfütterung fürs Vieh lieferten die fetten P l a s c h k e r Überschwemmungswiesen. -

In der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die V o l k s s c h u l e P l e i n e eingerichtet worden. Das Gründungsjahr ließ sich nicht ermitteln. Doch 1873 ist sie schon aufgeführt. Zum Schulverband gehörten die Orte P l e i n e , P l e i k i s c h k e n und der obere Teil von G r o ß B e r s t e n i n g - k e n . Das Schulgehöft und -land lagen als Exklave auf P l e i k i s c h k e r Gebiet. Die Schule war zweitklassig, von 1910 bis nach dem 1. Weltkrieg war eine dritte Klasse im Hause A s c h m o t a t /K a u s c h in P l e i n e eingerichtet worden.


Die Schulleiter waren:

Hauptlehrer

Kork, wurde suspendiert;
Kaukoreit, Johann, ging 1894 als Kantor nach Rucken;
Wieberneit, 1894 - 1899, ging als Kantor nach Inse, Kreis Niederung
Schmidt, Julius , 01.08.1900 - 30.09.1938, trat in den Ruhestand
Teschner, Franz , 01.10.1939 - Oktober 1944, mußte füchten.



Die Lehrer der zweiten Klasse sind erst ab 1909 bekannt: D a n n u l l i e s , Georg - Herbst 1909 S c h w a b e , Herbst 1909 - Ostern 1910 W a l d t m a n n , Emil Ostern 1910 - F r e u t e l , - P e t r i c k , Otto - N e u m a n n , - K a h l f e l d , Leo - S c h w e i c h l e r , - Ostern 1927 R i m k u s , Fritz Ostern 1927 - Sommer 1929 D r e s c h e r , Fritz Sommer 1929 - Ostern 1933


1932 für ein halbes Jahr Vertretungsdienst taten die Lehrer: V y s k e , D a r g i e s und P a k u l a t .

S c h a u k e l l i s , Ostern 1933 - A b r o m e i t , - - - K l e i n , - B r e t t s c h n e i d e r , W a l p u s k i , Frau - Oktober 1944 (Hilfslehrerin)

Die Lehrer haben ihren Schülern ein reelles Wissen vermittelt. Die meisten übernahmen später eine Landwirtschaft, etliche erlernten ein Handwerk, einige wurden Beamte oder Angestellte; soweit bekannt ist sogar ein Pfarrer, ein Lehrer und eine Lehrerin aus der P l e i n e r Schule hervorgegangen.

Nun lassen wir eine Namensliste der Haushaltsvorstände folgen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sollte jemand vergessen sein, geschah es ohne Absicht. Für jede Ergänzung und Berichtigung wäre ich dankbar. Nach Durchsicht von mehreren Aufzeichnungen habe ich noch einige Ergänzungen und nähere Angaben zu den Personen hinzugefügt, damit sie nicht so anonym bleiben. Helga Zschage, geb. Kausch, Pleine

a) Ortsteil P l e i n e

Name Vorname Geboren Stand

A r t s c h w a g e r Hugo A s c h m o t a t , geb. Sakautzki Maria 16.09.1860 Altsitzerin bei Kausch B a b i o n Erich ……..1907 Bauer B a l t r u s c h Franz B a r a u s k a s Alexander ………….. Schuhmacher B e r n o t h Emil ………….. Landwirt B e r n o t h Georg B e s z o n Georg ……..1871 Altsitzer B l u d s z u s Helmut Landwirtschl. Inspekt. B ö h n k e Wilhelm ……..1900 Arbeiter B o s s Wilhelm 16.01.1911 Schlachter B r ü n n i n g B ü t t n e r Otto 07.04.1898 Landw./Viehkaufmann D a e g e l i n g Bruno 02.03.1900 Volkswirt D a n n u l l i e s Ernst 08.11.1919 Zimmermann D a n n u l l i e s Georg 15.03.1887 Schmied D a n n u l l i e s Willy 19.03.1918 D o m i k Karl 04.04.1889 Bauer F e d e r m a n n / Dietrich Auguste 19.08.1903 Witwe G a l l e y Martin 29.11.1880 Landwirt G a w e h n Urte …….1892 Arbeiterin/Witwe G e r u l l i e s geb. Wißmann Anna 02.05.1875 Rentnerin G o l t z geb. Tarutties Maria 1.08.1869 Witwe/Bäuer G o l t z Julius G r i g u l l Hugo 25.02.1912 Eisenbahner H a r t m a n n Max ……..1905 Landwirt H e i n z e n d o r f Hugo 25.03.1903 Sohn/Tischler H e y d e m a n n geb. Kuck Grete …………. Bäuerin H e y d e c k Karl H o h n Albert 30.12.1883 Straßenwärter J a g s t Michael Bauer J a g s t a d t Georg 13.12.1918 Landwirt J u r k u h n Heinrich …………. Zimmermann K a u s c h Franz 13.10.1890 Bauer K e d d i e s Hugo 31.01.1893 Landwirt K e r a t Wilhelm 22.08.1864 Landwirt K e r a t Albert 24.07.1912 Landw./Sohn K e s s l e r Juliana …………. Witwe - -


K o t r i u s Elske 19.03.1888 Rentnerin K r a f t Bernhard 20.08.1914 Arbeiter K r o n e r t Paul 07.121908 Bauer K u r b j u w e i t August …………. Altsitzer K u r s c h a t Michael 04.09.1893 Postschaffner L a n g u t h Richard …….1905 Bauer L o l l a Johann ……..1879 Altsitzer/Gawehn L ö p e r Hermann …………. Landwirt L u d a s Wilhelm 13.10.1889 Bauer M a t z e l i u s Johann 30.12.1911 M i t z k a t Heinrich 01.01.1881 Landwirt M i t z k a t Maria 16.06.1857 Altsitzerin M o t z k u s Georg ……..1877 Arbeiter N a u j o k s Emil N a u j o k s Grete N ö l t i n g O g i n s k i David ……..1890 Arbeiter P a l l o k s Georg 25.12.1903 Tischler P a u l e i t Charlotte P a u l i k s Daniel 25.01.1876 Altsitzer P a t s c h o k e t P a w l o w s k i Hermann ……..1879 Bauer P e t e r e i t Lotte 06.01.1882 Altsitzerin/Wirt. P e t r o w s k i Michel ……..1890 Bauer P e t t k u s Otto 31.12.1891 Bauer P i l k Anna ……..1885 Altsitzerin P o d s z u w e i t ……..1907 Arbeiter P o e p p e l Paul 07.03.1896 Landwirt P o e s z e Erich ……..1907 Arbeiter P o l l a c k Hermann 25.03.1890 Bauer P o t s c h k a David 07.11.1876 Altsitzer P r u ß e i t Maria ……..1895 P u c k n u s David ……..1873 Altsitzer/R. Woska S o k o l o w s k i S c h a k a t Paul S c h a p a l s S c h e d e r e i t Fritz S c h l ä f e r t Willy 27.05.1905 Bauer S c h l e i m i e s Franz ..……1905 Straßenwärter S c h l e n t h e r Arthur 03.03.1895 Landwirt S c h m i d t Adam 06.10.1890 Landwirt S c h n e i d e r a t S c h u k i e s Michael 10.07.1865 Bauer S c h u l z Max 17.10.1898 Landwirt S c h u l z Richard 01.01.1911 Eissenbahnbeamter S e i d e n b e r g Martha S i m m a t geb. Endrjat Urte 14.04.1864 Altsitzerin S k a r a t Georg ……..1884 Landwirt S k e r a t S t a r s Martha S t a s c h u l l S t o r o s t Gustav 02.12.1904 Landwirt S t o r o s t Heinrich 07.08.1903 Landwirt S t u h l e r t Erich 04.01.1895 Bauer S t u l g i e s Johann ……..1970 Arbeiter S w a r s Ewald 10.11.1901 Landwirt / Bahnbeamte - - S w a r s S z e p o k s Heinrich ……..1870 Altsitzer / Ludas T a r u t t i e s David ………….. Wirtsch. bei Goltz T a u d i e n Maria 21.04.1861 Altsitzerin / Gally T a u d i e n Richard 13.10.1919 T a u t r i m Georg I ……..1880 Landw. / Altsitzer T a u t r i m Georg II ……..1881 Arbeiter T a u t r i m Georg III ……..1908 Postfacharbeiter T e s c h n e r Franz 14.10.1887 Lehrer T h i e l e Erwin …….1901 Straßenwärter U i g s c h i e s Georg 05.10.1895 Bauer U r b a n Karl 05.04.1883 Schuhmacher U s c h k o r e i t Albert 13.03.1888 Bauer u. Pferdehändler U s c h k o r e i t Andreas Rentner W a l d m a n n W a l t e r Emil 11.05.1869 Altsitzer / Schlenther W a r a s Hans ……..1908 Arbeiter bei Pollak W i l l u h n August 06.11.1908 Bauer W i l l u h n Christopher 23.12.1889 Bauer W o h l g e m u t h Emil 12.04.1884 Bauer W o h l g e m u t h Karl 08.10.1885 Landwirt + Zimmermann W o s k a Anna ……..1880 W o s k a Annus W o s k a Arthur W o s k a Heinrich W o s k a Richard


b) Ortsteil P l e i k i s c h k e n

A d o m e i t Richard B a l l n u s Franz ……..1892 Landwirt B a l l n u s Fritz …………. Bahnbeamter B a l l n u s Louis ……..1885 Bauer B o l z B ö t t c h e r Otto ..………… Landwirt B r a u n Richard B ü t t n e r Emil ……..1984 Rentner B r a u n Richard …..…1889 Landw./Schmiedem.B B ü t t n e r Emil ……..1864 Rentner D i e t s c h m a n n geb.Langalies Anna 26.12.1873 Altenteil/R. Schukies G a w e h n Richard …………. Bauer G o t t s c h a l k Fleischermeister G r e s z e l i e s Paul H e i n z e n d o r f Wilhelm 29.04.1874 Landwirt H e y d e m a n n Gustav 15.03.1904 Landw./Straßenwärter J a g s t Christoph 03.1.1893 Landwirt/Pächter J u r k u h n Georg 15.05.1872 K i l l a t Fritz 18.09.1915 Eisenbahner K n a p p e Gottlieb 21.08.1882 Landwirt K u j u s K u t t r u s L a u n e r t Heinrich 20.05.1893 Straßenwärter L a u r u s Heinrich 04.09.1907 Landw./Sattlermeister L e s s a u Franz ………1870 Schmiedemeister L e s s a u Richard / Sohn 11.06.1905 Schmied L o r e n s c h e i t Emil 06.11.1907 Landwirt M e i r u h n Martin - -


M ü l l e r Karl N o l t i n g Herbert P a l l o k s Georg 25.12.1903 Tischler P i l k Hermann ……..1890 Sattler P ö t s c h u l a t Freidrich …………. Landwirt S c h ä f e r S c h e r m o n s Maria …………. Küchenleiterin S c h i m k u s Georg 02.07.1878 Landwirt S c h u d e n a t Wilhelm 20.09.1885 Landwirt S c h u k i e s Richard 06.06.1909 Landwirt S k ö r i s David ………1864 S p i n g a t S w a r s Johann 05.06.1883 Landw./Rentner S w a r s Meta W a l t e r Friedrich 02.02.1891 Landw./ Bahnbeamter W e i h r a u c h Martin 21.02.1886 Straßenwärter W e s t p h a l Maria ……..1890 Landwirtin W o h l g e m u t h Albert 01.06.1880 Landwirt W o i s c h w i l l Emil 15.02.1886 Landwirt Z a n g e l Z e b e d i e n Max


Die letzten G e m e i n d e v o r s t e h e r bzw. B ü r g e r m e i s t e r in P l e i n e waren:

G o l t z Julius von ? Bis ? H e y d e c k Karl von ? bis 1923 W o h l g e m u t h Albert von 1923 bis 1926 K a u s c h Franz von 1926 bis 1939 P o e p p e l Paul von 1939 bis 1944 / Flucht

Langjähriger G e m e i n d e v o r s t e h e r von P l e i k i s c h k e n war:

S w a r s Johann bis zur 1939 erfolgten Eingemeindung Nach P l e i n e

E h r e n t a f e l der G e f a l l e n e n oder der V e r m i ß t e n im 2. W e l t k r i e g 1939-1945

B a b i o n Erich / M i t z k a t Otto D a n n u l l i e s Georg / P e t t k u s Otto H a a s e Hugo / P o e s z e Erich H e i d e m a n n / P ö t s c h u l a t Willi H e i n z e n d o r f Ewald / S c h m i d t Adam H o h n Kurt / S c h m i d t Bernhard J a g s t Michael / S c h u k i e s Artur K e s s l e r / S c h u k i e s Erich K r a f t Bernhard / T a u d i e n Gustav K r ö h n e r t Paul / W a r a s Hans K u r s c h a t Michael / W o i s c h w i l l Kurt M i t z k a t Arthur / W o s k a Willi

- Sie ruhen verstreut auf allen Kriegsschauplätzen in Nord und Süd, in Ost und West. Mit allen toten des 2. Weltkriegs mögen sie den Lebenden eine Mahnung sein: Niemals wieder Krieg zu führen! Ihr Opfer wäre dann nicht umsonst gewesen. -

Die Toten der Gemeinde P l e i n e wurden auf sechs Friedhöfen beerdigt. Nur drei lagen in der - -


Gemeinde, die anderen drei lagen außerhalb und wurden mit anderen Dörfern geteilt; die drei letzten hießen : K a r a l i s c h e r (in Plaschken), L a p p i n i s c h k e r (in Turteln ) und N e l a m i s c h - k e r (in Swareitkehmen). Mit einer Leichenhalle war kein Friedhof ausgerüstet- Die Beerdigungen erfolgten vom Trauerhaus aus.

Nach der letzten Volkszählung, die im Memelgebiet am 10.Oktober 1941 stattfand, hatte die Gemeinde P l e i n e 395 Einwohner. Hier sind nicht mitgezählt die Wehrdiensteinberufenen, die RAD-Maiden und die Kriegsgefangenen. Darum sollten hier die Vorkriegszahlen folgen: P l e i n e hatte 326 Einwohner und P l e i k i s c h k e n hatte 327 Einwohner. In beiden Ortsteilen waren 86 Groß- und Kleinlandwirte ansässig. Es gab folgende Handwerksbetriebe: 4 Schmiede, 3 Tischler, 2 Zimmerer, 1 Schneider, 1 Schuster, 1 Sattler, 1 Fleischer, Gewebetriebe waren: 4 Butterhändler, 1 Pferdehändler, 1 Händler mit Haushaltswaren und eine Gastwirtschaft mit Kolonialwaren , die aber später einging. Im Beamtendienst standen 3 Eisenbahner und 2 Postschaffner Zur Brandbekämpfung waren in beiden Ortsteilen je eine Pflichtfeuerwehr organisiert. Dazu diente eine auf einem Pferdewagen montierte Spritze mit Handbetrieb. Alle erwachsenen Männer mußten mit Feuerhaken und Eimer zur Brandstätte eilen. Brandmeister war der jeweilige Gemeindevorsteher, der Einteilung und Aufsicht vornahm. Durch den bewaldeten Torfbruch und die übrigen Wäldchen war die Gemeindefläche ein hervorragendes Jagdrevier. An jagdbarem Wild waren vorhanden: Rehe, Hasen, Fasanen, Rebhühner und Wildenten; Auch Füchse und Dachse wurden geschossen. Langjähriger Jagdpächter war Gutsbesitzer P a l m aus P l a s c h k e n .

In der Kriegs- und Nachkriegszeit sind von den 86 Gehöften der Gemeinde 57 in Schutt und Asche gesunkenen. Bei den 29 übrig gebliebenen stehen oft nur noch die Wohnhäuser. Auf dem Grundstück T a u t r i m I ist eine Hühnerfarm neu erbaut. Auch die langer ersehnte Wegverbindung P a g e l d i e n e n - P l e i n e - M ä d e w a l d ist nun geschaffen worden und, zwar als eine feste Asphaltstraße. Zieht man heute Bilanz, so muß man feststellen , daß in der 200järigen Aufbauarbeit vieles umsonst gewesen ist. Ob wir zum Wiederaufbau gerufen werden, liegt im Dunkeln der Zukunft.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - März 1972