Berlin-Wartenberg: Unterschied zwischen den Versionen
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Bis 1448 war das Dorf in Besitz mehrerer Berliner und Cöllner Bürger, unter anderem der Familien Blankenfelde und Boytin, wie aus folgenden mittelalterlichen Urkunden hervorgeht: | |||
Am 30. März 1427 verlehnte Markgraf Johann folgende Besitzungen in Wartenberg an Thomas Wins, die dieser von Hennig Hekelberg gekauft hatte:<ref name="wins">ebenda, Erster Band, Teil 11, Seite 318</ref> | Am 30. März 1427 verlehnte Markgraf Johann folgende Besitzungen in Wartenberg an Thomas Wins, die dieser von Hennig Hekelberg gekauft hatte:<ref name="wins">ebenda, Erster Band, Teil 11, Seite 318</ref> | ||
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Nach dem sogenannten „Berliner Unwillen“, einer Auseinandersetzung der Berliner und Cöllner Stadtbürger mit dem märkischen Landesherrn, verloren diese ihre Besitztümer an Kurfürst Friedrich II. (genannt „Eisenzahn“), der diese wiederum an lehnstreue Vasallen verteilte, darunter auch die Adelsfamilie Röbel, der auch die umliegenden Dörfer Hohenschönhausen und Buch gehörten. 1451 wurde das Dorf in zwei Rittergüter aufgeteilt. | |||
1783 erwarb der preußische Staatsminister Otto Carl Friedrich von Voß das Gut Wartenberg. Er legte die beiden Rittergüter wieder zusammen und ließ ein neues Gutshaus mit Wirtschaftsgebäude errichten. Nach seinem Tod 1823 erbten zunächst seine drei Söhne das Gut, sein ältester Sohn Carl wurde nach dem Tod der beiden Jüngeren alleiniger Alleineigentümer. | 1783 erwarb der preußische Staatsminister Otto Carl Friedrich von Voß das Gut Wartenberg. Er legte die beiden Rittergüter wieder zusammen und ließ ein neues Gutshaus mit Wirtschaftsgebäude errichten. Nach seinem Tod 1823 erbten zunächst seine drei Söhne das Gut, sein ältester Sohn Carl wurde nach dem Tod der beiden Jüngeren alleiniger Alleineigentümer. |
Version vom 7. Juli 2010, 11:29 Uhr
Geschichte von Wartenberg
Gründung
Markgraf Albrecht der Bär und seine Nachfolger holten ab 1157 neue Siedler in die neu eroberten slawischen Gebiete in Brandenburg. Diese Neuankömmlinge kamen insbesondere aus der Altmark, dem Harz, Flandern und den Rheingebieten und nahmen häufig die geografischen Bezeichnungen ihrer Heimat mit. Die meisten, heute z. T. in Berlin aufgegangenen Dörfer gibt es daher dem Namen nach auch in der Altmark, wie z. B. Wartenberg, Schönhausen oder Weißensee, aber auch Bezeichnungen wie Cölln, Fläming und Rhin lassen die Heimat der damaligen Siedler erkennen. Diese gründeten sogenannte Angerdörfer, d. h. um einen langgestreckten Dorfanger, auf dem die Kirche stand, platzierten sich die einzelnen Höfe.
Der Barnim wurde etwas später, ab ca. 1230, von deutschen Siedlern eingenommen, sodaß man die Gründung von Wartenberg in etwa diese Zeit einordnen kann. In ungefähr den gleichen Zeitraum (1200 - 1250) datierte man auch den Bau der Dorfkirche.
Bernhardus de Wardenberge ?
Man liest häufig, die erste urkundliche Erwähnung Wartenbergs hätte 1270 stattgefunden, denn am 2. Oktober 1270 wird ein Bernhardus de Wardenberge als Zeuge eines Vertrages, in dem die brandenburgischen Markgrafen an das Bistum Brandenburg Löwenberg gegen Königsberg in der Neumark vertauschten, genannt.[1] Tatsächlich wird dieser Bernhardus de Wardenberge schon früher, nämlich am 8. November 1263, als Zeuge eines Vertrages zwischen Markgraf Johann und dem Bischof von Halberstadt, bei dem es um das Schloß Esbeck bei Schöningen ging, erwähnt.[2] Die Familie Wartenberg tritt erstmals 1239 ins Licht der Geschichte, als Fridericus de Wardenberg einen Vertrag in Perleberg bezeugte.[3] Auch in den folgenden Jahrhunderten wurden Mitglieder der Familie (von) Wartenberg häufig als Zeugen in der ganzen Mark Brandenburg herangezogen. Zweifelsohne gehörte die Familie also zu den angesehensten im Lande, aber eine eindeutige Verbindung mit Wartenberg im Niederbarnim wird in keiner der vielen historischen Urkunden erkennbar.
Landbuch Kaiser Karls V.
Erst 1375, also rund 100 Jahre später, findet definitiv die erste Erwähnung im Landbuch Karls IV. statt. Darin wurden die Besitztümer Wartenbergs angegeben: Es waren 53 Hufen, wovon drei dem Dorfpfarrer zustanden und einer der Dorfkirche. Daneben gab es acht Kossäten, einen Krug sowie einen Lehnsschulzen.
Mittelalter
Bis 1448 war das Dorf in Besitz mehrerer Berliner und Cöllner Bürger, unter anderem der Familien Blankenfelde und Boytin, wie aus folgenden mittelalterlichen Urkunden hervorgeht:
Am 30. März 1427 verlehnte Markgraf Johann folgende Besitzungen in Wartenberg an Thomas Wins, die dieser von Hennig Hekelberg gekauft hatte:[4]
- auf Bulte? Lichterfeld Hof und Hufen 21 Groschen und 11 Scheffel Hafer
- auf Peter Mathies Hof und Hufen ebenfalls 21 Grochen und 11 Scheffel Hafer
Nach dem sogenannten „Berliner Unwillen“, einer Auseinandersetzung der Berliner und Cöllner Stadtbürger mit dem märkischen Landesherrn, verloren diese ihre Besitztümer an Kurfürst Friedrich II. (genannt „Eisenzahn“), der diese wiederum an lehnstreue Vasallen verteilte, darunter auch die Adelsfamilie Röbel, der auch die umliegenden Dörfer Hohenschönhausen und Buch gehörten. 1451 wurde das Dorf in zwei Rittergüter aufgeteilt.
1783 erwarb der preußische Staatsminister Otto Carl Friedrich von Voß das Gut Wartenberg. Er legte die beiden Rittergüter wieder zusammen und ließ ein neues Gutshaus mit Wirtschaftsgebäude errichten. Nach seinem Tod 1823 erbten zunächst seine drei Söhne das Gut, sein ältester Sohn Carl wurde nach dem Tod der beiden Jüngeren alleiniger Alleineigentümer.
1882 kaufte die Stadt Berlin das Gut Wartenberg und begann mit der Anlage von Rieselfeldern. Das Gut selbst wurde zum Vorwerk des Stadtgutes Malchow. 1920 folgte mit dem Groß-Berlin-Gesetz die Eingemeindung: Wartenberg wurde nun ein Ortsteil Verwaltungsbezirks Weißensee-Weißensee.
Am 21. April 1945 wurde die Dorfkirche von Wehrmachtsangehörigen gesprengt, da sie andernfalls als Orientierung für die anrückende Rote Armee hätte dienen können. Der Bau zählte bis zu seiner Zerstörung 1945 zu den schönsten Dorfkirchen Berlins, einige Inventargegenstände, wie der Marienaltar wurden allerdings schon vor der Zerstörung entfernt und können heute in der Hohenschönhauser Taborkirche und im Märkischen Museum betrachtet werden.
Literatur
- Adolph Friedrich Johan Riedel (Bearb.): Codex diplomaticus brandenburgensis, 4 Teile, 1838 - 1869
Weblinks
- Berlin-Wartenberg in Wikipedia
- Codex diplomaticus brandenburgensis in Wikisource