Platjenwerbe Nr. 2: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 21. Mai 2010, 21:23 Uhr
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Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Platjenwerbe > Stubben
Einleitung
Platjenwerbe Nr. 2, Hof in Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.
Adresse: Lindenstraße Nr.1
Geschichte des Hofes
Allgemein
Es ist davon auszugehen, daß eine Wohnstelle an diesem Platz sehr früh im 17. Jahrhundert errichtet wurde und, daß die frühen Bewohner einen gewissen Wohlstand gehabt haben. Davon zeugt ein Grabstein für Marten Haßhagen aus dem Jahre 1665, der auf dem alten Lesumer Kirchhof erhalten ist.
ANNO 1665 DEN 8 MAY
STARB DER EHRBARE MARTEN
HASZHAGEN UFEN PLATIEN
WARBE DESEN SELEN GOT
GNEDIG SEI
ANNO 16 ... DEN ...
STARB DIE VIEL EHR UNDT
TUGENDTSAHME GESCHE
HASZHAGENS MARTTEN
HASZHAGENS UFFEN
PLATTIEN WARBE EHRLIHB
HAUSZFRAWE DERREN
SELEN GOTT GNEDIG
SEI
Die Stele aus Buntsandstein stammt aus den Obernkirchner Brüchen, wie an der Farbe und Porigkeit ersichtlich ist. Sie ist überwiegend schlicht in der Gestaltung, eine rechteckige Platte mit der Inschrift in Blockform bildet den Hauptteil. Oben endet die Platte in einem Giebel bogenförmig. Darin finden wir einfachen figürlichen Schmuck mit dem kichlichen Motiv eines Engelskopfes. Zusätzlich sind deneben Buchstaben, links F und rechts H:H zu erkennen. Hier handelt es wahrscheinlich um eine Hausmarke der Hashagens. Die Buchstaben sind aus dem Stein erhaben herausgearbeitet.
Marten Hashagen war, entsprechend der Titulierung „ehrbar“, wahrscheinlich eine Persönlichkeit in herausgehobener Stellung. Das wird auch durch die Benennung seiner Ehefrau als „ehr- und tugendsam“ deutlich. Diese Titulierungen waren normiert, nicht willkürlich verwendbar, man findet sie überall verbreitet. Damit ist der gesellschaftliche Rang in der Gemeinschaft zu der Zeit zum Ausdruck gebracht.
Das Haus an der heutigen Lindenstraße, etwas zurückliegend, weist noch einen prachtvoll geschnitzten Hausbalken auf, der von den Bauherrn Marten Hashagen und Känke Magreta Hashagens, dem Baumeister Claus Kühlken und dem Datum der Erstellung, dem 23. Juni 1796 berichtet. Es handelt sich um einen Neu- oder Erweiterungsbau im Bereich der alten Stelle.
Die Inschrift lautet:
- „Wo Gott nicht selber baut das haus so richtet keine müh was aus wo Gott das haus nicht selbst bewacht so schützt si weder stärk noch macht - den 23 JUNIUS ANNO 1796 M CLAUS KÜHLCKEN
Zwei Söhne aus der Ehe Lüder Hashagen und Gretje Wehmann gehen früh zur See. Aus ihrem seemännischen Lauf sind Reisen, Werdegang, aber auch ihr Schicksal dokumentiert. Martin, der Erstgeborene, desertiert 1856 von Bord in San Franzisko – verzichtet später, in Amerika lebend, auf alle Ansprüche an der Stelle zu Gunsten seines Bruders Conrad – und Gerhard verunglückt 1863 auf See. Als Folge geht der Hof aus der Linie Hashagen. Weitere Informationen werden in der chronologischen Abfolge gegeben.
Chronologische Dokumentation
1682 (Landmilizrolle für Platjenwerbe nach Ernst Gerloff): Arend Hashagen, zwei Stiefsöhne
1689 (Taufen Lesum): Die Region um den Hof wird mit "Vor dem Feldschlage" bezeichnet.
1691 (Landmilizrolle für Platjenwarffe): Marten Haßhagen, 32 Jahre alt, Köthner
1710 (Landmilizrolle für Platjen Warfe): Marten Haßhagen, Handkahte, 50 Jahre alt, Sohn: Johann, 15 Jahre alt.
1765 Im Meierbrief von 1812 ist ein Hinweis auf eine Wasserkuhle, die sich seit 1765 beim Hof befindet.
1812 Abgleich und Erneuerung eines bestehenden Meiervertrages wegen Wechsels der Gutsherrschaft für den Guthsmeier Marten Haßhagen zu Platjenwerbe Nro 20.
Meiergefälle:
- Erstens - An Zins zwey Rthlr (Reichstaler)
- Zweitens - Acht Handdiensttage in corpore, und wenn solche nicht verlangt werden dafür sechs und dreißig Grote
- Drittens - Ein Rauchhun in natura, oder wenn solches nicht begehrt wird sechs Grote
- Viertens - Wegen Befriedigung seines Hofes zwölf Grote
- Fünftens - Für die Befriedigung der Wasserkuhle seit 1765 sechs Grote
- Sechstens - Für das im Lesumer Feld aquirirte Beusmanns Land einen Reichsthaler, alles in Cassamüntze
- Siebtens - An Zins Rogken zwey Scheffel zwey Viertel Bremer-Maaße
„Der vorgeladene Gutsmeier Marten Haßhagen in Person erkannte die Angabe der Meiergefälle als richtig an, und erklärte, daß folgende Ländereien zu dessen Meierstelle gehörten, als
- a) Ein Hausplatz und Garten von drey Viertel Einsaat groß mit Johann Berend Bruns ins Osten und Fredrich Fechtmann ins Westen benachbart.
- b) Zwey Scheffel zwey Viertel Einsaat auf Krusen Kampe an Christopher Jachens ins Norden und Dirk Fechtmann ins Süden benachbart.
- c) Ein Scheffel Saat-Land auf dem Lesumerfelde, an Dirk Brumerhoop ins Osten und Behrend Kühlken ins Westen benachbart.
Vorgelesen genehmigt, und unterschrieben
1817 Nach einem Verkaufs- und Kaufvertrag vom 8. Dez. 1817 zwischen Verkäufer Johann Wehmann zu Lesum und Käufer Marten Haßhagen zu Platjenwerbe verkauft Johann Wehmann von seinem Saatlande einen Streifen von 6 Fuß Breite für einen Wagenweg hinter Marten Haßhagen Kamp, längs Ahrend Meyers Lande bis in den Kirchweg. Das Kaufgeld von 5 Reichsthalern in Gold hat der Käufer bar bezahlt.
1820-1846 Im Verzeichnis der Gemeinheitsberechtigten Eingessenen der Dorfschaft Platjenwerbe wird unter der Ordnungs-Nr. 5 Marten, jetzt Lüer Haßhagen aufgeführt. In einer weiteren späteren Aufstellung von Interessenten am Teilungsprozeß finden wir unter der Ordnungs-Nr. 5 Marten Haßhagen.
In den Abfindungstabellen ist vermerkt, was jeder Interessent wirklich aus der Gemeinheitsteilung erhalten hat. Unter der Ordnungsnummer 5 sind für Marten, jetzt Lüer Haßhagen, für dessen Schullenstich die folgenden Parzellen mit Charten-Nr. vergeben:
Zusätzlicher Vermerk: hat von Hinrich Krudop sen. zu Holthorst 1,6687 Kuhweiden zugekauft
- 1. Der Anschuß bei dem Hause - 017
- 2. Im sogenannten Holze an der Brennhorst und dem großen Glindberge - 129
- 3. Zwischen der Blumhorst und dem sogenannten Schlaen Wege - 198
- 4. Im kleinen Ostermoore - 240
- 5. Westlich von der herrschaftlichen Forst am Hauptwege nach Lehnstedt - 142
1852 Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 21 vom 3. Dezember 1852, aufgenommen von Baumeister Hermann Kühlken aus Platjenwerbe:
- Ackersmann Lüder Hashagen Junior (56), Sohn Seefahrer Martin (19), Sohn Seefahrer Gerhard (17), Tochter Känke (15), Tochter Meta (14) und Tochter Greta (6).
1864 Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 2 vom 3. Dezember 1864, aufgenommen von dem Vorsteher Hinrich Seiden aus Platjenwerbe:
- Ackersmann Lüder Hashagen (68), Sohn Ackerknecht Conderath (33), Tochter Känke (15) als Magd, Tochter Metha (26) und Tochter Gretha (17).
1865 Die Hofstelle des Handköthners Lüder Hashagen jun. wird nach einem entsprechenden Antrag vom 16. September 1865 am 23. Oktober 1865 gegen ein Ablösungskapital von 20 Reichthalern, 9 Groten und 8 Heller frei. Der Vertrag wird vor der königlichen Ablösungskommission in Blumenthal besiegelt.
1872 Der Seefahrer Martin Hashagen, geboren 1833, Sohn von Luer Hashagen und Gretje Wehmann, 1852 noch auf der Hofstelle bei der Einwohnerzählung geführt, erklärt in einem handschriftlichen Dokument vom 27. Mai 1872 vor dem Kaiserlich Deutschen Konsulat in San Francisko seinen Verzicht auf die Stelle und gibt sein Einverständnis für die Umschreibung auf seinen Bruder Conrad Hashagen.
Martin und sein jüngerer Bruder Gerhard haben früh den elterlichen Hof verlassen, um als Jungen auf Auswandererschiffen eine langjährige seemännische Ausbildung zu beginnen. Die Reisen sind im Bremer Seeleute Register von 1824-1917 in den Heuerlisten dokumentiert.
Martin desertierte 1856 als Matrose in San Franzisko von Bord und ist in Amerika geblieben. Gerhard fiel am 30. Oktober 1863 als Zimmermann auf dem Schiff „Franklin“ über Bord und ertrank.
1874/75 Bei der Grundsteuerveranlagung wird in den Gemarkungsakten zum Ur-Kataster von Platjenwerbe für Platjenwerbe Nr. 2 sind dem Arbeiter Conrad Hashagen folgende Flächen zugewiesen: Blatt 2 Parzellen 72, 73, 74, 75.
Geschlechterfolge
Haßhagen-N.N.
Marten Haßhagen
+ 1665 uffen Platien Warbe
oo
Gesche N.N.
+ nach 1665
Haßhagen-N.N.
Johann Haßhagen
+ vor 1682 Platjenwerbe
oo vor 1660
Gesche N.N.
* um 1628
+ 1703 Platjenwerbe
N.N.-Haßhagen
Gesche N.N.
* um 1628
+ 1703 Platjenwerbe
- Witwe des Johann Haßhagen
oo vor 1682
Arndt Haßhagen
+ 1734 Platjenwerbe
- Arend Haßhagen scheint erst auf diesem Hof gewohnt zu haben, doch nach Übernahme des Hofes durch seinen Stiefsohn Marten Haßhagen nach der Heirat 1684 läßt er sich spätestens 1691 auf dem Hof Platjenwerbe Nr.15 nachweisen, den später seine Stieftochter Lücke Haßhagen erbt.
Haßhagen-Haslop
Marten Haßhagen
* 1660 Platjenwerbe
+ 1738 Platjenwerbe
- Handköthner
oo 1684 Lesum
Gesche Haslop
* 1657 Brundorf
+ 1745 Platjenwerbe
Haßhagen-Stehnken
Marten Haßhagen
* 1699 Platjenwerbe
+ 1753 Platjenwerbe
- Köthner auf dem Platjenwerbe
oo 1725 Lesum
Metje Stehnken
* 1705 Lesum
+ 1779 Platjenwerbe
Haßhagen-Bremer
Lüder Haßhagen
* 1728 Platjenwerbe
+ 1794 Platjenwerbe
- Köthner auf dem Platjenwerbe
oo 1756 Lesum
Anna Alheit Bremer
* 1733 Ritterhude
+ 1808 Platjenwerbe
Haßhagen-Fechtmann-Meyerdierks
Martin Haßhagen
* 1767 Platjenwerbe
+ 1824 Platjenwerbe
- Köthner in Platjenwerbe
oo 1793 Lesum (1. Ehe)
Gesche Fechtmann
* 1775 Platjenwerbe Nr. 3
+ 1794 Platjenwerbe
oo 1795 Lesum (2. Ehe)
Könke Margrete Meyerdierks
* 1776 Platjenwerbe Nr.10
+ 1840 Platjenwerbe
Hashagen-Wehmann
Luer Hashagen
* 1796 Platjenwerbe
+ 1868 Platjenwerbe
- Köthner, Bäcker, Ackersmann. Er wird in der Einwohnerliste von 1812 als Junior (56) aufgeführt. 10 Kinder werden geboren, wenige erreichen das Erwachsenenalter. Die Söhne Martin und Gerhard fahren zur See. Martin desertiert 1856 von Bord in San Franzisko und verzichtet später, in Amerika lebend, auf seine Ansprüche an der Stelle, Gerhard geht 1863 als Zimmermann über Bord. Der Hof geht daher in Folge erst an den Sohn Conrad, der wahrscheinlich nicht gesund war, dann an die Tochter Gretha.
oo 1828 Lesum
Gretje Wehmann
* 1803 Wollah
+ 1852 Platjenwerbe
Hashagen
Conrad Hashagen
* 1831 Platjenwerbe
- Er wird auf der Urkasterkarte von 1874 erwähnt.
Hashagen-Töbe
Gretha Hashagen
* 1847 Platjenwerbe
- Schwester von Conrad Hashagen
oo 1874 im Hause in Platjenwerbe
Christian Heinrich Töbe
* 1850 Friedrichsdorf
+1940 in Platjenwerbe
- Zigarrenmacher, 1938 der älteste Einwohner der Dorfschaft
Thöbe-Feldhusen
Georg Friedrich Thöbe
* 1874 Platjenwerbe
+ 1948 Platjenwerbe
- Lagermeister. 1911 werden Umbauten im Haus durchgeführt und ein Teilkeller gebaut (Bauzeichnung)
oo
Meta Margarethe Feldhusen
* 1879 Platjenwerbe Nr. 5
+ 1966 Platjenwerbe
Töbe-Struckhoff
Margarethe Töbe
* 1902 Platjenwerbe
+ 1984 Bremen
- Schiffszimmermann
oo 1925
Hermann Struckhoff
* 1900 Oetzen
+ 1958 Platjenwerbe
Struckhoff-Hühnken
Christian Struckhoff
* 1930 Platjenwerbe
+ 2005
oo 1955
Thea Hühnken
Deutschmann-Mathiaszyk
Josef Deutschmann
- Kaufmann aus Lesum, Eigentümer seit dem 1. Dezember 1965, 1967 Umbauten, Abriß von Stallungen im Haus, Schaffung von Wohnräumen
Rita Mathiaszyk
Brüggemann-Brüggemann
Ingrid Bärbel Brüggemann
- Eigentümerin ab 1968
Ludwig Heinrich Brüggemann
- Der Ehemann wird nach dem Tod seiner Frau Erbe
Wicklein-Jeschkowski
Albert Ferdinand Wicklein
- Dr. med. Facharzt. Nach dem Erwerb 1976 vom Witwer Brüggemann ist das Ehepaar Eigentümer der Hofstelle.
Heidi Jeschkowski
Internetlinks
Offizielle Internetseiten