Elektrizitätswerk: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. April 2010, 16:31 Uhr
1930 setzte dann in Deutschland ein großflächiger Anschluss der privaten Haushalte an das öffentliche Stromnetz ein. Das ist eigentlich der Zeitpunkt, seit dem der elektrische Strom aus dem Leben der Menschen überhaupt nicht mehr wegzudenken ist.
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Einleitung
Dynamomaschine
Im Jahre 1866 hatte der deutsche Ingenieur Siemens die erste Dynamomaschine zur Stromerzeugung erfunden. Es war der erste Generator, der wirklich auch in der Praxis eingesetzt werden konnte. Nun konnte die Generatoren von den unterschiedlichsten Antriebsmitteln bewegt werden, so auch von der Dampfmaschine.
Der wahrlich bedeutendste Erfinder war aber wohl Edison. Er verbesserte die Glühlampe als neue preiswerte Leuchtquelle, was im Jahre 1877 geschah. Ab 1882 wurden Kraftwerke von ihm mit entwickelt, die dann Strom für die Beleuchtung der Stadt und auch der privaten Haushalte produzieren sollten. Allerdings arbeitete er mit Gleichstrom, der sich zum Teil nachteilig auswirkte.
Dampfturbienen
Bei einigen neueren (1872) Dampfmaschinen fehlt der Kolben und der Dampf wirkt z. B. auf die Schaufeln eines in einem Gehäuse befindlichen Rades (rotierende Dampfmaschinen), dadurch direkt eine rotirende Bewegung hervorbringend; eine interessante Antriebsmöglichkeit für die neu entwickelten Dynamomaschinen zur Stromerzeugung in Kraftwerken. Die Weiterentwicklung der Turbinen ermöglichte ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts den Bau immer leisungsfähigerer Kraftwerke.
Wechselstromgeneratoren
Der Amerikaner Westinghouse erwarb von dem Elektrotechniker Tesla ein Patent für den Bau von Wechselstromgeneratoren. Westinghouse sah die Probleme, die bei der alleinigen Verwendung von Gleichstrom entstanden und widmete sich der Entwicklung des Wechselstroms. 1891 entwickelte Tesla einen Transformator für die Erzeugung von Hochspannung für Wechselstrom.
Letztendlich konnte sich die Verwendung von Wechselstrom allgemein durchsetzen und in den kommenden Jahren steigerte sich der Energiebedarf privater Haushalte und auch von Unternehmen um ein Vielfaches. 1930 setzte dann ein großflächiger Anschluss der privaten Haushalte an das öffentliche Stromnetz ein. Das ist eigentlich der Zeitpunkt, seit dem der Elektrische Strom aus dem Leben der Menschen überhaupt nicht mehr wegzudenken ist.
Stromtransport von Wechsel- oder Drehstrom
Voraussetzung einer flächendeckenden Elektrizitätserzeugung war jedoch noch das damals ungelöste Problem des Stromtransportes über weite Strecken. Die in den Generatoren erzeugten hohen Ströme lassen sich nämlich über große Entfernungen nur unter Inkaufnahme hoher Stromwärmeverluste oder, um dies zu umgehen, durch Leitungen mit riesigen Querschnitten transportieren. Dieses Problem löste erst die Entwicklung des 1885 patentierten Transformators (=Umspanner): Nach dem sogenannten Induktionsprinzip ermöglicht er nämlich die Umformung von Spannung und Strom und damit den Wechsel zwischen Spannungsebenen. Dies funktioniert jedoch nur bei Wechsel- bzw. Drehstrom. Von daher setzt sich dies System Anfang des 20. Jahrhunderts durch.
Transformatoren in den Bauerschaften
Der vermehrte Einsatz von Transformatoren in Verbindung mit Wechselstromnetzen brachte die Voraussezung für die schnelle Ausdehnung der Elektrizitätversorgung, da die Fortleitung elektrischer Energie auf größere Entfernungen in den Überlandleitungen ohne große Energieverluste dadurch erst möglich war
1891 Überlandleitung Frankfurt – Laufen
Als techischer Meilenstein kann in Deutschland die Hochspannungsübertragung von Frankfurt am Main nach Laufen am Neckar im Jahr 1891 angesehen werden.
Lokale Stromerzeugung der Industrie via Dampfmaschine
1928 bestellte z.B. die Orgelbauanstalt Franz Eggert, Inhaber A. Feith, in Paderborn bei der Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG in Magdeburg eine Einzylinder-Heißdampf-Hochdruck-Lokomobile auf Tragfüßen. Diese Fabrik wiederum beauftragte die Maschinenfabrik Baden in Weinheim mit dem Bau. Der damalige Preis betrug 13.900,-- Goldmark einschließlich Bahnfracht und Montage. Die Inbetriebnahme in Paderborn erfolgte am 22. Juni 1928. Die Maschine leistete bei 210 Umdrehungen pro Minute 75 kW (100 PS). Mit einem ihrer beiden 1,80 m messenden Riemenscheiben trieb sie mittels eines 26 cm breiten Lederriemens einen Generator zur Stromversorgung der fabrikeigenen Werkzeugmaschinen an.
Beispiel: Elektrizitätswerk Recklinghausen
Im Jahre 1905 wurden seitens der Stadtverwaltung Recklinghausen Verhandlungen aufgenommen, das Stadtgebiet Recklinghausen auch mit elektrischer Energie zu versorgen. Von dem zuerst geplanten Anschluß an das Rhein.-Westf. Elektrizitätswerk nahm man Abstand, da die Hibernia-Verwaltung, die mehrere Zechen im Stadtgebiet liegen hat, das Angebot abgab, die Stadt aus den Verbindungskabeln zwischen ihren Zechen zu versorgen. Am 1. Oktober 1905 wurde zum ersten Male Elektrizität abgegeben.
Netzkauf nebst Transformatorenstationen
Im Jahre 1911 kaufte die Stadt durch das Elektrizitätswerk Westfalen A.-G. Bochum das von der Bergwerksgesellschaft Hibernia verlegte Hochspannungsverteilungsnetz nebst Transformatorenstationen und schloß gleichzeitig einen neuen Stromlieferungsvertrag mit dem Elektrizitätswerk Westfalen Bochum, an dem sie sich auch finanziell beteiligte. Nach diesem neuen Vertrage übernahm die Stadt an drei Punkten die erforderliche Hochspannungsenergie, verteilte dieselbe in einem stadteigenen Hochspannungsverteilungsnetz und transformiert in verschiedenen Transformatorstationen die Hochspannung auf Gebrauchsspannung von 3 mal 220 Volt und 50 Perioden (Herz).
Elektrizität in Konkurrenz zum Leuchtgas
1930 setzte dann in Deutschland ein großflächiger Anschluss der privaten Haushalte an das öffentliche Stromnetz ein. Das Ende der Gasbeleuchtung war mit dem Aufkommen der Elektroenergie besiegelt. Das ist eigentlich der Zeitpunkt, seit dem der elektrische Strom aus dem Leben der Menschen überhaupt nicht mehr wegzudenken ist.
Hinweise für Familienforscher
- Deutsches Städtebuch: Das Deutsche Städtebuch liefert unter dem Oberbegriff Wohlfahrtspflege bei den Städten die notwendigen Daten zur Veränderung lokaler Situationen im Umfeld der jeweiligen Vorfahren, welche sich dann erst verzögert im ländlichen Umfeld dieser Städte auswirkten.