Schöppenstedter Turm: Unterschied zwischen den Versionen

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1 km westlich von Klein Schöppenstedt, an der Bundesstraße 1, befindet sich der sogenannte "Schöppenstedter Turm". Ursprünglich stand hier ein Bergfried an der Landwehr - eine Wallanlage, die im 14. Jahrhundert von der Stadt Braunschweig mit Duldung des Herzogs im Braunschweiger Umland weit vor den eigentlichen Stadtbefestigungsanlagen errichtet wurde. Bereits 1398 wird "der berchfred vor dem Scheppenste damme" <ref name="berchfred">Otto Schütte: ''Braunschweigisches Magazin'', Ausgabe 18, Jahrgang 1912, Seite 142</ref>erwähnt und 1401 hatte der Rat der Stadt Braunschweig Ausgaben "to buwe by dem berchfrede by dem Schepenstidde damme"<ref name="ausgaben">Ludwig Hänselmann: ''Chronik der Stadt Braunschweig'', Band 1, Seite 171</ref>. Er wurde bei den Belagerungen Braunschweigs erbittert umkämpft und 1542, 1550 und 1600 von den Braunschweigern zerstört.<ref name="belagerung">F. Knoll und R. Bode: ''Das Herzogtum Braunschweig'', 1891, Seite 219 f.</ref>. Als die Landwehr danach an Bedeutung verlor, wurden die Wehrtürme, so auch der Schöppenstedter Turm, zu Zollstationen und Wirtshäusern umfunktioniert.
1 km westlich von Klein Schöppenstedt, an der früheren Magdeburger Heerstraße und heutigen Bundesstraße 1, befindet sich der sogenannte "Schöppenstedter Turm". Ursprünglich stand hier ein Bergfried an der Landwehr - eine Wallanlage, die im 14. Jahrhundert von der Stadt Braunschweig mit Duldung des Herzogs im Braunschweiger Umland weit vor den eigentlichen Stadtbefestigungsanlagen errichtet wurde. Bereits 1398 wird "der berchfred vor dem Scheppenste damme" <ref name="berchfred">Otto Schütte: ''Braunschweigisches Magazin'', Ausgabe 18, Jahrgang 1912, Seite 142</ref>erwähnt und 1401 hatte der Rat der Stadt Braunschweig Ausgaben "to buwe by dem berchfrede by dem Schepenstidde damme"<ref name="ausgaben">Ludwig Hänselmann: ''Chronik der Stadt Braunschweig'', Band 1, Seite 171</ref>. Er wurde bei den Belagerungen Braunschweigs erbittert umkämpft und 1542, 1550 und 1600 von den Braunschweigern zerstört.<ref name="belagerung">F. Knoll und R. Bode: ''Das Herzogtum Braunschweig'', 1891, Seite 219 f.</ref>. Als die Landwehr danach an Bedeutung verlor, wurden die Wehrtürme, so auch der Schöppenstedter Turm, zu Zollstationen und Wirtshäusern umfunktioniert.


Als ''Wirthe im Thurm'' sind nachweisbar:<ref name="wirte">laut den Kirchenbüchern von Klein Schöppenstedt 1652-1815 (NStWF 1 Kb 957-959)</ref>
Als ''Wirthe im Thurm'' sind nachweisbar:<ref name="wirte">laut den Kirchenbüchern von Klein Schöppenstedt 1652-1815 (NStWF 1 Kb 957-959)</ref>

Version vom 2. März 2010, 17:25 Uhr

Vom Landwehrturm zur Gastwirtschaft

Schöppenstedter Turm.jpg

1 km westlich von Klein Schöppenstedt, an der früheren Magdeburger Heerstraße und heutigen Bundesstraße 1, befindet sich der sogenannte "Schöppenstedter Turm". Ursprünglich stand hier ein Bergfried an der Landwehr - eine Wallanlage, die im 14. Jahrhundert von der Stadt Braunschweig mit Duldung des Herzogs im Braunschweiger Umland weit vor den eigentlichen Stadtbefestigungsanlagen errichtet wurde. Bereits 1398 wird "der berchfred vor dem Scheppenste damme" [1]erwähnt und 1401 hatte der Rat der Stadt Braunschweig Ausgaben "to buwe by dem berchfrede by dem Schepenstidde damme"[2]. Er wurde bei den Belagerungen Braunschweigs erbittert umkämpft und 1542, 1550 und 1600 von den Braunschweigern zerstört.[3]. Als die Landwehr danach an Bedeutung verlor, wurden die Wehrtürme, so auch der Schöppenstedter Turm, zu Zollstationen und Wirtshäusern umfunktioniert.

Als Wirthe im Thurm sind nachweisbar:[4]

  • 1659 Dieterich Scheller

Ziegelhof

Ziegelei

Das Kloster Riddagshausen unterhielt zwischen dem Schöppenstedter Turm und Klein Schöppenstedt eine eigene Ziegelei. Sie wurde bereits 1449 erwähnt, war aber schon 1605 mehr in Betrieb, sondern diente nur noch als Wohnung. Heute erinnert nur noch die Flurbezeichnung "Ziegelkamp" daran.

"Ziegelhof"

In der Nähe der Ziegelei in Richtung Schöppenstedter Turm stand auch ein Kothof, der sogenannte "Ziegelhof".

"Clus"

Etwas weiter in Richtung Schöppenstedter Turm, und zwar an der heutigen Straßenkreuzung von Sickte nach Riddagshausen bzw. von Rautheim nach Klein Schöppenstedt stand ein einzelnes Haus, als "Clus" oder Klause bezeichnet. Das Haus gehörte dem Kloster Riddagshausen und wurde vermietet. Im "Braunschweiger Kriege" brannte es 1615 ab, wurde aber wieder aufgebaut. Laut der Dorfbeschreibung von Klein Schöppenstedt diente es 1751 als Forsthaus und wurde als solches schließlich 1838 abgebrochen. Als Förster wohnten hier:

  • 1799 - 1836 Philipp Carlowsky

Bahnhof Rautheim

1902 wurde an der Braunschweig-Schöninger Bahn nahe des Schöppenstedter Turmes der Bahnhof Rautheim erbaut, der auf dem Gemeindegebiet von Klein Schöppenstedt lag. Die Gebäude stehen noch heute an der Straße nach Sickte.

Literatur

  • Hermann Kleinau: Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig, Hildesheim 1967

Quellen

  • Kirchenbücher von Klein Schöppenstedt 1652 bis 1660 (Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Signatur 1 Kb 957/958)
  • Braunschweigisches Adreß=Buch für das Jahr 1835

Weblinks

Fußnoten

  1. Otto Schütte: Braunschweigisches Magazin, Ausgabe 18, Jahrgang 1912, Seite 142
  2. Ludwig Hänselmann: Chronik der Stadt Braunschweig, Band 1, Seite 171
  3. F. Knoll und R. Bode: Das Herzogtum Braunschweig, 1891, Seite 219 f.
  4. laut den Kirchenbüchern von Klein Schöppenstedt 1652-1815 (NStWF 1 Kb 957-959)


unbekannt.png Kloster Riddagshausen

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