Mascherode Nr. 21: Unterschied zwischen den Versionen
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Durch Erbschaft kam der Besitz an den fürstlich-braunschweigischen Baudirektor Paul Francke (* um 1537 in Weimar; † 10. November 1615 in Wolfenbüttel), dessen Wirken bereits für das | Durch Erbschaft kam der Besitz an den fürstlich-braunschweigischen Baudirektor Paul Francke (* um 1537 in Weimar; † 10. November 1615 in Wolfenbüttel), dessen Wirken bereits für das Jahr 1564 dokumentiert ist. Er kaufte 1566 auch noch 1 Hufe von einem Meierhof in Rautheim mit der Bedingung dazu, dafür dem Kloster St. Ägidien zu Braunschweig jährlich 2 Scheffel Roggen zu zinsen.<ref name="rautheim">NStWF 19 Alt 162, Seite 123</ref> | ||
1575 wurde ihm die Verantwortung für das gesamte herzogliche Bauwesen übertragen. Der Ausbau der Stadt und der Befestigungsanlagen von Wolfenbüttel sowie die Errichtung der Universitätsbauten in Helmstedt wurden von ihm geleitet, ebenso die Wiederherstellung des 1606 zerstörten Klosters Riddagshausen. Von 1608 an plante und überwachte er den Aufbau der Marienkirche in Wolfenbüttel unter Herzog Heinrich Julius d. J. Das Amt des herzoglichen Bauverwalters behielt er bis zu seinem Tod im Jahr 1615. Er wurde in der Marienkirche in Wolfenbüttel beigesetzt. | 1575 wurde ihm die Verantwortung für das gesamte herzogliche Bauwesen übertragen. Der Ausbau der Stadt und der Befestigungsanlagen von Wolfenbüttel sowie die Errichtung der Universitätsbauten in Helmstedt wurden von ihm geleitet, ebenso die Wiederherstellung des 1606 zerstörten Klosters Riddagshausen. Von 1608 an plante und überwachte er den Aufbau der Marienkirche in Wolfenbüttel unter Herzog Heinrich Julius d. J. Das Amt des herzoglichen Bauverwalters behielt er bis zu seinem Tod im Jahr 1615. Er wurde in der Marienkirche in Wolfenbüttel beigesetzt. |
Version vom 27. Februar 2010, 15:58 Uhr
Foto | |
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Im Dorfe 10 | |
Brandversicherungsnummer: | Nr. ass. 21 |
erste Erwähnung: | 1248 |
Status: | Grangie bzw. Vorwerk des Klosters ab 1561 Kothof 1652 - 1711 Krug |
Lage: | → Karte |
Grangie bzw. Vorwerk des Klosters Riddagshausen
Dieser Hof ist aus der Grangie des Klosters Riddagshausen hervorgegangen, auf der schon 1248 ein Hofmeister Dietrich erwähnt wird. Nach Auflösung der Grangie bestand der Komplex als Vorwerk des Klosters weiter. Hier wurden die Abgaben der Bauern eingezogen und zwischengelagert. Während der Reformationswirren zwischen 1542 und 1553 wurde Mascherode und damit auch dieses Vorwerk zerstört.
Johannes Tegetmeiger 1561
Da der neue Abt Johannes Lorbeer dringend finanzielle Mittel zum Aufbau des Klosters benötigte, erbot sich der wohlhabende Klosterschreiber Johannes Tegetmeiger, das Vorwerk in Mascherode zu übernehmen und auf eigene Kosten wieder aufzubauen. Herzog Heinrich der Jüngere bestätigte daraufhin in einer Erbenzinsbeschreibung von 1561, daß dieser Hof von allen Steuern, Diensten und Pflichten befreit war.
Paul Francke 1566
Durch Erbschaft kam der Besitz an den fürstlich-braunschweigischen Baudirektor Paul Francke (* um 1537 in Weimar; † 10. November 1615 in Wolfenbüttel), dessen Wirken bereits für das Jahr 1564 dokumentiert ist. Er kaufte 1566 auch noch 1 Hufe von einem Meierhof in Rautheim mit der Bedingung dazu, dafür dem Kloster St. Ägidien zu Braunschweig jährlich 2 Scheffel Roggen zu zinsen.[1]
1575 wurde ihm die Verantwortung für das gesamte herzogliche Bauwesen übertragen. Der Ausbau der Stadt und der Befestigungsanlagen von Wolfenbüttel sowie die Errichtung der Universitätsbauten in Helmstedt wurden von ihm geleitet, ebenso die Wiederherstellung des 1606 zerstörten Klosters Riddagshausen. Von 1608 an plante und überwachte er den Aufbau der Marienkirche in Wolfenbüttel unter Herzog Heinrich Julius d. J. Das Amt des herzoglichen Bauverwalters behielt er bis zu seinem Tod im Jahr 1615. Er wurde in der Marienkirche in Wolfenbüttel beigesetzt.
Paul Francke war so vermögend, daß er 1596 dem Kloster Riddagshausen 1000 Taler lieh, bei einer jährlichen Rente von 60 Talern. Als Pfand erhielt er die Einnahmen von 8 Meierhöfen in Mascherode.[2]
Michael Flemming 1652
Bei Beginn der Kirchenbücher 1652 wird der Krüger Michael Flemming als Abendmahlsgänger genannt. Er wurde am 25. April 1665 tot in seinem Hause gefunden. Bis ins 17. Jahrhundert befand sich hier auch der Krug.
Jacob Achilles 1694
Am 15. Februar 1694 verheiratete sich Jacob Achilles mit Liese Dorothea Widdekens aus Rüningen und übernahm diesen Hof.
Henrich Cordes 1739
Henrich Cordes aus Rautheim heiratete am 28. April 1739 die Witwe Achilles. Nach ihrem Tod ging er am 13. November 1748 eine zweite Ehe mit Rebecca Achilles, seiner Stieftochter (!), ein.
Dorfbeschreibung 1752:
Besitzer: Kotsasse Heinrich Cours |
In der Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von 1769 heißt es über diesen Hof:
Jacob Achilles nunc Christoph Bosse Altvater: Heinrich Curdes | ||
Garten | 3 Morgen | 46 Ruthen |
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Acker | 105 Morgen | 95 Ruthen |
Wiesen | 4 Morgen | 114 ½ Ruthen |
Summe | 114 Morgen | 15 ½ Ruthen |
Arthur Hesse 1920
Hermine Sach vermählte sich mit Arthur Hesse.
Landwirtschaftliches Adreßbuch 1920:
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Maße und Abkürzungen
1 Hufe = ca. 24 Morgen
1 Morgen = 120 Ruthen = ¼ Hektar
1 Scheffel (slll) = 10 Himten (h) = ca. 250 kg
1 Reichstaler (R) = 24 Groschen (g)
1 Groschen (g) = 12 Pfennige (₰)
Literatur
- Fritz Habekost: Dorfbuch von Mascherode, 1958
Quellen
- Kirchenbücher von Mascherode 1652 - 1814 (Niedersächsiches Staatsarchiv in Wolfenbüttel, Signatur 1 Kb 862 - 865)
- Dorfbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1752
- Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1769
- Kirchenbücher von Mascherode 1815 - 1875
- Landwirtschaftliches Adreßbuch der Güter und größeren Höfe im Freistaat Braunschweig, Niekammer's Güter-Adressbücher Band XIV, Reichenbach'sche Buchhandlung, Leipzig 1920
Weblinks
- Familienbuch der Riddagshäuser Klosterdörfer
- Artikel über Paul Francke in Wikipedia
Fußnoten
Kloster Riddagshausen | |
Riddagshausen (Neuhof) | Gliesmarode | Querum | Klein Schöppenstedt | Schöppenstedter Turm | Mascherode |