Allgemeines Deutsches Kochbuch 1873/4a: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein nicht zu gehäufter Eßlöffel enthält ungefähr 1 Loth (1<sup>1</sup>/<sub>2</sub> Neuloth reichlich) Mehl oder geriebene Semmel,
1 <sup>1</sup>/<sub>4</sub> Loth (2 Neuloth) Zucker, 1<sup>1</sup>/<sub>2</sub> bis 2 Loth (2-3 Neuloth) Butter. Ein eigroßes Stück Butter wiegt etwa 4 Loth (7 Neuloth) Ein Quart Milch oder Wasser beträgt 2 Pfund. Eine kleine Obertasse oder ein Weinglas enthält etwa <sup>1</sup>/<sub>8</sub> Quart oder Liter Flüssigkeit.
 
Eine ganz genaue Angabe, die für jedes Familienverhältniß paßt, wie viel Fleisch, Butter, Eier und so weiter zu einem Gerichte für so und so viele Personen durchaus erforderlich sind, ist mit Bestimmtheit nicht zu geben. Es-ist dies auch ganz natürlich, da der Geschmack, die Eßlust und die Mittel in den Familien so ungemein verschieden sind. Danach richtet sich die kräftige, fette einfache oder magere Kost. Es ist kein seltener Fall, daß dieselbe Quantität Speisen, welche in einer Familie von zum Beispiel 8 Personen überflüssig ausreicht, in einer anderen von 5 Personen die Eßlust noch nicht befriedigt. Das Alles muß mit großer Aufmerksamkeit durchdacht werden, denn umsonst nennt man nicht das gute und richtige Kochen eine Kunst.
 
In einigen Gegenden (als Braunschweig, Hannover, Bückeburg, Oldenbur ec.) war zwar das Pfund eben so schwer als im übrigen Deutschland, jedoch die kleinen Gewichtstücke waren ganz anders, denn die Lothe und Quentchen waren 3 Mal so schwer. Man nehme dort also nur den dritten Theil dessen, was in diesem Buche steht; demnach statt 3 Loth oder 5 Neuloth nehme man nur 1 Loth.<br/> Auch bei den Maßen war eine große Verschiedenheit. Das Preußische Maß oder Berliner Quart enthielt nämlich:
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|style="text-align:right"| 1<sup>1</sup>/<sub>5</sub>
|style="text-align:left"| Braunschweiger
|style="text-align:left"| Quartier
|style="text-align:right"| 1<sup>1</sup>/<sub>4</sub>
|style="text-align:left"| Altonaer
|style="text-align:left"| Quartier
|-
|style="text-align:right"| 1<sup>3</sup>/<sub>8</sub>
|style="text-align:left"| Bremer
|style="text-align:left"| Quartier
|style="text-align:right"| 1<sup>1</sup>/<sub>4</sub>
|style="text-align:left"| Lübecker
|style="text-align:left"| Quartier
|-
|style="text-align:right"| 1<sup>1</sup>/<sub>4</sub>
|style="text-align:left"| Hamburger
|style="text-align:left"| Quartier
|style="text-align:right"| 1<sup>1</sup>/<sub>4</sub>
|style="text-align:left"| alt Königsberger
|style="text-align:left"| Stoof
|-
|style="text-align:right"| 1<sup>1</sup>/<sub>6</sub>
|style="text-align:left"| Hannoversches
|style="text-align:left"| Quartier
|style="text-align:right"| 1
|style="text-align:left"| Bairisches
|style="text-align:left"| Maß
|-
|style="text-align:right"| 1<sup>1</sup>/<sub>4</sub>
|style="text-align:left"| Oldenburgisches
|style="text-align:left"| Quartier
|style="text-align:right"| 1
|style="text-align:left"| Holländisches
|style="text-align:left"| Pott
|-
|style="text-align:right"| 1<sup>1</sup>/<sub>5</sub>
|style="text-align:left"| Sächsische
|style="text-align:left"| Kanne
|style="text-align:right"| 1<sup>1</sup>/<sub>4</sub>
|style="text-align:left"| Wiener
|style="text-align:left"| Maß
|-
|style="text-align:right"| 1<sup>1</sup>/<sub>4</sub>
|style="text-align:left"| Mecklenburger
|style="text-align:left"| Pott oder Quartier
|style="text-align:right"| <sup>3</sup>/<sub>4</sub>
|style="text-align:left"| Badisches
|style="text-align:left"| Maß
|}

Aktuelle Version vom 9. November 2009, 11:46 Uhr

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Allgemeines Deutsches Kochbuch 1873
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Ein nicht zu gehäufter Eßlöffel enthält ungefähr 1 Loth (11/2 Neuloth reichlich) Mehl oder geriebene Semmel, 1 1/4 Loth (2 Neuloth) Zucker, 11/2 bis 2 Loth (2-3 Neuloth) Butter. Ein eigroßes Stück Butter wiegt etwa 4 Loth (7 Neuloth) Ein Quart Milch oder Wasser beträgt 2 Pfund. Eine kleine Obertasse oder ein Weinglas enthält etwa 1/8 Quart oder Liter Flüssigkeit.

Eine ganz genaue Angabe, die für jedes Familienverhältniß paßt, wie viel Fleisch, Butter, Eier und so weiter zu einem Gerichte für so und so viele Personen durchaus erforderlich sind, ist mit Bestimmtheit nicht zu geben. Es-ist dies auch ganz natürlich, da der Geschmack, die Eßlust und die Mittel in den Familien so ungemein verschieden sind. Danach richtet sich die kräftige, fette einfache oder magere Kost. Es ist kein seltener Fall, daß dieselbe Quantität Speisen, welche in einer Familie von zum Beispiel 8 Personen überflüssig ausreicht, in einer anderen von 5 Personen die Eßlust noch nicht befriedigt. Das Alles muß mit großer Aufmerksamkeit durchdacht werden, denn umsonst nennt man nicht das gute und richtige Kochen eine Kunst.

In einigen Gegenden (als Braunschweig, Hannover, Bückeburg, Oldenbur ec.) war zwar das Pfund eben so schwer als im übrigen Deutschland, jedoch die kleinen Gewichtstücke waren ganz anders, denn die Lothe und Quentchen waren 3 Mal so schwer. Man nehme dort also nur den dritten Theil dessen, was in diesem Buche steht; demnach statt 3 Loth oder 5 Neuloth nehme man nur 1 Loth.
Auch bei den Maßen war eine große Verschiedenheit. Das Preußische Maß oder Berliner Quart enthielt nämlich:

11/5 Braunschweiger Quartier 11/4 Altonaer Quartier
13/8 Bremer Quartier 11/4 Lübecker Quartier
11/4 Hamburger Quartier 11/4 alt Königsberger Stoof
11/6 Hannoversches Quartier 1 Bairisches Maß
11/4 Oldenburgisches Quartier 1 Holländisches Pott
11/5 Sächsische Kanne 11/4 Wiener Maß
11/4 Mecklenburger Pott oder Quartier 3/4 Badisches Maß