Bettmarer/ Sierßer Bauernlehen vor den Behmen: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „== Das Lehen == Beim von der Familie Behme schon vor September 1539 bewirtschafteten Bauernlehen in Sierße und Bettmar handelt es sich um ein altes, herzogliches...“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 52: Zeile 52:
* [http://www.archive.org/stream/urkundenbuchzur03unkngoog#page/n7/mode/1up Sudendorf, Urkundenbuch... VII]
* [http://www.archive.org/stream/urkundenbuchzur03unkngoog#page/n7/mode/1up Sudendorf, Urkundenbuch... VII]
* [http://www.archive.org/stream/urkundenbuchzur04unkngoog#page/n9/mode/1up Sudendorf, Urkundenbuch... X]
* [http://www.archive.org/stream/urkundenbuchzur04unkngoog#page/n9/mode/1up Sudendorf, Urkundenbuch... X]
* [http://lbehme.emenace.com/index.php?ctype=gedcom&ged=Behme.GED Genealogie der Familie Behme]




== Fußnoten ==
== Fußnoten ==
<references />
<references />

Version vom 7. November 2009, 21:54 Uhr

Das Lehen

Beim von der Familie Behme schon vor September 1539 bewirtschafteten Bauernlehen in Sierße und Bettmar handelt es sich um ein altes, herzogliches Lehen. Bevor die Familie Behme das Lehen übernahm, ist nach heutigem Erkenntnisstand wenig über die 6 Hufen Landes in Sierße bekannt. Ein früher Hinweis findet sich im Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande. Am 24.3.1392 belehnte Herzog Friedrich von Braunschweig und Lüneburg die beiden Bettmarer Bauern, Ludemann Dilige und Heinrich Gogreve, mit 6 Hufen Land zu Sierße, Land, mit dem vorher zwei Braunschweiger Patrizier, Hinrich van dem Kerkhove und Konrad von Velstede, belehnt waren.

  • „Van der gnade godes we freder̃ hertege to Brunſ vn̄ lunebr̃ Bekennen openbar in duſſem breue dat we hebben ghelegen un̄ lenet in duſſem ſuluen breue ludeman diligen un̄ hinr̃ gogreuen wohnheftich to betmer un̄ oren rechten eruen to orem rechten erue lene seſ hoyue landes mit aller ſlachten nut vn̄ tobehoringe in dorp vn̄ in velde to ſirdeſſe also dat ſulue gut van vns to lene gehad hadden hinr̃ kerchof vn̄ Cort van vrestede vn̄ willet des ore rechte ware weſen vn̄ willet ſe lenen mit hande vn̄ mit munde wanne ſe dat van vns eſſchet na godes bort dritteynhundert Jare to midfaſten.“[1]


Velstede vs. „Vrestede“

Bei „vrestede“ dürfte es sich um einen Lesefehler handeln.

Es gab 1328 einen Konrad von Velstede[2], der zu dieser Patrizierfamilie gehörte und der Kirche St. Blasius in Braunschweig den Altar der zehntausend Märtyrer stiftete.[3] Die Familie besaß tatsächlich ein Lehn in Sierße.[4]

Hermann Kleinau verzeichnet folgende Angaben für/ um dieses Jahr:

  • „... an Behme (um 1485) – 1771 ... Khf...“[5] Für Bettmar und für Sierße:
  • „... an v dem Kerkhove und v Velstede in Braunschw. ..., danach 1392 ... an 2 Bauern in Bettmar, 1474-1771 ... an Behme Hof mit 6 Hufen, allodifiziert 1842 ...“[6]

Aus dem Lehnbuch des Herzogs Otto von Braunschweig nach dem 22.9.1318 lesen wir:

  • „Conr̃ de velſtede Curiam villici in Syerdeſſen.“[7]

Beide Familien, van dem Kerkhove und von (van) Velstede sind alteingesessene Patrizierfamilien aus Braunschweig. Heinrich von Kerkhove, „Hinrico de Cimiterio“, 1306 Ratsherr der Braunschweiger Altstadt, wurde 1318[8] und 1344[9] vom Herzog Otto von Braunschweig mit einem Lehen bedacht, genau wie „Conr̃ de velſtede“. Die von Kerkhoves allerdings nur 1318 „In Officio ſyerdeſſen“. Für die von Velstedes ist 1344 nicht nachvollziehbar, ob sie das Lehen in Sierße noch hielten.


Dilige und Gogreve

Ludeman Dilige erscheint, zusammen mit Jan von Liedingen im 1385 nieder geschriebenen Lehnbuch des Herzogs Friedrich von Braunschweig und Lüneburg:

  • „We ffreder̃ hebben ghevulbordet ludeman dilgen vnde Jane von lidinge eyn holtbek dat belegen is bi betmer alſo dat ſe des bruken vnde affhouen moget dre Jar vmme wanne wan de vmme komen ſint ſo ſchullen ſe dar vppe wedder antwerden twelf ſchok heſtere ſtande vn vorford Datum LXXXV dominica Judica.“[10]

Der Eintrag im Lehnbuch selbst ist um 1385 entstanden. Heinrich („hennighe“) Gogreve und Ludemann Dilige müssen das Lehen mindestens 1406 noch bewirtschaftet haben. Aus einer herzoglichen Klageschrift gegen den Hildesheimer Bischof, Johann, und dessen Amtmann, Tile Berner, vom 14.6.1406 geht – zum Zwecke der Schadenswiedergutmachung – hervor:

  • „...henninghe ghogreuen VI koy IIII ſtighe ſchap vn̄ IIII ſchap vn̄ an huſgherede vppe IIII mark ludeken diligen IX koy IIII ſtighe ſchap vn̄ inghedome vppe VI mark“[11].

Ludemann wird hier Ludeken angegeben. Es kann sein, daß es sich hier um den Sohn des Ludemann handelt, da Jan von Liedingen im Zusammenhang mit der Klageschrift auch, aber getrennt als Beklagter genannt wird:

  • „Jane van lidinghe IIII koy. XXXVI ſchap I ſyde vleſches”[12]


Literatur

  • Allewelt, Werner (Hrsg.): Die Beschreibung des Amtes Wolfenbüttel von 1630. August Lax Verlagsbuchhandlung, Hildesheim. Hildesheim 1975.
  • Dürre, Hermann: Geschichte der Stadt Braunschweig im Mittelalter. Braunschweig, Verlag von Grüneberg’s Buch-, Kunst- und Musikantenhandlung. Braunschweig, 1861.
  • Janicke, K., Hoogeweg, H. (Hrsg): Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe, Band 1 – 6. Bd 1 hrsg. V. K. Janicke = Publikationen aus dem Preußischen Staatsarchiven Bd 65; Bd 2 ff. Hrsg. V. H. Hoogeweg = Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens Bd 6, 11, 22, 24, 28.
  • Kleinau, Hermann: Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig. August Lax Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1968.
  • Meier, Paul Jonas: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Braunschweig mit Ausschluss der Stadt Braunschweig: Mit Ausschluss der Stadt Braunschweig. Verlag von Julius Zwissler, Wolfenbüttel, 1900. Band II
  • Sudendorf, Hans Friedrich Georg Julius: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande. Erster Theil: bis zum Jahre 1341. Hannover, Carl Rümpler, 1859.
  • Sudendorf, Hans Friedrich Georg Julius: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande. Zweiter Theil. Vom Jahre 1342 Bis Zum Jahre 1356. Hannover, Carl Rümpler, 1860.
  • Sudendorf, Hans Friedrich Georg Julius: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande. Sechster Theil. Vom Jahre 1382 bis zum Jahre 1389. Hannover, Carl Rümpler, 1867.
  • Sudendorf, Hans Friedrich Georg Julius: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande. Siebenter Theil. Vom Jahre 1390 bis zum Jahre 1394. Hannover, Carl Rümpler, 1871.
  • Sudendorf, Hans Friedrich Georg Julius: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande. Zehnter Theil: vom 18. März 1405 bis zum Schlusse des Jahres 1406. Hannover, Carl Rümpler, 1880.
  • Zoder, Rolf: Familiennamen in Ostfalen. I A-K. Georg Olms Verlagsbuchhandlung, Hildesheim, 1968.


Weblinks


Fußnoten

  1. Sudendorf, VII, S. 72, Nr. 73
  2. Dürre, S. 386
  3. Dürre, S. 361
  4. Sudendorf, I, S. 174
  5. Kleinau, S. 58
  6. Kleinau, S. 578
  7. Sudendorf, I, S. 175
  8. Sudendorf, I, S. 176.
  9. Sudendorf, II, S. 49
  10. Sudendorf, VI, S. 65
  11. Sudendorf, X, S. 301.
  12. Ebenda