DAGV/Arbeitsgruppe Ortsfamilienbuch: Unterschied zwischen den Versionen
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== Klausurtagung am 20.-21. März 2004 in Thalbürgel == | |||
;Thema: „Ortsfamilienbücher/Ortssippenbücher“ | |||
=== Teilnehmer === | |||
#Vorsitzender DAGV Dr. Hermann Metzke | #Vorsitzender DAGV Dr. Hermann Metzke | ||
#Stellv. Vors. DAGV Holger Zierdt | #Stellv. Vors. DAGV Holger Zierdt | ||
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#Prof. Dr. Oertel, Burkhart, Neubiberg; | #Prof. Dr. Oertel, Burkhart, Neubiberg; | ||
#Seifert, Mario, Potsdam; | #Seifert, Mario, Potsdam; | ||
#Stratmann, Bodo, | #Stratmann, Bodo, Recklinghausen; | ||
#Wegele, Manfred, Donaumünster; | #Wegele, Manfred, Donaumünster; | ||
#Weidenbach, Markus, Ochtendung; | #Weidenbach, Markus, Ochtendung; | ||
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#Dr. Wurster, Herbert W., Passau | #Dr. Wurster, Herbert W., Passau | ||
=== Veranstaltungsverlauf === | |||
==== Sonnabend 20. März 2004 ==== | |||
;Hermann Metzke | |||
*Begrüßung | |||
*Erfahrungsberichte zum regionalen Stand der Erarbeitung von Ortsfamilienbüchern / Ortssippenbüchern | |||
;Prof. Dr. Oertel | |||
*Württemberg | |||
*Er informierte über den Stand der OFB in Württemberg und benannte eigene Erfahrungen | *Er informierte über den Stand der OFB in Württemberg und benannte eigene Erfahrungen | ||
*z. Zt. 66 OFB in Arbeit | *z. Zt. 66 OFB in Arbeit | ||
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*Zur Finanzierung privat erstellter OFB orientierte er auf eine notwendige Unterstützung ab etwa 1000 Einw. (Unterstützung durch Gemeinden oft gering) | *Zur Finanzierung privat erstellter OFB orientierte er auf eine notwendige Unterstützung ab etwa 1000 Einw. (Unterstützung durch Gemeinden oft gering) | ||
;Herr Wegele | |||
Herr Wegele vertrat die Bayrisch Schwaben und stellte kurz die geschichtliche Entwicklung der Schwaben in den letzten 50 Jahren dar und bezog sich des weiteren auf die OFB: | *Schwaben | ||
*Herr Wegele vertrat die Bayrisch Schwaben und stellte kurz die geschichtliche Entwicklung der Schwaben in den letzten 50 Jahren dar und bezog sich des weiteren auf die OFB: | |||
*Drucklegung auf Grund der hohen Kosten eingestellt | *Drucklegung auf Grund der hohen Kosten eingestellt | ||
*Gebildeter Forscherstammtisch hat sich bewährt | *Gebildeter Forscherstammtisch hat sich bewährt | ||
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*Am Beispiel des OFB Forheim (im Eigenverlag erstellt) benannte er den Verkaufspreis mit 20,00 € / Buch bei einer Auflage ab 100 Stück | *Am Beispiel des OFB Forheim (im Eigenverlag erstellt) benannte er den Verkaufspreis mit 20,00 € / Buch bei einer Auflage ab 100 Stück | ||
;Diskussion: | |||
Diskussion | *Die Diskussion bezog sich auf beide Vorredner und beinhaltete folgende SP- Aspekte: | ||
Die Diskussion bezog sich auf beide Vorredner und beinhaltete folgende SP- Aspekte: | |||
*Druckkosten (Herr Forch benannte Druckerei, die die Herausgabe kostenfrei anbietet) | *Druckkosten (Herr Forch benannte Druckerei, die die Herausgabe kostenfrei anbietet) | ||
*Regionale Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländer | *Regionale Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländer | ||
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*Abgleich bzw. eine einheitliche Fassung der Richtlinien für die Erstellung von OFB | *Abgleich bzw. eine einheitliche Fassung der Richtlinien für die Erstellung von OFB | ||
Weitere Erfahrungsberichte | ;Weitere Erfahrungsberichte | ||
;Dr. Frauenberger | |||
*trug den Vortrag von Herrn Oehms, Westdeutsche Gesellschaft für Familienforschung vor, da dieser nicht anreisen konnte: | |||
*Benannte regionsweise die Archive mit den Beständen der Kirchen-, Familienbücher und Matrikel | *Benannte regionsweise die Archive mit den Beständen der Kirchen-, Familienbücher und Matrikel | ||
*2003/ 2004 erfolgten in der WGfFF rund 15 Veröffentlichungen | *2003/ 2004 erfolgten in der WGfFF rund 15 Veröffentlichungen | ||
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*Autor kann sein OFB in einer Lesung vorstellen | *Autor kann sein OFB in einer Lesung vorstellen | ||
;Dr. Welteke | |||
*Waldeck | |||
*berichtete über die Erfahrungen im „Waldeckschen Genealogieverein“ | |||
*71 OSB erstellt und herausgegeben, 25 sind in Arbeit | *71 OSB erstellt und herausgegeben, 25 sind in Arbeit | ||
*OSB sind zweigleisig: ortsgeschichtlich (?); alle ehrenamtlich erstellt(?) | *OSB sind zweigleisig: ortsgeschichtlich (?); alle ehrenamtlich erstellt(?) | ||
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*Bedenken bei Interneträsents, da sich Fremdfirmen die Daten holen könnten | *Bedenken bei Interneträsents, da sich Fremdfirmen die Daten holen könnten | ||
;Herr Weidenbach | |||
Herr Weidenbach | *(Berufsgenealoge), Arbeitsgruppe Pellenz-Brohtal | ||
berichtete über Archivbestände und Forschungsmethoden im Bereich Koblenz: | *berichtete über Archivbestände und Forschungsmethoden im Bereich Koblenz: | ||
*25-30 ehrenamtliche Mitarbeiter | *25-30 ehrenamtliche Mitarbeiter | ||
*systematische Arbeitsweise nach innen (?) | *systematische Arbeitsweise nach innen (?) | ||
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*Quellen: Potentielle ( KB, StA, …) und fortlaufende (Steuerlisten, …) | *Quellen: Potentielle ( KB, StA, …) und fortlaufende (Steuerlisten, …) | ||
;Herr Heuer | |||
*„Die Maus“ Bremen: | |||
*70.000 Einträge im StA in Bremen | *70.000 Einträge im StA in Bremen | ||
*Rechtslage eindeutig, da alle KB im Archiv Bremen stehen | *Rechtslage eindeutig, da alle KB im Archiv Bremen stehen | ||
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*Bearbeiterverzeichnis ist vorhanden | *Bearbeiterverzeichnis ist vorhanden | ||
;Herr Nicolaus | |||
*Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung | |||
zeigte sich sehr erfreut über diesen Arbeitskreis und | *zeigte sich sehr erfreut über diesen Arbeitskreis und | ||
*tellte die doch unterschiedlichen Bedingungen in den neuen Bundesländern n den Anfang (z.B. in Sachsen-Anhalt darf die AMF Kirchenbücher verfilmen, im magdeburger Archiv sind sehr viele OFB vorhanden, dagegen benötige man in Sachsen einen Ausweis, dass ma genealogisch forscht; in Thüringen sei es ähnlich) | *tellte die doch unterschiedlichen Bedingungen in den neuen Bundesländern n den Anfang (z.B. in Sachsen-Anhalt darf die AMF Kirchenbücher verfilmen, im magdeburger Archiv sind sehr viele OFB vorhanden, dagegen benötige man in Sachsen einen Ausweis, dass ma genealogisch forscht; in Thüringen sei es ähnlich) | ||
*11 OFB furch die AMF herausgegeben, 4 gefördert | *11 OFB furch die AMF herausgegeben, 4 gefördert | ||
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*Richtlinien werden noch gesucht, ebenfalls ein Genealogieprogramm zum Erstellen der OFB | *Richtlinien werden noch gesucht, ebenfalls ein Genealogieprogramm zum Erstellen der OFB | ||
;Dr. Weiss | |||
ging zunächst auf die historische Entwicklung des Siebenburgischen Landes ein | *Siebenbürgen | ||
*ging zunächst auf die historische Entwicklung des Siebenburgischen Landes ein | |||
*Bisher 30 OFB im Internet veröffentlicht | *Bisher 30 OFB im Internet veröffentlicht | ||
*Probleme mit dem Datenschutz (viele wollen die Daten nicht preisgeben) | *Probleme mit dem Datenschutz (viele wollen die Daten nicht preisgeben) | ||
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*Keine Qualitätskontrolle und Zuschüsse für Druckkosten | *Keine Qualitätskontrolle und Zuschüsse für Druckkosten | ||
*Keine rechtlichen Grundlagen vorhanden | *Keine rechtlichen Grundlagen vorhanden | ||
;Methodik/Grundsätzliches | |||
;Dr. Frauenberger | |||
*„Das Familienbuch – ein unentbehrliches Mittel zur Rekonstruktion von Familien (dargestellt an Hand von Beispielen aus der Praxis) | *„Das Familienbuch – ein unentbehrliches Mittel zur Rekonstruktion von Familien (dargestellt an Hand von Beispielen aus der Praxis) | ||
Mit leidenschaftlicher Rhetorik berichtete er über die bisher 25 veröffentlichten OFB: | *Mit leidenschaftlicher Rhetorik berichtete er über die bisher 25 veröffentlichten OFB: | ||
*die OFB sind recht unterschiedlich aufgebaut, kein einheitliches System | *die OFB sind recht unterschiedlich aufgebaut, kein einheitliches System | ||
*als Vorlage galten Kirchenbücher, Familienbücher, Bürgerbücher und andere mehr | *als Vorlage galten Kirchenbücher, Familienbücher, Bürgerbücher und andere mehr | ||
*Das methodische Herangehen erläuterte er am OFB Boppard | *Das methodische Herangehen erläuterte er am OFB Boppard | ||
;Diskussion | |||
*Durch die anschließende Diskussion wurden nachfolgende Erkenntnisse zusammengefasst: | |||
*Sehr wesentlich für eine OFB- Erstellung sind die Ortskenntnisse aus dem historischen Bezug | |||
*Situationsbedingt macht es Sinn, Ortsdateien zusammen zulegen, bzw. auch zu trennen | |||
*Die Frage der Einbindung der Ortsgeschichte in das OFB wurde prinzipiell bejaht, jedoch sollte der Charakter einer Ortschronik nicht entstehen. | |||
;Weitere Erfahrungsberichte | |||
;Herr Zierdt | |||
Herr Zierdt | |||
*Mittels einer PowerPoint-Präsentation unter der Thematik „Vom Papierunikat zum elektronischen Faksimile – Digitalisierung des Marburger Ortsfamilienbuches“ stellte er den Werdegang und die Methoden des Projektes „OFB Marburg“ dar. | *Mittels einer PowerPoint-Präsentation unter der Thematik „Vom Papierunikat zum elektronischen Faksimile – Digitalisierung des Marburger Ortsfamilienbuches“ stellte er den Werdegang und die Methoden des Projektes „OFB Marburg“ dar. | ||
*Herr Zierdt informierte über eingesetzte technische Geräte, berichtete über Verfahrenstechniken und strukturelle Abläufe: | *Herr Zierdt informierte über eingesetzte technische Geräte, berichtete über Verfahrenstechniken und strukturelle Abläufe: | ||
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*Die dazu notwendige technische Ausstattung kostete etwa 3200 € | *Die dazu notwendige technische Ausstattung kostete etwa 3200 € | ||
Die anschließende Diskussion dazu bezog sich auf technische Verfahren und Möglichkeiten zur Digitalisierung von Filmmaterialien | Die anschließende Diskussion dazu bezog sich auf technische Verfahren und Möglichkeiten zur Digitalisierung von Filmmaterialien. Die Erteilung diesbezüglicher Aufträge an entsprechende Shops und Anbieter ist aus Kostengründen besser und günstiger. | ||
;Herr Wessel | |||
*Online-Ortsfamilienbücher | |||
*Herr Wessel stellte zunächst offline verschiedene Website vor, wie „Ahnenforschung.net“ und „genealogy.net“. Des weiteren informierte er über das Vereinsprojekt „Datenbank verfügbarer OFB“: | |||
*Das Projekt wird Ende 2004/ Anfang 2005 abgeschlossen sein | |||
*Online- Korrekturmöglichkeiten sind eingebaut | |||
*Der Verein stellt jedem Interessierten die Infrastruktur zur Veröffentlichung seines OFB zur Verfügung | |||
*Die Online OFB stellen eine Ergänzung der gedruckten Form dar! | |||
*Zur Zeit sind 53 OFB verfügbar, mit ca. 80.000 Personen | |||
*Eine Vebindung, Verlinkung zu anderen OFB ist möglich, wenn Personen in mehreren OFB integriert sind | |||
*Als Beispiel stellte Herr Wessel das OFB Kirchspiel Lesum vor | |||
;Dr. Junkers | |||
*Donauschwaben | |||
*Historische Entwicklung, Migration der Schwaben | |||
*Beschreibung der Zusammenstellung der Quellen (Ungarn, Rumänien, Jugoslawien) | |||
*Banata- Kirchenbuch Verfilmung in Stuttgart | |||
*Archiv Siedelfingen: ca. 50 Orte verfilmt | |||
*Der Verein bemüht sich gegenwärtig intensiv um die Veröffentlichung von OFB | |||
*Richtlinien sind ähnlich dem Saarländer Verein vorhanden | |||
;Herr Forch | |||
*Bahn-Sozial-Werk | |||
*Seit 1990 Ziel: alle OFB zu erfassen und zu zentralisieren | |||
*Zur Zeit etwa 3000, dabei einige Unikate | |||
*Hinweis: Es gibt viele OFB auf Datenträgern, die noch nicht gedruckt wurden | |||
*Alle aufgenommenen OFB stehen in Ludwigshafen | |||
*Suchen nach Verweisen auf andere OFB | |||
Herr Forch | |||
;Herr Friedrichs | |||
*Finanzielle und administrative Probleme bei der Erstellung von Ortsfamilienbüchern | |||
*Kapitän in Ruhestand | |||
*70 OFB mit seiner Mutter erstellt, 2 überarbeitet | |||
*stellte die Kostenaufrechnung aus privater Sicht vor: ca. 90.000 € für alles | |||
;Diskussion | |||
;Herr Nicolas | |||
Herr Nicolas | *Benannte OFB- Programme „Omega“ und „GenPlus“, die zur Verfügung stehen | ||
*Hinterfragte die Autorenverträge und Richtlinien als Grundraster | |||
:Antwort: | |||
Antwort: | *Unterschiedliche Formen und Praktiken | ||
*Urheberrecht bleibt beim Autor | |||
*Publikationsrecht geht an den Verein | |||
Allgemein wurde weiterführend über den Umgang mit den Quellen und der Namensschreibweise diskutiert: | Allgemein wurde weiterführend über den Umgang mit den Quellen und der Namensschreibweise diskutiert: | ||
*Quellentreue gebührt oberstes Gebot | |||
*Schreibvarianten der Namen sollten beibehalten werden | |||
*Originalbezeichnungen laut Kirchenbuch vermeiden | |||
Dr | ==== Sonntag 21. März 2004 ==== | ||
Die Historische Bevölkerungsdatenbank der Diözese Passau. Eine Alternative zu Ortsfamilienbüchern. | ;Dr. Wurster | ||
*Pasau | |||
*Die Historische Bevölkerungsdatenbank der Diözese Passau. Eine Alternative zu Ortsfamilienbüchern. | |||
Vorstellung der DB: | *Datenbank hat in Deutschland gesicherten Stand, umfasst Zeitspanne von 1580 bis 1900 | ||
*Beschreibung der Diozöse Passau | |||
*Vorstellung der DB: | |||
*Ziel: alle Matrikel und Register zu digitalisieren | |||
*Derzeit 23.680 Trauregister vorhanden (Pfarrei, Ort, Datum) | |||
*90.000 Datensätze zu Trauungen | |||
*Leistungspofil der DB: | |||
*Zuverlässig | |||
*Vielfältige, neue Auswertungsmöglichkeiten | |||
*Nutzung der DB für genealogische Projekt (Bsp. Allzeimer) | |||
*Namensentwicklung | |||
*Offenheit der Recherche | |||
*DB arbeitet auf höherem Niveau als OFB | |||
;Holger Zierdt | |||
*Flächenhafte Erfassung genealogischer Daten: Das Projekt Trauregister Kurhessen | |||
;Bodo Stratmann | |||
*Rekonstruktion von Ortsbevölkerungen bei Kirchenbuchlücken: Haltern am See/Westfalen, Pfarrei St. Sixtus: Rekonstruktion einer Kirchenbuchlücke 1684 bis 1740. | |||
Bodo Stratmann | |||
Rekonstruktion von Ortsbevölkerungen bei Kirchenbuchlücken: Haltern am See/Westfalen, Pfarrei St. Sixtus: Rekonstruktion einer Kirchenbuchlücke 1684 bis 1740. | |||
;Hermann Metzke | |||
*Das fehlende Kirchenbuch: Deutleben/Saalkreis | |||
Rundtischdiskussion: Zur Zukunft genealogischer Datensammlungen. | ;Rundtischdiskussion: | ||
Leitung: Hermann Metzke | *Zur Zukunft genealogischer Datensammlungen. | ||
*Leitung: Hermann Metzke | |||
*Welchen Kriterien sollte ein Ortsfamilienbuch heutzutage entsprechen? | |||
*regionale Genealogie-Datenbanken, -CD’s, -DVD’s, | |||
*Sammlung von Daten aus verschiedenen Archiven | |||
*Forschungsaustausch (Gelegenheitsfunde) | |||
*Qualitätskontrolle | |||
*rechtliche Fragen | |||
:gez. Dieter Schubert | |||
[[DAGV|Thalbürgel-2004]] | [[Kategorie: DAGV|Thalbürgel-2004]] |
Aktuelle Version vom 30. September 2009, 20:21 Uhr
Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände e.V. (DAGV) Sitz Stuttgart, gegründet 28./29. Mai 1949 in der Nachfolge der „Arbeitsgemeinschaft deutscher familien- und wappenkundlicher Vereine“, gegründet 29. November 1924. Deutscher Genealogentag • Familienkundliche Literaturdatenbank • Forscherkontakte • Mitgliedsvereine • DAGV-News |
Klausurtagung am 20.-21. März 2004 in Thalbürgel
- Thema
- „Ortsfamilienbücher/Ortssippenbücher“
Teilnehmer
- Vorsitzender DAGV Dr. Hermann Metzke
- Stellv. Vors. DAGV Holger Zierdt
- Schriftführer DAGV Dieter Schubert
- Batalla i Vidal,
- Jordi-Albert, Jena;
- Bollmann, Ulf, Hamburg;
- Forch, Bodo, Mannheim;
- Dr. Frauenberger, Michael, Boppard;
- Friedrichs, Klaus, Bremerhaven;
- Heuer, Carsten, Bremen;
- Dr. Junkers, Günter, Leverkusen;
- v. Manowski, Wolfgang, Donauwörth;
- Nicolaus, Werner, 34266 Niesetal;
- Prof. Dr. Oertel, Burkhart, Neubiberg;
- Seifert, Mario, Potsdam;
- Stratmann, Bodo, Recklinghausen;
- Wegele, Manfred, Donaumünster;
- Weidenbach, Markus, Ochtendung;
- Dr. Weiss, Christian;
- Dr. Günter Welteke, Bad Arolsen;
- Wessel, Klaus-Peter, Bremen;
- Wolf, Hans-Jürgen, Bremen;
- Dr. Wurster, Herbert W., Passau
Veranstaltungsverlauf
Sonnabend 20. März 2004
- Hermann Metzke
- Begrüßung
- Erfahrungsberichte zum regionalen Stand der Erarbeitung von Ortsfamilienbüchern / Ortssippenbüchern
- Prof. Dr. Oertel
- Württemberg
- Er informierte über den Stand der OFB in Württemberg und benannte eigene Erfahrungen
- z. Zt. 66 OFB in Arbeit
- Inhalt, Ausgestaltung, Umfang, Schwerpunktsetzung der OFB recht unterschiedlich
- Empfahl zur Qualitätssicherung Kriterien zu setzen und beschrieb diese Kontrolle
- Warf die Frage nach einer möglichen Trägergesellschaft auf
- Betonte Streuung von gut versorgten Gebieten bis leere Flecken
- Zur Finanzierung privat erstellter OFB orientierte er auf eine notwendige Unterstützung ab etwa 1000 Einw. (Unterstützung durch Gemeinden oft gering)
- Herr Wegele
- Schwaben
- Herr Wegele vertrat die Bayrisch Schwaben und stellte kurz die geschichtliche Entwicklung der Schwaben in den letzten 50 Jahren dar und bezog sich des weiteren auf die OFB:
- Drucklegung auf Grund der hohen Kosten eingestellt
- Gebildeter Forscherstammtisch hat sich bewährt
- Quelle für OFB
- Übersicht über alle Schwaben Forscher zu OFB
- llg. Standarts entwickelt(ausgiebig beraten und erarbeitet)
- Forscher sind untereinander vernetzt
- Schulungsarbeit für Neueinsteiger
- Am Beispiel des OFB Forheim (im Eigenverlag erstellt) benannte er den Verkaufspreis mit 20,00 € / Buch bei einer Auflage ab 100 Stück
- Diskussion
- Die Diskussion bezog sich auf beide Vorredner und beinhaltete folgende SP- Aspekte:
- Druckkosten (Herr Forch benannte Druckerei, die die Herausgabe kostenfrei anbietet)
- Regionale Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländer
- Frage nach Veröffentlichung im Internet und Bedeutung der Drucklegung (der CompGenVerein bietet sich für die Internetpräsents an)
- Abgleich bzw. eine einheitliche Fassung der Richtlinien für die Erstellung von OFB
- Weitere Erfahrungsberichte
- Dr. Frauenberger
- trug den Vortrag von Herrn Oehms, Westdeutsche Gesellschaft für Familienforschung vor, da dieser nicht anreisen konnte:
- Benannte regionsweise die Archive mit den Beständen der Kirchen-, Familienbücher und Matrikel
- 2003/ 2004 erfolgten in der WGfFF rund 15 Veröffentlichungen
- Kostenübernahme erfolgte durch den Verein
- Eigene Empfehlungen zur Erstellung der OFB wurden erarbeitet
- Hinweis auf Autorenvertrag zwischen Verein und Autor
- Gute Zusammenarbeit mit Archiv in Trier
- Autor kann sein OFB in einer Lesung vorstellen
- Dr. Welteke
- Waldeck
- berichtete über die Erfahrungen im „Waldeckschen Genealogieverein“
- 71 OSB erstellt und herausgegeben, 25 sind in Arbeit
- OSB sind zweigleisig: ortsgeschichtlich (?); alle ehrenamtlich erstellt(?)
- Keine Datenprobleme bis heute, da von jeder im OFB erscheinenden Familie eine Unterschrift eingeholt wird
- Bedenken bei Interneträsents, da sich Fremdfirmen die Daten holen könnten
- Herr Weidenbach
- (Berufsgenealoge), Arbeitsgruppe Pellenz-Brohtal
- berichtete über Archivbestände und Forschungsmethoden im Bereich Koblenz:
- 25-30 ehrenamtliche Mitarbeiter
- systematische Arbeitsweise nach innen (?)
- Kirchenbücher um 1560 als Quelle
- Verfügbarkeit der Quellen in den Archiven / StA ist gut, gute Zusammenarbeit
- Ziel: keine Verkarterung, dafür Familienbücher
- Veröffentlichungen erfolgen über Städte, Gemeinden, Vereine und Autoren
- Genehmigung wird in den Pfarrgemeinden eingeholt
- Arbeitsschritte werden methodisch getrennt (Abschrift mit Taufpaten – Korrektur – Alphabetisierung nach Personen in zeitlicher Folge)
- Einzige Pool-Darstellung von Familiennamen
- Quellen: Potentielle ( KB, StA, …) und fortlaufende (Steuerlisten, …)
- Herr Heuer
- „Die Maus“ Bremen:
- 70.000 Einträge im StA in Bremen
- Rechtslage eindeutig, da alle KB im Archiv Bremen stehen
- OFB wurden privat erstellt, vom Heimatverein unterstützt
- Bildung eines Arbeitskreises zur Erstellung von OFB in Oldenburgischer Gesellschaft
- Bearbeiterverzeichnis ist vorhanden
- Herr Nicolaus
- Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung
- zeigte sich sehr erfreut über diesen Arbeitskreis und
- tellte die doch unterschiedlichen Bedingungen in den neuen Bundesländern n den Anfang (z.B. in Sachsen-Anhalt darf die AMF Kirchenbücher verfilmen, im magdeburger Archiv sind sehr viele OFB vorhanden, dagegen benötige man in Sachsen einen Ausweis, dass ma genealogisch forscht; in Thüringen sei es ähnlich)
- 11 OFB furch die AMF herausgegeben, 4 gefördert
- Verein übernimmt Druckkosten
- Richtlinien werden noch gesucht, ebenfalls ein Genealogieprogramm zum Erstellen der OFB
- Dr. Weiss
- Siebenbürgen
- ging zunächst auf die historische Entwicklung des Siebenburgischen Landes ein
- Bisher 30 OFB im Internet veröffentlicht
- Probleme mit dem Datenschutz (viele wollen die Daten nicht preisgeben)
- riedhöfe werden geordert und erfasst
- Migrationsbewegungen werden verfolgt und aufgezeigt
- Keine Qualitätskontrolle und Zuschüsse für Druckkosten
- Keine rechtlichen Grundlagen vorhanden
- Methodik/Grundsätzliches
- Dr. Frauenberger
- „Das Familienbuch – ein unentbehrliches Mittel zur Rekonstruktion von Familien (dargestellt an Hand von Beispielen aus der Praxis)
- Mit leidenschaftlicher Rhetorik berichtete er über die bisher 25 veröffentlichten OFB:
- die OFB sind recht unterschiedlich aufgebaut, kein einheitliches System
- als Vorlage galten Kirchenbücher, Familienbücher, Bürgerbücher und andere mehr
- Das methodische Herangehen erläuterte er am OFB Boppard
- Diskussion
- Durch die anschließende Diskussion wurden nachfolgende Erkenntnisse zusammengefasst:
- Sehr wesentlich für eine OFB- Erstellung sind die Ortskenntnisse aus dem historischen Bezug
- Situationsbedingt macht es Sinn, Ortsdateien zusammen zulegen, bzw. auch zu trennen
- Die Frage der Einbindung der Ortsgeschichte in das OFB wurde prinzipiell bejaht, jedoch sollte der Charakter einer Ortschronik nicht entstehen.
- Weitere Erfahrungsberichte
- Herr Zierdt
- Mittels einer PowerPoint-Präsentation unter der Thematik „Vom Papierunikat zum elektronischen Faksimile – Digitalisierung des Marburger Ortsfamilienbuches“ stellte er den Werdegang und die Methoden des Projektes „OFB Marburg“ dar.
- Herr Zierdt informierte über eingesetzte technische Geräte, berichtete über Verfahrenstechniken und strukturelle Abläufe:
- Das OFB wurde seinerzeit in mehr als 20 Jahren von Dr. Kurt Stahr (?) erarbeitet und existier in nur 4 Ausgaben
- Die 23 Bände umfassen rund 6500 Seiten, in unterschiedlichen Handschriften erstellt
- Zur Digitalisierung der Seiten mussten die einzelnen Bände aufgeschnitten werden
- Alle 650 Seiten wurden zunächst gescannt und indiziert nach
- Familiennamen inklusive Paten
- Ortsnamen
- Die dazu notwendige technische Ausstattung kostete etwa 3200 €
Die anschließende Diskussion dazu bezog sich auf technische Verfahren und Möglichkeiten zur Digitalisierung von Filmmaterialien. Die Erteilung diesbezüglicher Aufträge an entsprechende Shops und Anbieter ist aus Kostengründen besser und günstiger.
- Herr Wessel
- Online-Ortsfamilienbücher
- Herr Wessel stellte zunächst offline verschiedene Website vor, wie „Ahnenforschung.net“ und „genealogy.net“. Des weiteren informierte er über das Vereinsprojekt „Datenbank verfügbarer OFB“:
- Das Projekt wird Ende 2004/ Anfang 2005 abgeschlossen sein
- Online- Korrekturmöglichkeiten sind eingebaut
- Der Verein stellt jedem Interessierten die Infrastruktur zur Veröffentlichung seines OFB zur Verfügung
- Die Online OFB stellen eine Ergänzung der gedruckten Form dar!
- Zur Zeit sind 53 OFB verfügbar, mit ca. 80.000 Personen
- Eine Vebindung, Verlinkung zu anderen OFB ist möglich, wenn Personen in mehreren OFB integriert sind
- Als Beispiel stellte Herr Wessel das OFB Kirchspiel Lesum vor
- Dr. Junkers
- Donauschwaben
- Historische Entwicklung, Migration der Schwaben
- Beschreibung der Zusammenstellung der Quellen (Ungarn, Rumänien, Jugoslawien)
- Banata- Kirchenbuch Verfilmung in Stuttgart
- Archiv Siedelfingen: ca. 50 Orte verfilmt
- Der Verein bemüht sich gegenwärtig intensiv um die Veröffentlichung von OFB
- Richtlinien sind ähnlich dem Saarländer Verein vorhanden
- Herr Forch
- Bahn-Sozial-Werk
- Seit 1990 Ziel: alle OFB zu erfassen und zu zentralisieren
- Zur Zeit etwa 3000, dabei einige Unikate
- Hinweis: Es gibt viele OFB auf Datenträgern, die noch nicht gedruckt wurden
- Alle aufgenommenen OFB stehen in Ludwigshafen
- Suchen nach Verweisen auf andere OFB
- Herr Friedrichs
- Finanzielle und administrative Probleme bei der Erstellung von Ortsfamilienbüchern
- Kapitän in Ruhestand
- 70 OFB mit seiner Mutter erstellt, 2 überarbeitet
- stellte die Kostenaufrechnung aus privater Sicht vor: ca. 90.000 € für alles
- Diskussion
- Herr Nicolas
- Benannte OFB- Programme „Omega“ und „GenPlus“, die zur Verfügung stehen
- Hinterfragte die Autorenverträge und Richtlinien als Grundraster
- Antwort:
- Unterschiedliche Formen und Praktiken
- Urheberrecht bleibt beim Autor
- Publikationsrecht geht an den Verein
Allgemein wurde weiterführend über den Umgang mit den Quellen und der Namensschreibweise diskutiert:
- Quellentreue gebührt oberstes Gebot
- Schreibvarianten der Namen sollten beibehalten werden
- Originalbezeichnungen laut Kirchenbuch vermeiden
Sonntag 21. März 2004
- Dr. Wurster
- Pasau
- Die Historische Bevölkerungsdatenbank der Diözese Passau. Eine Alternative zu Ortsfamilienbüchern.
- Datenbank hat in Deutschland gesicherten Stand, umfasst Zeitspanne von 1580 bis 1900
- Beschreibung der Diozöse Passau
- Vorstellung der DB:
- Ziel: alle Matrikel und Register zu digitalisieren
- Derzeit 23.680 Trauregister vorhanden (Pfarrei, Ort, Datum)
- 90.000 Datensätze zu Trauungen
- Leistungspofil der DB:
- Zuverlässig
- Vielfältige, neue Auswertungsmöglichkeiten
- Nutzung der DB für genealogische Projekt (Bsp. Allzeimer)
- Namensentwicklung
- Offenheit der Recherche
- DB arbeitet auf höherem Niveau als OFB
- Holger Zierdt
- Flächenhafte Erfassung genealogischer Daten: Das Projekt Trauregister Kurhessen
- Bodo Stratmann
- Rekonstruktion von Ortsbevölkerungen bei Kirchenbuchlücken: Haltern am See/Westfalen, Pfarrei St. Sixtus: Rekonstruktion einer Kirchenbuchlücke 1684 bis 1740.
- Hermann Metzke
- Das fehlende Kirchenbuch: Deutleben/Saalkreis
- Rundtischdiskussion
- Zur Zukunft genealogischer Datensammlungen.
- Leitung: Hermann Metzke
- Welchen Kriterien sollte ein Ortsfamilienbuch heutzutage entsprechen?
- regionale Genealogie-Datenbanken, -CD’s, -DVD’s,
- Sammlung von Daten aus verschiedenen Archiven
- Forschungsaustausch (Gelegenheitsfunde)
- Qualitätskontrolle
- rechtliche Fragen
- gez. Dieter Schubert