Herforder Chronik (1910)/206: Unterschied zwischen den Versionen
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:<tt>Anno dominij 1638 den 25 Julii ahm tage Jacobi avi den abend umb de glocke 8 ist die gantze Radewich weinichevser avsgenomen abgebrandt. hilf gott, wie giehets immer zv dass die hassen den ich nich thv vnd mich vergvnnen vd nicht ge'n doch müssen sie liden das ich lebe.</tt> | |||
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:<tt>Hilf Gott avs Noth, Abgunst gross Menschenhulf ist klein hilft Gott allien. Hinrich Furboren: Anna Upmeiers zv Belssen (?) Der Segen des Heren machet reich ohne Mvhe. S. V. C.</tt> | |||
:D. i.: Im Jahre des Herrn 1638, den 25. Juli, am Tage Jakobi auf den Abend um die Glocke 8 ist die ganze Radewig, wenige Häuser ausgenommen, abgebrannt. Hilf Gott, wie geht's immer zu, daß die mich hassen, denen ich nichts tu, und mir nichts gönnen und nichts geben; doch müssen sie leiden, daß ich lebe. | |||
:Hilf Gott aus Not, Abgunst ist groß, Menschenhülf ist klein, hilft Gott allein. Heinrich Feuerborn, Anna Upmeier zu Belssen(?) Der Segen des Herrn macht reich ohne Mühe. (Sprichw. 10, 22) S. V. C.(?) | |||
Und die mehrere Jahre nach dein Brande in der Kirche gestiftete Gedenktafel (links vom Altar) spiegelt die gedrückte, zerknirschte Stimmung der Radewiger nach dem entsetzlichen Ereignis wieder, indem sie es als ein Strafgericht Gottes für die Hoffart und Sünden der Menschen hinstellt. | |||
Der Inhalt der Inschrift soll hier nicht mitgeteilt werden, da er außer dem Weheruf des Propheten Jeremias (Kap. 2, 19) nur die uns schon bekannte Geschichte des Brandes erzählt. Aber auf einen offenbaren Fehler in dem Texte möchten wir aufmerksam machen, weil er leicht zu Irrungen Veranlassung geben kann. Obwohl nämlich geschichtlich festgestellt ist, daß der große Herforder Brand von 1638 in der heutigen Hämelingerstraße ausgebrochen ist, steht in jener Inschrift Bögemannsstraße, die Schwettmann in seiner Übersetzung der lateinischen Inschrift<ref>Schwettmann, Jakobikirche.</ref> als Steinstraße erklärt. Letztere hat aber nie den Namen Bögemannsstraße geführt, eine solche hat es auch nie in Herford gegeben. Der betr. Name der Inschrifttafel, die durchweg lateinische Großbuchstaben zeigt, ist eigentümlicherweise in deutscher Fraktur geschrieben und scheint die spätere Eintragung eines mit den Herforder Straßennamen nicht vertrauten Schreibers zu sein<ref>S. Straßen der Neustadt.</ref>. | |||
Brandunglück, kleineres und größeres, war in Herford keine Seltenheit. Nicht lange vor 1638, so berichtet Storch, seien im Jahre 1609 in der Kreinstraße allhie viele Häuser abgebrannt, besage (d. i. laut) folgender Worte über der Tür eines gewissen Hauses daselbst: „Ao. 1609 den 15. Sept. gebrannt 52 Häuser.“ Das Haus mit der Inschrift ist nicht mehr vorhanden. Manche | |||
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Aktuelle Version vom 20. August 2009, 19:24 Uhr
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- Anno dominij 1638 den 25 Julii ahm tage Jacobi avi den abend umb de glocke 8 ist die gantze Radewich weinichevser avsgenomen abgebrandt. hilf gott, wie giehets immer zv dass die hassen den ich nich thv vnd mich vergvnnen vd nicht ge'n doch müssen sie liden das ich lebe.
Unterster Balken.
- Hilf Gott avs Noth, Abgunst gross Menschenhulf ist klein hilft Gott allien. Hinrich Furboren: Anna Upmeiers zv Belssen (?) Der Segen des Heren machet reich ohne Mvhe. S. V. C.
- D. i.: Im Jahre des Herrn 1638, den 25. Juli, am Tage Jakobi auf den Abend um die Glocke 8 ist die ganze Radewig, wenige Häuser ausgenommen, abgebrannt. Hilf Gott, wie geht's immer zu, daß die mich hassen, denen ich nichts tu, und mir nichts gönnen und nichts geben; doch müssen sie leiden, daß ich lebe.
- Hilf Gott aus Not, Abgunst ist groß, Menschenhülf ist klein, hilft Gott allein. Heinrich Feuerborn, Anna Upmeier zu Belssen(?) Der Segen des Herrn macht reich ohne Mühe. (Sprichw. 10, 22) S. V. C.(?)
Und die mehrere Jahre nach dein Brande in der Kirche gestiftete Gedenktafel (links vom Altar) spiegelt die gedrückte, zerknirschte Stimmung der Radewiger nach dem entsetzlichen Ereignis wieder, indem sie es als ein Strafgericht Gottes für die Hoffart und Sünden der Menschen hinstellt.
Der Inhalt der Inschrift soll hier nicht mitgeteilt werden, da er außer dem Weheruf des Propheten Jeremias (Kap. 2, 19) nur die uns schon bekannte Geschichte des Brandes erzählt. Aber auf einen offenbaren Fehler in dem Texte möchten wir aufmerksam machen, weil er leicht zu Irrungen Veranlassung geben kann. Obwohl nämlich geschichtlich festgestellt ist, daß der große Herforder Brand von 1638 in der heutigen Hämelingerstraße ausgebrochen ist, steht in jener Inschrift Bögemannsstraße, die Schwettmann in seiner Übersetzung der lateinischen Inschrift[1] als Steinstraße erklärt. Letztere hat aber nie den Namen Bögemannsstraße geführt, eine solche hat es auch nie in Herford gegeben. Der betr. Name der Inschrifttafel, die durchweg lateinische Großbuchstaben zeigt, ist eigentümlicherweise in deutscher Fraktur geschrieben und scheint die spätere Eintragung eines mit den Herforder Straßennamen nicht vertrauten Schreibers zu sein[2].
Brandunglück, kleineres und größeres, war in Herford keine Seltenheit. Nicht lange vor 1638, so berichtet Storch, seien im Jahre 1609 in der Kreinstraße allhie viele Häuser abgebrannt, besage (d. i. laut) folgender Worte über der Tür eines gewissen Hauses daselbst: „Ao. 1609 den 15. Sept. gebrannt 52 Häuser.“ Das Haus mit der Inschrift ist nicht mehr vorhanden. Manche