Eupen und Umgegend (1879)/133: Unterschied zwischen den Versionen

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{{NE}} Im Umfange von Eupen bestehen {{Sperrschrift|zehn Tuchwalkereien}}, über deren Arbeit eine Abschätzung nicht vorhanden ist, weil sie das angeblich nicht wüßten. Es bestehen für dieselben weder Oktroy noch Bedingungen. Jede dieser Walkereien beschäftigt 3 Arbeiter. Fremde zum Walken eingeführte Tücher müssen bei dem ersten Eingangs-Bureau nach einer bestimmten Zeit wieder vorgezeigt werden.
 
{{NE}} In Eupen gibt es {{Sperrschrift|vierzehn Färbermeister}}, welche alle Tücher und Stoffe mit allen Sorten von Farben färben. Die vom Vater auf den Sohn seit undenklicher Zeit übertragenen Färbereien bestehen ohne besondere Oktrory, sind aber privilegirt. Sie beschäftigen zusammen etwa 56 Personen, färben für die Tuchmacher von Eupen und Umgegend und für Fremde, und beziehen ihre Farben aus Holland und Einige aus Brabant. Die Abgaben für aus Holland bezogene Stoffe sind verschieden, diejenigen aus Brabant im Transit durch das lütticher Land zahlen den sechszigsten Theil ihres Werthes.
 
{{NE}} {{Sperrschrift|Eine Fabrik von Scheidewasser}}, dem Herrn Königs gehörig besteht seit 5 Jahren, hat die Erlaubniß, ihre Urstoffe frei einzuführen und beschäftigt 5 Personen. Der Absatz erfolgt zum Theil nach Aachen, zum Theil in der eigenen Provinz und nach dem lütticher Lande. Vitriol, Salpeter und andere Ingredienzien werden aus Holland bezogen, woselbst Salpeter 2 fl. und Vitriol 2 Sols für je 100 Pfund Transit zahlt. In Aachen zahlt jede Flasche Scheidewasser, ohne Rücksicht auf ihre Größe, 3 Schillinge.
 
{{NE}} {{Sperrschrift|Eine Hanfseilfabrik}} von Johann Bourseaux, vom Vater auf den Sohn vererbt besteht seit undenklichen Zeiten und verarbeitet jährlich etwa 18,000 Pfund Hanf. Die Fabrik besitzt kein Oktroy, aber die der Provinz Limburg gewährten Privilegien. Sie beschäftigt sechs Personen und hat ihren Absatz nach Aachen, Montjoie, dem jülicher und dem lütticher Lande. In Aachen sind für 100 Pfund 18 Mark, in Montjoie ein Reichsthaler und im lütticher Lande der sechszigste Theil des Werthes an Eingangsabgaben zu entrichten. Der Hanf wird aus Brabant bezogen und an Transitgebühren durch das lütticher Land der sechszigste Theil des Werthes erhoben.
 
{{NE}} {{Sperrschrift|Eine Papiermühle}} zu Anfertigung von Packpapier, dem Winandus Hagen gehörig, welcher jährlich mit 2 Arbeitern 1000 Ries Papier fertigt, besteht seit neun Jahren und hat ihren Absatz in der Provinz Limburg, in Aachen, Maestricht und Holland. In Aachen wird 3 Deniers Wegegeld für eine Karre oder Pferd und 3 Deniers Wiegegeld für ein Ries bezahlt; in Maestricht für 100 Gulden Werth 6 fl. 5 S. und 1 Sch. für eine Karre. Die Lumpen werden aus der Stadt Aachen, Papier- und Lederabfälle aus Malmedy bezogen, Alaun wird in Eupen gekauft. Vorsichtsmaßregeln wegen betrügericher Beimischung sind nicht erforderlich, da ähnliche Fabriken in benachbarten Orten nicht bestehen.

Aktuelle Version vom 18. Juli 2009, 06:20 Uhr

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Eupen und Umgegend (1879)
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       Im Umfange von Eupen bestehen zehn Tuchwalkereien, über deren Arbeit eine Abschätzung nicht vorhanden ist, weil sie das angeblich nicht wüßten. Es bestehen für dieselben weder Oktroy noch Bedingungen. Jede dieser Walkereien beschäftigt 3 Arbeiter. Fremde zum Walken eingeführte Tücher müssen bei dem ersten Eingangs-Bureau nach einer bestimmten Zeit wieder vorgezeigt werden.

       In Eupen gibt es vierzehn Färbermeister, welche alle Tücher und Stoffe mit allen Sorten von Farben färben. Die vom Vater auf den Sohn seit undenklicher Zeit übertragenen Färbereien bestehen ohne besondere Oktrory, sind aber privilegirt. Sie beschäftigen zusammen etwa 56 Personen, färben für die Tuchmacher von Eupen und Umgegend und für Fremde, und beziehen ihre Farben aus Holland und Einige aus Brabant. Die Abgaben für aus Holland bezogene Stoffe sind verschieden, diejenigen aus Brabant im Transit durch das lütticher Land zahlen den sechszigsten Theil ihres Werthes.

       Eine Fabrik von Scheidewasser, dem Herrn Königs gehörig besteht seit 5 Jahren, hat die Erlaubniß, ihre Urstoffe frei einzuführen und beschäftigt 5 Personen. Der Absatz erfolgt zum Theil nach Aachen, zum Theil in der eigenen Provinz und nach dem lütticher Lande. Vitriol, Salpeter und andere Ingredienzien werden aus Holland bezogen, woselbst Salpeter 2 fl. und Vitriol 2 Sols für je 100 Pfund Transit zahlt. In Aachen zahlt jede Flasche Scheidewasser, ohne Rücksicht auf ihre Größe, 3 Schillinge.

       Eine Hanfseilfabrik von Johann Bourseaux, vom Vater auf den Sohn vererbt besteht seit undenklichen Zeiten und verarbeitet jährlich etwa 18,000 Pfund Hanf. Die Fabrik besitzt kein Oktroy, aber die der Provinz Limburg gewährten Privilegien. Sie beschäftigt sechs Personen und hat ihren Absatz nach Aachen, Montjoie, dem jülicher und dem lütticher Lande. In Aachen sind für 100 Pfund 18 Mark, in Montjoie ein Reichsthaler und im lütticher Lande der sechszigste Theil des Werthes an Eingangsabgaben zu entrichten. Der Hanf wird aus Brabant bezogen und an Transitgebühren durch das lütticher Land der sechszigste Theil des Werthes erhoben.

       Eine Papiermühle zu Anfertigung von Packpapier, dem Winandus Hagen gehörig, welcher jährlich mit 2 Arbeitern 1000 Ries Papier fertigt, besteht seit neun Jahren und hat ihren Absatz in der Provinz Limburg, in Aachen, Maestricht und Holland. In Aachen wird 3 Deniers Wegegeld für eine Karre oder Pferd und 3 Deniers Wiegegeld für ein Ries bezahlt; in Maestricht für 100 Gulden Werth 6 fl. 5 S. und 1 Sch. für eine Karre. Die Lumpen werden aus der Stadt Aachen, Papier- und Lederabfälle aus Malmedy bezogen, Alaun wird in Eupen gekauft. Vorsichtsmaßregeln wegen betrügericher Beimischung sind nicht erforderlich, da ähnliche Fabriken in benachbarten Orten nicht bestehen.