Hamacher (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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Das Legerbuch des Bürgermeisters Rudolf Hammmacher zu Osnabrück, herausgegeben von Dr. E. Fink, Erster Staatsarchivrat; Friedrich Hammacher, Lebensbild eines Parlamentariers und Wirtschaftsführers 1824 - 1904 von Alexander Bein und Hans Goldschmidt, Berlin 1932 | |||
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Version vom 30. Juni 2009, 12:53 Uhr
Herkunft und Bedeutung
Einleitung: In der zugänglichen Literatur zum Stichwort „Hammacher“ oder "Hamacher" ist über die Bedeutung und Herkunft des Namens bisher wenig bis nichts zu finden. Die nunmehr zusammengetragenen Materialien bilden eine Art Grundstock für die Antwort auf die Frage nach der Bedeutung des Namens „Hammacher“ in seinen verschiedenen Schreibweisen (Hammacher, Hamacher, Hamaker, Hameker usw.). Mögen die dargestellten Erkenntnisse für den interessierten Familienforscher als ergänzende Quelle, speziell für die Namensforschung, dienen. Im folgenden ist stets die Schreibweise "Hammacher" angenommen.
Regionale Einordnung: Die älteste Spur des nachweisbaren Namensvorkommens „Hammacher“ führt nach Lennep ins Sauerland, heute Stadt Remscheid. Außerdem finden sich noch Archivalien im Kölner Stadtarchiv aus der Zeit des 14. Jahrhunderts, den Namen „Hammacher“ oder „Hamacher“ betreffend.
Vom Kölner Raum und dem Bergischen Land verteilt sich, regional gesehen, der Name u.a. über die Landschaften beiderseits des Niederrheins, aber auch in die Niederlande und nach Belgien. Im ausgehenden Mittelalter finden wir den Namen Hammacher vornehmlich in diesen Gebieten. Ergänzend helfen uns auch etymologische Interpretationen weiter. Der etymologische Namensursprung ist wohl im Mittelalter im Siedlungsgebiet der Franken und Friesen zu suchen.
Namensentstehung: Der Name „Hammacher“ ist der Gruppe der Familiennamen aus Berufsbezeichnungen zuzuordnen, und zwar vornehmlich dem Handwerk der Lederherstellung und -verarbeitung, aber auch der Herstellung von Ausrüstungsgegenständen für die Fischerei usw.. Im rheinischen Sprachgebrauch steht der Name "Hammacher" für „Sattler“.
Etymologisch leitet sich der Name „Hammacher“ oder „Hamacher“ von rheinfränkischen (oder ribuarischen?) Handwerksbezeichnungen ab, nämlich den „Hamenmachern“. Der Wortstamm „Hamen“ gehört zu „haben“, so es „fangen“ oder „halten“ bedeutet. Im Schwedischen ist „haemta“ gleichbedeutend mit „fangen, nehmen“. Bei den Lateinern heiß die Angel „Hamns“, italienisch „Hammo“, im französischen findet sich dafür das Wort „Hain“. Das lateinische „Hamns“ bedeutete aber auch „einen Ring, der etwas hält“, so wie in der Landwirtschaft das Kuhhamen, einem haltenden hölzernen Ring, den man den Kühen um den Hals legt, um sie damit z.B. an der Futterkrippe zu befestigen. Im „Osnabrückischen“ ist Hamm sowohl ein Hamen zum Fischfang, als auch ein Kummet (Zuggeschirr für Pferde).
Handwerker (Sattler), die diese Halsringe vornehmlich für Zugtiere herstellten, waren „Hamen-macher“ oder nachweislich seit dem 15. Jahrhundert im Rheinischen, z.B. in Köln, auch „Hammacher“ genannt (z.B. „Hammacher zu Bergisch Gladbach“ als Berufsbezeichnung eines Einwohners); „Hammacher“ waren demnach Handwerker, die Joche oder Kummete herstellten. Eine weitere Bedeutung weist auf ein „beutelförmiges Netz“, dessen Öffnung an einem Reif mit einem Stiel befestigt ist. Die Jäger bedienten sich bis ins 19. Jahrhundert hinein desselben zum Hühnerfang, weswegen es denn auch „Treibezeug“ genannt wurde; die Fischer benutzten es zum Fischfang. Figürlich wird an einigen Orten im Rheinland ein Klingelbeutel im Diminut ein „Hämchen“ oder „Hämlein“ genannt.
Die Bedeutung und die Festlegung der Handwerksbezeichnung „Hammacher“ auf eine bestimmte Tätigkeit läßt also mehrere Interpretationen zu : Der (oder das?) Hamen als fachliche Bezeichnung für „Angelhaken“ oder auch für Netzsack. Die Bezeichnung „Hamen“ führt zurück bis ins 9. Jahrhunderts. Hamen sind auch Netzsäcke verschiedener Ausmaße und Konstruktionen, die zum Abfiltrieren der Fische aus strömendem oder stehendem Gewässer vom Ufer oder Fischereifahrzeug aus verwendet werden. Ihre Fangöffnungen sind meist durch Rahmen oder Bügel versteift .
Die in Böhmen am Südhang des Erzgebirges gelegene Stadt Komotau (heute: Chomutov) ist vermutlich nach dem Handwerk der „Kummetmacher“ (Hamenmacher) benannt. Sowohl das Handwerk für die Ausrüstung zum Fischfang im weiteren Sinne wie auch die Herstellung des Halsjochs für Zugtiere war auch am Niederrhein und in Norddeutschland bekannt. Konkret kann die Handwerker-Berufsbezeichnung „Hammacher“ in der „Ordnung der Weißgerbergilde“ der Stadt Münster in Westfalen nachgewiesen werden (Stadtarchiv Münster – Ratsarchiv - Bestand A XI Nr. 296 – 4b – 1642 bis 1645). Es heißt dort u.a. in der Aufzählung der Zugehörigkeit zur Gilde: „...Riemenschneider, Gürtelmacher, Hammacher“. Hier wird also der Name „Hammacher“ als Berufsbezeichnung für die handwerkliche Lederverarbeitung benutzt. Bestätigt wird diese Praxis der Berufsbezeichnung „Hammacher“ als gebräuchliche Handwerkertätigkeit durch einen weiteren Bestand im Historischen Archiv der Stadt Köln (Bestand U 1/207 – Bestand 216 – Gertrud - ). Es heißt dort u.a. : „Johann von Mundersdorf, Hamacher zu Köln, pachtet von dem Gertrudenkonvente 9 Morgen Land zu Köln auf 12 Jahre gegen einen Pachtzins von 26 Mark. ‚op den neisten dach na sent Remeisz dage’ des hl. Bischofs Johann von Mundersdorf, Hammacher zu Köln ...“. Zumindest für die Gegend des Niederrheins und bis nach Westfalen hinein lässt dies den Schluß zu, daß der Name „Hammacher“ in früherer Zeit sowohl als Familienname als auch als Handwerksbezeichnung üblich war.
Hamen ist, wie schon ausgeführt, aus dem lateinischen hamus entlehnt und bedeutete ursprünglich auch „Haken“. In der Zeit vom 10. bis zum 12. Jahrhundert erweitert sich die Begriffsbestimmung auf „Netz, Haut, Hülle, Kleid“. Mittelhochdeutsch lautet die Bezeichnung ham(e), althochdeutsch hamo und mittelniederdeutsch hame. Eine Verbindung des mittelhochdeutschen hame fin-det sich in dem Wort Leichnam, der zu dieser Zeit als hame bezeichnet wurde. Eine weitere Bedeutung ist „Kummet“. Das Kummet wird westniederländisch als hame und nordniederländisch (also westfriesisch) als haam bezeichnet. Die diesbezügliche griechische Bedeutung kemós oder kamanos ist gleichbedeutend mit Maulkorb, geflochtener Deckel der Stimmurne, Fischreuse, Mundbinde usw., auch für „Zaumzeug mit Gebiß“. Es wäre eine Ausgangsbedeutung ‚Flechtwerk’ möglich, andererseits ein Zusammenhang mit hemmen zu erwägen. Für Hamen findet sich eine weitere Erklärung in dem niederdeutschen Begriff Kummet oder Kumt, also dem ‚Halsjoch der Zugtiere’; das Kummet oder Kumt ist ostmitteldeutsch (obersorbisch chomot) und ostnorddeutsch und darüber hinaus im Polnischen üblich (chomato). Die Wortentstehung wird in die Zeit vor dem Beginn des 15. Jahrhunderts da-tiert .
Die sprachwissenschaftliche Untersuchung des Namens „Hammacher“ weist auf seine Entstehungszeit ungefähr im 9. Jahrhundert hin. Der Name war also lange vor der allgemeinen Einführung von Familiennamen im 12. und 13. Jahrhundert im damaligen 1. Deutschen Reich gebräuchlich.
In frühen Zeugnissen des Urkundenwesens, vor allem in alten Kirchenbucheintragungen, finden sich u.a. folgende Schreibweisen:
- Hammacher - Hamacher - Hamachers - Hamaker - Hammecker - Hemecker - Hamecher – und weitere Varianten
Die Verbreitung des Namens „Hammacher“ finden wir nicht nur in Deutschland, hier vornehmlich im Rheinland (im weitesten Sinne), sondern u.a. auch in den USA, Kanada, den Niederlanden (z.B. Hilversum und Umgebung), Frankreich (vorwiegend im Elsaß), Großbritannien, Italien (hauptsächlich Südtirol), Afrika, Brasilien und Australien, um nur die wichtigsten Namensverbreitungen zu „Hammacher“ außerhalb Deutschlands zu nennen. Für die USA sind zwei Schwerpunkte des Namensvorkommens zu erkennen: nämlich New York und Los Angelos. In Afrika kommt der Name „Hammacher“ hauptsächlich in Namibia, dem ehemaligen Deutsch-Südwest-Afrika, vor.
Hans-Jürgen Hammacher
Varianten des Namens
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
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Bekannte Namensträger
Rudolf Hammacher, Bürgermeister von Osnabrück im 16. Jahrhundert; Dr. Friedrich Hammacher, Wirtschaftsführer und Reichstagsabgeorndeter der Nationaldemokratischen Partei Ende des 19. Jahrhunderts
Sonstige Personen
Hans-Jürgen Hammacher, Regierungsamtsrat a.D. des Landes Niedersachsen
Geographische Bezeichnungen
Literaturhinweise
J.C.B. Stüve: Geschichte des Hochstifts Osnabrück; Das Legerbuch des Bürgermeisters Rudolf Hammmacher zu Osnabrück, herausgegeben von Dr. E. Fink, Erster Staatsarchivrat; Friedrich Hammacher, Lebensbild eines Parlamentariers und Wirtschaftsführers 1824 - 1904 von Alexander Bein und Hans Goldschmidt, Berlin 1932
Daten aus FOKO
<foko-name>Hamacher</foko-name>
Weblinks
Familienforscher
Hans-Jürgen Hammacher