Herforder Chronik (1910)/022: Unterschied zwischen den Versionen

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Erst als von dem christlich gewordenen Schottland her das Christentum im Angellande (England) Eingang gefunden hatte, wurden die nach ihrer Sachsenart anfänglich hartnäckig Widerstrebenden nun begeisterte Verehrer der neuen Lehre.
 
Gerade von diesem Lande des einstigen Widerstandes ging jetzt ein Strom des Segens über die Nachbarländer und besonders unser deutsches Vaterland aus. Christliche Sendboten waren es, die von hier auszogen, um den irrenden Brüdern in den Wäldern Germaniens das Wort vom Kreuz zu verkünden. Getrieben von inniger Liebe zu dem, der sie selbst aus heidnischer Finsternis zu göttlichem Lichte berufen, gründeten sie unter Entbehrungen, Mühseligkeiten und Gefahren, unter Preisgebung ihres Lebens Stätten christlicher Bildung.
 
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4.
 
=== Lebuin<ref><tt>Hucbald, Vita Lebuini in Pertz Mon. Germ. hist.</tt></ref>. ===
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Unter den Sendboten, die von jenem Ausgangspunkte christlicher Missionstätigkeit nach Deutschland herüberkamen, hatte der angelsächsische Mönch Lebuin die Aufgabe übernommen, den Friesen an der Nordsee und den südlicher an der mittleren Weser wohnenden stammverwandten Sachsen die neue frohe Botschaft zu verkündigen. Sein Leben ist von dem flandrischen Mönche und bekannten Musikschriftsteller Hucbald, (um 900 lebend), beschrieben. Dieser erzählt, daß die Sachsenstämme jährlich eine aus Edelingen bestehende Vertreterversammlung im heiligen Haine zu Marklo, (welches Fricke<ref>Fricke, a. a. O.</ref>) im Gebiete des Schaumburger Waldes in dem heutigen Marsloh, Petershagen gegenüber, gefunden zu haben glaubt), abgehalten hätten, um gemeinsame Angelegenheiten zu beraten. Diesen Ort habe Lebuin aufgesucht, weil er hoffte, daß nach Überzeugung und Bekehrung der Abgeordneten die christliche Lehre von ihnen leicht zu ihren Stammesgenossen getragen werden würde.
 
Eindringlich habe Lebuin auf sie eingeredet, sich als den Abgesandten des allmächtigen Gottes, des Schöpfers Himmels und der Erde, hingestellt und sie ermahnt, sich von ihren ohnmächtigen Göttern, die nur in ihrer Einbildung vorhanden seien, zu wenden und sich zu dem wahrhaftigen Gott zu bekehren, sich taufen zu lassen und nach Gottes Geboten zu leben. Täten sie das nicht, verharreten sie vielmehr weiter im Irrtum, so sei ein mächtiger König entschlossen, sie mit Krieg  zu überziehen,  sie  ins Elend und Verderben  zu treiben, und so
 
 
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Aktuelle Version vom 17. März 2009, 22:04 Uhr

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Herforder Chronik (1910)
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Erst als von dem christlich gewordenen Schottland her das Christentum im Angellande (England) Eingang gefunden hatte, wurden die nach ihrer Sachsenart anfänglich hartnäckig Widerstrebenden nun begeisterte Verehrer der neuen Lehre.

Gerade von diesem Lande des einstigen Widerstandes ging jetzt ein Strom des Segens über die Nachbarländer und besonders unser deutsches Vaterland aus. Christliche Sendboten waren es, die von hier auszogen, um den irrenden Brüdern in den Wäldern Germaniens das Wort vom Kreuz zu verkünden. Getrieben von inniger Liebe zu dem, der sie selbst aus heidnischer Finsternis zu göttlichem Lichte berufen, gründeten sie unter Entbehrungen, Mühseligkeiten und Gefahren, unter Preisgebung ihres Lebens Stätten christlicher Bildung.

4.

Lebuin[1].

Unter den Sendboten, die von jenem Ausgangspunkte christlicher Missionstätigkeit nach Deutschland herüberkamen, hatte der angelsächsische Mönch Lebuin die Aufgabe übernommen, den Friesen an der Nordsee und den südlicher an der mittleren Weser wohnenden stammverwandten Sachsen die neue frohe Botschaft zu verkündigen. Sein Leben ist von dem flandrischen Mönche und bekannten Musikschriftsteller Hucbald, (um 900 lebend), beschrieben. Dieser erzählt, daß die Sachsenstämme jährlich eine aus Edelingen bestehende Vertreterversammlung im heiligen Haine zu Marklo, (welches Fricke[2]) im Gebiete des Schaumburger Waldes in dem heutigen Marsloh, Petershagen gegenüber, gefunden zu haben glaubt), abgehalten hätten, um gemeinsame Angelegenheiten zu beraten. Diesen Ort habe Lebuin aufgesucht, weil er hoffte, daß nach Überzeugung und Bekehrung der Abgeordneten die christliche Lehre von ihnen leicht zu ihren Stammesgenossen getragen werden würde.

Eindringlich habe Lebuin auf sie eingeredet, sich als den Abgesandten des allmächtigen Gottes, des Schöpfers Himmels und der Erde, hingestellt und sie ermahnt, sich von ihren ohnmächtigen Göttern, die nur in ihrer Einbildung vorhanden seien, zu wenden und sich zu dem wahrhaftigen Gott zu bekehren, sich taufen zu lassen und nach Gottes Geboten zu leben. Täten sie das nicht, verharreten sie vielmehr weiter im Irrtum, so sei ein mächtiger König entschlossen, sie mit Krieg zu überziehen, sie ins Elend und Verderben zu treiben, und so


  1. Hucbald, Vita Lebuini in Pertz Mon. Germ. hist.
  2. Fricke, a. a. O.