Herforder Chronik (1910)/019: Unterschied zwischen den Versionen

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===Die Deutschen gegen die Römer und das Christentum.===
=== Die Deutschen gegen die Römer und das Christentum. ===
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Herforder Chronik (1910)
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3.

Die Deutschen gegen die Römer und das Christentum.

Aus ihrem weltabgeschiedenen Dasein, dessen Frieden bisher höchstens durch innere Zwistigkeiten, Streitereien um Landbesitz gestört worden war, wurden die Germanen und besonders auch die Bewohner des Werretals durch den Vormarsch römischer Legionen aufgeschreckt.

Eine Berührung der Römer mit deutschen Völkerschaften, den nach Süden vorgedrungenen Cimbern und Teutonen, hatte schon, wie erwähnt, in den Jahren 113—101 v.Chr. stattgefunden und zwar zum Nachteil der Deutschen; die römische Kriegskunst hatte 102 die Teutonen in der Schlacht bei Aquä Sextiä im südlichen Frankreich und die Cimbern 101 bei Vercellä in Oberitalien aufgerieben. Nach diesen Erfolgen verlangte ihre Ländergier, die Heimat jener schrecklichen Völker, das von geheimnisvollen Urwäldern bedeckte Germanien, aufzusuchen. Ihre Einfälle und die Versuche der Unterwerfung der nordwärts von den Alpen bis zur Nordsee sich erstreckenden Länder knüpfen sich, wie bekannt, an die Namen eines Cäsar, Drusus, Tiberius und Germanikus.

Mit dem Augenblicke nun, als die Römer germanischen Boden betreten und mit den Deutschen in deren Heimat handgemein werden, ist die Abgeschlossenheit unserer Vorväter vorüber; sie treten in das Getriebe der Völker, in den Gang der Weltgeschichte ein.

Dem unaufhaltsamen Vordringen der Römer setzte Hermann, der Cheruskerfürst, im Jahre 9 n. Chr. ein Ziel, indem er, vereint mit Nachbarstämmen die von Varus befehligten Legionen im Teutoburgerwalde vernichtete. Da war auch die Herforder Gegend ein Tummelplatz durchziehender Römerheere und germanischer Kriegerscharen. Gleichwohl war damit das Ringen der beiden Völker nicht zu Ende, hin und her schwankte das Kriegsglück, allein die verzweifeltsten Anstrengungen der nachfolgenden römischen Feldherren, das Verlorene wiederzugewinnen, hatten keinen dauernden Erfolg, — die Hermannschlacht war und blieb der Anfang vom Ende der Römerherrschaft in Deutschland.

Zwar haben die rücksichtslosen Eroberer das höchste Gut der Deutschen, ihre Freiheit, mit frechen Händen angetastet, haben ihr Rechtsgefühl verletzt, Menschenmassen hingemordet oder in die Knechtschaft geführt, Ortschaften, Wälder und Felder verwüstet. Es tritt aber hier zum ersten Male in der jungen Geschichte der Deutschen etwas in die Erscheinung, das sich im Laufe der Zeiten in unserer vaterländischen Geschichte noch mehrere Male wiederholen sollte, daß nämlich der triumphierende Bedrücker, indem er mit alten, unhaltbar gewordenen Zuständen aufräumt und seine eigenen Gedanken zur Durchführung bringt, dem unterdrückten Volke unwillkürlich Wohltaten erweist, welche zwar im Augenblicke