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Die in Alt-Remscheid, Lüttringhausen-West, [[Cronenberg (Wuppertal)|Cronenberg]], mit geringfügigeren Abweichungen in [[Ronsdorf]], mit stärkeren Abweichungen auch in [[Wermelskirchen]] gesprochene, 1956 noch sehr lebenskräftige [[Mundart]] gehört zu den [[niederfränkisch|niederfränkischen]] Übergangsmundarten. Der Remscheider Mundartraum liegt in der engsten Spannung von Benrather und Ürdinger Linie, hat also ech 'ich', mech 'mich', dech 'dich', sech 'sich' und och bzw. noch 'auch' gegenüber ek, mek, dek, sek, ok in Lennep, Lüttringhausen und Wuppertal. Zahllose noch erhaltene Ingwäonismen (he 'er', Söster 'Schwester', alter 'hinter', Guodesdag 'Mittwoch', Soterschdag 'Samstag', bezeugen seine Zugehörigkeit zum [[niederdeutsch|Niederdeutschen]], das Prinzip des Einheitsplurals (fir, jät, sie luopen 'laufen') und die pronominalen Dualformen önk 'euch' und jät 'ihr' seinen ursprünglich altsächsischen Charakter. Die rheinische Schärfe, d. h. die Vokalisierung eines ursprünglichen oh vor Konsonant (Nait 'Nacht', Lout 'Luft', Weit 'Wicht, Mädchen') sowie die Gutturalisierung von -nd, -nt und -ne (Kengk 'Kind', Wengkter 'Winter', Söng 'Sünde', am Rhing 'am Rhein') lassen die Mundart stark [[ripuarisch|ripuarisiert]] erscheinen. Innerhalb der bergischen Mundarten auffallend ist die Diphthongierung der langen Vokale Buom 'Baum' und Stien 'Stein' gegenüber Wuppertaler Boom und Steen. Der Remscheiderer Mundartraum ist ausgesprochenes Kompromiß- bzw. Reliktgebiet; fouf 'fünf' aus ursprünglich fif und von Westen andringendem fönef, twölf aus ursprünglichen twalf oder twelf `zwölf'; dur 'durch', gien 'kein', off 'oder'. Umgangs- oder Verkehrssprache: äußeres Bild hdt., innere Sprachform [[plattdeutsch]]. | Die in Alt-Remscheid, Lüttringhausen-West, [[Cronenberg (Wuppertal)|Cronenberg]], mit geringfügigeren Abweichungen in [[Ronsdorf]], mit stärkeren Abweichungen auch in [[Wermelskirchen]] gesprochene, 1956 noch sehr lebenskräftige [[Mundart]] gehört zu den [[niederfränkisch|niederfränkischen]] Übergangsmundarten. Der Remscheider Mundartraum liegt in der engsten Spannung von Benrather und Ürdinger Linie, hat also ech 'ich', mech 'mich', dech 'dich', sech 'sich' und och bzw. noch 'auch' gegenüber ek, mek, dek, sek, ok in Lennep, Lüttringhausen und Wuppertal. Zahllose noch erhaltene Ingwäonismen (he 'er', Söster 'Schwester', alter 'hinter', Guodesdag 'Mittwoch', Soterschdag 'Samstag', bezeugen seine Zugehörigkeit zum [[niederdeutsch|Niederdeutschen]], das Prinzip des Einheitsplurals (fir, jät, sie luopen 'laufen') und die pronominalen Dualformen önk 'euch' und jät 'ihr' seinen ursprünglich altsächsischen Charakter. Die rheinische Schärfe, d. h. die Vokalisierung eines ursprünglichen oh vor Konsonant (Nait 'Nacht', Lout 'Luft', Weit 'Wicht, Mädchen') sowie die Gutturalisierung von -nd, -nt und -ne (Kengk 'Kind', Wengkter 'Winter', Söng 'Sünde', am Rhing 'am Rhein') lassen die Mundart stark [[ripuarisch|ripuarisiert]] erscheinen. Innerhalb der bergischen Mundarten auffallend ist die Diphthongierung der langen Vokale Buom 'Baum' und Stien 'Stein' gegenüber Wuppertaler Boom und Steen. Der Remscheiderer Mundartraum ist ausgesprochenes Kompromiß- bzw. Reliktgebiet; fouf 'fünf' aus ursprünglich fif und von Westen andringendem fönef, twölf aus ursprünglichen twalf oder twelf `zwölf'; dur 'durch', gien 'kein', off 'oder'. Umgangs- oder Verkehrssprache: äußeres Bild hdt., innere Sprachform [[plattdeutsch]]. | ||
== | ==Wirtschaft== | ||
[[ | ===Handel u. Gewerbe=== | ||
Stand 1956: Eisenindustrie beruhte auf geringem heimischem Erzvorkommen, Ausnutzung des Holzreichtums und Wasserkraft von Bächen mit starkem Gefälle. Wasserhämmer und Schleifkotten seit der 2. Hälfte des 15. Jhdts.; nach Erschöpfung des Erzvorkommens Bezug vom Siegerland, märkischem und kölnischem Sauerland und vom Oberbergischen. Blüte des Sensenhandwerks im 16. Jhdt. Ausfuhr um 1600 nach [[Frankreich]], [[Flandern]], [[Brabant]], [[Niederlande|Holland]], [[England]], den nordischen Ländern, Baltischen Staaten und [[Rußland]]. Gründung einer Sensenzunft mit dem Sitz [[Cronenberg (Wuppertal)|Cronenberg]] durch herzogliches Privileg von 1600 an Sensenschmiede, Sensen-und Stabschleifer. Zur Zeit des [[Kurfürstentum Brandenburg|Großen Kurfürsten]] (1640-88) Abwanderung des Gewerbes in die [[Grafschaft Mark]] und starker Wettbewerb der [[Grafschaft Mark]], wo die Hammerwerke gefördert wurden, während der [[Cronenberg (Wuppertal)|Cronenberger Raum]] rückständig blieb. Das Cronenberger Handwerksgericht beschloß 1658, die Sensenhämmer zu zerstören; Niedergang des Handwerks. Vorübergehende Belebung durch Einführung der Blausensen nach Steiermärker Muster 1769. Das Sensenhandwerk wurde nach 1700 durch Kleinschmiede abgelöst. Diese wünschten 1759 ein Zunftprivileg, während die Kaufleute Handels- und Gewerbefreiheit erstrebten. Statt einer Handwerksbruderschaft wurden Zeichenrolle und Zeichenzwang 1766 eingeführt. In fast 100jährigem Kampf gegen Kleinschmiede und Kaufleute um das Schleifermonopol beanspruchten die Sensenschleifer auch das Schleifen aller Werkzeuge der Kleinschmiede; die Entscheidung von 1798 gab alle nach 1600 eingeführten Artikel vom Schleifzwang frei; Zunftzwang und Privilegien wurden 1809 ganz beseitigt. Der Remscheider Export hatte im 18. Jhdt. schon die Welt erobert, ständige [[Kontor|Kontore]] in Übersee. Schwere Krise durch die [[Kontinentalsperre]], dann neue Blüte unter [[Preußen]] (nach 1815). 1816: 38 Stahl- und Eisenhämmer, 3 Sensenhämmer, 12 Schleifkotten, 4 Kornmühlen, 1 Lohmühle. 1817: 23 Stahlraffinierhämmer und 4 Sensenhämmer, 844 selbständige Fabrikanten, 53 Handelshäuser für Remscheider Waren. Um 1845 lieferten viele Eisenhämmer für den holländischen Schiffsbau, ferner in 600 Schmieden über 800 Artikel von Schneidwerkzeugen, Sensen, Schlössern und Schlittschuhen; 53 Handelshäuser handelten mit über 2.000 Artikeln nach [[Rußland]], [[Amerika]] usw. ; Produktion der Eisenwerke zu Remscheid und [[Solingen]] insgesamt 10 Mill. Pfund Stahl und 21 Mill. [[Pfund]] Eisen. 1956 Zahl der Werkzeugsorten nicht anzugeben, allein etwa 3.000 Sorten Feilen. Deutschland, besonders Remscheid, lieferte 1936 an Werkzeugen etwa 40% des Einfuhrbedarfs der Welt. 1956 ist Remscheid Hauptsitz der dt. Werkzeugindustrie; weitere Erzeugnisse sind u. a. Schlittschuhe sowie Temperguß, Stahlformguß, Fittings, Radsätze, Haushaltungsmaschinen, Gasbadeöfen und Teile von landwirtschaftlichen Maschinen. 1950: Von insgesamt 24.543 Erwerbspersonen in Industrie und Handwerk Groß-Remscheids entfielen 14.009 auf die Metallverarbeitung (davon 11.860 auf 686 Industriebetriebe); ferner 4.620 in Eisen- und Stahlindustrie und 4.080 in der Maschinenindustrie. Die 1956 nicht unbedeutende Textilindustrie mit Spinnereien, Band- und Tuchherstellung, vorwiegend in Lennep, mit 1.953 Beschäftigten. Firmen: Bergische Stahlindustrie KG. seit 1854 (Gußstahlerzeugnisse) ; Alexanderwerk (Haus-haltungsmaschinen) ; Polarwerke (Schlittschuhe) ; Joh. Vaillant (Gasbadeöfen). | |||
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< | ===Verkehr=== | ||
Stand 1956: Remscheid wurde am Rande von einer alten Höhenstraße Köln-Dortmund berührt, die in Lennep von der späteren Straße Elberfeld-Lüdenscheid gekreuzt wurde, die neueren Verkehrswege vermeiden jedoch das schwierige Gelände. Bundesstraßen Langenfeld - Solingen - Alt-Remscheid - Lennep - Lüdenscheid - Soest, ferner Köln - Wermelskirchen - Lennep - Wuppertal - Bochum. 1956 im Bau befindliche Autobahn Köln - Dortmund durchschneidet das Remscheider Stadtgebiet. Stichbahn Remscheid - Lennep - Lüttringhausen - Wuppertal - Oberbarmen (1868). Bahn Lennep - Bergisch Born - Opladen. Hauptbahnstrecke Remscheid - Solingen - Solingen-Ohligs (- Düsseldorf bzw. Köln) über die Müngstener Brücke, höchste Bogenbrücke Deutschlands (1894-97). Zweigbahnen von Remscheid nach Remscheid -Hasten und Remscheid -Bliedingshausen, von Lennep nach dem Bahnknoten Krebsöge im Wuppertal. Remscheids Schmalspurbahn Ronsdorf – Remscheid -Halbach- Müngsten führt im Morsbachtal nördlich des Stadtkerns von Alt-Remscheid hinunter ins Wuppertal. Remscheider Straßenbahn AG. gegr. 1892, Straßenbahn seit 1893, erweitert bis 1930 auf 43 km, nach Wermelskirchen und Burg an der Wupper. | |||
===Umgebungsbedeutung=== | |||
Stand 1956: Alt-Remscheid und Remscheid- Lennep sind jedes für sich bedeutende Industrieplätze und vor allem wirtschaftliche Mittelpunkte für das südöstlich anschließende Mittelbergische Land. Der Einzugsbereich von Remscheid ist nach Westen durch Solingen begrenzt. | |||
==Verwaltung== | |||
Das Kirchspiel Remscheid im 16.-18. Jhdt. ohne selbständige Verwaltung, nur gewisse Aufgaben der Schöffen des Landgerichts: Führung des [[Lagerbuch|Lagerbuchs]]. Vorsteher im 17. Jhdt. genannt, aber geringere Befugnisse; Erhebungen von Abgaben des Amtes durch Schöffen ausgeführt, im Auftrag von Amtmännern oder Richtern. [[Munizipalität|Munizipalverfassung]] 1808: [[Maire]] mit 2 Beigeordneten und 20 Munizipalräten. Bürgermeistereiverfassung seit 1815. | |||
===Gericht=== | |||
Hofgericht bestätigt 1369. Land- und Hofgericht bestanden 1555. Das Landgericht hatte 3 Landschöffen; das Hofgericht wurde besessen durch den Amtmann zu Burg, einen [[Schulte|Hofschultheißen]] und 3 aus den Meistbegüterten (Voll- oder Halerben?) stammende Schöffen. Bei Einführung der französischen Gerichtsverfassung auf Grund des [[Code Napoleon]] (1811) gehörte Remscheid anfangs zum Friedensgericht [[Ronsdorf]], erhielt 1844 eigenes Friedensgericht, später Amtsgericht. | |||
==Landesherrschaft== | |||
===Landesherren=== | |||
Remscheid gehörte zum Bergischen Amt Bornefeld (historisch). | |||
* < 1225Grafschaft Berg | |||
* 1225-1348 Haus Limburg, Grafschaft Berg | |||
* 1348 Haus Jülich, Grafschaft Berg | |||
* 1380 Herzogtum Jülich-Berg | |||
* 1511-1609 Vereinigung von Jülich-Berg und Kleve-Mark, Herzogtum Kleve | |||
* 1609-1614 Kondominatsregierung von Brandenburg und Pfalz-Neuburg bis 1614. | |||
* 1614-1742 Haus Pfalz-Neuburg, | |||
* 1742-1799 Haus Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen. | |||
* 1799-1806 Apanagialregierung des Herzogs Wilhelm von Bayern. | |||
* 1806 - 1813 [[Kaiserreich Frankreich]], [[Großherzogtum Berg]] [[Rheindepartement]], [[Arrondissement Elberfeld]], [[Kanton Lennep]] , [[Mairie Lüttringhausen]] | |||
* 1813-1815 ab 25.11.1813 [[Preußisches Gouvernement Weser-Rhein]], Verwaltungsbezirk Großherzogtum Niederrhein. | |||
* 1815 - 1946 [[Königreich Preußen]], [[Provinz Rheinland]], [[Regierungsbezirk Düsseldorf]], [[Kreis Lennep]], 1929 Vereinigung mit der Stadt Lüttringhausen. | |||
* 1946 Land [[Nordrhein-Westfalen]] | |||
==Kriegswesen== | |||
===Wehrhoheit=== | |||
In den Freiheitskriegen wurde ein Landsturm gebildet. | |||
===Schützengilden=== | |||
Schützenverein von 1816. | |||
===Garnison=== | |||
10. Kompanie des 12. Inf. Rgt. (vielleicht 1 ganzes Batl.) und 7. Kompanie des 34. Inf. Rgt.: 1819. | |||
==Siegel, Wappen, Fahne== | |||
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|valign="top"|[[Image:Wappen_NRW_Kreisfreie_Stadt_Remscheid.png|100px]] | |||
|valign="top"|''Beschreibung:'' | |||
'''Wappen''' (1854 verliehen) : Geteilt; oben in Silber ein wachsender, blaubewehrter roter Löwe (Berg), hinten in Blau eine aufgerichtete silberne Sichel mit goldenem Griff, Schneide nach rechts. | |||
Hierzu wurde ursprünglich eine Mauerkrone verliehen, aus deren mittelstern Turm der königlich gekrönte schwarze preußische Adler wächst; Schildhalter rechts ein schurzumgürteter Jüngling mit Zange, die von einer Schlange umwunden ist, links bärtiger Schmied mit Hammer. Heute wird das Wappen ohne die Prachtstücke geführt. | |||
'''Siegel''' Land- und Hofgericht Remscheid sollten nach einer Verordnung von 1556 als Siegelbild einen halben Löwen und eine Sichel führen. | |||
'''Stadtfarben''' 1956: Blau-Weiß. | |||
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==Finanzwesen== | |||
===Steuern=== | |||
Außer dem Schatz und den landständischen Steuern die Wassererkenntnis, jährliche Abgabe von Mühlen, Hämmern und Schleifkotten an den Herzog, eingezogen durch den Kellner in Burg. | |||
Wilhelm Rees, Der Remscheider Erbpachthafen und seine Ablösung, in: Bergische Geschichtsb11. (1927). | |||
==Stadtgebiet== | |||
Die Bürgermeisterei (Stadt) Remscheid umfaßte 1871: 64 Wohnplätze, neben dem alten „Dorf" die Höfe: Aue, Baisiepen, Birgden, Bliedinghausen, Bremen, Bruch, Büchel, Büchen, Clemenshammer, Cremenholl, Dickeeiche, Dorfmühle, Ehringhausen, Erdelen, Feld, Fürberg, Gerstau, Gründerhammer, Güldenwerth, FIaddenbach, Haddenbrockshäuschen, Hasenclev, Hasten, Heidhof, Flölterfeld, Hollscheidsberg, Honsberg, Hütz, Ibach, Kepshäuschen, Kratzberg, Küppelstein, Lobach, Loborn, Losenbüchel, Menninghausen, Mixsiepen, Morsbach, Mühlenteich, Müngsten, Neuenhaus, Neuplatz, Papenberg, Platz, Rath, Reinshagen, Rosenhügel, Scheid, Schlepenpohl, Schüttendelle, Siepen, Sieperhöhe, Stachelhausen, Steinberg. Stockden, Tente, Vieringhausen, Volkeshaus, Wendung, Westhausen, Ölmühle. | |||
* Eingemeindung aus Wermelskirchen 1873: die Weiler Groß-, Neu- und Wüstberghausen, ferner Struck und Neuenhof sowie die Einzelhäuser Dorfmüllershammer, Grünenthal, Neuenhaus und Mebusmühle. | |||
* Stadtkreis Remscheid 1885: 79 Wohnplätze, ferner 14 Schmiedewerkstätten und 1 Fabrik. | |||
* Eingemeindung 1893 aus Lennep die Bezirke Neuenkamp und Hohenhagen, aus Lüttringhausen vor allem der Hof Wüstenhagen. | |||
* Die Umgemeindung von 1929 vereinigt Lennep und Lüttringhausen (ohne Beyenburg) mit Remscheid. | |||
* Gebiet des Stadtkreises Remscheid 1885: 2.775 ha, davon 871 ha Acker, 270 ha Wiese, 1.196 ha Wald; 1950: 6.462 ha. | |||
=== Politische Einteilung === | === Politische Einteilung === | ||
Das Stadtgebiet Remscheids besteht heute aus den Stadtbezirken: | Das Stadtgebiet Remscheids besteht heute aus den Stadtbezirken: | ||
* Alt-Remscheid | * Alt-Remscheid | ||
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Version vom 5. März 2009, 21:50 Uhr
Remscheid: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Remscheid
Name
Remscheit (1173-89), Remissgeid (1217), Remescheit (1252), Rymschyt (1312), Rymscheyd (1351).
Landschaftslage
Remscheid liegt auf den von zahlreichen Siedlungen übersäten Höhen des Bergischen Landes im Innern des großen Wupperbogens südlich von Wuppertal über den tief eingeschnittenen Tälern des Eschbaches im Süden, des Morsbaches im Norden und der Wupper im Westen und Osten, und ihrer Seitentäler. Während der Ortskern von Alt-Remscheid auf dem Rücken eines bis zu 365 m ansteigenden Bergmassivs liegt, sind die Ortskerne von Lennep (315) und Lüttringhausen (etwa 300 m) in Quellmulden kleiner Bäche eingebettet. Das Stadtgebiet reicht im Westen bei Müngsten (107 m) sowie im 0sten bei Krebsöge bis in das Wuppertal, im Süden in das Eschbachtal, so daß innerhalb des Stadtgebietes Höhenunterschiede von 250 m bestehen.
Ortsursprung
Zuerst als Kirchort genannt, 1173/1189, als villa mit Kirche 1217. Fronhof der Grafen von Berg nahe der Kirche. Hof Haddenbach 1217, Stachelhausen 1351 genannt. Fast alle Höfe, aus denen die Stadt wurde, sind 1369 genannt.
Stadtgründung
Das Kirchspiel Remscheid wurde 1808 Munizipalität (Stadt).
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Stand 1956: Die Stadt erwuchs aus vielen einzelnen, in weitem Abstand vom Kirchdorf gelegenen Höfen. In den Tälern Wasserhämmer und Schleifkotten seit dem 15. Jhdt., dichte Folge von Wasserkraftanlagen im 17. Jhdt. Als Mittelpunkt der Höfe entstanden im 18. Jhdt. prächtige bergische Bürgerhäuser der Kaufherren im Barock- bis Empirestil. Die Höfe wuchsen im 19. Jhdt. am Band langer Straßenzüge mit dem Kirchdorf zusammen. Seit Einführung der Dampfkraft (um 1850) verlagerte sich die Industrie auf den Berg, jedoch wurde der Gipfel des Remscheider Bergmassivs, der Holscheidsberg, erst seit der 2. Hälfte des 19. Jhdts. besiedelt. Lockere Siedlung dem Gelände (Bergketten und Talschluchten) angepaßt.
Gebäude
Stand 1956: Kirche von dem bergischen Grafen Engelbert I. in der Zeit von 1173-89 an die Johanniter zu Burg geschenkt. Lutherische Stadtkirche abgebrannt 1723, Neubau im Stil der prot. Predigtkirche 1726. Nach starkem Verfall Wiederherstellung um 1820-25. Bis auf die Mauern abgebrannt 1943, 1956 nur Notdach des Schiffs, barocke Zwiebelturmhaube wiederhergestellt. Ev. Krankenhaus 1877, erweitert 1889. Neubau der Städt. Krankenanstalten 1913. Rathausneubau 1839 an der Elberfelder Straße. Rathaus auf dem Berg 1906, beschädigt 1943. Lehrerwohnhaus der Ortsschule erbaut 1731, Anbau des Schulhauses 1790, erweitert 1817 und nach 1827 Stadttheaterneubau 1954.
Brände
1818: 23, 1826: 8, 1827: 7, 1828: 17, 1829: 12, 1830: 13, 1831: 23 Häuser abgebrannt, darunter zahlreiche Brandstiftungen.
Zerstörung 2. Weltkrieg
- 1. Zerstört wurde vorwiegend der innere Stadtbezirk von Alt-Remscheid (Bombenangriff am 31.07.1943, Anfang 1945 auf Lennep). In Groß-Remscheid sind zerstört: 3.418 Gebäude, davon 2.474 Wohnhäuser, 887 Industrie- und Geschäftsgebäude, 57 öffentliche Gebäude; schwer und mittelschwer beschädigt: 2.887 Gebäude, davon 2.528 Wohnhäuser, 314 Industrie- und Geschäftsgebäude, 45 öffentliche Gebäude.
- 2. Luth. Stadtkirche.
- 3. 24% aller Gebäude in Groß-Remscheid wurden zerstört, 20% schwer und mittelschwer beschädigt.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerdaten
Starke Zuwanderung im 18. Jhdt. besonders aus dem Märkischen und Bergischen, im 19. Jhdt. aus Kurhessen, Hessen-Nassau und Waldeck.
Seuchen
Blattern in Morsbach 1829,1830.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: (Luth.) 1679-1809.
- Lagerbuch 1675
- Schatzbuch 1750
- Adreßbücher ab 1814
Abschriften der Mormonen
Personenstandsarchiv Brühl
- 1679-1812 (luth.) Geburten
- 1680-1809 (luth.) Heiraten
- 1680-1810 (luth.) Tote
Berühmte Personen
- Peter Hasenclever, 1716-93, Großindustrieller in Nordamerika.
- Johann Peter Frohn, 1719-73, Vogt des Bergischen Sensenhandwerks.
- Josua Hasenclever, 1783-1853, Kaufmann und Politiker.
- Johann Peter Hasenclever, Maler, * 18.05.1810 Remscheid, + 16.12.1853 Düsseldorf.
- Daniel Schürmann, * 11.02.1752 Heidt (Lüttringhausen), + 25.02.1838, Lehrer und Rechenmeister an der Ortsschule Remscheid 1785-1820.
- Johannes Fastenrath, Schriftsteller, * 03.05.1839 Remscheid, + 16.03.1908 Köln.
- Robert Böker, Industrieller, 1843-1912, Anreger der ersten Talsperre Deutschlands.
- Moritz Böker, Industrieller, 1853-1933, Begründer der Bergischen Stahlindustrie.
- Reinhard Mannesmann, Industrieller, 1856-1922, Erfinder der nahtlosen Röhren.
Jüngere Einwohnerzahlen
1815: etwa 7.000 Einwohner (E.), 1822: 7,987 E., 1830: 9,428 E., 1842: 11,146 E., um 1845: 1,000 Häuser und 11,902 E., 1850: 12,467 E., 1860: 15,414 E., 1867: 19,956 E., 1870: 20,975 E., 1871: 2,041 Häuser und 22,003 E. (davon 14,638 ortsgebürtig; 11.821 m., 10.182 w.; Stadt Remscheid 644 Häuser und 6.877 E.); 1880: 30.029 E., 1885: 3.118 Häuser und 33.986 E. (davon 17.791 m., 16.195 w.); 1890: 40.371 E., 1895: 47.285 E.,1900: 57.911 E., 1905: 64.342 E., 1910:71.990E., 1914: 76.464 E., 1919: 74.342 E., 1925: 77.207 E., 1929 (vor der Umgemeindung): 79.220 E., 1933: 101.188 E., 1939: 103.912 E., 1946: 92.928 E., Ende 1947: 97.517 E., Ende 1949: 102.671 E., 1950: 103.276 E. (davon Alt-Remscheid 72.650 E.).
Sprache
Die in Alt-Remscheid, Lüttringhausen-West, Cronenberg, mit geringfügigeren Abweichungen in Ronsdorf, mit stärkeren Abweichungen auch in Wermelskirchen gesprochene, 1956 noch sehr lebenskräftige Mundart gehört zu den niederfränkischen Übergangsmundarten. Der Remscheider Mundartraum liegt in der engsten Spannung von Benrather und Ürdinger Linie, hat also ech 'ich', mech 'mich', dech 'dich', sech 'sich' und och bzw. noch 'auch' gegenüber ek, mek, dek, sek, ok in Lennep, Lüttringhausen und Wuppertal. Zahllose noch erhaltene Ingwäonismen (he 'er', Söster 'Schwester', alter 'hinter', Guodesdag 'Mittwoch', Soterschdag 'Samstag', bezeugen seine Zugehörigkeit zum Niederdeutschen, das Prinzip des Einheitsplurals (fir, jät, sie luopen 'laufen') und die pronominalen Dualformen önk 'euch' und jät 'ihr' seinen ursprünglich altsächsischen Charakter. Die rheinische Schärfe, d. h. die Vokalisierung eines ursprünglichen oh vor Konsonant (Nait 'Nacht', Lout 'Luft', Weit 'Wicht, Mädchen') sowie die Gutturalisierung von -nd, -nt und -ne (Kengk 'Kind', Wengkter 'Winter', Söng 'Sünde', am Rhing 'am Rhein') lassen die Mundart stark ripuarisiert erscheinen. Innerhalb der bergischen Mundarten auffallend ist die Diphthongierung der langen Vokale Buom 'Baum' und Stien 'Stein' gegenüber Wuppertaler Boom und Steen. Der Remscheiderer Mundartraum ist ausgesprochenes Kompromiß- bzw. Reliktgebiet; fouf 'fünf' aus ursprünglich fif und von Westen andringendem fönef, twölf aus ursprünglichen twalf oder twelf `zwölf'; dur 'durch', gien 'kein', off 'oder'. Umgangs- oder Verkehrssprache: äußeres Bild hdt., innere Sprachform plattdeutsch.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
Stand 1956: Eisenindustrie beruhte auf geringem heimischem Erzvorkommen, Ausnutzung des Holzreichtums und Wasserkraft von Bächen mit starkem Gefälle. Wasserhämmer und Schleifkotten seit der 2. Hälfte des 15. Jhdts.; nach Erschöpfung des Erzvorkommens Bezug vom Siegerland, märkischem und kölnischem Sauerland und vom Oberbergischen. Blüte des Sensenhandwerks im 16. Jhdt. Ausfuhr um 1600 nach Frankreich, Flandern, Brabant, Holland, England, den nordischen Ländern, Baltischen Staaten und Rußland. Gründung einer Sensenzunft mit dem Sitz Cronenberg durch herzogliches Privileg von 1600 an Sensenschmiede, Sensen-und Stabschleifer. Zur Zeit des Großen Kurfürsten (1640-88) Abwanderung des Gewerbes in die Grafschaft Mark und starker Wettbewerb der Grafschaft Mark, wo die Hammerwerke gefördert wurden, während der Cronenberger Raum rückständig blieb. Das Cronenberger Handwerksgericht beschloß 1658, die Sensenhämmer zu zerstören; Niedergang des Handwerks. Vorübergehende Belebung durch Einführung der Blausensen nach Steiermärker Muster 1769. Das Sensenhandwerk wurde nach 1700 durch Kleinschmiede abgelöst. Diese wünschten 1759 ein Zunftprivileg, während die Kaufleute Handels- und Gewerbefreiheit erstrebten. Statt einer Handwerksbruderschaft wurden Zeichenrolle und Zeichenzwang 1766 eingeführt. In fast 100jährigem Kampf gegen Kleinschmiede und Kaufleute um das Schleifermonopol beanspruchten die Sensenschleifer auch das Schleifen aller Werkzeuge der Kleinschmiede; die Entscheidung von 1798 gab alle nach 1600 eingeführten Artikel vom Schleifzwang frei; Zunftzwang und Privilegien wurden 1809 ganz beseitigt. Der Remscheider Export hatte im 18. Jhdt. schon die Welt erobert, ständige Kontore in Übersee. Schwere Krise durch die Kontinentalsperre, dann neue Blüte unter Preußen (nach 1815). 1816: 38 Stahl- und Eisenhämmer, 3 Sensenhämmer, 12 Schleifkotten, 4 Kornmühlen, 1 Lohmühle. 1817: 23 Stahlraffinierhämmer und 4 Sensenhämmer, 844 selbständige Fabrikanten, 53 Handelshäuser für Remscheider Waren. Um 1845 lieferten viele Eisenhämmer für den holländischen Schiffsbau, ferner in 600 Schmieden über 800 Artikel von Schneidwerkzeugen, Sensen, Schlössern und Schlittschuhen; 53 Handelshäuser handelten mit über 2.000 Artikeln nach Rußland, Amerika usw. ; Produktion der Eisenwerke zu Remscheid und Solingen insgesamt 10 Mill. Pfund Stahl und 21 Mill. Pfund Eisen. 1956 Zahl der Werkzeugsorten nicht anzugeben, allein etwa 3.000 Sorten Feilen. Deutschland, besonders Remscheid, lieferte 1936 an Werkzeugen etwa 40% des Einfuhrbedarfs der Welt. 1956 ist Remscheid Hauptsitz der dt. Werkzeugindustrie; weitere Erzeugnisse sind u. a. Schlittschuhe sowie Temperguß, Stahlformguß, Fittings, Radsätze, Haushaltungsmaschinen, Gasbadeöfen und Teile von landwirtschaftlichen Maschinen. 1950: Von insgesamt 24.543 Erwerbspersonen in Industrie und Handwerk Groß-Remscheids entfielen 14.009 auf die Metallverarbeitung (davon 11.860 auf 686 Industriebetriebe); ferner 4.620 in Eisen- und Stahlindustrie und 4.080 in der Maschinenindustrie. Die 1956 nicht unbedeutende Textilindustrie mit Spinnereien, Band- und Tuchherstellung, vorwiegend in Lennep, mit 1.953 Beschäftigten. Firmen: Bergische Stahlindustrie KG. seit 1854 (Gußstahlerzeugnisse) ; Alexanderwerk (Haus-haltungsmaschinen) ; Polarwerke (Schlittschuhe) ; Joh. Vaillant (Gasbadeöfen).
Verkehr
Stand 1956: Remscheid wurde am Rande von einer alten Höhenstraße Köln-Dortmund berührt, die in Lennep von der späteren Straße Elberfeld-Lüdenscheid gekreuzt wurde, die neueren Verkehrswege vermeiden jedoch das schwierige Gelände. Bundesstraßen Langenfeld - Solingen - Alt-Remscheid - Lennep - Lüdenscheid - Soest, ferner Köln - Wermelskirchen - Lennep - Wuppertal - Bochum. 1956 im Bau befindliche Autobahn Köln - Dortmund durchschneidet das Remscheider Stadtgebiet. Stichbahn Remscheid - Lennep - Lüttringhausen - Wuppertal - Oberbarmen (1868). Bahn Lennep - Bergisch Born - Opladen. Hauptbahnstrecke Remscheid - Solingen - Solingen-Ohligs (- Düsseldorf bzw. Köln) über die Müngstener Brücke, höchste Bogenbrücke Deutschlands (1894-97). Zweigbahnen von Remscheid nach Remscheid -Hasten und Remscheid -Bliedingshausen, von Lennep nach dem Bahnknoten Krebsöge im Wuppertal. Remscheids Schmalspurbahn Ronsdorf – Remscheid -Halbach- Müngsten führt im Morsbachtal nördlich des Stadtkerns von Alt-Remscheid hinunter ins Wuppertal. Remscheider Straßenbahn AG. gegr. 1892, Straßenbahn seit 1893, erweitert bis 1930 auf 43 km, nach Wermelskirchen und Burg an der Wupper.
Umgebungsbedeutung
Stand 1956: Alt-Remscheid und Remscheid- Lennep sind jedes für sich bedeutende Industrieplätze und vor allem wirtschaftliche Mittelpunkte für das südöstlich anschließende Mittelbergische Land. Der Einzugsbereich von Remscheid ist nach Westen durch Solingen begrenzt.
Verwaltung
Das Kirchspiel Remscheid im 16.-18. Jhdt. ohne selbständige Verwaltung, nur gewisse Aufgaben der Schöffen des Landgerichts: Führung des Lagerbuchs. Vorsteher im 17. Jhdt. genannt, aber geringere Befugnisse; Erhebungen von Abgaben des Amtes durch Schöffen ausgeführt, im Auftrag von Amtmännern oder Richtern. Munizipalverfassung 1808: Maire mit 2 Beigeordneten und 20 Munizipalräten. Bürgermeistereiverfassung seit 1815.
Gericht
Hofgericht bestätigt 1369. Land- und Hofgericht bestanden 1555. Das Landgericht hatte 3 Landschöffen; das Hofgericht wurde besessen durch den Amtmann zu Burg, einen Hofschultheißen und 3 aus den Meistbegüterten (Voll- oder Halerben?) stammende Schöffen. Bei Einführung der französischen Gerichtsverfassung auf Grund des Code Napoleon (1811) gehörte Remscheid anfangs zum Friedensgericht Ronsdorf, erhielt 1844 eigenes Friedensgericht, später Amtsgericht.
Landesherrschaft
Landesherren
Remscheid gehörte zum Bergischen Amt Bornefeld (historisch).
- < 1225Grafschaft Berg
- 1225-1348 Haus Limburg, Grafschaft Berg
- 1348 Haus Jülich, Grafschaft Berg
- 1380 Herzogtum Jülich-Berg
- 1511-1609 Vereinigung von Jülich-Berg und Kleve-Mark, Herzogtum Kleve
- 1609-1614 Kondominatsregierung von Brandenburg und Pfalz-Neuburg bis 1614.
- 1614-1742 Haus Pfalz-Neuburg,
- 1742-1799 Haus Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen.
- 1799-1806 Apanagialregierung des Herzogs Wilhelm von Bayern.
- 1806 - 1813 Kaiserreich Frankreich, Großherzogtum Berg Rheindepartement, Arrondissement Elberfeld, Kanton Lennep , Mairie Lüttringhausen
- 1813-1815 ab 25.11.1813 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein, Verwaltungsbezirk Großherzogtum Niederrhein.
- 1815 - 1946 Königreich Preußen, Provinz Rheinland, Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Lennep, 1929 Vereinigung mit der Stadt Lüttringhausen.
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen
Kriegswesen
Wehrhoheit
In den Freiheitskriegen wurde ein Landsturm gebildet.
Schützengilden
Schützenverein von 1816.
Garnison
10. Kompanie des 12. Inf. Rgt. (vielleicht 1 ganzes Batl.) und 7. Kompanie des 34. Inf. Rgt.: 1819.
Siegel, Wappen, Fahne
Finanzwesen
Steuern
Außer dem Schatz und den landständischen Steuern die Wassererkenntnis, jährliche Abgabe von Mühlen, Hämmern und Schleifkotten an den Herzog, eingezogen durch den Kellner in Burg. Wilhelm Rees, Der Remscheider Erbpachthafen und seine Ablösung, in: Bergische Geschichtsb11. (1927).
Stadtgebiet
Die Bürgermeisterei (Stadt) Remscheid umfaßte 1871: 64 Wohnplätze, neben dem alten „Dorf" die Höfe: Aue, Baisiepen, Birgden, Bliedinghausen, Bremen, Bruch, Büchel, Büchen, Clemenshammer, Cremenholl, Dickeeiche, Dorfmühle, Ehringhausen, Erdelen, Feld, Fürberg, Gerstau, Gründerhammer, Güldenwerth, FIaddenbach, Haddenbrockshäuschen, Hasenclev, Hasten, Heidhof, Flölterfeld, Hollscheidsberg, Honsberg, Hütz, Ibach, Kepshäuschen, Kratzberg, Küppelstein, Lobach, Loborn, Losenbüchel, Menninghausen, Mixsiepen, Morsbach, Mühlenteich, Müngsten, Neuenhaus, Neuplatz, Papenberg, Platz, Rath, Reinshagen, Rosenhügel, Scheid, Schlepenpohl, Schüttendelle, Siepen, Sieperhöhe, Stachelhausen, Steinberg. Stockden, Tente, Vieringhausen, Volkeshaus, Wendung, Westhausen, Ölmühle.
- Eingemeindung aus Wermelskirchen 1873: die Weiler Groß-, Neu- und Wüstberghausen, ferner Struck und Neuenhof sowie die Einzelhäuser Dorfmüllershammer, Grünenthal, Neuenhaus und Mebusmühle.
- Stadtkreis Remscheid 1885: 79 Wohnplätze, ferner 14 Schmiedewerkstätten und 1 Fabrik.
- Eingemeindung 1893 aus Lennep die Bezirke Neuenkamp und Hohenhagen, aus Lüttringhausen vor allem der Hof Wüstenhagen.
- Die Umgemeindung von 1929 vereinigt Lennep und Lüttringhausen (ohne Beyenburg) mit Remscheid.
- Gebiet des Stadtkreises Remscheid 1885: 2.775 ha, davon 871 ha Acker, 270 ha Wiese, 1.196 ha Wald; 1950: 6.462 ha.
Politische Einteilung
Das Stadtgebiet Remscheids besteht heute aus den Stadtbezirken:
- Alt-Remscheid
- Remscheid-Süd
- Lennep
- Lüttringhausen
( (
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Auf den Mormonen-CDs Edition Western Europe Vital Records Index sind auch genealogische Daten zu Remscheid erfasst.
Bibliografie
Wilhelm Engels: Alte Siedlungs- und Flurnamen im Bereich des Stadtkreises Remscheid.
in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 69. Band, Jahrgang 1941/42, Wuppertal-Elberfeld 1942, Seiten 105-161.
Archive und Bibliotheken
Archive
Das Stadtarchiv Remscheid ist eine Abteilung des Historischen Zentrums der Stadt Remscheid, zu dem auch das Deutsche Werkzeugmuseum gehört. Das Stadtarchiv wird auch als Stadtgeschichtliche Sammlung des Historischen Zentrums bezeichnet.
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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