Remscheid: Unterschied zwischen den Versionen

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==[[Sprache]]==
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Die in Alt-Remscheid, Lüttringhausen-West, Cronenberg, mit geringfügigeren Abweichungen in Ronsdort, mit stärkeren Abweichungen auch in Wermelskirchen gesprochene, 1956 noch sehr lebenskräftige  [[Mundart]]  gehört zu den [[niederfränkisch|niederfränkischen]]  Übergangsmundarten. Der Remagener Mundartraum liegt in der engsten Spannung von Benrather und Ürdinger Linie, hat also ech 'ich', mech 'mich', dech 'dich', sech 'sich' und och bzw. noch 'auch' gegenüber ek, mek, dek, sek, ok in Lennep, Lüttringhausen und Wuppertal. Zahllose noch erhaltene Ingwäonismen (he 'er', Söster 'Schwester', alter 'hinter', Guodesdag 'Mittwoch', Soterschdag 'Samstag', bezeugen seine Zugehörigkeit zum [[niederdeutsch|Niederdeutschen]], das Prinzip des Einheitsplurals (fir, jät, sie luopen 'laufen') und die pronominalen Dualformen önk 'euch' und jät 'ihr' seinen ursprünglich altsächsischen Charakter. Die rheinische Schärfe, d. h. die Vokalisierung eines ursprünglichen oh vor Konsonant (Nait 'Nacht', Lout 'Luft', Weit 'Wicht, Mädchen') sowie die Gutturalisierung von -nd, -nt und -ne (Kengk 'Kind', Wengkter 'Winter', Söng 'Sünde', am Rhing 'am Rhein') lassen die Mundart stark [[ripuarisch|ripuarisiert]] erscheinen. Innerhalb der bergischen Mundarten auffallend ist die Diphthongierung der langen Vokale Buom 'Baum' und Stien 'Stein' gegenüber Wuppertaler Boom und Steen. Der Remscheiderer Mundartraum ist ausgesprochenes Kompromiß- bzw. Reliktgebiet; fouf 'fünf' aus ursprünglich fif und von Westen andringendem fönef, twölf aus ursprünglichen twalf oder twelf `zwölf'; dur 'durch', gien 'kein', off 'oder'. Umgangs- oder Verkehrssprache: äußeres Bild hdt., innere Sprachform [[plattdeutsch]].
Die in Alt-Remscheid, Lüttringhausen-West, [[Cronenberg (Wuppertal)|Cronenberg]], mit geringfügigeren Abweichungen in [[Ronsdorf]], mit stärkeren Abweichungen auch in [[Wermelskirchen]] gesprochene, 1956 noch sehr lebenskräftige  [[Mundart]]  gehört zu den [[niederfränkisch|niederfränkischen]]  Übergangsmundarten. Der Remagener Mundartraum liegt in der engsten Spannung von Benrather und Ürdinger Linie, hat also ech 'ich', mech 'mich', dech 'dich', sech 'sich' und och bzw. noch 'auch' gegenüber ek, mek, dek, sek, ok in Lennep, Lüttringhausen und Wuppertal. Zahllose noch erhaltene Ingwäonismen (he 'er', Söster 'Schwester', alter 'hinter', Guodesdag 'Mittwoch', Soterschdag 'Samstag', bezeugen seine Zugehörigkeit zum [[niederdeutsch|Niederdeutschen]], das Prinzip des Einheitsplurals (fir, jät, sie luopen 'laufen') und die pronominalen Dualformen önk 'euch' und jät 'ihr' seinen ursprünglich altsächsischen Charakter. Die rheinische Schärfe, d. h. die Vokalisierung eines ursprünglichen oh vor Konsonant (Nait 'Nacht', Lout 'Luft', Weit 'Wicht, Mädchen') sowie die Gutturalisierung von -nd, -nt und -ne (Kengk 'Kind', Wengkter 'Winter', Söng 'Sünde', am Rhing 'am Rhein') lassen die Mundart stark [[ripuarisch|ripuarisiert]] erscheinen. Innerhalb der bergischen Mundarten auffallend ist die Diphthongierung der langen Vokale Buom 'Baum' und Stien 'Stein' gegenüber Wuppertaler Boom und Steen. Der Remscheiderer Mundartraum ist ausgesprochenes Kompromiß- bzw. Reliktgebiet; fouf 'fünf' aus ursprünglich fif und von Westen andringendem fönef, twölf aus ursprünglichen twalf oder twelf `zwölf'; dur 'durch', gien 'kein', off 'oder'. Umgangs- oder Verkehrssprache: äußeres Bild hdt., innere Sprachform [[plattdeutsch]].


== Wappen ==
== Wappen ==

Version vom 5. März 2009, 16:44 Uhr

Remscheid: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Remscheid


Lokalisierung der Stadt Remscheid in Nordrhein-Westfalen

Name

Remscheit (1173-89), Remissgeid (1217), Remescheit (1252), Rymschyt (1312), Rymscheyd (1351).

Landschaftslage

Remscheid liegt auf den von zahlreichen Siedlungen übersäten Höhen des Bergischen Landes im Innern des großen Wupperbogens südlich von Wuppertal über den tief eingeschnittenen Tälern des Eschbaches im Süden, des Morsbaches im Norden und der Wupper im Westen und Osten, und ihrer Seitentäler. Während der Ortskern von Alt-Remscheid auf dem Rücken eines bis zu 365 m ansteigenden Bergmassivs liegt, sind die Ortskerne von Lennep (315) und Lüttringhausen (etwa 300 m) in Quellmulden kleiner Bäche eingebettet. Das Stadtgebiet reicht im Westen bei Müngsten (107 m) sowie im 0sten bei Krebsöge bis in das Wuppertal, im Süden in das Eschbachtal, so daß innerhalb des Stadtgebietes Höhenunterschiede von 250 m bestehen.

Ortsursprung

Zuerst als Kirchort genannt, 1173/1189, als villa mit Kirche 1217. Fronhof der Grafen von Berg nahe der Kirche. Hof Haddenbach 1217, Stachelhausen 1351 genannt. Fast alle Höfe, aus denen die Stadt wurde, sind 1369 genannt.

Stadtgründung

Das Kirchspiel Remscheid wurde 1808 Munizipalität (Stadt).

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1956: Die Stadt erwuchs aus vielen einzelnen, in weitem Abstand vom Kirchdorf gelegenen Höfen. In den Tälern Wasserhämmer und Schleifkotten seit dem 15. Jhdt., dichte Folge von Wasserkraftanlagen im 17. Jhdt. Als Mittelpunkt der Höfe entstanden im 18. Jhdt. prächtige bergische Bürgerhäuser der Kaufherren im Barock- bis Empirestil. Die Höfe wuchsen im 19. Jhdt. am Band langer Straßenzüge mit dem Kirchdorf zusammen. Seit Einführung der Dampfkraft (um 1850) verlagerte sich die Industrie auf den Berg, jedoch wurde der Gipfel des Remagener Bergmassivs, der Holscheidsberg, erst seit der 2. Hälfte des 19. Jhdts. besiedelt. Lockere Siedlung dem Gelände (Bergketten und Talschluchten) angepaßt.

Gebäude

Stand 1956: Kirche von dem bergischen Grafen Engelbert I. in der Zeit von 1173-89 an die Johanniter zu Burg geschenkt. Lutherische Stadtkirche abgebrannt 1723, Neubau im Stil der prot. Predigtkirche 1726. Nach starkem Verfall Wiederherstellung um 1820-25. Bis auf die Mauern abgebrannt 1943, 1956 nur Notdach des Schiffs, barocke Zwiebelturmhaube wiederhergestellt. Ev. Krankenhaus 1877, erweitert 1889. Neubau der Städt. Krankenanstalten 1913. Rathausneubau 1839 an der Elberfelder Straße. Rathaus auf dem Berg 1906, beschädigt 1943. Lehrerwohnhaus der Ortsschule erbaut 1731, Anbau des Schulhauses 1790, erweitert 1817 und nach 1827 Stadttheaterneubau 1954.

Brände

1818: 23, 1826: 8, 1827: 7, 1828: 17, 1829: 12, 1830: 13, 1831: 23 Häuser abgebrannt, darunter zahlreiche Brandstiftungen.

Zerstörung 2. Weltkrieg

  • 1. Zerstört wurde vorwiegend der innere Stadtbezirk von Alt-Remscheid (Bombenangriff am 31.07.1943, Anfang 1945 auf Lennep). In Groß-Remscheid sind zerstört: 3.418 Gebäude, davon 2.474 Wohnhäuser, 887 Industrie- und Geschäftsgebäude, 57 öffentliche Gebäude; schwer und mittelschwer beschädigt: 2.887 Gebäude, davon 2.528 Wohnhäuser, 314 Industrie- und Geschäftsgebäude, 45 öffentliche Gebäude.
  • 2. Luth. Stadtkirche.
  • 3. 24% aller Gebäude in Groß-Remscheid wurden zerstört, 20% schwer und mittelschwer beschädigt.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerdaten

Starke Zuwanderung im 18. Jhdt. besonders aus dem Märkischen und Bergischen, im 19. Jhdt. aus Kurhessen, Hessen-Nassau und Waldeck.

Seuchen

Blattern in Morsbach 1829,1830.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: (Luth.) 1679-1809.
  • Lagerbuch 1675
  • Schatzbuch 1750
  • Adreßbücher ab 1814

Abschriften der Mormonen

Personenstandsarchiv Brühl

  • 1679-1812 (luth.) Geburten
  • 1680-1809 (luth.) Heiraten
  • 1680-1810 (luth.) Tote

Berühmte Personen

  • Peter Hasenclever, 1716-93, Großindustrieller in Nordamerika.
  • Johann Peter Frohn, 1719-73, Vogt des Bergischen Sensenhandwerks.
  • Josua Hasenclever, 1783-1853, Kaufmann und Politiker.
  • Johann Peter Hasenclever, Maler, * 18.05.1810 Remscheid, + 16.12.1853 Düsseldorf.
  • Daniel Schürmann, * 11.02.1752 Heidt (Lüttringhausen), + 25.02.1838, Lehrer und Rechenmeister an der Ortsschule Remscheid 1785-1820.
  • Johannes Fastenrath, Schriftsteller, * 03.05.1839 Remscheid, + 16.03.1908 Köln.
  • Robert Böker, Industrieller, 1843-1912, Anreger der ersten Talsperre Deutschlands.
  • Moritz Böker, Industrieller, 1853-1933, Begründer der Bergischen Stahlindustrie.
  • Reinhard Mannesmann, Industrieller, 1856-1922, Erfinder der nahtlosen Röhren.

Jüngere Einwohnerzahlen

1815: etwa 7.000 Einwohner (E.), 1822: 7,987 E., 1830: 9,428 E., 1842: 11,146 E., um 1845: 1,000 Häuser und 11,902 E., 1850: 12,467 E., 1860: 15,414 E., 1867: 19,956 E., 1870: 20,975 E., 1871: 2,041 Häuser und 22,003 E. (davon 14,638 ortsgebürtig; 11.821 m., 10.182 w.; Stadt Remscheid 644 Häuser und 6.877 E.); 1880: 30.029 E., 1885: 3.118 Häuser und 33.986 E. (davon 17.791 m., 16.195 w.); 1890: 40.371 E., 1895: 47.285 E.,1900: 57.911 E., 1905: 64.342 E., 1910:71.990E., 1914: 76.464 E., 1919: 74.342 E., 1925: 77.207 E., 1929 (vor der Umgemeindung): 79.220 E., 1933: 101.188 E., 1939: 103.912 E., 1946: 92.928 E., Ende 1947: 97.517 E., Ende 1949: 102.671 E., 1950: 103.276 E. (davon Alt-Remscheid 72.650 E.).

Sprache

Die in Alt-Remscheid, Lüttringhausen-West, Cronenberg, mit geringfügigeren Abweichungen in Ronsdorf, mit stärkeren Abweichungen auch in Wermelskirchen gesprochene, 1956 noch sehr lebenskräftige Mundart gehört zu den niederfränkischen Übergangsmundarten. Der Remagener Mundartraum liegt in der engsten Spannung von Benrather und Ürdinger Linie, hat also ech 'ich', mech 'mich', dech 'dich', sech 'sich' und och bzw. noch 'auch' gegenüber ek, mek, dek, sek, ok in Lennep, Lüttringhausen und Wuppertal. Zahllose noch erhaltene Ingwäonismen (he 'er', Söster 'Schwester', alter 'hinter', Guodesdag 'Mittwoch', Soterschdag 'Samstag', bezeugen seine Zugehörigkeit zum Niederdeutschen, das Prinzip des Einheitsplurals (fir, jät, sie luopen 'laufen') und die pronominalen Dualformen önk 'euch' und jät 'ihr' seinen ursprünglich altsächsischen Charakter. Die rheinische Schärfe, d. h. die Vokalisierung eines ursprünglichen oh vor Konsonant (Nait 'Nacht', Lout 'Luft', Weit 'Wicht, Mädchen') sowie die Gutturalisierung von -nd, -nt und -ne (Kengk 'Kind', Wengkter 'Winter', Söng 'Sünde', am Rhing 'am Rhein') lassen die Mundart stark ripuarisiert erscheinen. Innerhalb der bergischen Mundarten auffallend ist die Diphthongierung der langen Vokale Buom 'Baum' und Stien 'Stein' gegenüber Wuppertaler Boom und Steen. Der Remscheiderer Mundartraum ist ausgesprochenes Kompromiß- bzw. Reliktgebiet; fouf 'fünf' aus ursprünglich fif und von Westen andringendem fönef, twölf aus ursprünglichen twalf oder twelf `zwölf'; dur 'durch', gien 'kein', off 'oder'. Umgangs- oder Verkehrssprache: äußeres Bild hdt., innere Sprachform plattdeutsch.

Wappen

Wappen NRW Kreisfreie Stadt Remscheid.png

Allgemeine Information

Politische Einteilung

Stadtbezirke

Das Stadtgebiet Remscheids besteht heute aus den Stadtbezirken:

Ortsteile

(unvollständig)


Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Auf den Mormonen-CDs Edition Western Europe Vital Records Index sind auch genealogische Daten zu Remscheid erfasst.

Bibliografie

Wilhelm Engels: Alte Siedlungs- und Flurnamen im Bereich des Stadtkreises Remscheid.
in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 69. Band, Jahrgang 1941/42, Wuppertal-Elberfeld 1942, Seiten 105-161.


Archive und Bibliotheken

Archive

Das Stadtarchiv Remscheid ist eine Abteilung des Historischen Zentrums der Stadt Remscheid, zu dem auch das Deutsche Werkzeugmuseum gehört. Das Stadtarchiv wird auch als Stadtgeschichtliche Sammlung des Historischen Zentrums bezeichnet.


Kreise und kreisfreie Städte im Regierungsbezirk Düsseldorf (Bundesland Nordrhein-Westfalen)
Kreise: Kleve | Rhein-Kreis Neuss | Mettmann | Viersen | Wesel
Kreisfreie Städte: Düsseldorf | Duisburg | Essen | Krefeld | Mönchengladbach | Mülheim an der Ruhr | Oberhausen | Remscheid | Solingen | Wuppertal


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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