Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/327: Unterschied zwischen den Versionen
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Schreiben und Rechnen.<ref>Nachricht von dem Schullehrerseminar zu Tondern in den S. H. Prov.-Ber. v. 1812. S. 562 ff.</ref> Das Seminar übte solche Anziehungskraft, daß die Zahl der Seminaristen von achtzehn auf achtzig stieg, und daß von den zur Aufnahme sich Meldenden manches Jahr nur der vierte Theil aufgenommen werden konnte. Das allgemeine Interesse für Schule und Unterricht nahm im ganzen Volke sehr zu, und diese öffentliche Stimmung hatte nicht unbedeutenden Einfluß selbst auf die Landesregierung. Mit dem Eintreten der seminarisch gebildeten Lehrer, die sich als sehr tüchtige Volksschullehrer bewährten, mußte sich bald das gesammte Schulwesen von selbst verbessern. | |||
Der treffliche Rector Forchhammer starb früh, und sein Tod wurde tief betrauert. Sein Nachfolger war Professor Jacob Decker, welcher ganz seinem Posten gewachsen war. Das Seminar bewahrte seinen guten Ruf und erhielt in seinen Einrichtungen noch verschiedene Verbesserungen. Der Rector Decker, wie sein Vorgänger hochgeachtet und geliebt, hat selber in einem Lehrbuche sich über seine Methode ausgesprochen.<ref>J. Decker, Methodik für Volksschullehrer, hauptsächlich in den Herzogthümern Schleswig und Holstein. Tondern 1820.</ref> Er wurde auf seinen Wunsch 1827 zum Pastor in Reinfeld ernannt, wo er gestorben ist am 24. Juli 1834. | |||
Eine durchgreifende Reform und möglichste Vervollkommnung des Volksschulwesens war jetzt ein Hauptgegenstand eifriger Fürsorge in den höchsten gesellschaftlichen Kreisen und der obersten Beamten des Landes. Der Prinz-Regent, nachherige König Friederich VI., wurde persönlich ein Hauptbeförderer dieser hochwichtigen Angelegenheit, und die Zeit war in mancher Hinsicht solchem Streben günstig. Für die Königreiche Dänemark und Norwegen wurde zu Kopenhagen eine eigene oberste Behörde errichtet zur Verbesserung und Beaufsichtigung der Gelehrtenschulen. An der Spitze der Behörde stand der einsichtsvolle und für die Sache begeisterte Herzog Friederich Christian von Augustenburg, der Schwager des Kronprinzen. In den Herzogthümern wurde die Schulreform auf die Weise in Angriff genommen, daß man für die einzelnen Schulen specielle Schulregulative erließ, welche consequent durchgeführt wurden. Die Schulstellen wurden besser dotirt, die Schulhäuser zum <noinclude> | |||
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Aktuelle Version vom 1. Februar 2009, 14:10 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Schreiben und Rechnen.[1] Das Seminar übte solche Anziehungskraft, daß die Zahl der Seminaristen von achtzehn auf achtzig stieg, und daß von den zur Aufnahme sich Meldenden manches Jahr nur der vierte Theil aufgenommen werden konnte. Das allgemeine Interesse für Schule und Unterricht nahm im ganzen Volke sehr zu, und diese öffentliche Stimmung hatte nicht unbedeutenden Einfluß selbst auf die Landesregierung. Mit dem Eintreten der seminarisch gebildeten Lehrer, die sich als sehr tüchtige Volksschullehrer bewährten, mußte sich bald das gesammte Schulwesen von selbst verbessern.
Der treffliche Rector Forchhammer starb früh, und sein Tod wurde tief betrauert. Sein Nachfolger war Professor Jacob Decker, welcher ganz seinem Posten gewachsen war. Das Seminar bewahrte seinen guten Ruf und erhielt in seinen Einrichtungen noch verschiedene Verbesserungen. Der Rector Decker, wie sein Vorgänger hochgeachtet und geliebt, hat selber in einem Lehrbuche sich über seine Methode ausgesprochen.[2] Er wurde auf seinen Wunsch 1827 zum Pastor in Reinfeld ernannt, wo er gestorben ist am 24. Juli 1834.
Eine durchgreifende Reform und möglichste Vervollkommnung des Volksschulwesens war jetzt ein Hauptgegenstand eifriger Fürsorge in den höchsten gesellschaftlichen Kreisen und der obersten Beamten des Landes. Der Prinz-Regent, nachherige König Friederich VI., wurde persönlich ein Hauptbeförderer dieser hochwichtigen Angelegenheit, und die Zeit war in mancher Hinsicht solchem Streben günstig. Für die Königreiche Dänemark und Norwegen wurde zu Kopenhagen eine eigene oberste Behörde errichtet zur Verbesserung und Beaufsichtigung der Gelehrtenschulen. An der Spitze der Behörde stand der einsichtsvolle und für die Sache begeisterte Herzog Friederich Christian von Augustenburg, der Schwager des Kronprinzen. In den Herzogthümern wurde die Schulreform auf die Weise in Angriff genommen, daß man für die einzelnen Schulen specielle Schulregulative erließ, welche consequent durchgeführt wurden. Die Schulstellen wurden besser dotirt, die Schulhäuser zum