Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/172: Unterschied zwischen den Versionen
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ausgedehnte Propsteien wie Rendsburg und Flensburg übertragen waren. Die Ursache war, damit er zugleich als Special-Visitator desto sorgfältiger gegen das Eindringen des Pietismus wachen könne. Namentlich in der Flensburger Propstei und insbesondere in dem dazu gehörigen Bredstedtischen fanden sich Elemente, die in jene Richtung hineinschlugen. Ein Vetter und Freund des vorhin erwähnten, zu Handewith abgesetzten Friedrich Breckling war der Diaconus zu Biöl, Friedrich Petri, gebürtig zu Horsbüll auf Nordstrand, ein Sohn des dortigen Pastoren Petrus Johannis. Seine Mutter Anna und die Mutter Friedrich Breckling's, Agatha, waren Schwestern, Töchter des Propsten Friedrich Dame zu Flensburg. 1664 ward er Adjunct des Diaconus Florus Florentius zu Biöl, und als dieser im Alter von 91 Jahren 1676 mit Tode abging, dessen Nachfolger im Diaconat geworden; „ist auch“ — heißt es in einem Manuscript — „auf diesem geringen Dienst bis an sein Ende geblieben.“ Die handschriftliche Lebensbeschreibung berichtet weiter: „weil er wohl sahe, daß mit dem Predigen, von welchem die Einfältigen wenig Nutzen hätten, wenig ausgerichtet werde, so hat er nicht allein deswegen eine <tt>admonitionem fraternam ad confratres</tt> an seine Amtsbrüder in den Gemeinen herumgesandt, sondern auch mit trefflichen Männern, nämlich Herrn <tt>Dr.</tt> Kortholten, Herrn Spenern, Giesen und Anderen fleißig correspondiret. Er hat den Katechisationen fleißigst obgelegen, und wie ihm dies von den Herren von Stöcken und Michaelis verboten worden, die Katechisationen in der Kirchen alle Sonntagmorgen gehalten, da dann ein jeglicher Schulmeister mit seinen Dorfskindern selbst zugegen sein und sich examiniren lassen müssen. Die Bibel hat er auf das fleißigste unter die Leute gebracht und ihnen Hand-Bibeln verschaffet, indem er ihnen dieselben ankaufte, und wo sie nicht so viel Geld hatten zu bezahlen, hat er ihnen dieselben geschenket. Daher denn ein jeder Hauswirth sein Testament im Hause hatte, die Hälfte aber der Gemeine (auf's wenigste) die ganze Bibel. Daraus er ihnen denn viele hundert Sprüche nach Anleitung <tt>Dr.</tt> Kortholt's goldener Gl. Ketten beigebracht. Er selbst hat seine Schule in dem Dorf, wo er wohnt, versehen. Mit dem Beichtstuhl ist er sorgfältig umgegangen und hat alle Zeit ein vollständiges Register im Hause gehalten von allen Namen der Beichtkinder seiner Gemeine, in welchem er anzeichnete, wann sie |
Aktuelle Version vom 4. Januar 2009, 10:47 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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ausgedehnte Propsteien wie Rendsburg und Flensburg übertragen waren. Die Ursache war, damit er zugleich als Special-Visitator desto sorgfältiger gegen das Eindringen des Pietismus wachen könne. Namentlich in der Flensburger Propstei und insbesondere in dem dazu gehörigen Bredstedtischen fanden sich Elemente, die in jene Richtung hineinschlugen. Ein Vetter und Freund des vorhin erwähnten, zu Handewith abgesetzten Friedrich Breckling war der Diaconus zu Biöl, Friedrich Petri, gebürtig zu Horsbüll auf Nordstrand, ein Sohn des dortigen Pastoren Petrus Johannis. Seine Mutter Anna und die Mutter Friedrich Breckling's, Agatha, waren Schwestern, Töchter des Propsten Friedrich Dame zu Flensburg. 1664 ward er Adjunct des Diaconus Florus Florentius zu Biöl, und als dieser im Alter von 91 Jahren 1676 mit Tode abging, dessen Nachfolger im Diaconat geworden; „ist auch“ — heißt es in einem Manuscript — „auf diesem geringen Dienst bis an sein Ende geblieben.“ Die handschriftliche Lebensbeschreibung berichtet weiter: „weil er wohl sahe, daß mit dem Predigen, von welchem die Einfältigen wenig Nutzen hätten, wenig ausgerichtet werde, so hat er nicht allein deswegen eine admonitionem fraternam ad confratres an seine Amtsbrüder in den Gemeinen herumgesandt, sondern auch mit trefflichen Männern, nämlich Herrn Dr. Kortholten, Herrn Spenern, Giesen und Anderen fleißig correspondiret. Er hat den Katechisationen fleißigst obgelegen, und wie ihm dies von den Herren von Stöcken und Michaelis verboten worden, die Katechisationen in der Kirchen alle Sonntagmorgen gehalten, da dann ein jeglicher Schulmeister mit seinen Dorfskindern selbst zugegen sein und sich examiniren lassen müssen. Die Bibel hat er auf das fleißigste unter die Leute gebracht und ihnen Hand-Bibeln verschaffet, indem er ihnen dieselben ankaufte, und wo sie nicht so viel Geld hatten zu bezahlen, hat er ihnen dieselben geschenket. Daher denn ein jeder Hauswirth sein Testament im Hause hatte, die Hälfte aber der Gemeine (auf's wenigste) die ganze Bibel. Daraus er ihnen denn viele hundert Sprüche nach Anleitung Dr. Kortholt's goldener Gl. Ketten beigebracht. Er selbst hat seine Schule in dem Dorf, wo er wohnt, versehen. Mit dem Beichtstuhl ist er sorgfältig umgegangen und hat alle Zeit ein vollständiges Register im Hause gehalten von allen Namen der Beichtkinder seiner Gemeine, in welchem er anzeichnete, wann sie