Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/171: Unterschied zwischen den Versionen

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wirklicher Propst, anfangs Anti-Pietist gewesen, dann aber dem Pietismus geneigt geworden. Er war mit seinem Collegen, dem Diaconus Thomas Lundius, in Streit gerathen über die Frage: Ob Christus nach seiner menschlichen Natur der natürliche Sohn Gottes gewesen? Lundius bejahte diese Frage, Lysius verneinte sie. Ersterer wollte den Streit in der Stille ausgeglichen wissen, Lysius aber brachte die Sache auf die Kanzel, und Lundius meinte nun, sich öffentlich vertheidigen zu müssen. Am Ende bekam Lysius scharfe Verweise von Schwartz, daß er wider die Orthodoxie streite, Lächerlichkeiten auf die Kanzel bringe, die starken Getränke liebe u. s. w. Der Tod setzte diesen Fehden ein Ziel. Der Diaconus starb 1693 den 27. September, der Pastor und Propst 1694 den 1. Juli. Des letzteren Sohn Heinrich Lysius wollte man nun zu des Vaters Nachfolger im Pastorate haben, obgleich derselbe noch nicht voll 24 Jahre alt war, geboren den 24. October 1670. Er konnte aber nicht schnell genug von Halle, wo er studirte, nach Hause kommen. Doch Schwartz war ihm entgegen. Schon der Umstand, daß er in Halle studirte, welches der Sitz des Pietismus war, mußte ihn bei dem Generalsuperintendenten verdächtigen; dieser sah denn bereits am 19. Juli den von ihm begünstigten Diaconus Stephan Jebsen, einen Tochtersohn des ehemaligen Generalsuperintendenten Klotz, zum Pastorate aufrücken. Auch trug Schwartz bald selber die erledigte Propstei davon 1694, wie er bereits seit 1690 die Rendsburger Propstei verwaltete. Die Angriffe auf den jungen Lysius, der keine sonderlichen Aussichten auf Beförderung haben konnte, da ihm das geistliche Oberhaupt stark entgegen war, bewogen ihn, die Studien vor der Hand aufzugeben. Er begann Kaufmannschaft zu treiben und verheirathete sich. Allein das Handelsgeschäft hatte nicht den erwünschten Erfolg. Nach fünf Jahren nahm er die Studien wieder auf, verkaufte sein Haus und zog 1701 nach Berlin zu seinem Bruder Johannes Lysius, welcher dort als Prediger an der Georgenkirche angestellt war. Darauf promovirte er in Halle 1702 zum <tt>Doctor</tt> der Theologie, und zu Ende dieses Jahres erhielt er eine Anstellung als Professor an der Universität zu Königsberg, wo er am 16. October 1731 nach mancherlei theologischen Streitigkeiten verstorben ist.
 
Um auf Josua Schwartz zurückzukommen, bemerken wir, wie es wohl seine besonderen Gründe hatte, daß ihm zugleich zwei so

Aktuelle Version vom 4. Januar 2009, 10:39 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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wirklicher Propst, anfangs Anti-Pietist gewesen, dann aber dem Pietismus geneigt geworden. Er war mit seinem Collegen, dem Diaconus Thomas Lundius, in Streit gerathen über die Frage: Ob Christus nach seiner menschlichen Natur der natürliche Sohn Gottes gewesen? Lundius bejahte diese Frage, Lysius verneinte sie. Ersterer wollte den Streit in der Stille ausgeglichen wissen, Lysius aber brachte die Sache auf die Kanzel, und Lundius meinte nun, sich öffentlich vertheidigen zu müssen. Am Ende bekam Lysius scharfe Verweise von Schwartz, daß er wider die Orthodoxie streite, Lächerlichkeiten auf die Kanzel bringe, die starken Getränke liebe u. s. w. Der Tod setzte diesen Fehden ein Ziel. Der Diaconus starb 1693 den 27. September, der Pastor und Propst 1694 den 1. Juli. Des letzteren Sohn Heinrich Lysius wollte man nun zu des Vaters Nachfolger im Pastorate haben, obgleich derselbe noch nicht voll 24 Jahre alt war, geboren den 24. October 1670. Er konnte aber nicht schnell genug von Halle, wo er studirte, nach Hause kommen. Doch Schwartz war ihm entgegen. Schon der Umstand, daß er in Halle studirte, welches der Sitz des Pietismus war, mußte ihn bei dem Generalsuperintendenten verdächtigen; dieser sah denn bereits am 19. Juli den von ihm begünstigten Diaconus Stephan Jebsen, einen Tochtersohn des ehemaligen Generalsuperintendenten Klotz, zum Pastorate aufrücken. Auch trug Schwartz bald selber die erledigte Propstei davon 1694, wie er bereits seit 1690 die Rendsburger Propstei verwaltete. Die Angriffe auf den jungen Lysius, der keine sonderlichen Aussichten auf Beförderung haben konnte, da ihm das geistliche Oberhaupt stark entgegen war, bewogen ihn, die Studien vor der Hand aufzugeben. Er begann Kaufmannschaft zu treiben und verheirathete sich. Allein das Handelsgeschäft hatte nicht den erwünschten Erfolg. Nach fünf Jahren nahm er die Studien wieder auf, verkaufte sein Haus und zog 1701 nach Berlin zu seinem Bruder Johannes Lysius, welcher dort als Prediger an der Georgenkirche angestellt war. Darauf promovirte er in Halle 1702 zum Doctor der Theologie, und zu Ende dieses Jahres erhielt er eine Anstellung als Professor an der Universität zu Königsberg, wo er am 16. October 1731 nach mancherlei theologischen Streitigkeiten verstorben ist.

Um auf Josua Schwartz zurückzukommen, bemerken wir, wie es wohl seine besonderen Gründe hatte, daß ihm zugleich zwei so