Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/169: Unterschied zwischen den Versionen

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Seine Freunde in Hamburg begnügten sich aber damit nicht, sondern ließen eine Medaille zu seinem Andenken prägen. Eine andere Medaille erschien zu Breslau, wie man meint, von schadenfrohen Papisten, denen die Mißhelligkeiten unter den Lutheranern nicht wenig Wohlgefallen erregten. Diese Medaille zeigt auf der einen Seite das Bildniß des Horbius mit den Worten: „Ein unvorsichtiger Pietiste“; auf der anderen Seite Mayer's Bildniß mit der Beischrift: „Ein reiner Lehrer ohne Gottesfurcht“; am äußeren Rande aber die Umschrift: „Beißet euch aber fresset euch nicht.“ Die Worte über Mayer sind sehr hart, wobei wir bemerken, daß man Manches wider sein Leben einzuwenden hatte. Von seiner Ehefrau war er schon zu Wittenberg von Tisch und Bett geschieden, und wollte sie, so oft sie ihn darum bat, nicht wieder aufnehmen. Man erzählte sich, daß sie darüber in einen verkehrten Lebenswandel gerathen sei. Er soll auch wenigstens den Schein eines zu üppigen Lebens nicht genugsam gemieden haben; auch war er nach Titeln und Aemtern zu begierig. So wäre er gerne, nachdem er schon Generalsuperintendent zu Greifswald geworden war, zugleich noch Pastor zu St. Jacobi in Hamburg geblieben, und gedachte, wenn er abwesend sein müßte, dies Amt durch einen Stellvertreter verwalten zu lassen. In der Jacobi-Gemeinde waren auch Viele damit zufrieden, ja, es wurde darauf gedrungen, daß er wieder berufen werden solle, und es gab deshalb große Unruhen. Ein Bortenwirker Stilke führte die Volksparthei an; der Rath verweigerte die Erneuerung der Vocation, wurde aber doch zuletzt vom Volke dazu gezwungen, einzuwilligen, unter der Bedingung, daß Mayer seinen anderen Aemtern entsage. Jedoch der König von Schweden wollte ihn nicht entlassen, die Wiederbesetzung des Pastorates in Hamburg verzögerte sich bis in den Juli 1704, und man erkennt deutlich, wie hoch Mayer bei dem Volke in Ansehen stand.
 
Indessen die Unruhen in Hamburg hatten damit, daß Mayer's Stelle wieder besetzt ward, noch kein Ende. Wir erwähnen hier nur kurz, daß in den religiösen Streit sich politische Elemente mischten, so daß es zugleich ein Kampf der Hamburger Demokratie gegen die Aristokratie des Raths wurde. Der Pastor Christian Krumbholz zu St. Petri ergriff die Volksparthei und stand Stilke bei, predigte wider den Rath und achtete nicht auf die Vorstellungen der übrigen Geistlichen. Das Ende war, daß 1708 Truppen aus

Aktuelle Version vom 3. Januar 2009, 17:14 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Seine Freunde in Hamburg begnügten sich aber damit nicht, sondern ließen eine Medaille zu seinem Andenken prägen. Eine andere Medaille erschien zu Breslau, wie man meint, von schadenfrohen Papisten, denen die Mißhelligkeiten unter den Lutheranern nicht wenig Wohlgefallen erregten. Diese Medaille zeigt auf der einen Seite das Bildniß des Horbius mit den Worten: „Ein unvorsichtiger Pietiste“; auf der anderen Seite Mayer's Bildniß mit der Beischrift: „Ein reiner Lehrer ohne Gottesfurcht“; am äußeren Rande aber die Umschrift: „Beißet euch aber fresset euch nicht.“ Die Worte über Mayer sind sehr hart, wobei wir bemerken, daß man Manches wider sein Leben einzuwenden hatte. Von seiner Ehefrau war er schon zu Wittenberg von Tisch und Bett geschieden, und wollte sie, so oft sie ihn darum bat, nicht wieder aufnehmen. Man erzählte sich, daß sie darüber in einen verkehrten Lebenswandel gerathen sei. Er soll auch wenigstens den Schein eines zu üppigen Lebens nicht genugsam gemieden haben; auch war er nach Titeln und Aemtern zu begierig. So wäre er gerne, nachdem er schon Generalsuperintendent zu Greifswald geworden war, zugleich noch Pastor zu St. Jacobi in Hamburg geblieben, und gedachte, wenn er abwesend sein müßte, dies Amt durch einen Stellvertreter verwalten zu lassen. In der Jacobi-Gemeinde waren auch Viele damit zufrieden, ja, es wurde darauf gedrungen, daß er wieder berufen werden solle, und es gab deshalb große Unruhen. Ein Bortenwirker Stilke führte die Volksparthei an; der Rath verweigerte die Erneuerung der Vocation, wurde aber doch zuletzt vom Volke dazu gezwungen, einzuwilligen, unter der Bedingung, daß Mayer seinen anderen Aemtern entsage. Jedoch der König von Schweden wollte ihn nicht entlassen, die Wiederbesetzung des Pastorates in Hamburg verzögerte sich bis in den Juli 1704, und man erkennt deutlich, wie hoch Mayer bei dem Volke in Ansehen stand.

Indessen die Unruhen in Hamburg hatten damit, daß Mayer's Stelle wieder besetzt ward, noch kein Ende. Wir erwähnen hier nur kurz, daß in den religiösen Streit sich politische Elemente mischten, so daß es zugleich ein Kampf der Hamburger Demokratie gegen die Aristokratie des Raths wurde. Der Pastor Christian Krumbholz zu St. Petri ergriff die Volksparthei und stand Stilke bei, predigte wider den Rath und achtete nicht auf die Vorstellungen der übrigen Geistlichen. Das Ende war, daß 1708 Truppen aus