Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/137: Unterschied zwischen den Versionen
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separatistischen und schwärmerischen Bewegungen in Flensburg zu beseitigen, auf der andern Seite aber den Eiferern in Schwartzens Geist und Sinn so freie Hand nicht ließ, als sie gewünscht hatten. Er starb aber nach vier Jahren am 10. Juli 1728. Darauf folgte ihm ein merkwürdiger Mann, dessen Name noch im Volke nicht verklungen ist, Georg Johannes Conradi, geboren in Liefland den 27. Februar 1679. Nach dem Tode seines Vaters kam er mittellos 1697 nach Deutschland, wo Verwandte in Stade ihn unterstützten, so daß er die Hallische Universität besuchen konnte, an welcher Francke sein Lehrer wurde. Nach beendigtem Studium nahm er eine Condition in Quedlinburg an, wo er mit Gottfried Arnold bekannt wurde, für den er einige mystische Schriften ins Deutsche übersetzte. Er konnte nun 1701 nach Leipzig gehen, wurde dort 1702 Magister und wollte sich dem akademischen Lehramte widmen. Indessen übernahm er 1703 die Stelle eines Feldpredigers bei dem Regimente des Schwedischen Generalgouverneurs im Bremischen, Graf Gyldenstjerna, und blieb in dieser Stelle sieben Jahre lang. Sein Regiment war unter den Kreistruppen, die 1708 wegen der Krumholzischen Unruhen in Hamburg einrückten. Hier hielt er sich zwei Jahre lang auf und predigte in der Domkirche mit ungemeinem Beifall. Er war zugleich ein witziger Gesellschafter, wovon man sich noch manche Anekdoten erzählt. Er war nahe daran, in Hamburg Pastor am Dom zu werden, da erhielt er 1710 einen Ruf nach Stockholm als Prediger der Deutschen Gemeinde, wo er zehn Jahre gestanden hat. Auch hier erfreute er sich großen Beifalls. Aber er hatte auch hier einen schweren Stand, theils wegen seiner Hypochondrie und seiner Schlaflosigkeit, theils wegen eines Streites mit einem Collegen, der ihn des Pietismus beschuldigte, theils in amtlichen Beziehungen, indem ihm das Geschäft zufiel, den bekannten Gottorfischen Minister, Baron von Görtz, zur Hinrichtung vorzubereiten. Mit den Görtzischen Angelegenheiten hatte er auch sonst noch zu thun, und mußte deshalb 1720 eine Reise nach Deutschland machen. Auf seiner Durchreise durch Kopenhagen mußte er vor dem Könige Friederich IV. predigen und bei seiner Rückkehr wiederum über das von dem Könige aufgegebene Thema von der Sünde wider den heiligen Geist. Darauf wurde er zum deutschen Hofprediger in Kopenhagen berufen. Als er im Februar 1721 an dem Hofe zu Stockholm Abschied nahm, sagte ihm der König von |
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separatistischen und schwärmerischen Bewegungen in Flensburg zu beseitigen, auf der andern Seite aber den Eiferern in Schwartzens Geist und Sinn so freie Hand nicht ließ, als sie gewünscht hatten. Er starb aber nach vier Jahren am 10. Juli 1728. Darauf folgte ihm ein merkwürdiger Mann, dessen Name noch im Volke nicht verklungen ist, Georg Johannes Conradi, geboren in Liefland den 27. Februar 1679. Nach dem Tode seines Vaters kam er mittellos 1697 nach Deutschland, wo Verwandte in Stade ihn unterstützten, so daß er die Hallische Universität besuchen konnte, an welcher Francke sein Lehrer wurde. Nach beendigtem Studium nahm er eine Condition in Quedlinburg an, wo er mit Gottfried Arnold bekannt wurde, für den er einige mystische Schriften ins Deutsche übersetzte. Er konnte nun 1701 nach Leipzig gehen, wurde dort 1702 Magister und wollte sich dem akademischen Lehramte widmen. Indessen übernahm er 1703 die Stelle eines Feldpredigers bei dem Regimente des Schwedischen Generalgouverneurs im Bremischen, Graf Gyldenstjerna, und blieb in dieser Stelle sieben Jahre lang. Sein Regiment war unter den Kreistruppen, die 1708 wegen der Krumholzischen Unruhen in Hamburg einrückten. Hier hielt er sich zwei Jahre lang auf und predigte in der Domkirche mit ungemeinem Beifall. Er war zugleich ein witziger Gesellschafter, wovon man sich noch manche Anekdoten erzählt. Er war nahe daran, in Hamburg Pastor am Dom zu werden, da erhielt er 1710 einen Ruf nach Stockholm als Prediger der Deutschen Gemeinde, wo er zehn Jahre gestanden hat. Auch hier erfreute er sich großen Beifalls. Aber er hatte auch hier einen schweren Stand, theils wegen seiner Hypochondrie und seiner Schlaflosigkeit, theils wegen eines Streites mit einem Collegen, der ihn des Pietismus beschuldigte, theils in amtlichen Beziehungen, indem ihm das Geschäft zufiel, den bekannten Gottorfischen Minister, Baron von Görtz, zur Hinrichtung vorzubereiten. Mit den Görtzischen Angelegenheiten hatte er auch sonst noch zu thun, und mußte deshalb 1720 eine Reise nach Deutschland machen. Auf seiner Durchreise durch Kopenhagen mußte er vor dem Könige Friederich IV. predigen und bei seiner Rückkehr wiederum über das von dem Könige aufgegebene Thema von der Sünde wider den heiligen Geist. Darauf wurde er zum deutschen Hofprediger in Kopenhagen berufen. Als er im Februar 1721 an dem Hofe zu Stockholm Abschied nahm, sagte ihm der König von