Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/126: Unterschied zwischen den Versionen

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Patronatrecht in Anspruch nehme, auch den damaligen Pastor vocirt und eingesetzt habe, ohne daß er der Gemeinde durch Ablegung einer Probepredigt präsentirt worden sei.<ref>Archiv f. St. u. K.-Gesch. II, S. 147.</ref> Dieser Pastor war Hermann Uphoff seit 1661. Nach seinem Tode aber 1683 wurde vom Könige Peter Krebs vocirt, der aus Bredstedt gebürtig war und bis 1724 lebte; worauf wieder Hamburgischerseits ein Pastor erwählt wurde. Die Episcopalhoheit aber war, wie in dem Bericht von 1669 bemerkt ist, bei Pinneberg, und der Pinnebergische Propst verrichtete die Kirchenvisitation.
 
10. Altona, welches 1664 zu einer Stadt erhoben ward, bekam schon im folgenden Jahre ein eigenes Consistorium, bestehend aus dem Präsidenten der Stadt, den beiden Predigern und dem Pastor zu Ottensen. 1696 wurde der Hauptprediger zum Propsten über Altona und zugleich zum Pinnebergischen Propsten ernannt. Zuerst war es Georg Richardi, welcher 1717 starb. Darauf war es seit dem 2. Juni dieses Jahres Daniel Saß, der aber schon am letzten Tage des Jahres mit Tode abging, worauf 1718 Georg Christian Fleischer folgte, welcher bis 1737 im Amte stand.
 
Von der Altonaer Gemeinde hatte sich 1682 der Hamburger Berg getrennt. 1688 wurden in Altona Glockenstuhl und Spitze, welche auf einem schwachen Kirchengebäude standen, abgebrochen, und in den Jahren 1688—1694 wurde ein Thurmbau vollendet. Es ist dies der Thurm, der noch steht, obwohl die eigentliche Kirche später neu gebaut ist. Bei der Einäscherung Altona's im Jahre 1713 blieb die Kirche stehen. Es war im Januar 1713, als das große Unglück über die Stadt Altona hereinbrach. Der schwedische Feldherr Magnus Steenbok, der mit seiner Armee eingerückt war, forderte eine Brandschatzung von hunderttausend Reichsthalern und drohte, wenn diese damals enorme Summe nicht sogleich bezahlt würde, die Stadt in Brand zu stecken, und diese Drohung wurde ausgeführt. Vergeblich war es, daß der Pastor Saß um Schonung der armen Stadt anflehte. In der Nacht vom 8. auf den 9. Januar mußten die Soldaten Altona anzünden. Außer der lutherischen und der reformirten Kirche sollen nur dreißig Häuser stehen geblieben sein. Vor den obdachslosen Bewohnern schloß Hamburg seine Thore, wofür als Grund die dort grassirende Pest angeführt ward. <noinclude>
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Patronatrecht in Anspruch nehme, auch den damaligen Pastor vocirt und eingesetzt habe, ohne daß er der Gemeinde durch Ablegung einer Probepredigt präsentirt worden sei.[1] Dieser Pastor war Hermann Uphoff seit 1661. Nach seinem Tode aber 1683 wurde vom Könige Peter Krebs vocirt, der aus Bredstedt gebürtig war und bis 1724 lebte; worauf wieder Hamburgischerseits ein Pastor erwählt wurde. Die Episcopalhoheit aber war, wie in dem Bericht von 1669 bemerkt ist, bei Pinneberg, und der Pinnebergische Propst verrichtete die Kirchenvisitation.

10. Altona, welches 1664 zu einer Stadt erhoben ward, bekam schon im folgenden Jahre ein eigenes Consistorium, bestehend aus dem Präsidenten der Stadt, den beiden Predigern und dem Pastor zu Ottensen. 1696 wurde der Hauptprediger zum Propsten über Altona und zugleich zum Pinnebergischen Propsten ernannt. Zuerst war es Georg Richardi, welcher 1717 starb. Darauf war es seit dem 2. Juni dieses Jahres Daniel Saß, der aber schon am letzten Tage des Jahres mit Tode abging, worauf 1718 Georg Christian Fleischer folgte, welcher bis 1737 im Amte stand.

Von der Altonaer Gemeinde hatte sich 1682 der Hamburger Berg getrennt. 1688 wurden in Altona Glockenstuhl und Spitze, welche auf einem schwachen Kirchengebäude standen, abgebrochen, und in den Jahren 1688—1694 wurde ein Thurmbau vollendet. Es ist dies der Thurm, der noch steht, obwohl die eigentliche Kirche später neu gebaut ist. Bei der Einäscherung Altona's im Jahre 1713 blieb die Kirche stehen. Es war im Januar 1713, als das große Unglück über die Stadt Altona hereinbrach. Der schwedische Feldherr Magnus Steenbok, der mit seiner Armee eingerückt war, forderte eine Brandschatzung von hunderttausend Reichsthalern und drohte, wenn diese damals enorme Summe nicht sogleich bezahlt würde, die Stadt in Brand zu stecken, und diese Drohung wurde ausgeführt. Vergeblich war es, daß der Pastor Saß um Schonung der armen Stadt anflehte. In der Nacht vom 8. auf den 9. Januar mußten die Soldaten Altona anzünden. Außer der lutherischen und der reformirten Kirche sollen nur dreißig Häuser stehen geblieben sein. Vor den obdachslosen Bewohnern schloß Hamburg seine Thore, wofür als Grund die dort grassirende Pest angeführt ward.


  1. Archiv f. St. u. K.-Gesch. II, S. 147.