Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/080: Unterschied zwischen den Versionen

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Sehr verdient machte sich um die allgemeine Einführung der Confirmation, besonders auch im nördlichen Schleswig, der Propst Trogillus Arnkiel zu Apenrade seit 1682 durch seine einflußreiche Schrift: „Christliche Confirmation derer Catechumenen“.<ref>Diese Hauptschrift über die Confirmation erschien zuerst zu Schleswig 1693, und die 2. Ausgabe 1698.</ref> Erst am 16. Juni 1693 wurde die Herzogliche Verfügung erlassen, daß die Confirmation der Kinder, welche das Alter und die Fähigkeiten hätten, alle Jahre unternommen, und daß solche an den Orten, wo die öffentliche Confirmation noch nicht in Gebrauch gewesen wäre, ungesäumt eingeführt werden sollte.<ref>Falck's Bemerkungen über die Confirmation im N. Staatsb. Mag. I, S. 533 und Nachträge das. S. 943, II, S. 668 ff. Callisen's Anleitung zur Kenntniß der Kirchenverordnungen, S. 114. Jessen, Grundzüge zur Gesch. des Schul- u. Unterrichtswesens der Herzogthümer S. u. H., S. 164 ff.</ref> Darin lag offenbar eine Epoche für die Volksbildung und den religiösen Unterricht in den Landschulen.
 
Indem wir dies Capitel vom Unterrichtswesen schließen, möge hier unser Landsmann, der als Didaktiker einen berühmten Namen hat, Wolfgang Ratichius<ref>C. E. Carstens (Propst und Pastor in Tondern), Wolfgang Ratichius, geb. in Wilster 1571, gest. 1635 in Erfurt. In der Zeitschrift der Gesellsch. für S. H. L. Geschichte. VII, S. 307 ff.</ref> noch genannt werden. Er hieß ursprünglich Ratke und war in einer Bürgerfamilie zu Wilster 1571 geboren, besuchte das Gymnasium zu Hamburg und studirte Philosophie und Theologie zu Rostock. Nachdem er durch verschiedene Länder Europa's größere Reisen gemacht hatte, trat er als Erfinder einer neuen Lehrweise hervor, welche Aufsehen erregte und vielfach besprochen ward, jedoch nicht in seinem Heimathslande, sondern in verschiedenen mitteldeutschen Ländern und vorzüglich in Thüringen. Seine neue Methode, eine mehr naturgemäße, stand in schneidendem Widerspruche mit dem herrschenden System des mechanischen Auswendiglernens. Er war aber, um dieselbe in einer entsprechenden Schuleinrichtung zu realisiren, nicht die geeignete Persönlichkeit. Durch die von ihm entwickelten Principien über die pädagogische Methodik erscheint er aber in der Geschichte dieser Wissenschaft in der That als ein Vorgänger von Pestalozzi.<ref>K. v. Raumer, Gesch. der Pädagogik II, S. 11 ff.</ref> <noinclude>
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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erst dazu gelassen werden, welches die Eltern anreizen wird, daß sie desto fleißiger den Katechismus mit ihren Kindern treiben lassen.“

Sehr verdient machte sich um die allgemeine Einführung der Confirmation, besonders auch im nördlichen Schleswig, der Propst Trogillus Arnkiel zu Apenrade seit 1682 durch seine einflußreiche Schrift: „Christliche Confirmation derer Catechumenen“.[1] Erst am 16. Juni 1693 wurde die Herzogliche Verfügung erlassen, daß die Confirmation der Kinder, welche das Alter und die Fähigkeiten hätten, alle Jahre unternommen, und daß solche an den Orten, wo die öffentliche Confirmation noch nicht in Gebrauch gewesen wäre, ungesäumt eingeführt werden sollte.[2] Darin lag offenbar eine Epoche für die Volksbildung und den religiösen Unterricht in den Landschulen.

Indem wir dies Capitel vom Unterrichtswesen schließen, möge hier unser Landsmann, der als Didaktiker einen berühmten Namen hat, Wolfgang Ratichius[3] noch genannt werden. Er hieß ursprünglich Ratke und war in einer Bürgerfamilie zu Wilster 1571 geboren, besuchte das Gymnasium zu Hamburg und studirte Philosophie und Theologie zu Rostock. Nachdem er durch verschiedene Länder Europa's größere Reisen gemacht hatte, trat er als Erfinder einer neuen Lehrweise hervor, welche Aufsehen erregte und vielfach besprochen ward, jedoch nicht in seinem Heimathslande, sondern in verschiedenen mitteldeutschen Ländern und vorzüglich in Thüringen. Seine neue Methode, eine mehr naturgemäße, stand in schneidendem Widerspruche mit dem herrschenden System des mechanischen Auswendiglernens. Er war aber, um dieselbe in einer entsprechenden Schuleinrichtung zu realisiren, nicht die geeignete Persönlichkeit. Durch die von ihm entwickelten Principien über die pädagogische Methodik erscheint er aber in der Geschichte dieser Wissenschaft in der That als ein Vorgänger von Pestalozzi.[4]


  1. Diese Hauptschrift über die Confirmation erschien zuerst zu Schleswig 1693, und die 2. Ausgabe 1698.
  2. Falck's Bemerkungen über die Confirmation im N. Staatsb. Mag. I, S. 533 und Nachträge das. S. 943, II, S. 668 ff. Callisen's Anleitung zur Kenntniß der Kirchenverordnungen, S. 114. Jessen, Grundzüge zur Gesch. des Schul- u. Unterrichtswesens der Herzogthümer S. u. H., S. 164 ff.
  3. C. E. Carstens (Propst und Pastor in Tondern), Wolfgang Ratichius, geb. in Wilster 1571, gest. 1635 in Erfurt. In der Zeitschrift der Gesellsch. für S. H. L. Geschichte. VII, S. 307 ff.
  4. K. v. Raumer, Gesch. der Pädagogik II, S. 11 ff.