Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/068: Unterschied zwischen den Versionen
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ich schreibe, gebe ich nicht dafür aus, als hätte ich es in meinem Studirzimmer oder in meinem Gehirn geschaffen; ich rühme nicht meine Einsicht, ich prunke nicht mit meiner Gelehrsamkeit. Von den gelehrtesten Männern, welche zu dieser Zeit nicht ohne Ruhm die Studien der Knaben und Jünglinge leiten, habe ich entlehnt, was ich für diesen Ort, diese Zeit und unsere Jugend als das Zweckmäßigste ansah. Das Meiste habe ich aus meinen alten Lehrern geschöpft“ u. s. f. Diese Erklärung macht sein Werk nur noch um so anziehender; wir sehen darin, wie weit die Erziehungskunst seiner Zeit gediehen ist, und wie sie sich in einem genialen Kopfe zu einem Gesammtbilde gestaltet.“ | |||
Oldenburg leitete noch siebenzehn Jahre die Schule nach der Herausgabe seines interessanten Buches mit drei anderen Lehrern, einem Conrector, einem Cantor und einem Rechenmeister, die vor dem Ende des Jahrhunderts oft wechselten. Nachdem er zehn Jahre Conrector und drei und zwanzig Jahre Rector gewesen war, starb er 1605, und seine Freunde setzten auf seinen Leichenstein im Chor der Kirche in die Inscription ganz einfach: <tt>„Ecclesiae huic et Scholae utiliter servivit annos XXXIII.“</tt> | |||
Husum war damals ein blühender Handelsort, so daß der gelehrte Statthalter Heinrich Ranzau in seiner Landesbeschreibung<ref><tt>Westphalen, Monum. ined. I, 56.</tt></ref> 1590 äußerte: Die Stadt ist reich, weitberühmt, mit Flensburg wetteifernd, durch die Menge der Häuser zu einem solchen Umfange herangewachsen, daß sie unter den Städten des Herzogthums Schleswig beinahe die größte ist, oder doch binnen Kurzem sein wird.“ | |||
Allein in dem verderblichen Kriege litt die Stadt, wie die Landschaft Eiderstedt, unsäglich.<ref>Beccau, Versuch einer urkundlichen Darstellung der Geschichte Husums. Schleswig 1854.</ref> Der Wohlstand wurde durch schwere Schulden und eine drückende Steuerlast stark geschädigt und zerrüttet. Deßungeachtet blieb bei den Bürgern ein lebhaftes Interesse für ihre Stadtschule lebendig, und obgleich dort 1629 eine pestartige Krankheit grassirte, so wurde doch der Plan, den einst Herzog Adolph schon gehabt hatte, die Schule zu einer vollständigen Gelehrtenschule für die Ausbildung auf die Universität zu erweitern, <noinclude> | |||
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Aktuelle Version vom 29. Dezember 2008, 16:26 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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ich schreibe, gebe ich nicht dafür aus, als hätte ich es in meinem Studirzimmer oder in meinem Gehirn geschaffen; ich rühme nicht meine Einsicht, ich prunke nicht mit meiner Gelehrsamkeit. Von den gelehrtesten Männern, welche zu dieser Zeit nicht ohne Ruhm die Studien der Knaben und Jünglinge leiten, habe ich entlehnt, was ich für diesen Ort, diese Zeit und unsere Jugend als das Zweckmäßigste ansah. Das Meiste habe ich aus meinen alten Lehrern geschöpft“ u. s. f. Diese Erklärung macht sein Werk nur noch um so anziehender; wir sehen darin, wie weit die Erziehungskunst seiner Zeit gediehen ist, und wie sie sich in einem genialen Kopfe zu einem Gesammtbilde gestaltet.“
Oldenburg leitete noch siebenzehn Jahre die Schule nach der Herausgabe seines interessanten Buches mit drei anderen Lehrern, einem Conrector, einem Cantor und einem Rechenmeister, die vor dem Ende des Jahrhunderts oft wechselten. Nachdem er zehn Jahre Conrector und drei und zwanzig Jahre Rector gewesen war, starb er 1605, und seine Freunde setzten auf seinen Leichenstein im Chor der Kirche in die Inscription ganz einfach: „Ecclesiae huic et Scholae utiliter servivit annos XXXIII.“
Husum war damals ein blühender Handelsort, so daß der gelehrte Statthalter Heinrich Ranzau in seiner Landesbeschreibung[1] 1590 äußerte: Die Stadt ist reich, weitberühmt, mit Flensburg wetteifernd, durch die Menge der Häuser zu einem solchen Umfange herangewachsen, daß sie unter den Städten des Herzogthums Schleswig beinahe die größte ist, oder doch binnen Kurzem sein wird.“
Allein in dem verderblichen Kriege litt die Stadt, wie die Landschaft Eiderstedt, unsäglich.[2] Der Wohlstand wurde durch schwere Schulden und eine drückende Steuerlast stark geschädigt und zerrüttet. Deßungeachtet blieb bei den Bürgern ein lebhaftes Interesse für ihre Stadtschule lebendig, und obgleich dort 1629 eine pestartige Krankheit grassirte, so wurde doch der Plan, den einst Herzog Adolph schon gehabt hatte, die Schule zu einer vollständigen Gelehrtenschule für die Ausbildung auf die Universität zu erweitern,