Die Deutschen Personennamen/052: Unterschied zwischen den Versionen

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genug mögen auch in der Zeit, wo diese Namen Familiennamen wurden, die Worte erst ein Gehöft oder ein paar Häuser bezeichnet und die Ortschaft, die heute diese Namen trägt, sich erst später daraus entwickelt haben. Auch ist es völlig Zufall, ob ein solcher Name zum Ortsnamen geworden ist oder nicht. So ist Grund ein häufiger Ortsname, Lindegrund nicht; Linden, Eichen, Buchen sind Ortsnamen, aber nicht Fichten, obgleich es sonst viele Ortsnamen gibt, die mit Fichte zusammengesetzt sind, Althof und Neuhof sind Ortsnamen, aber nicht Grashof, Moorhof, Viehhof; Nordhausen und Bischofshausen sind Ortsnamen, aber nicht Bodenhausen. Wie schwer es ist, diesen Namen beizukommen, weil wir nicht alle Flurnamen kennen und niemals kennen werden, zeigt z.B. bei Hansjakob der Glücker; so heißt der Mann, der im G'lück, d. h. in der Lücke wohnt.
genug mögen auch in der Zeit, wo diese Namen Familiennamen wurden, die Worte erst ein Gehöft oder ein paar Häuser bezeichnet und die Ortschaft, die heute diese Namen trägt, sich erst später daraus entwickelt haben. Auch ist es völlig Zufall, ob ein solcher Name zum Ortsnamen geworden ist oder nicht. So ist Grund ein häufiger Ortsname, Lindegrund nicht; Linden, Eichen, Buchen sind Ortsnamen, aber nicht Fichten, obgleich es sonst viele Ortsnamen gibt, die mit Fichte zusammengesetzt sind, Althof und Neuhof sind Ortsnamen, aber nicht Grashof, Moorhof, Viehhof; Nordhausen und Bischofshausen sind Ortsnamen, aber nicht Bodenhausen. Wie schwer es ist, diesen Namen beizukommen, weil wir nicht alle Flurnamen kennen und niemals kennen werden, zeigt z.B. bei Hansjakob der Glücker; so heißt der Mann, der im G'lück, d. h. in der Lücke wohnt.


Als {{Sperrschrift|Teile dieser Namen}} begegnen uns wieder die leicht verständlichen Berg, Tal, Holz, Bach usw. Dazu treten noch einige andere, die nicht ohne weiteres verstanden werden. Im Sinne von Hügel findet sich auch {{Sperrschrift|Hübel}}, (vgl. Gießhübel), {{Sperrschrift|Bühel}}, letzteres auch in der Form Bichl und Pichl (in Köln eine Straße Krummenbüchel), endlich das niederd. {{Sperrschrift|Brink; Leite}} heißt der Berghang; der
Als {{Sperrschrift|Teile dieser Namen}} begegnen uns wieder die leicht verständlichen Berg, Tal, Holz, Bach usw. Dazu treten noch einige andere, die nicht ohne weiteres verstanden werden. Im Sinne von Hügel findet sich auch {{Sperrschrift|Hübel}}, (vgl. Gießhübel), {{Sperrschrift|Bühel}}, letzteres auch in der Form Bichl und Pichl (in Köln eine Straße Krummenbüchel), endlich das niederd. {{Sperrschrift|Brink; Leite}} heißt der Berghang; der
Wald heißt {{Sperrschrift|Holz, Horst, Busch, Hag, Brühl, Loh}} (Hohenlohe, Waterloo); {{Sperrschrift|Forche, Fahre, Mantel}} bedeutet Föhre, Kiefer; {{Sperrschrift|Schlag}} die Waldlichtung, dasselbe {{Sperrschrift|-rode, -roda, -roth, -rath, -rade, -reut, -reit}}, das „Rütli“, „weil dort die Waldung ausgereutet ward“. Der Sumpf heißt {{Sperrschrift|Ried}} (eigentlich Schilf), {{Sperrschrift|Moos, Bruch}}, die öde Gegend {{Sperrschrift|-öd, oft –ed}} (vielleicht auch von <tt>od</tt> Erbgut). {{Sperrschrift|Weiler}} heißt Ortschaft, {{Sperrschrift|-stedt, -heim}}: Stätte, Haus; das eingehegte Feld {{Sperrschrift|Kamp}}, das lateinische <tt>campus</tt>, das schon früh ins Niederd. und Friesische eingedrungen ist; der Besitz im allgemeinen, namentlich in den Alpen oft {{Sperrschrift|Lehen}} (das Ödlehen und viele andere bei Berchtesgaden), weil der Besitzer ursprünglich damit belehnt war. {{Sperrschrift|Beischlag}} heißt ein Stück Feld, aber auch ein Vorbau am Hause. {{Sperrschrift|Wörth, Werth}} bedeutet Insel: Kaiserswerth, Donauwörth; {{Sperrschrift|Ort, Horn, Eck, Egg}} ist die vorspringende Spitze. Johann Orth nennt sich ein österreichischer Erzherzog nach seinem Schlosse am Traunsee; {{Sperrschrift|Tobel}} heißt Tal, Waldschlucht, {{Sperrschrift|Klinge}} Gießbach; {{Sperrschrift|Lache}} heißt Pfütze, Teich, aber auch Grenze, {{Sperrschrift|-scheidt}} Grenze; {{Sperrschrift|Brügge}} die Brücke. {{Sperrschrift|Winkel}} ist allenthalben häufig, im Flachland wie im Gebirge; im letzteren bedeutet es namentlich
Wald heißt {{Sperrschrift|Holz, Horst, Busch, Hag, Brühl, Loh}} (Hohenlohe, Waterloo); {{Sperrschrift|Forche, Fahre, Mantel}} bedeutet Föhre, Kiefer; {{Sperrschrift|Schlag}} die Waldlichtung, dasselbe {{Sperrschrift|-rode, -roda, -roth, -rath, -rade, -reut, -reit}}, das „Rütli“, „weil dort die Waldung ausgereutet ward“. Der Sumpf heißt {{Sperrschrift|Ried}} (eigentlich Schilf), {{Sperrschrift|Moos, Bruch}}, die öde Gegend {{Sperrschrift|-öd, oft –ed}} (vielleicht auch von <tt>od</tt> Erbgut). {{Sperrschrift|Weiler}} heißt Ortschaft, {{Sperrschrift|-stedt, -heim}}: Stätte, Haus; das eingehegte Feld {{Sperrschrift|Kamp}}, das lateinische <tt>campus</tt>, das schon früh ins Niederd. und Friesische eingedrungen ist; der Besitz im allgemeinen, namentlich in den Alpen oft {{Sperrschrift|Lehen}} (das Ödlehen und viele andere bei Berchtesgaden), weil der Besitzer ursprünglich damit belehnt war. {{Sperrschrift|Beischlag}} heißt ein Stück Feld, aber auch ein Vorbau am Hause. {{Sperrschrift|Wörth, Werth}} bedeutet Insel: Kaiserswerth, Donauwörth; {{Sperrschrift|Ort, Horn, Eck, Egg}} ist die vorspringende Spitze. Johann Orth nennt sich ein österreichischer Erzherzog nach seinem Schlosse am Traunsee; {{Sperrschrift|Tobel}} heißt Tal, Waldschlucht, {{Sperrschrift|Klinge}} Gießbach; {{Sperrschrift|Lache}} heißt Pfütze, Teich, aber auch Grenze, {{Sperrschrift|-scheidt}} Grenze; {{Sperrschrift|Brügge}} die Brücke. {{Sperrschrift|Winkel}} ist allenthalben häufig, im Flachland wie im Gebirge; im letzteren bedeutet es namentlich

Aktuelle Version vom 12. Dezember 2008, 14:13 Uhr

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Die Deutschen Personennamen
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genug mögen auch in der Zeit, wo diese Namen Familiennamen wurden, die Worte erst ein Gehöft oder ein paar Häuser bezeichnet und die Ortschaft, die heute diese Namen trägt, sich erst später daraus entwickelt haben. Auch ist es völlig Zufall, ob ein solcher Name zum Ortsnamen geworden ist oder nicht. So ist Grund ein häufiger Ortsname, Lindegrund nicht; Linden, Eichen, Buchen sind Ortsnamen, aber nicht Fichten, obgleich es sonst viele Ortsnamen gibt, die mit Fichte zusammengesetzt sind, Althof und Neuhof sind Ortsnamen, aber nicht Grashof, Moorhof, Viehhof; Nordhausen und Bischofshausen sind Ortsnamen, aber nicht Bodenhausen. Wie schwer es ist, diesen Namen beizukommen, weil wir nicht alle Flurnamen kennen und niemals kennen werden, zeigt z.B. bei Hansjakob der Glücker; so heißt der Mann, der im G'lück, d. h. in der Lücke wohnt.

Als Teile dieser Namen begegnen uns wieder die leicht verständlichen Berg, Tal, Holz, Bach usw. Dazu treten noch einige andere, die nicht ohne weiteres verstanden werden. Im Sinne von Hügel findet sich auch Hübel, (vgl. Gießhübel), Bühel, letzteres auch in der Form Bichl und Pichl (in Köln eine Straße Krummenbüchel), endlich das niederd. Brink; Leite heißt der Berghang; der Wald heißt Holz, Horst, Busch, Hag, Brühl, Loh (Hohenlohe, Waterloo); Forche, Fahre, Mantel bedeutet Föhre, Kiefer; Schlag die Waldlichtung, dasselbe -rode, -roda, -roth, -rath, -rade, -reut, -reit, das „Rütli“, „weil dort die Waldung ausgereutet ward“. Der Sumpf heißt Ried (eigentlich Schilf), Moos, Bruch, die öde Gegend -öd, oft –ed (vielleicht auch von od Erbgut). Weiler heißt Ortschaft, -stedt, -heim: Stätte, Haus; das eingehegte Feld Kamp, das lateinische campus, das schon früh ins Niederd. und Friesische eingedrungen ist; der Besitz im allgemeinen, namentlich in den Alpen oft Lehen (das Ödlehen und viele andere bei Berchtesgaden), weil der Besitzer ursprünglich damit belehnt war. Beischlag heißt ein Stück Feld, aber auch ein Vorbau am Hause. Wörth, Werth bedeutet Insel: Kaiserswerth, Donauwörth; Ort, Horn, Eck, Egg ist die vorspringende Spitze. Johann Orth nennt sich ein österreichischer Erzherzog nach seinem Schlosse am Traunsee; Tobel heißt Tal, Waldschlucht, Klinge Gießbach; Lache heißt Pfütze, Teich, aber auch Grenze, -scheidt Grenze; Brügge die Brücke. Winkel ist allenthalben häufig, im Flachland wie im Gebirge; im letzteren bedeutet es namentlich