Die Probstei in Wort und Bild/055: Unterschied zwischen den Versionen

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ein Beweis der Anwesenheit der Wenden, und gewöhnlich existierte auch der Name früher, und wurde nur beibehalten. Auch fehlt es in dieser Gegend nicht an Ueberbleibseln wendischer Opfer-Altäre und Grabstätten, welche hier in der Volkssprache Riesenbeete, oder Steinbetten genannt werden. Zwar hat, wie ich glaube, nicht sowohl blinder Religionseifer, und die von ihm erzeugte Sucht, alle Denkmäler des Heidentums zu zerstören, als vielmehr Unkunde ihres historischen Werts, das Bedürfnis großer Steine zu größeren Bauten, und besonders das rege, thätige Streben, jeden kleinen Platz Landes urbar zu machen und ihn ökonomisch zu benutzen, auch hier über alle Ueberbleibsel aus den Zeiten der Wenden das Zerstörungsurteil gesprochen; allein teils ist die Zerstörung und Wegräumung derselben noch zu neu und durch noch lebende Augenzeugen bewirkt, und teils sind noch in den letzten Jahren solche Ueberbleibsel auf zu vielen Stellen gefunden, als daß über ihre wirkliche Existenz irgend ein gegründeter Zweifel stattfanden könnte. Die meisten und merkwürdigsten Spuren fanden sich bei dem Dorfe Barsbek, wo ich auch eine ganz sichere Spur eines vorzüglich großen Opferaltars gefunden habe. Auf einem Hügel, der sich bedeutend über die übrige Fläche des Landes erhebt, und Steinhorst genannt wird, ruhete auf fünf großen Steinen, die ihm zum Fußgestell dienten, ein Stein von einer so ungeheuren Größe, daß alle noch lebende Augenzeugen es für durchaus unmöglich erklärten, daß Menschenhände ihn auf diese Höhe bringen konnten. Er lieferte, nachdem er zersprengt war, eine unglaubliche Menge großer Steine, von denen ein Teil jetzt als Mauer die Bauervogtshufe umgiebt. Man beschrieb seinen Umfang, wie den des Wohnzimmers in einem neuerbauten Hufnershause. Das scheint übertrieben, aber es ist es nicht; die Angabe stimmt ganz mit den Nachrichten mehrerer Schriftsteller überein. Eine Nation, welche, wie die Wenden, nur körperliche Vorzüge, und besonders beträchtliche Leibesgröße und starke Kräfte schätzte, konnte keine tiefere Eindrücke vor der Macht Gottes erhalten, als den, der von der über natürlichen Größe seines Sitzes entsprang. Daher sorgten ihre Priester für außerordentlich große Altäre, und standerten (nach Gebhardi) Steine, die bis auf zehn Ellen im Durchmesser hatten, auf andere erhöhte Steine mit solcher Festigkeit auf, daß sie Jahrtausende ausdauern konnten. Diese Altäre gaben sie dann für das Werk eines Gottes aus, und verschafften ihnen dadurch eine besondere Heiligkeit. In eben diesem Dorfe, auf dessen Feldern noch ein kleinerer Altar und mehrere wendische Grabstätten waren, wurden 1784 in einem Garten, aus welchem man Sand zur Wegebesserung fahren wollte, beim Abfahren eines Hügels fünf Urnen gefunden, die in einem Kreise standen, und noch vor sechs Jahren fand ein Hufner, gleichfalls in seinem Garten, eine Urne mit Asche und neben derselben einen Dolch und andere unkenntliche Kleinigkeiten. Ja, fast bei allen Dörfern weiß man die Plätze genau, wo die sogenannten Steinbetten gestanden haben. Meistens wurden sie bei der Einkoppelung zerstört. Noch vor einigen Jahren wurden auf dem Felde des Dorfes Bendfeld mehrere Aschenkrüge gefunden, ja noch 1810 bei Laboe in einer Mergelgrube sechs, welche in Hinsicht des Platzes, den sie gegeneinander einnahmen, ein Quadrat von 12-14 Fuß bildeten, und in demselben Jahre auch bei Fahren in einer Mergelgrube eine, nachdem man schon früher mehrere auf dem Felde dieses Dorfes gefunden hatte. Das eine Steinbett auf dem Hügel bei Bendfeld, wie das auf dem Bollbrückskamp bei Stein, scheinen nach den mir gewordenen Beschreibungen Opferaltäre gewesen zu sein.
 
Von den vielen Volkssagen, die hier über die heidnische Zeit, wie man sich ausdrückt, erzählt werden, die aber teils zu unbestimmt, teils durch zu viele fabelhafte Zusätze entstellt sind, scheint mir eine doch der Aufnahme würdig zu sein. Bei dem Dorfe Wisch soll ein Gut, Bramhorst, der Wohnsitz eines berüchtigten Seeräubers und mit einem Wall und Wallgraben stark befestigt gewesen sein. Hier soll er von den Kaiserlichen (welchen?) angegriffen und sein Schloß zerstört worden sein. Der Wall ist noch zu sehen und hat seinen Namen behalten; der Graben ist erst von dem Vater eines noch lebenden Hufners mit Erde ausgefüllt, und der Berg, auf dem das

Aktuelle Version vom 18. November 2008, 16:12 Uhr

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ein Beweis der Anwesenheit der Wenden, und gewöhnlich existierte auch der Name früher, und wurde nur beibehalten. Auch fehlt es in dieser Gegend nicht an Ueberbleibseln wendischer Opfer-Altäre und Grabstätten, welche hier in der Volkssprache Riesenbeete, oder Steinbetten genannt werden. Zwar hat, wie ich glaube, nicht sowohl blinder Religionseifer, und die von ihm erzeugte Sucht, alle Denkmäler des Heidentums zu zerstören, als vielmehr Unkunde ihres historischen Werts, das Bedürfnis großer Steine zu größeren Bauten, und besonders das rege, thätige Streben, jeden kleinen Platz Landes urbar zu machen und ihn ökonomisch zu benutzen, auch hier über alle Ueberbleibsel aus den Zeiten der Wenden das Zerstörungsurteil gesprochen; allein teils ist die Zerstörung und Wegräumung derselben noch zu neu und durch noch lebende Augenzeugen bewirkt, und teils sind noch in den letzten Jahren solche Ueberbleibsel auf zu vielen Stellen gefunden, als daß über ihre wirkliche Existenz irgend ein gegründeter Zweifel stattfanden könnte. Die meisten und merkwürdigsten Spuren fanden sich bei dem Dorfe Barsbek, wo ich auch eine ganz sichere Spur eines vorzüglich großen Opferaltars gefunden habe. Auf einem Hügel, der sich bedeutend über die übrige Fläche des Landes erhebt, und Steinhorst genannt wird, ruhete auf fünf großen Steinen, die ihm zum Fußgestell dienten, ein Stein von einer so ungeheuren Größe, daß alle noch lebende Augenzeugen es für durchaus unmöglich erklärten, daß Menschenhände ihn auf diese Höhe bringen konnten. Er lieferte, nachdem er zersprengt war, eine unglaubliche Menge großer Steine, von denen ein Teil jetzt als Mauer die Bauervogtshufe umgiebt. Man beschrieb seinen Umfang, wie den des Wohnzimmers in einem neuerbauten Hufnershause. Das scheint übertrieben, aber es ist es nicht; die Angabe stimmt ganz mit den Nachrichten mehrerer Schriftsteller überein. Eine Nation, welche, wie die Wenden, nur körperliche Vorzüge, und besonders beträchtliche Leibesgröße und starke Kräfte schätzte, konnte keine tiefere Eindrücke vor der Macht Gottes erhalten, als den, der von der über natürlichen Größe seines Sitzes entsprang. Daher sorgten ihre Priester für außerordentlich große Altäre, und standerten (nach Gebhardi) Steine, die bis auf zehn Ellen im Durchmesser hatten, auf andere erhöhte Steine mit solcher Festigkeit auf, daß sie Jahrtausende ausdauern konnten. Diese Altäre gaben sie dann für das Werk eines Gottes aus, und verschafften ihnen dadurch eine besondere Heiligkeit. In eben diesem Dorfe, auf dessen Feldern noch ein kleinerer Altar und mehrere wendische Grabstätten waren, wurden 1784 in einem Garten, aus welchem man Sand zur Wegebesserung fahren wollte, beim Abfahren eines Hügels fünf Urnen gefunden, die in einem Kreise standen, und noch vor sechs Jahren fand ein Hufner, gleichfalls in seinem Garten, eine Urne mit Asche und neben derselben einen Dolch und andere unkenntliche Kleinigkeiten. Ja, fast bei allen Dörfern weiß man die Plätze genau, wo die sogenannten Steinbetten gestanden haben. Meistens wurden sie bei der Einkoppelung zerstört. Noch vor einigen Jahren wurden auf dem Felde des Dorfes Bendfeld mehrere Aschenkrüge gefunden, ja noch 1810 bei Laboe in einer Mergelgrube sechs, welche in Hinsicht des Platzes, den sie gegeneinander einnahmen, ein Quadrat von 12-14 Fuß bildeten, und in demselben Jahre auch bei Fahren in einer Mergelgrube eine, nachdem man schon früher mehrere auf dem Felde dieses Dorfes gefunden hatte. Das eine Steinbett auf dem Hügel bei Bendfeld, wie das auf dem Bollbrückskamp bei Stein, scheinen nach den mir gewordenen Beschreibungen Opferaltäre gewesen zu sein.

Von den vielen Volkssagen, die hier über die heidnische Zeit, wie man sich ausdrückt, erzählt werden, die aber teils zu unbestimmt, teils durch zu viele fabelhafte Zusätze entstellt sind, scheint mir eine doch der Aufnahme würdig zu sein. Bei dem Dorfe Wisch soll ein Gut, Bramhorst, der Wohnsitz eines berüchtigten Seeräubers und mit einem Wall und Wallgraben stark befestigt gewesen sein. Hier soll er von den Kaiserlichen (welchen?) angegriffen und sein Schloß zerstört worden sein. Der Wall ist noch zu sehen und hat seinen Namen behalten; der Graben ist erst von dem Vater eines noch lebenden Hufners mit Erde ausgefüllt, und der Berg, auf dem das