Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/293: Unterschied zwischen den Versionen

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habe im dreizehnten Jahre seines Bisthums, d. i. 1330, den Chor der Domkirche, da er gesehen, daß dies vor 60 Jahren angefangene Werk aller Hoffnung der Vollendung entbehre, zu Stande zu bringen beschlossen, und es auch mit einem Aufwande von mehr als 2400 Mark lübscher Pfennige im achtzehnten Jahre seiner Regierung, also 1335, mit Fenstern, Sitzen und allem Nothwendigen vollbracht, auch im Umgange des Chors eine Präbende und sechs Vicarien gestiftet. In diesem neuen Chor ward auch die Leiche des Bischofs Gerold, der als Stifter des Doms galt, beigesetzt<ref>Da Albert Crantz sagt: <tt>Sepultus est in medio Basilicae Lubecensis quam ipse fundaverat et hodie ad novum chorum translatus, sub parvo quiescens lapide blavio:</tt> so begreift sich nicht recht, wie Bangert, der dies selbst aus einem <tt>Chron. Mscr.</tt> in den Anmerkungen zum Helmold p. 214 anführt, unter der <tt>basilica</tt> die Kirche S. Johannis des Evangelisten auf dem Sande verstehen kann, da das <tt>novum chorum</tt> offenbar derselben Kirche angehört. Das Wort <tt>basilica</tt> wird nur von großen Kirchen, Stiftskirchen, gebraucht.</ref>. Wegen der Merkwürdigkeiten dieser großen mit zwei Thürmen versehenen Kirche, sowie der übrigen Lübecker Kirchen muß auf die speciellen Beschreibungen und namentlich aus v. Melle's „gründliche Nachricht“ verwiesen werden. Die Anzahl der Altäre und Vicarien ist sehr groß gewesen. Als Filial der Domkirche galt die S. Jürgens-Capelle vor dem Mühlenthore, wie denn auch die vor diesem Thore belegenen Häuser bis an die Landwehr der Parochie der Domkirche zugelegt wurden, sowie der südlichste Theil der Stadt selbst. — Nordöstlich davon, von kleinerem Umfange die Gemeinde der S. Aegidien-Kirche, oder Sanct Illien, wie sie im gemeinen Leben heißt, „Sunte Ylligen“ in Documenten. Die Zeit ihrer Erbauung ist ungewiß. Man möchte muthmaßen, sie sei unter dem Bischofe Heinrich (1173—1183) gegründet, welcher vorher Abt des Aegidien-Klosters zu Braunschweig gewesen war und die Verehrung des Aegidius, der auch Mit-Patron des um dieselbe Zeit errichteten Johannis-Klosters wurde, hieher verpflanzt haben wird. Diese Kirche erhielt in der Folge einen sehr ansehnlichen Thurm. — Die dritte Pfarrkirche S. Petri und Pauli, nordwestlich von S. Aegidien, ist ohne Zweifel älter als diese, und schon vor dem Jahre 1170 vorhanden gewesen. Nun mitten in der Stadt die wegen ihrer Bauart und mancher Merkwürdigkeiten hoch berühmte Marien-Kirche,
 
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Aktuelle Version vom 6. Oktober 2008, 12:04 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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habe im dreizehnten Jahre seines Bisthums, d. i. 1330, den Chor der Domkirche, da er gesehen, daß dies vor 60 Jahren angefangene Werk aller Hoffnung der Vollendung entbehre, zu Stande zu bringen beschlossen, und es auch mit einem Aufwande von mehr als 2400 Mark lübscher Pfennige im achtzehnten Jahre seiner Regierung, also 1335, mit Fenstern, Sitzen und allem Nothwendigen vollbracht, auch im Umgange des Chors eine Präbende und sechs Vicarien gestiftet. In diesem neuen Chor ward auch die Leiche des Bischofs Gerold, der als Stifter des Doms galt, beigesetzt[1]. Wegen der Merkwürdigkeiten dieser großen mit zwei Thürmen versehenen Kirche, sowie der übrigen Lübecker Kirchen muß auf die speciellen Beschreibungen und namentlich aus v. Melle's „gründliche Nachricht“ verwiesen werden. Die Anzahl der Altäre und Vicarien ist sehr groß gewesen. Als Filial der Domkirche galt die S. Jürgens-Capelle vor dem Mühlenthore, wie denn auch die vor diesem Thore belegenen Häuser bis an die Landwehr der Parochie der Domkirche zugelegt wurden, sowie der südlichste Theil der Stadt selbst. — Nordöstlich davon, von kleinerem Umfange die Gemeinde der S. Aegidien-Kirche, oder Sanct Illien, wie sie im gemeinen Leben heißt, „Sunte Ylligen“ in Documenten. Die Zeit ihrer Erbauung ist ungewiß. Man möchte muthmaßen, sie sei unter dem Bischofe Heinrich (1173—1183) gegründet, welcher vorher Abt des Aegidien-Klosters zu Braunschweig gewesen war und die Verehrung des Aegidius, der auch Mit-Patron des um dieselbe Zeit errichteten Johannis-Klosters wurde, hieher verpflanzt haben wird. Diese Kirche erhielt in der Folge einen sehr ansehnlichen Thurm. — Die dritte Pfarrkirche S. Petri und Pauli, nordwestlich von S. Aegidien, ist ohne Zweifel älter als diese, und schon vor dem Jahre 1170 vorhanden gewesen. Nun mitten in der Stadt die wegen ihrer Bauart und mancher Merkwürdigkeiten hoch berühmte Marien-Kirche,


  1. Da Albert Crantz sagt: Sepultus est in medio Basilicae Lubecensis quam ipse fundaverat et hodie ad novum chorum translatus, sub parvo quiescens lapide blavio: so begreift sich nicht recht, wie Bangert, der dies selbst aus einem Chron. Mscr. in den Anmerkungen zum Helmold p. 214 anführt, unter der basilica die Kirche S. Johannis des Evangelisten auf dem Sande verstehen kann, da das novum chorum offenbar derselben Kirche angehört. Das Wort basilica wird nur von großen Kirchen, Stiftskirchen, gebraucht.