Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/102: Unterschied zwischen den Versionen

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erbaute man es nicht mehr zu kirchlichen Zwecken, sondern einstweilen, bis auf bessere Zeiten, zu einer kleinen Festung. Man begnügte sich mit der halben Höhe. Wo der Fuß der Kanzel war, fing jetzt das Dach an, so daß man, wollte man heute noch darin predigen, dies über das Dach hinaus thun müßte. Auch die Bänke und der Altar wurden entfernt. Wo früher schöne Kirchenfenster waren, da sieht man heute nur noch Schießscharten. Der Pfetter, wann er vorübergeht, denkt er: „So ein Kirchlein, daß keine Fenster und darum auch kein Licht hat, können nur die Heiden gebaut haben." So übel ist dieser Gedauke gewiß nicht. Aber der Thatbestand ist doch ein anderer. So oft wir dies Altertum ansehen, sollen wir gedenken jener schweren Zeiten, die unsere Voreltern durchgelebt, da sie aus Sicheln und Pflugscharen Schwerter und Spieße und aus Gotteshäusern Festungen machen mußten. (Joel 3,15).
 
erbaute man es nicht mehr zu kirchlichen Zwecken, sondern einstweilen, bis auf bessere Zeiten, zu einer kleinen Festung. Man begnügte sich mit der halben Höhe. Wo der Fuß der Kanzel war, fing jetzt das Dach an, so daß man, wollte man heute noch darin predigen, dies über das Dach hinaus thun müßte. Auch die Bänke und der Altar wurden entfernt. Wo früher schöne Kirchenfenster waren, da sieht man heute nur noch Schießscharten. Der Pfetter, wann er vorübergeht, denkt er: „So ein Kirchlein, daß keine Fenster und darum auch kein Licht hat, können nur die Heiden gebaut haben.So übel ist dieser Gedanke gewiß nicht. Aber der Thatbestand ist doch ein anderer. So oft wir dies Altertum ansehen, sollen wir gedenken jener schweren Zeiten, die unsere Voreltern durchgelebt, da sie aus Sicheln und Pflugscharen Schwerter und Spieße und aus Gotteshäusern Festungen machen mußten. (Joel 3,15).


Indes hat diese kleine Festung mit einem Türmlein, einer Glocke und einer Uhr später wieder eine Verwendung zum Gottesdienste gefunden. Nämlich insofern, als ein rechter Gottesdienst der ist, sich der Armen anzunehmen und die Kranken zu pflegen. Wir finden in unserem Kirchenbuch, daß das Gebäude gar oft zur Unterbringung von Kranken, für die sonst nirgends Raum war, verwandt, also zum Spital gemacht wurde, besonders zu Zeiten, in welchen ansteckende Krankheiten in der Gemeinde herrschten. Immer noch wurden darinnen Gebete gehört, aber an Krankenlagern und besonders dann, wenn die Seele anhub, ihren Flug zu thun in jenes höhere Leben. Aber auch dazu wurde das Kirchlein benützt, Flüchtigen aus den überrheinischen Gemeinden, denen vom Feind Hab und Gut vernichtet worden war, einen Zufluchtsort vor Regen und Kälte zu gewähren. Das kam also:
Indes hat diese kleine Festung mit einem Türmlein, einer Glocke und einer Uhr später wieder eine Verwendung zum Gottesdienste gefunden. Nämlich insofern, als ein rechter Gottesdienst der ist, sich der Armen anzunehmen und die Kranken zu pflegen. Wir finden in unserem Kirchenbuch, daß das Gebäude gar oft zur Unterbringung von Kranken, für die sonst nirgends Raum war, verwandt, also zum Spital gemacht wurde, besonders zu Zeiten, in welchen ansteckende Krankheiten in der Gemeinde herrschten. Immer noch wurden darinnen Gebete gehört, aber an Krankenlagern und besonders dann, wenn die Seele anhub, ihren Flug zu thun in jenes höhere Leben. Aber auch dazu wurde das Kirchlein benützt, Flüchtigen aus den überrheinischen Gemeinden, denen vom Feind Hab und Gut vernichtet worden war, einen Zufluchtsort vor Regen und Kälte zu gewähren. Das kam also:


Am 16. November 1632 hatte Gustav Adolf auf dem Schlachtfeld bei Lützen den Sieg mit dem Leben erkauft. Die Schweden gaben aber die Sache ihres edlen Königs nicht auf. Noch am Ende desselben Jahres rückte der schwedische Feld-
Am 16. November 1632 hatte Gustav Adolf auf dem Schlachtfeld bei Lützen den Sieg mit dem Leben erkauft. Die Schweden gaben aber die Sache ihres edlen Königs nicht auf. Noch am Ende desselben Jahres rückte der schwedische Feldmarschall

Aktuelle Version vom 3. Oktober 2008, 10:48 Uhr

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erbaute man es nicht mehr zu kirchlichen Zwecken, sondern einstweilen, bis auf bessere Zeiten, zu einer kleinen Festung. Man begnügte sich mit der halben Höhe. Wo der Fuß der Kanzel war, fing jetzt das Dach an, so daß man, wollte man heute noch darin predigen, dies über das Dach hinaus thun müßte. Auch die Bänke und der Altar wurden entfernt. Wo früher schöne Kirchenfenster waren, da sieht man heute nur noch Schießscharten. Der Pfetter, wann er vorübergeht, denkt er: „So ein Kirchlein, daß keine Fenster und darum auch kein Licht hat, können nur die Heiden gebaut haben.“ So übel ist dieser Gedanke gewiß nicht. Aber der Thatbestand ist doch ein anderer. So oft wir dies Altertum ansehen, sollen wir gedenken jener schweren Zeiten, die unsere Voreltern durchgelebt, da sie aus Sicheln und Pflugscharen Schwerter und Spieße und aus Gotteshäusern Festungen machen mußten. (Joel 3,15).

Indes hat diese kleine Festung mit einem Türmlein, einer Glocke und einer Uhr später wieder eine Verwendung zum Gottesdienste gefunden. Nämlich insofern, als ein rechter Gottesdienst der ist, sich der Armen anzunehmen und die Kranken zu pflegen. Wir finden in unserem Kirchenbuch, daß das Gebäude gar oft zur Unterbringung von Kranken, für die sonst nirgends Raum war, verwandt, also zum Spital gemacht wurde, besonders zu Zeiten, in welchen ansteckende Krankheiten in der Gemeinde herrschten. Immer noch wurden darinnen Gebete gehört, aber an Krankenlagern und besonders dann, wenn die Seele anhub, ihren Flug zu thun in jenes höhere Leben. Aber auch dazu wurde das Kirchlein benützt, Flüchtigen aus den überrheinischen Gemeinden, denen vom Feind Hab und Gut vernichtet worden war, einen Zufluchtsort vor Regen und Kälte zu gewähren. Das kam also:

Am 16. November 1632 hatte Gustav Adolf auf dem Schlachtfeld bei Lützen den Sieg mit dem Leben erkauft. Die Schweden gaben aber die Sache ihres edlen Königs nicht auf. Noch am Ende desselben Jahres rückte der schwedische Feldmarschall