Die Deutschen Personennamen/007: Unterschied zwischen den Versionen
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Male hervortretende Fortbildung bereits früher vorhandener Verhältnisse. Schon früh finden wir nämlich das Bestreben, mit dem Namen nicht nur den einzelnen zu bezeichnen, sondern auch seine Zugehörigkeit zu einem Geschlecht. Das geschieht durch Namen, die die gleichen Bestandteile enthalten wie Siegmund, Sieglinde, Siegfried, oder denselben Anlaut haben wie Günther, Gernot, Giselher, oder beides wie Heribrand, Hildebrand, Hadubrand. In anderen Fällen scheint der Name des Stammvaters, gewissermaßen des <tt>Heros eponymos</tt>, Jahrhunderte hindurch in der Familie periodisch wiederholt worden zu sein, so daß er zu einer Art von Stammnamen wurde. In vielen Familien „besteht von der ältesten Zeit her eine Tradition, wenigstens bei Leuten von Stande“. (Socin 188. 231.) | |||
Um 1100 treten all diese Namen nun stärker hervor; es wird jetzt ein Brauch und eine Sitte, was bisher mehr vereinzelt vorgekommen war. Socin sagt darüber S. 248: Die Annahme eines zweiten Namens „scheint {{Sperrschrift|nicht sowohl auf einem Bedürfnis des praktischen Lebens als vielmehr auf}} der Standesetikette, {{Sperrschrift|dem Familienstolz}} beruht zu haben“, und S. 252: „Nicht sowohl das Bedürfnis praktischer Unterscheidung als die Sucht sich auszuzeichnen schuf die neuen Namen.“ Und zwar scheint der Brauch aus Italien nach Deutschland gekommen zu sein, wo wir schon einige Jahrhunderte früher Familiennamen finden (Socin 251. 269). | |||
Seitdem {{Sperrschrift|der Name}} die Familiengemeinschaft bezeichnet, knüpfen sich teure Erinnerungen an ihn, er {{Sperrschrift|wird etwas Ehrwürdiges und Heiliges}}. Der Familienname ehrt und trägt den einzelnen, empfiehlt ihn in der Fremde, oder er schadet ihm auch, je nachdem die bisherigen Träger desselben Ehre oder Schande auf ihn gehäuft haben, und ebenso vermehrt oder vermindert der einzelne nun wieder die Ehre des Namens durch seine Handlungsweise. Erst jetzt kann man vom „ehrlichen“, vom „guten Namen“ sprechen, denn das ist doch der Name, den man von den Voreltern ererbt hat und fleckenlos den Nachkommen überliefern soll. Von den zahlreichen Stellen, die von guten Namen reden, führe ich nur zwei an. Sirach sagt 41, 15: „Siehe zu, daß du einen guten Namen behaltest; der bleibt dir gewisser als tausend Schätze Goldes“, und Friedrich von Logau: „Wenn Eltern Kinder wohl erziehn Und ihnen gute Namen lassen. So ist's genug, so ist es mehr Als Geld und Gold in Kasten |
Version vom 1. September 2008, 13:37 Uhr
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Male hervortretende Fortbildung bereits früher vorhandener Verhältnisse. Schon früh finden wir nämlich das Bestreben, mit dem Namen nicht nur den einzelnen zu bezeichnen, sondern auch seine Zugehörigkeit zu einem Geschlecht. Das geschieht durch Namen, die die gleichen Bestandteile enthalten wie Siegmund, Sieglinde, Siegfried, oder denselben Anlaut haben wie Günther, Gernot, Giselher, oder beides wie Heribrand, Hildebrand, Hadubrand. In anderen Fällen scheint der Name des Stammvaters, gewissermaßen des Heros eponymos, Jahrhunderte hindurch in der Familie periodisch wiederholt worden zu sein, so daß er zu einer Art von Stammnamen wurde. In vielen Familien „besteht von der ältesten Zeit her eine Tradition, wenigstens bei Leuten von Stande“. (Socin 188. 231.)
Um 1100 treten all diese Namen nun stärker hervor; es wird jetzt ein Brauch und eine Sitte, was bisher mehr vereinzelt vorgekommen war. Socin sagt darüber S. 248: Die Annahme eines zweiten Namens „scheint nicht sowohl auf einem Bedürfnis des praktischen Lebens als vielmehr auf der Standesetikette, dem Familienstolz beruht zu haben“, und S. 252: „Nicht sowohl das Bedürfnis praktischer Unterscheidung als die Sucht sich auszuzeichnen schuf die neuen Namen.“ Und zwar scheint der Brauch aus Italien nach Deutschland gekommen zu sein, wo wir schon einige Jahrhunderte früher Familiennamen finden (Socin 251. 269).
Seitdem der Name die Familiengemeinschaft bezeichnet, knüpfen sich teure Erinnerungen an ihn, er wird etwas Ehrwürdiges und Heiliges. Der Familienname ehrt und trägt den einzelnen, empfiehlt ihn in der Fremde, oder er schadet ihm auch, je nachdem die bisherigen Träger desselben Ehre oder Schande auf ihn gehäuft haben, und ebenso vermehrt oder vermindert der einzelne nun wieder die Ehre des Namens durch seine Handlungsweise. Erst jetzt kann man vom „ehrlichen“, vom „guten Namen“ sprechen, denn das ist doch der Name, den man von den Voreltern ererbt hat und fleckenlos den Nachkommen überliefern soll. Von den zahlreichen Stellen, die von guten Namen reden, führe ich nur zwei an. Sirach sagt 41, 15: „Siehe zu, daß du einen guten Namen behaltest; der bleibt dir gewisser als tausend Schätze Goldes“, und Friedrich von Logau: „Wenn Eltern Kinder wohl erziehn Und ihnen gute Namen lassen. So ist's genug, so ist es mehr Als Geld und Gold in Kasten