Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/289: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Inschrift der kleinern Glocke lautet:
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{{Sperrschrift|Jahrgedächtnisse}} und Singmessen sind 113 gestiftet. Unter diesen befinden sich verschiedene, welche an die adeligen Familien von Franken, von Weidenfeld und von Pröpper erinnern.  
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Alljährlich wird eine Procession nach Bergheimerdorf ausgeführt. Ueber deren Entstehung berichtet der Pfarrer Goerges im Jahre 1774 Folgendes: "Um das Jahr 1672 fing in hiesiger Pfarre die sogenannte Ungarische Krankheit besonders in Hülchrath an zu toben und seynd in diesem und folgenden Jahre unterschiedliche durch den Tod hinweggerafft worden. Im Jahre 1674 pflanzte sich noch grausamer fort das Gift dieser Krankheit. Aller Verstorbenen Namen seynd nach eigenem Zeugnisse des Herrn Pastoris in das Todtenbuch wegen der Kriegsunruhen nicht eingeschrieben worden. In den Jahren 1675 und 1676 hatte zwaren vorgedachte Krankheit die Pfarre verlassen, aber leyder! in diesem Jahre erfolgte die leidentliche Plage der gefährlichen Disentery; dann im Jahre 1676 hatte diese zum Grausen und Schreck dermaßen die Pfarre durchwandert, daß schon im Herbst dreiundvierzig Hauptleichen gewesen. Diese Krankheit, fährt dann Goerges fort, war den Pfarrgenossen ein besserer Bußprediger <tt>compelle intrare</tt>, als eben der Pastor selbsten. Im Jahre 1677 wurde weit grausamer und gefährlicher diese giftige Krankheit aufgeweckt, besonders im Dorfe Neukirchen. Im Monat August hat selbige ihr Gift dermaßen unter die Menschen ausgedunstet, daß wohl der mehrste Theil der Einwohner zu Neukirchen daran gestorben. Man brachte zuweilen auf einen Tag zwei und drei Leichen zum Kirchhofe. Die mehrsten Häuser, von Menschen ausgeleert, stunden ledig ohne Einwöhner. Man war genöthigt, das gewöhnliche Todtenläuten zu untersagen, damit die annoch krank Liegenden mit Todesschrecken nit möchten überfallen und geängstigt werden."
Alljährlich wird eine Procession nach Bergheimerdorf ausgeführt. Ueber deren Entstehung berichtet der Pfarrer Goerges im Jahre 1774 Folgendes: "Um das Jahr 1672 fing in hiesiger Pfarre die sogenannte [[Krankheit, ungarische|Ungarische Krankheit]] besonders in Hülchrath an zu toben und seynd in diesem und folgenden Jahre unterschiedliche durch den Tod hinweggerafft worden. Im Jahre 1674 pflanzte sich noch grausamer fort das Gift dieser Krankheit. Aller Verstorbenen Namen seynd nach eigenem Zeugnisse des Herrn Pastoris in das Todtenbuch wegen der Kriegsunruhen nicht eingeschrieben worden. In den Jahren 1675 und 1676 hatte zwaren vorgedachte Krankheit die Pfarre verlassen, aber leyder! in diesem Jahre erfolgte die leidentliche Plage der gefährlichen [[Dissenteria|Disentery]] dann im Jahre 1676 hatte diese zum Grausen und Schreck dermaßen die Pfarre durchwandert, daß schon im Herbst dreiundvierzig Hauptleichen gewesen. Diese Krankheit, fährt dann Goerges fort, war den Pfarrgenossen ein besserer Bußprediger <tt>compelle intrare</tt>, als eben der Pastor selbsten. Im Jahre 1677 wurde weit grausamer und gefährlicher diese giftige Krankheit aufgeweckt, besonders im Dorfe Neukirchen. Im Monat August hat selbige ihr Gift dermaßen unter die Menschen ausgedunstet, daß wohl der mehrste Theil der Einwohner zu Neukirchen daran gestorben. Man brachte zuweilen auf einen Tag zwei und drei Leichen zum Kirchhofe. Die mehrsten Häuser, von Menschen ausgeleert, stunden ledig ohne Einwöhner. Man war genöthigt, das gewöhnliche Todtenläuten zu untersagen, damit die annoch krank Liegenden mit Todesschrecken nit möchten überfallen und geängstigt werden."


"Diese Wirkung der Krankheit predigte," so schreibt der Pastor Andreae, genugsam denjenigen, so annoch gesund waren. Derohalben versammelten sich diese Gesunden zu einem Haufen, verfügten sich zu dem Gnaden=Bildnisse der schmerzhaften Mutter Maria zu Bethlem zum sechsten bis zum siebten Male, <tt>flentes et orantes opem et liberationem a malo</tt>."
"Diese Wirkung der Krankheit predigte," so schreibt der Pastor Andreae, genugsam denjenigen, so annoch gesund waren. Derohalben versammelten sich diese Gesunden zu einem Haufen, verfügten sich zu dem Gnaden=Bildnisse der schmerzhaften Mutter Maria zu Bethlem zum sechsten bis zum siebten Male, <tt>flentes et orantes opem et liberationem a malo</tt>."


Nach jenem Berichte und mündlichen Erzählungen zufolge war an demselben Tage, als die Pilger zum siebenten Male zurückgekommen, keiner mehr gestorben, noch von der Krankheit ergriffen worden. In Ansehung dieser außerordentlichen Begebenheit hat zeitlicher Herr Pastor die Pilger mit Kreuz und Fahne auf der Heide empfangen und feierlich eingeführt,
Nach jenem Berichte und mündlichen Erzählungen zufolge war an demselben Tage, als die Pilger zum siebenten Male zurückgekommen, keiner mehr gestorben, noch von der Krankheit ergriffen worden. In Ansehung dieser außerordentlichen Begebenheit hat zeitlicher Herr Pastor die Pilger mit Kreuz und Fahne auf der Heide empfangen und feierlich eingeführt,

Aktuelle Version vom 19. Juli 2008, 15:49 Uhr

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Die Inschrift der kleinern Glocke lautet:

"Maria heiß üch,
all dürre verdreyb üch,
in dem Jaer des Hailß MCCCCXXIX."

Jahrgedächtnisse und Singmessen sind 113 gestiftet. Unter diesen befinden sich verschiedene, welche an die adeligen Familien von Franken, von Weidenfeld und von Pröpper erinnern.

Alljährlich wird eine Procession nach Bergheimerdorf ausgeführt. Ueber deren Entstehung berichtet der Pfarrer Goerges im Jahre 1774 Folgendes: "Um das Jahr 1672 fing in hiesiger Pfarre die sogenannte Ungarische Krankheit besonders in Hülchrath an zu toben und seynd in diesem und folgenden Jahre unterschiedliche durch den Tod hinweggerafft worden. Im Jahre 1674 pflanzte sich noch grausamer fort das Gift dieser Krankheit. Aller Verstorbenen Namen seynd nach eigenem Zeugnisse des Herrn Pastoris in das Todtenbuch wegen der Kriegsunruhen nicht eingeschrieben worden. In den Jahren 1675 und 1676 hatte zwaren vorgedachte Krankheit die Pfarre verlassen, aber leyder! in diesem Jahre erfolgte die leidentliche Plage der gefährlichen Disentery dann im Jahre 1676 hatte diese zum Grausen und Schreck dermaßen die Pfarre durchwandert, daß schon im Herbst dreiundvierzig Hauptleichen gewesen. Diese Krankheit, fährt dann Goerges fort, war den Pfarrgenossen ein besserer Bußprediger compelle intrare, als eben der Pastor selbsten. Im Jahre 1677 wurde weit grausamer und gefährlicher diese giftige Krankheit aufgeweckt, besonders im Dorfe Neukirchen. Im Monat August hat selbige ihr Gift dermaßen unter die Menschen ausgedunstet, daß wohl der mehrste Theil der Einwohner zu Neukirchen daran gestorben. Man brachte zuweilen auf einen Tag zwei und drei Leichen zum Kirchhofe. Die mehrsten Häuser, von Menschen ausgeleert, stunden ledig ohne Einwöhner. Man war genöthigt, das gewöhnliche Todtenläuten zu untersagen, damit die annoch krank Liegenden mit Todesschrecken nit möchten überfallen und geängstigt werden."

"Diese Wirkung der Krankheit predigte," so schreibt der Pastor Andreae, genugsam denjenigen, so annoch gesund waren. Derohalben versammelten sich diese Gesunden zu einem Haufen, verfügten sich zu dem Gnaden=Bildnisse der schmerzhaften Mutter Maria zu Bethlem zum sechsten bis zum siebten Male, flentes et orantes opem et liberationem a malo."

Nach jenem Berichte und mündlichen Erzählungen zufolge war an demselben Tage, als die Pilger zum siebenten Male zurückgekommen, keiner mehr gestorben, noch von der Krankheit ergriffen worden. In Ansehung dieser außerordentlichen Begebenheit hat zeitlicher Herr Pastor die Pilger mit Kreuz und Fahne auf der Heide empfangen und feierlich eingeführt,