Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/061: Unterschied zwischen den Versionen
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folgenden Jahre wandte Boje sich nun wieder um einen Gehülfen an die Prediger zu Bremen. Diese schlugen Adolph Klarenbach, damaligen Conrektor zu Osnabrück, vor. Er nahm auch den Ruf als Caplan in Meldorf an, ward aber, als er vorher einige seiner Zöglinge nach Köln brachte, dort 1528 gefänglich eingezogen und, nachdem er über ein Jahr gefangen gehalten worden, 1529, 28. September, als Ketzer verbrannt. Nicolaus Boje erhielt jedoch demnächst einen Gehülfen an Johann Halversdorp, der ihm von Bremen verschafft wurde, wahrscheinlich 1529. In eben diesem Jahre war dahingegen zu Wöhrden unter dem eifrig papistischen Kirchherrn Simon Mosellage das alte Wesen noch völlig im Gange, und es ward dort eine neue Frühmesse gestiftet. Dahingegen zu Wesselburen wirckte der gleichnamige Vetter des Nicolaus Boje zu Meldorf mit sehr glücklichem Erfolge für die Reformation. Dieser Nicolaus Boje der Aeltere, aus dem Norder-Boigdemanns-Geschlechte, war Vicarius zu Wesselburen, predigte anfangs seinen Hausgenossen und Freunden in seinem Hause am Kirchhofe die gereinigte Lehre, und fand bald bei Vielen Beifall, während seine Gegner ihm so sehr nachstellten, daß er zu Zeiten sich tagelang in seinem Brunnen versteckt halten mußte, und seine eigenen Vettern, die zu Süderdeich wohnten, gegen ihn aufbrachten, so daß dieselben gewaffnet in sein Haus kamen, um ihn zu tödten. Er trat ihnen aber mit ruhiger Milde entgegen, redete sie vetterlich und gastfreundlichst an, und hieß sie willkommen in seinem Hause. Die Vetterschaft ließ sich sein Bier gut schmecken und söhnte sich mit ihm aus. Die Zahl seiner Zuhörer nahm zu. Die Kirche wurde verlassen und immer mehr gingen nach Boje's Hause. Da bestiegen zwei von den Landesregenten den Glockenthurm, um aufzuzeichnen, welche zu Boje eingingen. Diese überzogen sie nun mit fliegenden Fahnen des Kirchspiels und pfändeten sie an Hab und Gütern, bis sie sich zu Geldbußen verstanden. Einen dieser beiden Achtundvierziger, Claus Marquard Harring, wandelte indessen die Lust an, Boje's Vortrag zu hören, so sehr der Andere auch widerrieth. Harring hörte und ward überzeugt. Dies war entscheidend. Nicht nur hörten die Verfolgungen auf, sondern es kam dahin, daß man Boje die Kirche für seine Predigten einräumte und ihn förmlich zum Pastoren annahm. Er aber nahm keine Besoldung an, sondern lebte als ein wohlhabender Mann von seinen Gütern. Dies war schon |
Aktuelle Version vom 16. Juli 2008, 15:09 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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folgenden Jahre wandte Boje sich nun wieder um einen Gehülfen an die Prediger zu Bremen. Diese schlugen Adolph Klarenbach, damaligen Conrektor zu Osnabrück, vor. Er nahm auch den Ruf als Caplan in Meldorf an, ward aber, als er vorher einige seiner Zöglinge nach Köln brachte, dort 1528 gefänglich eingezogen und, nachdem er über ein Jahr gefangen gehalten worden, 1529, 28. September, als Ketzer verbrannt. Nicolaus Boje erhielt jedoch demnächst einen Gehülfen an Johann Halversdorp, der ihm von Bremen verschafft wurde, wahrscheinlich 1529. In eben diesem Jahre war dahingegen zu Wöhrden unter dem eifrig papistischen Kirchherrn Simon Mosellage das alte Wesen noch völlig im Gange, und es ward dort eine neue Frühmesse gestiftet. Dahingegen zu Wesselburen wirckte der gleichnamige Vetter des Nicolaus Boje zu Meldorf mit sehr glücklichem Erfolge für die Reformation. Dieser Nicolaus Boje der Aeltere, aus dem Norder-Boigdemanns-Geschlechte, war Vicarius zu Wesselburen, predigte anfangs seinen Hausgenossen und Freunden in seinem Hause am Kirchhofe die gereinigte Lehre, und fand bald bei Vielen Beifall, während seine Gegner ihm so sehr nachstellten, daß er zu Zeiten sich tagelang in seinem Brunnen versteckt halten mußte, und seine eigenen Vettern, die zu Süderdeich wohnten, gegen ihn aufbrachten, so daß dieselben gewaffnet in sein Haus kamen, um ihn zu tödten. Er trat ihnen aber mit ruhiger Milde entgegen, redete sie vetterlich und gastfreundlichst an, und hieß sie willkommen in seinem Hause. Die Vetterschaft ließ sich sein Bier gut schmecken und söhnte sich mit ihm aus. Die Zahl seiner Zuhörer nahm zu. Die Kirche wurde verlassen und immer mehr gingen nach Boje's Hause. Da bestiegen zwei von den Landesregenten den Glockenthurm, um aufzuzeichnen, welche zu Boje eingingen. Diese überzogen sie nun mit fliegenden Fahnen des Kirchspiels und pfändeten sie an Hab und Gütern, bis sie sich zu Geldbußen verstanden. Einen dieser beiden Achtundvierziger, Claus Marquard Harring, wandelte indessen die Lust an, Boje's Vortrag zu hören, so sehr der Andere auch widerrieth. Harring hörte und ward überzeugt. Dies war entscheidend. Nicht nur hörten die Verfolgungen auf, sondern es kam dahin, daß man Boje die Kirche für seine Predigten einräumte und ihn förmlich zum Pastoren annahm. Er aber nahm keine Besoldung an, sondern lebte als ein wohlhabender Mann von seinen Gütern. Dies war schon