Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/138: Unterschied zwischen den Versionen
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in Verbindung standen, worunter z. B. „de Broderschup van allen Christenen Seelen thom Dacke“, welches erklärt wird: „de dar denet tor Beteringe des Dackes dersülven Kerken vnde Closters der Barvoten Broders“; ferner: „de Broderschup achter de Döre“ und andere mit weniger auffallenden Benennungen. Ebenso war es zu Lübeck, wo viele Brüderschaften sowohl in der Kirche der Dominicaner zur Burg, als in der der Franciscaner zu S. Catharinen ihre Altäre und Begängnisse hatten, so unter andern bei den Franciscanern die Cirkel-Brüderschaft, wozu die Vornehmsten der Stadt gehörten, und deren Mitglieder Junker hießen (<tt>Domicelli</tt>); später daher die Junker-Compagnie, die Patricier der Stadt. | |||
Als mit den Orden der Bettelmönche in Verbindung stehend und aus den Tertiariern hervorgegangen, betrachtet man auch die Begharden und Beguinen. Es ist Manches, was dieselben betrifft, dunkel, und der Name selbst nach seiner Ableitung und Anwendung ungewiß. Man hat die Begharden und Beguinen als Bekehrte (<tt>conversi</tt> und <tt>conversae</tt>) ansehen wollen. So nannte man aber überhaupt alle Laien beiderlei Geschlechts, die dem gewöhnlichen weltlichen Treiben entsagt und an die Klöster sich angeschlossen hatten, auch die Laienbrüder und Laienschwestern in den Klöstern selbst. Zu den <tt>conversis</tt> kann man daher allerdings auch wohl die Begharden und Beguinen rechnen, insofern unter ihnen solche zu verstehen sind, die sich dem weltlichen Wesen entzogen, geistlichen Uebungen und einer nach dem Vorbilde der klösterlichen Gemeinschaften mehr oder minder geregelten Lebensweise sich hingaben. Sie waren gewissermaßen das, was in späteren Zeiten die Pietisten, und sind diesen auch darin vergleichbar, daß der ihnen beigelegte Name in verschiedener Bedeutung gebraucht wurde. Sie konnten in gutem Sinne Beter heißen, auch gerne so heißen wollen; nicht selten aber ward der Name auch in dem Sinne von Betbrüdern und Betschwestern gebraucht. An mancherlei Ausartungen mag es nicht gefehlt haben. Weltlich Gesinnte brauchten den Namen als eine Art Schimpfwort, gleichwie so noch bisweilen der Ausdruck „die Heiligen“ gebraucht wird. Man warf ihnen zu Zeiten Ketzereien vor, gleichwie in den mancherlei Streitigkeiten der späteren Jahrhunderte die Pietisten verketzert wurden. von Begharden ist uns in hiesigen Landen nichts vorgekommen, wohl aber wird der Beguinen erwähnt. So z. B. in dem Kieler Stadtbuche zwischen 1264 und 1289. Eine |
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in Verbindung standen, worunter z. B. „de Broderschup van allen Christenen Seelen thom Dacke“, welches erklärt wird: „de dar denet tor Beteringe des Dackes dersülven Kerken vnde Closters der Barvoten Broders“; ferner: „de Broderschup achter de Döre“ und andere mit weniger auffallenden Benennungen. Ebenso war es zu Lübeck, wo viele Brüderschaften sowohl in der Kirche der Dominicaner zur Burg, als in der der Franciscaner zu S. Catharinen ihre Altäre und Begängnisse hatten, so unter andern bei den Franciscanern die Cirkel-Brüderschaft, wozu die Vornehmsten der Stadt gehörten, und deren Mitglieder Junker hießen (Domicelli); später daher die Junker-Compagnie, die Patricier der Stadt.
Als mit den Orden der Bettelmönche in Verbindung stehend und aus den Tertiariern hervorgegangen, betrachtet man auch die Begharden und Beguinen. Es ist Manches, was dieselben betrifft, dunkel, und der Name selbst nach seiner Ableitung und Anwendung ungewiß. Man hat die Begharden und Beguinen als Bekehrte (conversi und conversae) ansehen wollen. So nannte man aber überhaupt alle Laien beiderlei Geschlechts, die dem gewöhnlichen weltlichen Treiben entsagt und an die Klöster sich angeschlossen hatten, auch die Laienbrüder und Laienschwestern in den Klöstern selbst. Zu den conversis kann man daher allerdings auch wohl die Begharden und Beguinen rechnen, insofern unter ihnen solche zu verstehen sind, die sich dem weltlichen Wesen entzogen, geistlichen Uebungen und einer nach dem Vorbilde der klösterlichen Gemeinschaften mehr oder minder geregelten Lebensweise sich hingaben. Sie waren gewissermaßen das, was in späteren Zeiten die Pietisten, und sind diesen auch darin vergleichbar, daß der ihnen beigelegte Name in verschiedener Bedeutung gebraucht wurde. Sie konnten in gutem Sinne Beter heißen, auch gerne so heißen wollen; nicht selten aber ward der Name auch in dem Sinne von Betbrüdern und Betschwestern gebraucht. An mancherlei Ausartungen mag es nicht gefehlt haben. Weltlich Gesinnte brauchten den Namen als eine Art Schimpfwort, gleichwie so noch bisweilen der Ausdruck „die Heiligen“ gebraucht wird. Man warf ihnen zu Zeiten Ketzereien vor, gleichwie in den mancherlei Streitigkeiten der späteren Jahrhunderte die Pietisten verketzert wurden. von Begharden ist uns in hiesigen Landen nichts vorgekommen, wohl aber wird der Beguinen erwähnt. So z. B. in dem Kieler Stadtbuche zwischen 1264 und 1289. Eine