Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/036: Unterschied zwischen den Versionen

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weder diesem noch jenem Theil, sondern allein seiner Wahrheit wolle beistehen, denn dieser Hader trifft an die Wort und Befehl unsers Herrn Jesu Christi von seinem Sacrament. Es gilt eben gleich, wer hier oben oder unten liegt; menschliche Ehre soll hier keinen Raum haben; Gott ehre allein seines lieben Sohnes Wort und Wahrheit. Amen. Spreche ein Vaterunser.“ — Darauf fielen der Herzog und alle dabei Stehenden auf ihre Kniee und beteten. Es begann der Ritter Johann Ranzau mit der Frage an Melchior, der von seinen Anhängern Johann von Campen und Jacob Hegge aus Danzig bei sich hatte, warum er alle Prediger in seinen Büchern falsche Propheten gescholten habe? Hoffmann erwiederte: „darum weil sie Christum an sonderliche Orte und Stätte binden, denn wer da sagt, daß das Brodt Christus sey, der bindet ihn an ein sonderlich Ort u. s. w.“ Demnächst trat Hermann Tast auf und trug eine Auseinandersetzung der Lutherischen Lehre vom Sacrament vor, wehrte die Beschuldigungen ab, die Hoffmann wider die Prediger gemacht habe, und forderte ihn schließlich auf, irgend einen namhaft zu machen, der behauptet hätte, wie er geschrieben, „wir rühmeten uns, daß wir Christum in ein Stück Brodtes zaubern könnten.“ Offenbar kämpfte Hoffmann gegen die römisch-katholische Verwandlungslehre; er maß dieselbe aber auch den Lutherischen bei, und wollte sich nicht bedeuten lassen, daß von ihnen die Abendmahlslehre anders gefaßt würde. Er blieb bei seiner Meinung von einer blos geistlichen Genießung und bediente sich heftiger Ausdrücke. Entweder, sagte er unter Anderm, müsse man eine blos geistliche Genießung annehmen, oder sonst müßte „Christus im Sacrament empfindlich mit Haut, Haar, Bein, von den Jüngern seyn gegessen und verzehrt worden“. — Ferner ließ er sich dahin aus: „Wenn ich ein Geschmierter wäre und lateinisch könnte und nicht ein Körßner oder Peltzer, so würde ich wohl vor euch Larvengeistern Frieden haben“. Hermann Tast, der meistens das Wort führte, antwortete ihm sanftmüthig, jedoch nicht mit der genügenden dialektischen Schärfe. Es wurde viel hin und her disputirt, aber zu einer Verständigung war nicht zu kommen. Mitunter nahm Prinz Christian auch an der Disputation Theil. Als er fragte: „Melchior, wie stehet es mit dem Artikel von der Taufe? denn ihr sollt gelehrt haben, man könne wohl ohne Wasser taufen,“ wollte Hoffmann sich nicht darauf einlassen, und Bugenhagen  bat den Herzog, davon abzustehen, da

Aktuelle Version vom 3. Juni 2008, 15:46 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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weder diesem noch jenem Theil, sondern allein seiner Wahrheit wolle beistehen, denn dieser Hader trifft an die Wort und Befehl unsers Herrn Jesu Christi von seinem Sacrament. Es gilt eben gleich, wer hier oben oder unten liegt; menschliche Ehre soll hier keinen Raum haben; Gott ehre allein seines lieben Sohnes Wort und Wahrheit. Amen. Spreche ein Vaterunser.“ — Darauf fielen der Herzog und alle dabei Stehenden auf ihre Kniee und beteten. Es begann der Ritter Johann Ranzau mit der Frage an Melchior, der von seinen Anhängern Johann von Campen und Jacob Hegge aus Danzig bei sich hatte, warum er alle Prediger in seinen Büchern falsche Propheten gescholten habe? Hoffmann erwiederte: „darum weil sie Christum an sonderliche Orte und Stätte binden, denn wer da sagt, daß das Brodt Christus sey, der bindet ihn an ein sonderlich Ort u. s. w.“ Demnächst trat Hermann Tast auf und trug eine Auseinandersetzung der Lutherischen Lehre vom Sacrament vor, wehrte die Beschuldigungen ab, die Hoffmann wider die Prediger gemacht habe, und forderte ihn schließlich auf, irgend einen namhaft zu machen, der behauptet hätte, wie er geschrieben, „wir rühmeten uns, daß wir Christum in ein Stück Brodtes zaubern könnten.“ Offenbar kämpfte Hoffmann gegen die römisch-katholische Verwandlungslehre; er maß dieselbe aber auch den Lutherischen bei, und wollte sich nicht bedeuten lassen, daß von ihnen die Abendmahlslehre anders gefaßt würde. Er blieb bei seiner Meinung von einer blos geistlichen Genießung und bediente sich heftiger Ausdrücke. Entweder, sagte er unter Anderm, müsse man eine blos geistliche Genießung annehmen, oder sonst müßte „Christus im Sacrament empfindlich mit Haut, Haar, Bein, von den Jüngern seyn gegessen und verzehrt worden“. — Ferner ließ er sich dahin aus: „Wenn ich ein Geschmierter wäre und lateinisch könnte und nicht ein Körßner oder Peltzer, so würde ich wohl vor euch Larvengeistern Frieden haben“. Hermann Tast, der meistens das Wort führte, antwortete ihm sanftmüthig, jedoch nicht mit der genügenden dialektischen Schärfe. Es wurde viel hin und her disputirt, aber zu einer Verständigung war nicht zu kommen. Mitunter nahm Prinz Christian auch an der Disputation Theil. Als er fragte: „Melchior, wie stehet es mit dem Artikel von der Taufe? denn ihr sollt gelehrt haben, man könne wohl ohne Wasser taufen,“ wollte Hoffmann sich nicht darauf einlassen, und Bugenhagen bat den Herzog, davon abzustehen, da