Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/028: Unterschied zwischen den Versionen

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als ihm Spottlieder, die Prawest auf ihn verfaßt hatte, zu Gesichte kamen. Er schrieb desfalls an ihn 1528 einen Vermahnungsbrief, und warnte auch die Kieler vor diesem Manne. Dieser packte nun die besten Sachen in der Wedeme (dem Pastorathause) ein und zog sich unter seine Chorherren zu Bordesholm zurück, welches Kloster das Patronat über die Kieler Stadtkirche hatte. Neben Prawest war seit 1527 in Kiel angestellt Melchior Hoffmann, jener unruhige Kopf, von dem wir bald weiter hören werden. In Kiel predigte auch 1529 Johann Walhof aus Lübeck<ref>Arch. f. St. u. K. Gesch. I, 1 (Kiel 1833), S. 263 ff.</ref>. — Von den kleineren Städten in Wagrien hören wir mit Ausnahme von Oldesloe um diese Zeiten noch nichts, nur daß in Oldenburg 1528 ein evangelischer Prädicant ohne Erfolg aufgetreten sei. Helduader (dessen Hinneigung zum Katholicismus bekannt ist), der dies berichtet, fügt hinzu: „Sie wollten ihm nicht Glauben geben und hielten über ihre Freiheit“. Uebrigens dauerte es gerade in Wagrien, welches den Lübecker Bischofssprengel ausmachte, mit am längsten, ehe die kirchlichen Verhältnisse sich ordneten. Außer den wenig bedeutenden Städten war diese Landschaft fast ganz unter die zahlreich dort vorhandenen Edelhöfe oder unter die Klöster Preetz, Cismar, Arensbök, Reinfeld, Segeberg, das Lübecker Bisthum und Domcapitel und andere geistliche Stiftungen vertheilt. Hier konnte im Volke selber die Reformation nicht aufkommen unter diesen Verhältnissen, und der Einfluß der  Landesherrschaft war hier schwächer.
 
Unter den Landdistricten waren es, nachdem die Reformation zuvörderst, wie erwähnt, in den Städten Wurzel gefaßt hatte, zunächst die landesherrlichen Aemter, wo das Reformationswerk einigen Fortgang gewann. Es soll eine Visitation angeordnet worden und in den Jahren 1526, 1527 und 1528 thätig gewesen sein. Als Visitatoren werden genannt Detlev Reventlow und Johann Ranzau, ferner <tt>Dr.</tt> Eberhard Weidensee, Hofprediger und Pastor zu Hadersleben, <tt>M</tt> Johannes Wend oder Vandalus, Lector der Theologie daselbst (den Prinz Christian gleichfalls dahin berufen hatte, und der nachher Bischof zu Ripen ward), <tt>M.</tt> Geerd Slewarth zu Flensburg, Hermann Tast zu Husum. Jedoch von dieser Visitation sind nur wenige Nachrichten aufbehalten, was um so mehr zu bedauern ist, da wir sonst, wenn Protocolle darüber vorlägen, im
 
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Aktuelle Version vom 1. Juni 2008, 14:08 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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als ihm Spottlieder, die Prawest auf ihn verfaßt hatte, zu Gesichte kamen. Er schrieb desfalls an ihn 1528 einen Vermahnungsbrief, und warnte auch die Kieler vor diesem Manne. Dieser packte nun die besten Sachen in der Wedeme (dem Pastorathause) ein und zog sich unter seine Chorherren zu Bordesholm zurück, welches Kloster das Patronat über die Kieler Stadtkirche hatte. Neben Prawest war seit 1527 in Kiel angestellt Melchior Hoffmann, jener unruhige Kopf, von dem wir bald weiter hören werden. In Kiel predigte auch 1529 Johann Walhof aus Lübeck[1]. — Von den kleineren Städten in Wagrien hören wir mit Ausnahme von Oldesloe um diese Zeiten noch nichts, nur daß in Oldenburg 1528 ein evangelischer Prädicant ohne Erfolg aufgetreten sei. Helduader (dessen Hinneigung zum Katholicismus bekannt ist), der dies berichtet, fügt hinzu: „Sie wollten ihm nicht Glauben geben und hielten über ihre Freiheit“. Uebrigens dauerte es gerade in Wagrien, welches den Lübecker Bischofssprengel ausmachte, mit am längsten, ehe die kirchlichen Verhältnisse sich ordneten. Außer den wenig bedeutenden Städten war diese Landschaft fast ganz unter die zahlreich dort vorhandenen Edelhöfe oder unter die Klöster Preetz, Cismar, Arensbök, Reinfeld, Segeberg, das Lübecker Bisthum und Domcapitel und andere geistliche Stiftungen vertheilt. Hier konnte im Volke selber die Reformation nicht aufkommen unter diesen Verhältnissen, und der Einfluß der Landesherrschaft war hier schwächer.

Unter den Landdistricten waren es, nachdem die Reformation zuvörderst, wie erwähnt, in den Städten Wurzel gefaßt hatte, zunächst die landesherrlichen Aemter, wo das Reformationswerk einigen Fortgang gewann. Es soll eine Visitation angeordnet worden und in den Jahren 1526, 1527 und 1528 thätig gewesen sein. Als Visitatoren werden genannt Detlev Reventlow und Johann Ranzau, ferner Dr. Eberhard Weidensee, Hofprediger und Pastor zu Hadersleben, M Johannes Wend oder Vandalus, Lector der Theologie daselbst (den Prinz Christian gleichfalls dahin berufen hatte, und der nachher Bischof zu Ripen ward), M. Geerd Slewarth zu Flensburg, Hermann Tast zu Husum. Jedoch von dieser Visitation sind nur wenige Nachrichten aufbehalten, was um so mehr zu bedauern ist, da wir sonst, wenn Protocolle darüber vorlägen, im


  1. Arch. f. St. u. K. Gesch. I, 1 (Kiel 1833), S. 263 ff.