Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/030: Unterschied zwischen den Versionen
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sollten an der Wahl des Erzbischofs Theil nehmen; ihre Plätze wurden ihnen bestimmt, dem Hamburger Propsten nach dem Bremer, ebenso dem Hamburger Decan nach dem Bremer Decan, dem Scholasticus der letzte Platz nach den Bremer Domherren. Beide Kirchen sollten sich als Mitschwestern (<tt>consorores</tt>) betrachten, aller Streit abgethan sein<ref>Staphorst I, 649-652.</ref>. In der That war seitdem das Hamburger Capitel fast ganz unabhängig. | |||
Zu Lübeck wurde, als das Bisthum dorthin 1163 von Oldenburg verlegt ward, sofort ein Capitel von 13 Präbenden errichtet, als erster Propst Athelo und als erster Dechant Oddo eingesetzt, der zugleich Probst zu Segeberg war. Die zwölf Kleriker sollten mit ihrem Propsten eine canonische Lebensweise führen, weshalb es auch heißt, daß ihnen Plätze zu klösterlichen Cellen angewiesen worden<ref><tt>Designavit Dux - areas claustrales. Helm. p. 204.</ref>. Daß noch um das Jahr 1267 eine gemeinsame Lebensart Statt fand, erhellt aus der Nachricht von dem damals erfolgten Tode des Decans Conrad. In der Osternacht, als nach der Gewohnheit das Kreuz erhoben war (man legte nämlich ein Crucifix ins Grab und erhob es wieder als Darstellung der Auferstehung) und er andächtig auf seinen Knien zu den Füßen des Gekreuzigten betete, ward er plötzlich vom Todeskampf ergriffen und schnell von den Domherren nach dem Dormitorium oder Schlafsaal gebracht, wo sie damals zusammen zu schlafen pflegten, (<tt>in quo tunc temporis simul dormire consueverunt</tt>) und gab seinen Geist auf. Der gedachte Conrad war aus dem ritterlichen Geschlecht der Herren von Moisling. Man meint, er sei derjenige gewesen, mit welchem Abundus oder Rabundus, einer der Domherren, die weiße Rose, welche den Tod eines der Mitglieder des Capitels anzeigen sollte, verwechselt habe. Es ist dies eine wunderliche Erzählung, die sich durch viele Jahrhunderte hindurchgeschleppt hat. Stand der Tod eines Domherrn bevor, so lautet die Sage, dann fand auf seinem Sitze im Chor sich eine weiße Rose (Andere sagen eine weiße Lilie). Rabundus findet eine solche an seinem Platz, legt sie aber auf den seines Nachbarn, der, als er sie erblickt, vor Schrecken stirbt. Als aber das Lebensende des Rabundus kommt, offenbart er, was er gethan, und gelobt, fortan solle ein anderes Zeichen gegeben werden; | |||
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<references /> |
Aktuelle Version vom 27. Mai 2008, 07:43 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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sollten an der Wahl des Erzbischofs Theil nehmen; ihre Plätze wurden ihnen bestimmt, dem Hamburger Propsten nach dem Bremer, ebenso dem Hamburger Decan nach dem Bremer Decan, dem Scholasticus der letzte Platz nach den Bremer Domherren. Beide Kirchen sollten sich als Mitschwestern (consorores) betrachten, aller Streit abgethan sein[1]. In der That war seitdem das Hamburger Capitel fast ganz unabhängig.
Zu Lübeck wurde, als das Bisthum dorthin 1163 von Oldenburg verlegt ward, sofort ein Capitel von 13 Präbenden errichtet, als erster Propst Athelo und als erster Dechant Oddo eingesetzt, der zugleich Probst zu Segeberg war. Die zwölf Kleriker sollten mit ihrem Propsten eine canonische Lebensweise führen, weshalb es auch heißt, daß ihnen Plätze zu klösterlichen Cellen angewiesen worden[2]. Daß noch um das Jahr 1267 eine gemeinsame Lebensart Statt fand, erhellt aus der Nachricht von dem damals erfolgten Tode des Decans Conrad. In der Osternacht, als nach der Gewohnheit das Kreuz erhoben war (man legte nämlich ein Crucifix ins Grab und erhob es wieder als Darstellung der Auferstehung) und er andächtig auf seinen Knien zu den Füßen des Gekreuzigten betete, ward er plötzlich vom Todeskampf ergriffen und schnell von den Domherren nach dem Dormitorium oder Schlafsaal gebracht, wo sie damals zusammen zu schlafen pflegten, (in quo tunc temporis simul dormire consueverunt) und gab seinen Geist auf. Der gedachte Conrad war aus dem ritterlichen Geschlecht der Herren von Moisling. Man meint, er sei derjenige gewesen, mit welchem Abundus oder Rabundus, einer der Domherren, die weiße Rose, welche den Tod eines der Mitglieder des Capitels anzeigen sollte, verwechselt habe. Es ist dies eine wunderliche Erzählung, die sich durch viele Jahrhunderte hindurchgeschleppt hat. Stand der Tod eines Domherrn bevor, so lautet die Sage, dann fand auf seinem Sitze im Chor sich eine weiße Rose (Andere sagen eine weiße Lilie). Rabundus findet eine solche an seinem Platz, legt sie aber auf den seines Nachbarn, der, als er sie erblickt, vor Schrecken stirbt. Als aber das Lebensende des Rabundus kommt, offenbart er, was er gethan, und gelobt, fortan solle ein anderes Zeichen gegeben werden;