Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/288: Unterschied zwischen den Versionen

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des Kirchenwesens in diesem Landestheile gewonnen. Doch erhoben sich Schwierigkeiten, welche die Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten noch auf einige Zeit hinausschoben. Der Streit, in welchen wegen der Investitur Vicelin mit dem Herzoge Heinrich dem Löwen verwickelt wurde, verzögerte es, daß ersterer zum Besitz der Güter gelangte, die dem Stifte angewiesen waren, und erst als dies Hinderniß beseitigt war, konnte zur Erbauung einiger Kirchen geschritten werden. Indessen da schon im Winter 1138 bis 1139 und dann im Sommer 1139 die Holsten das Land einnahmen, demnächst Graf Adolph christliche Colonisten ins Land rief, so muß für diese schon gleich anfangs gesorgt worden sein. Die Holsteiner bekamen die Gegend um Bornhöved, die Ebenen bis zur Swentine, und was westlich von Segeberg lag; die Holländer Eutin, die Friesen Süsel, die Westphälinger Dargun. Die Gegenden um Oldenburg, Lütgenburg und an der Seeküste verblieben noch den Wenden. Ein großer Theil Wagriens war auch noch von Lütgenburg an westwärts vom großen Walde Isarnho bedeckt, der erst im dreizehnten Jahrhundert gelichtet und angebaut ward. Wegen dieser Verhältnisse konnte mit den kirchlichen Einrichtungen nicht gleichmäßig vorgeschritten werden, wie sonst der Fall zu sein pflegte, indem man sich dabei an die Districte des Landes hielt, wie wir in andern Gegenden gesehen haben. Die alten Verse über das Leben Vicelins geben die Nachricht, zu Vicelins Zeiten wären Kirchen erbaut zu Oldenburg, Sarau, Plön, Bornhöved, Bosau, Schlamersdorf, Süsel, Wensin und Oldesloe<ref>Staphorst I, 626-635. Siehe Bd. I, 206.</ref> außer der Kirche zu Lübeck. Dagegen sind mit Berufung auf das Stillschweigen Helmolds über mehrere der gedachten Kirchen Bedenklichkeiten erhoben worden<ref>Kuß, im Staatsb. Mag. IX, S. 788-799.</ref>, da Helmold nur die zu Lübeck, Segeberg, Bornhöved und Bosau nennt. Allein wiederum sind mehrere der vorgebrachten Zweifel entkräftet<ref>Vgl. Jessien in der sehr gründlichen Abhandlung in den Nordalbingischen Studien II, S. 161-190. „Ueber das Verzeichniß der im Jahre 1286 dem Lübecker Bischofe untergebenen Kirchen“.</ref>, und es scheint sich doch herauszustellen, daß an den genannten Orten zu Vicelins Zeiten bereits Gemeinden vorhanden waren, wenn auch hinsichtlich der Kirchenbauten noch nicht Alles zum Ziele gelangte.
 
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Version vom 3. Mai 2008, 16:38 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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des Kirchenwesens in diesem Landestheile gewonnen. Doch erhoben sich Schwierigkeiten, welche die Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten noch auf einige Zeit hinausschoben. Der Streit, in welchen wegen der Investitur Vicelin mit dem Herzoge Heinrich dem Löwen verwickelt wurde, verzögerte es, daß ersterer zum Besitz der Güter gelangte, die dem Stifte angewiesen waren, und erst als dies Hinderniß beseitigt war, konnte zur Erbauung einiger Kirchen geschritten werden. Indessen da schon im Winter 1138 bis 1139 und dann im Sommer 1139 die Holsten das Land einnahmen, demnächst Graf Adolph christliche Colonisten ins Land rief, so muß für diese schon gleich anfangs gesorgt worden sein. Die Holsteiner bekamen die Gegend um Bornhöved, die Ebenen bis zur Swentine, und was westlich von Segeberg lag; die Holländer Eutin, die Friesen Süsel, die Westphälinger Dargun. Die Gegenden um Oldenburg, Lütgenburg und an der Seeküste verblieben noch den Wenden. Ein großer Theil Wagriens war auch noch von Lütgenburg an westwärts vom großen Walde Isarnho bedeckt, der erst im dreizehnten Jahrhundert gelichtet und angebaut ward. Wegen dieser Verhältnisse konnte mit den kirchlichen Einrichtungen nicht gleichmäßig vorgeschritten werden, wie sonst der Fall zu sein pflegte, indem man sich dabei an die Districte des Landes hielt, wie wir in andern Gegenden gesehen haben. Die alten Verse über das Leben Vicelins geben die Nachricht, zu Vicelins Zeiten wären Kirchen erbaut zu Oldenburg, Sarau, Plön, Bornhöved, Bosau, Schlamersdorf, Süsel, Wensin und Oldesloe[1] außer der Kirche zu Lübeck. Dagegen sind mit Berufung auf das Stillschweigen Helmolds über mehrere der gedachten Kirchen Bedenklichkeiten erhoben worden[2], da Helmold nur die zu Lübeck, Segeberg, Bornhöved und Bosau nennt. Allein wiederum sind mehrere der vorgebrachten Zweifel entkräftet[3], und es scheint sich doch herauszustellen, daß an den genannten Orten zu Vicelins Zeiten bereits Gemeinden vorhanden waren, wenn auch hinsichtlich der Kirchenbauten noch nicht Alles zum Ziele gelangte.


  1. Staphorst I, 626-635. Siehe Bd. I, 206.
  2. Kuß, im Staatsb. Mag. IX, S. 788-799.
  3. Vgl. Jessien in der sehr gründlichen Abhandlung in den Nordalbingischen Studien II, S. 161-190. „Ueber das Verzeichniß der im Jahre 1286 dem Lübecker Bischofe untergebenen Kirchen“.