Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/318: Unterschied zwischen den Versionen

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der Herzog als Graf Adolph, der zum Besitz des Wagrischen Landes gelangt war, standen ihm entgegen. Er konnte nicht zum Genusse der bischöflichen Einkünfte gelangen. Der Graf entzog ihm die Zehnten des Jahres. Der Herzog berief sich auf den Besitz des Landes, das seine Väter mit Schild und Schwerdt erobert und ihm erblich hinterlassen, bestand hartnäckig auf der Belehnung. Erzbischof und Geistlichkeit zu Bremen riethen ab, er möge sich nicht dem Herzog unterwerfen, damit nicht durch dies Exempel diejenigen Knechte der Fürsten würden, die Herren der Fürsten gewesen. Aber die Nothwendigkeit siegte endlich. Vicelin bequemte sich die vom Herzog gestellte Bedingung einzugehen. Um Dessen willen, der sich für uns erniedrigt hat, sprach er, wäre ich bereit mich selbst einem Eurer Leute zu ergeben, wie vielmehr denn Euch, den der Herr unter den Fürsten so hoch gestellt hat. Er gewann nun des Herzogs Gunst, des Grafen Beistand. Helmold erzählt dies alles ausführlich im 69. und 70. Kapitel. Der Erzbischof wollte nachher Vicelin überreden die Investitur aus der Hand des Kaisers zu nehmen, dieser aber wollte nicht, weil, sagt Helmold weiter, er meinte, der Haß des Herzogs werde darüber unversöhnlich entbrennen, denn in diesem Lande wird blos das Ansehen des Herzogs beachtet. Die zuerst von seiner Gemahlin ausgegangene Ernennung des Nachfolgers Vicelins, Gerolds, wußte er zu behaupten, was auch der Erzbischof dagegen hatte, und als Gerold 1164 gestorben war, war an kein Widerstreben zu denken, als der Herzog dessen Bruder Conrad zum Bischof von Lübeck ernannte, wie ungern es auch in Lübeck selbst von der Geistlichkeit, sowie in Bremen vom Erzbischofe gesehen werden mochte. Als nun dieser Conrad sich dem Erzbischofe zu-, vom Herzoge abwandte, als er dem Herzog den Eid der Treue, den dieser von ihm forderte, zu leisten sich weigerte, da ließ der Herzog ihn gar nicht einmal in sein Bisthum kommen, zog die Einkünfte ein, und über zwei Jahre mußte Conrad sich in der Fremde aufhalten. Und dem Erzbischof erging es nicht besser, auch er mußte weichen; es kam zu offenbaren Feindseligkeiten und zu Verwüstungen des erzbischöflichen Landes; erst des Kaisers Vermittlung stiftete Frieden 1168 und des Erzbischofs bald darauf erfolgter Tod. Nun kehrte Conrad in sein Bisthum zurück und war wie umgewandelt gegen den Herzog. Wenn es Heinrich einerseits nicht abgesprochen werden darf, daß er in der Weise seines Zeitalters und nach den

Aktuelle Version vom 6. April 2008, 10:13 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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der Herzog als Graf Adolph, der zum Besitz des Wagrischen Landes gelangt war, standen ihm entgegen. Er konnte nicht zum Genusse der bischöflichen Einkünfte gelangen. Der Graf entzog ihm die Zehnten des Jahres. Der Herzog berief sich auf den Besitz des Landes, das seine Väter mit Schild und Schwerdt erobert und ihm erblich hinterlassen, bestand hartnäckig auf der Belehnung. Erzbischof und Geistlichkeit zu Bremen riethen ab, er möge sich nicht dem Herzog unterwerfen, damit nicht durch dies Exempel diejenigen Knechte der Fürsten würden, die Herren der Fürsten gewesen. Aber die Nothwendigkeit siegte endlich. Vicelin bequemte sich die vom Herzog gestellte Bedingung einzugehen. Um Dessen willen, der sich für uns erniedrigt hat, sprach er, wäre ich bereit mich selbst einem Eurer Leute zu ergeben, wie vielmehr denn Euch, den der Herr unter den Fürsten so hoch gestellt hat. Er gewann nun des Herzogs Gunst, des Grafen Beistand. Helmold erzählt dies alles ausführlich im 69. und 70. Kapitel. Der Erzbischof wollte nachher Vicelin überreden die Investitur aus der Hand des Kaisers zu nehmen, dieser aber wollte nicht, weil, sagt Helmold weiter, er meinte, der Haß des Herzogs werde darüber unversöhnlich entbrennen, denn in diesem Lande wird blos das Ansehen des Herzogs beachtet. Die zuerst von seiner Gemahlin ausgegangene Ernennung des Nachfolgers Vicelins, Gerolds, wußte er zu behaupten, was auch der Erzbischof dagegen hatte, und als Gerold 1164 gestorben war, war an kein Widerstreben zu denken, als der Herzog dessen Bruder Conrad zum Bischof von Lübeck ernannte, wie ungern es auch in Lübeck selbst von der Geistlichkeit, sowie in Bremen vom Erzbischofe gesehen werden mochte. Als nun dieser Conrad sich dem Erzbischofe zu-, vom Herzoge abwandte, als er dem Herzog den Eid der Treue, den dieser von ihm forderte, zu leisten sich weigerte, da ließ der Herzog ihn gar nicht einmal in sein Bisthum kommen, zog die Einkünfte ein, und über zwei Jahre mußte Conrad sich in der Fremde aufhalten. Und dem Erzbischof erging es nicht besser, auch er mußte weichen; es kam zu offenbaren Feindseligkeiten und zu Verwüstungen des erzbischöflichen Landes; erst des Kaisers Vermittlung stiftete Frieden 1168 und des Erzbischofs bald darauf erfolgter Tod. Nun kehrte Conrad in sein Bisthum zurück und war wie umgewandelt gegen den Herzog. Wenn es Heinrich einerseits nicht abgesprochen werden darf, daß er in der Weise seines Zeitalters und nach den