Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/310: Unterschied zwischen den Versionen

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Glauben als unsre Fürsten. Wenn unsre Fürsten Götzenbilder anbeteten, würden wir es auch thun, und würden den Papst verleugnen, wenn die weltliche Obrigkeit darauf bestünde.“
 
Der große, Jahrhunderte lang mit wechselndem Erfolge fortgesetzte Kampf der Kirche, und das will, wenn wir auf die einheitliche Spitze derselben sehen, für die Jahrhunderte, die hier in Betracht kommen, sagen, des päpstlichen Stuhls mit den Staatsgewalten, dieser Kampf gehört der allgemeinen Kirchengeschichte an, und wir haben uns hier auf dasjenige zu beschränken, was dazu dienen kann, vorzuführen, wie gerade in unsern Gegenden die Verhältnisse zwischen Kirche und Staat sich gestalteten. Auch deswegen durfte die vorhergehende etwas ausführliche Darstellung der Landesgeschichte und Landeszustände nicht fehlen, um hier auf dieselbe Bezug nehmen zu können.
 
Dänemark war ein christliches Reich geworden, nicht sowohl durch eine Bekehrung des Volks, als vielmehr dadurch, daß Könige sich dem Christenthum zugewendet hatten, die es sich angelegen sein ließen, die Kirche aufzurichten, und das Volk selbst wider dessen Willen zur Anerkennung derselben und Unterwürfigkeit unter dieselbe zu bringen. Königthum und Kirche gingen mit einander, stützten einander gegenseitig. Ohne den Einfluß der Könige wäre, so lange es damit auch dauerte, dennoch so bald noch nicht die Kirche zum festen Bestande gelangt. Knud war in diesem Bestreben, der Kirche, deren Lenkern und höchsten Vorstehern auch er zuerst eine bedeutende Stellung im Staate gewährt hatte, vermittelst Einführung des Zehnten eine gesicherte Existenz für alle ihre Diener zu verschaffen, persönlich untergegangen, nach kirchlicher Ansicht ein Märtyrer geworden, und seine Heiligsprechung war somit völlig in der Ordnung. Andrerseits war jeder Erfolg, den die Bestrebungen der Regenten für Aufrichtung der Kirche hatten, zugleich ein Sieg des Königthums. Als Knuds Heiligsprechung erfolgt, die Knudsgilde errichtet war, ward es selbst durch den Titel der Gilde-Skraa sanctionirt, daß der Martertod des nun als Heiligen zu verehrenden Königs eine That der rebellischen Unterthanen gewesen. Königthum und Kirche, wie gesagt, stützten sich anfangs gegenseitig. Die Kirche ertheilte nun auch dem Königthum die Weihe. Der erste Dänische König, welcher sich <tt>Dei gratia</tt>, von Gottes Gnaden, schrieb, obwohl thatsächlich damals noch die Königswahl vom Volke abhing, war

Aktuelle Version vom 6. April 2008, 10:02 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Glauben als unsre Fürsten. Wenn unsre Fürsten Götzenbilder anbeteten, würden wir es auch thun, und würden den Papst verleugnen, wenn die weltliche Obrigkeit darauf bestünde.“

Der große, Jahrhunderte lang mit wechselndem Erfolge fortgesetzte Kampf der Kirche, und das will, wenn wir auf die einheitliche Spitze derselben sehen, für die Jahrhunderte, die hier in Betracht kommen, sagen, des päpstlichen Stuhls mit den Staatsgewalten, dieser Kampf gehört der allgemeinen Kirchengeschichte an, und wir haben uns hier auf dasjenige zu beschränken, was dazu dienen kann, vorzuführen, wie gerade in unsern Gegenden die Verhältnisse zwischen Kirche und Staat sich gestalteten. Auch deswegen durfte die vorhergehende etwas ausführliche Darstellung der Landesgeschichte und Landeszustände nicht fehlen, um hier auf dieselbe Bezug nehmen zu können.

Dänemark war ein christliches Reich geworden, nicht sowohl durch eine Bekehrung des Volks, als vielmehr dadurch, daß Könige sich dem Christenthum zugewendet hatten, die es sich angelegen sein ließen, die Kirche aufzurichten, und das Volk selbst wider dessen Willen zur Anerkennung derselben und Unterwürfigkeit unter dieselbe zu bringen. Königthum und Kirche gingen mit einander, stützten einander gegenseitig. Ohne den Einfluß der Könige wäre, so lange es damit auch dauerte, dennoch so bald noch nicht die Kirche zum festen Bestande gelangt. Knud war in diesem Bestreben, der Kirche, deren Lenkern und höchsten Vorstehern auch er zuerst eine bedeutende Stellung im Staate gewährt hatte, vermittelst Einführung des Zehnten eine gesicherte Existenz für alle ihre Diener zu verschaffen, persönlich untergegangen, nach kirchlicher Ansicht ein Märtyrer geworden, und seine Heiligsprechung war somit völlig in der Ordnung. Andrerseits war jeder Erfolg, den die Bestrebungen der Regenten für Aufrichtung der Kirche hatten, zugleich ein Sieg des Königthums. Als Knuds Heiligsprechung erfolgt, die Knudsgilde errichtet war, ward es selbst durch den Titel der Gilde-Skraa sanctionirt, daß der Martertod des nun als Heiligen zu verehrenden Königs eine That der rebellischen Unterthanen gewesen. Königthum und Kirche, wie gesagt, stützten sich anfangs gegenseitig. Die Kirche ertheilte nun auch dem Königthum die Weihe. Der erste Dänische König, welcher sich Dei gratia, von Gottes Gnaden, schrieb, obwohl thatsächlich damals noch die Königswahl vom Volke abhing, war