Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/226: Unterschied zwischen den Versionen
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Einige Bemerkungen über diese Feste werden hier am Orte sein. Zunächst kommen in Betracht die drei hohen Feste. Die viertägige Feier derselben war von einer Kirchenversammlung zu Mainz angeordnet. Was das Weihnachtsfest betrifft, so ist bekannt, daß die Feier des, übrigens ungewissen, Geburtstages des Heilandes schon im vierten Jahrhundert auf den 25. December gesetzt war mit Rücksicht auf die in diese Zeit fallenden Saturnalien der Heiden. Aehnlich fiel damit im Norden die Feier des Juelfestes zusammen, und im Dänischen ist selbst der Name Juel für das Weihnachtsfest geblieben, und noch im vorigen Jahrhundert wenigstens ward in manchen Gegenden Schleswigs unter den Landleuten die Juelzeit als eine festliche mit Besuchen und mancherlei Bewirthung und Belustigung bis in das neue Jahr hinein ausgedehnt. Wie bei den Saturnalien der Römer und dem Juelfest der Nördlichen Völker aber die Idee der Freude über das nun wiederkehrende Licht der Sonne, die drei Tage nach dem kürzesten Tage zuerst bemerkbar sich hebt, und nun ihren Kreislauf gleichsam aufs neue beginnt ,<ref> Der Name Juel hängt wahrscheinlich mit Hjul, Rad, zusammen. Zur Vergleichung dient hier das bei den Saturnalien, dem Fest des Gottes der Zeit, zugleich hervortretende <tt>festum solis victoris redeuntis,</tt> die Vorstellung von der Rückkehr des goldenen Zeitalters, durch Freilassung der Sklaven um diese Zeit dargestellt, so wie durch Austheilung von Geschenken an den Tag gelegt. Alle Creatur sollte sich freuen. Es ist so lange nicht her, daß im Schleswigschen Gebrauch war, und vielleicht geschieht es in einigen Häusern auf dem Lande noch jetzt, am Weihnachtabend den Kühen Habergarben vorzuwerfen, für die Sperlinge Futter auszustreuen u. dgl. Ebenso in Scandinavien.</ref> zu Grunde lag, so ließ sich leicht daran die christliche Vorstellung von dem Aufgang des wahren Lichtes knüpfen. Das Osterfest entsprach der heidnischen Frühlingsfeier, wie denn eben der Name Ostern auf die Frühlingsgöttin Ostera oder Eastre bezogen wird ,<ref> Vgl. was darüber im 3. Capitel bei Erwähnung der <tt>Eastre</tt> schon bemerkt ist.</ref> (während im Dänischen der von Pascha abgeleitete Name Paask, im Plattdeutschen Paschen geltend wurde). Der Auferstehungs-Gedanke gab hier einen Anknüpfungspunkt. Wollte dem christlichen Pfingstfeste freilich kein in der Heidenwelt schon vorhandenes entsprechen, so wurde doch auf dieses etwas, vermuthlich aus | |||
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Aktuelle Version vom 6. April 2008, 07:08 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Einige Bemerkungen über diese Feste werden hier am Orte sein. Zunächst kommen in Betracht die drei hohen Feste. Die viertägige Feier derselben war von einer Kirchenversammlung zu Mainz angeordnet. Was das Weihnachtsfest betrifft, so ist bekannt, daß die Feier des, übrigens ungewissen, Geburtstages des Heilandes schon im vierten Jahrhundert auf den 25. December gesetzt war mit Rücksicht auf die in diese Zeit fallenden Saturnalien der Heiden. Aehnlich fiel damit im Norden die Feier des Juelfestes zusammen, und im Dänischen ist selbst der Name Juel für das Weihnachtsfest geblieben, und noch im vorigen Jahrhundert wenigstens ward in manchen Gegenden Schleswigs unter den Landleuten die Juelzeit als eine festliche mit Besuchen und mancherlei Bewirthung und Belustigung bis in das neue Jahr hinein ausgedehnt. Wie bei den Saturnalien der Römer und dem Juelfest der Nördlichen Völker aber die Idee der Freude über das nun wiederkehrende Licht der Sonne, die drei Tage nach dem kürzesten Tage zuerst bemerkbar sich hebt, und nun ihren Kreislauf gleichsam aufs neue beginnt ,[1] zu Grunde lag, so ließ sich leicht daran die christliche Vorstellung von dem Aufgang des wahren Lichtes knüpfen. Das Osterfest entsprach der heidnischen Frühlingsfeier, wie denn eben der Name Ostern auf die Frühlingsgöttin Ostera oder Eastre bezogen wird ,[2] (während im Dänischen der von Pascha abgeleitete Name Paask, im Plattdeutschen Paschen geltend wurde). Der Auferstehungs-Gedanke gab hier einen Anknüpfungspunkt. Wollte dem christlichen Pfingstfeste freilich kein in der Heidenwelt schon vorhandenes entsprechen, so wurde doch auf dieses etwas, vermuthlich aus
- ↑ Der Name Juel hängt wahrscheinlich mit Hjul, Rad, zusammen. Zur Vergleichung dient hier das bei den Saturnalien, dem Fest des Gottes der Zeit, zugleich hervortretende festum solis victoris redeuntis, die Vorstellung von der Rückkehr des goldenen Zeitalters, durch Freilassung der Sklaven um diese Zeit dargestellt, so wie durch Austheilung von Geschenken an den Tag gelegt. Alle Creatur sollte sich freuen. Es ist so lange nicht her, daß im Schleswigschen Gebrauch war, und vielleicht geschieht es in einigen Häusern auf dem Lande noch jetzt, am Weihnachtabend den Kühen Habergarben vorzuwerfen, für die Sperlinge Futter auszustreuen u. dgl. Ebenso in Scandinavien.
- ↑ Vgl. was darüber im 3. Capitel bei Erwähnung der Eastre schon bemerkt ist.