Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/224: Unterschied zwischen den Versionen

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<center> <big>224</big> XIV. Gestaltung der Kirche bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts.</center>




man sogar davon, daß eine Art geistliche Comödien aufgeführt wurden, um die Thatsachen der heiligen Geschichte einzuprägen.
man sogar davon, daß eine Art geistliche Comödien aufgeführt wurden, um die Thatsachen der heiligen Geschichte einzuprägen.


Am leichtesten geschah solche Einprägung der geschichtlichen Thatsachen des Christenthums aber vermittelst der kirchlichen Festtage und deren Feier, und an Festtagen mangelte es der christlichen Kirche nicht, als sie hier zunächst ihren Anfang nahm, wiewohl in der Folge noch die Zahl derselben beträchtlich vermehrt wurde. Es ist eine bekannte Sache, daß man mit den Festtagen, welche die Kirche anordnete, möglichst sich der heidnischen Festfeier, die zu verschiedenen Zeiten des Jahres Statt fand, anzuschließen suchte, nicht nur hinsichtlich der Zeit selber, sondern auch hinsichtlich der Bedeutung, indem man irgend eine ähnliche christliche oder kirchliche Idee zu demjenigen, was durch die heidnische Festfeier hatte bezeichnet und ausgedrückt werden sollen, in Beziehung setzte: ein Verfahren, welches schon in Anwendung gebracht war, als zu Constantin des Großen Zeiten im Römischen Reiche die christliche Kirche zur Herrschaft gelangte. Die heidnischen Feste bezogen sich aber in der Regel auf den im Laufe des Jahres in der Natur Statt findenden und wiederkehrenden Stand der Himmelskörper und den dadurch bedingten Wechsel der Jahreszeiten, woran man denn, sowie das Christenthum weiter drang, nach Maßgabe der in jedem Lande sich findenden Arten der Feste, sich anschloß. Von der gewohnten Festfeier abzulassen, war den Heiden, die Christen werden sollten, das Schwerste. Es ist dabei zu bedenken, daß eben diese Feste mit Zusammenkünften, Gastmählern, Spielen und überhaupt mit allem demjenigen gefeiert wurden, woran das Volk am allermeisten hing, und es war also der Klugheit gemäß, um dem Christenthume leichteren Eingang zu verschaffen, in dieser Beziehung sich dem Vorhandenen anzubequemen, und die Hauptabschnitte des Jahres mit Festen zu bezeichnen ''<sup>(14)</sup>''. Zur Zeit der Fränkischen Kaiser waren außer dem Sonntage, an welchem man sich des Arbeitens vom Abend vorher bis wiederum zum Abend enthalten sollte, folgende Festtage geboten, welche als
Am leichtesten geschah solche Einprägung der geschichtlichen Thatsachen des Christenthums aber vermittelst der kirchlichen Festtage und deren Feier, und an Festtagen mangelte es der christlichen Kirche nicht, als sie hier zunächst ihren Anfang nahm, wiewohl in der Folge noch die Zahl derselben beträchtlich vermehrt wurde. Es ist eine bekannte Sache, daß man mit den Festtagen, welche die Kirche anordnete, möglichst sich der heidnischen Festfeier, die zu verschiedenen Zeiten des Jahres Statt fand, anzuschließen suchte, nicht nur hinsichtlich der Zeit selber, sondern auch hinsichtlich der Bedeutung, indem man irgend eine ähnliche christliche oder kirchliche Idee zu demjenigen, was durch die heidnische Festfeier hatte bezeichnet und ausgedrückt werden sollen, in Beziehung setzte: ein Verfahren, welches schon in Anwendung gebracht war, als zu Constantin des Großen Zeiten im Römischen Reiche die christliche Kirche zur Herrschaft gelangte. Die heidnischen Feste bezogen sich aber in der Regel auf den im Laufe des Jahres in der Natur Statt findenden und wiederkehrenden Stand der Himmelskörper und den dadurch bedingten Wechsel der Jahreszeiten, woran man denn, sowie das Christenthum weiter drang, nach Maßgabe der in jedem Lande sich findenden Arten der Feste, sich anschloß. Von der gewohnten Festfeier abzulassen, war den Heiden, die Christen werden sollten, das Schwerste. Es ist dabei zu bedenken, daß eben diese Feste mit Zusammenkünften, Gastmählern, Spielen und überhaupt mit allem demjenigen gefeiert wurden, woran das Volk am allermeisten hing, und es war also der Klugheit gemäß, um dem Christenthume leichteren Eingang zu verschaffen, in dieser Beziehung sich dem Vorhandenen anzubequemen, und die Hauptabschnitte des Jahres mit Festen zu bezeichnen .<ref>Viel dahin Gehöriges und überhaupt über die Festtage findet sich in einer sehr gelehrten Schrift von Finn Magnussen: Den förste November og den förste August. To historisk-kalendariske Undersögelser, med et Tillög om Höjtidsbauncr, Offerbaal, Nödild og Ilddyrkelse. Besonders abgedruckt aus der Zeitschr. f. „Nordisk Oldkyndighed“ Kphgn. 1829.</ref> Zur Zeit der Fränkischen Kaiser waren außer dem Sonntage, an welchem man sich des Arbeitens vom Abend vorher bis wiederum zum Abend enthalten sollte, folgende Festtage geboten, welche als


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''<sup>(14)</sup> Viel dahin Gehöriges und überhaupt über die Festtage findet sich in einer sehr gelehrten Schrift von Finn Magnussen: Den förste November og den förste August. To historisk-kalendariske Undersögelser, med et Tillög om Höjtidsbauncr, Offerbaal, Nödild og Ilddyrkelse. Besonders abgedruckt aus der Zeitschr. f. „Nordisk Oldkyndighed“ Kphgn. 1829.''
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Aktuelle Version vom 6. April 2008, 07:03 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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man sogar davon, daß eine Art geistliche Comödien aufgeführt wurden, um die Thatsachen der heiligen Geschichte einzuprägen.

Am leichtesten geschah solche Einprägung der geschichtlichen Thatsachen des Christenthums aber vermittelst der kirchlichen Festtage und deren Feier, und an Festtagen mangelte es der christlichen Kirche nicht, als sie hier zunächst ihren Anfang nahm, wiewohl in der Folge noch die Zahl derselben beträchtlich vermehrt wurde. Es ist eine bekannte Sache, daß man mit den Festtagen, welche die Kirche anordnete, möglichst sich der heidnischen Festfeier, die zu verschiedenen Zeiten des Jahres Statt fand, anzuschließen suchte, nicht nur hinsichtlich der Zeit selber, sondern auch hinsichtlich der Bedeutung, indem man irgend eine ähnliche christliche oder kirchliche Idee zu demjenigen, was durch die heidnische Festfeier hatte bezeichnet und ausgedrückt werden sollen, in Beziehung setzte: ein Verfahren, welches schon in Anwendung gebracht war, als zu Constantin des Großen Zeiten im Römischen Reiche die christliche Kirche zur Herrschaft gelangte. Die heidnischen Feste bezogen sich aber in der Regel auf den im Laufe des Jahres in der Natur Statt findenden und wiederkehrenden Stand der Himmelskörper und den dadurch bedingten Wechsel der Jahreszeiten, woran man denn, sowie das Christenthum weiter drang, nach Maßgabe der in jedem Lande sich findenden Arten der Feste, sich anschloß. Von der gewohnten Festfeier abzulassen, war den Heiden, die Christen werden sollten, das Schwerste. Es ist dabei zu bedenken, daß eben diese Feste mit Zusammenkünften, Gastmählern, Spielen und überhaupt mit allem demjenigen gefeiert wurden, woran das Volk am allermeisten hing, und es war also der Klugheit gemäß, um dem Christenthume leichteren Eingang zu verschaffen, in dieser Beziehung sich dem Vorhandenen anzubequemen, und die Hauptabschnitte des Jahres mit Festen zu bezeichnen .[1] Zur Zeit der Fränkischen Kaiser waren außer dem Sonntage, an welchem man sich des Arbeitens vom Abend vorher bis wiederum zum Abend enthalten sollte, folgende Festtage geboten, welche als


  1. Viel dahin Gehöriges und überhaupt über die Festtage findet sich in einer sehr gelehrten Schrift von Finn Magnussen: Den förste November og den förste August. To historisk-kalendariske Undersögelser, med et Tillög om Höjtidsbauncr, Offerbaal, Nödild og Ilddyrkelse. Besonders abgedruckt aus der Zeitschr. f. „Nordisk Oldkyndighed“ Kphgn. 1829.