Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/178: Unterschied zwischen den Versionen
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er schrieb nicht lange vor seinem Tode 1072 auch zu diesem Zwecke eine Versammlung der Bischöfe des Nordens nach Schleswig aus, die indessen nicht zu Stande kam, weil er einstweilen starb. Sein Nachfolger Liemar ließ sich noch Anfangs 1073 vom Papst Alexander II. die Legatenwürde und die erzbischöfliche Macht über alle Nordischen Reiche, nämlich Dänemark, Schweden, Norwegen, Island und alle anliegenden Inseln bestätigen, und jeder, der dem widerstreben würde, ward mit dem Bann bedroht und dem Teufel übergeben. Aber schon 1074 war Liemar mit dem neuen Papst Gregor VII. zerfallen und ward von diesem suspendirt, wogegen er denn wiederum zur Absetzung des Papstes mitwirkte. | |||
Auf Svend Estridsen folgten nach einander fünf seiner Söhne, zunächst Harald Hein, ein milder und frommer Regent, der aber nur wenige Jahre lebte, 1076 bis 1080; sodann Kuud, der den Beinamen des Heiligen erhalten hat, und dessen freilich auch kurze Regierung für die Kirchengeschichte besonders merkwürdig ist. In das Jahr 1080, da er den Thron bestieg, setzt man auch den Anfang des Herzogthums Schleswig, das wir bis dahin nur als Theil eines größeren Ganzen haben betrachten können. Er machte nämlich seinen Bruder Olav zum Herzoge von Süd-Jütland. Doch war dieser nicht Herzog im späteren Sinne, auch nennt Saxo ihn nur <tt>Praesul</tt>, Vorsteher, und giebt damit zu erkennen, daß er eigentlich nur nach alter Weise ein Jarl oder Statthalter gewesen, wenn gleich um diese Zeit der neue Name Herzog aufgekommen sein mag. Es geht dies auch daraus hervor, daß Knud ihn bald wieder absetzte, als er ihm Kriegshilfe zu leisten verweigerte, und als Gefangenen zu seinem Schwager, dem Grafen Robert von Flandern, schickte. Somit erstreckte sich der Einfluß von demjenigen, was Knud in kirchlichen Angelegenheiten vornahm, ohne Zweifel auch auf das Land, das erst später in größerer Selbstständigkeit, als eigenes Herzogthum hervortritt. Was Knud aber vornahm, war nicht wenig. Es war ihm daran gelegen, sein Volk durch die Kirche zu milderen Sitten zu bringen. Er selbst war aufrichtig der Kirche ergeben, deren Vorschriften er sich in jeder Beziehung unterwarf, ja darin ein Uebriges that mit Fasten und Enthaltsamkeit und mit Bußübungen in der Weise seines Zeitalters, indem er sich von zweien seiner Hofgeistlichen geißeln ließ. Die Geistlichkeit ehrte und erhob er überhaupt sehr, und erhöhte ihr Ansehen besonders |
Aktuelle Version vom 5. April 2008, 10:05 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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er schrieb nicht lange vor seinem Tode 1072 auch zu diesem Zwecke eine Versammlung der Bischöfe des Nordens nach Schleswig aus, die indessen nicht zu Stande kam, weil er einstweilen starb. Sein Nachfolger Liemar ließ sich noch Anfangs 1073 vom Papst Alexander II. die Legatenwürde und die erzbischöfliche Macht über alle Nordischen Reiche, nämlich Dänemark, Schweden, Norwegen, Island und alle anliegenden Inseln bestätigen, und jeder, der dem widerstreben würde, ward mit dem Bann bedroht und dem Teufel übergeben. Aber schon 1074 war Liemar mit dem neuen Papst Gregor VII. zerfallen und ward von diesem suspendirt, wogegen er denn wiederum zur Absetzung des Papstes mitwirkte.
Auf Svend Estridsen folgten nach einander fünf seiner Söhne, zunächst Harald Hein, ein milder und frommer Regent, der aber nur wenige Jahre lebte, 1076 bis 1080; sodann Kuud, der den Beinamen des Heiligen erhalten hat, und dessen freilich auch kurze Regierung für die Kirchengeschichte besonders merkwürdig ist. In das Jahr 1080, da er den Thron bestieg, setzt man auch den Anfang des Herzogthums Schleswig, das wir bis dahin nur als Theil eines größeren Ganzen haben betrachten können. Er machte nämlich seinen Bruder Olav zum Herzoge von Süd-Jütland. Doch war dieser nicht Herzog im späteren Sinne, auch nennt Saxo ihn nur Praesul, Vorsteher, und giebt damit zu erkennen, daß er eigentlich nur nach alter Weise ein Jarl oder Statthalter gewesen, wenn gleich um diese Zeit der neue Name Herzog aufgekommen sein mag. Es geht dies auch daraus hervor, daß Knud ihn bald wieder absetzte, als er ihm Kriegshilfe zu leisten verweigerte, und als Gefangenen zu seinem Schwager, dem Grafen Robert von Flandern, schickte. Somit erstreckte sich der Einfluß von demjenigen, was Knud in kirchlichen Angelegenheiten vornahm, ohne Zweifel auch auf das Land, das erst später in größerer Selbstständigkeit, als eigenes Herzogthum hervortritt. Was Knud aber vornahm, war nicht wenig. Es war ihm daran gelegen, sein Volk durch die Kirche zu milderen Sitten zu bringen. Er selbst war aufrichtig der Kirche ergeben, deren Vorschriften er sich in jeder Beziehung unterwarf, ja darin ein Uebriges that mit Fasten und Enthaltsamkeit und mit Bußübungen in der Weise seines Zeitalters, indem er sich von zweien seiner Hofgeistlichen geißeln ließ. Die Geistlichkeit ehrte und erhob er überhaupt sehr, und erhöhte ihr Ansehen besonders