Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/146: Unterschied zwischen den Versionen

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auch noch den Abfall der Wendischen Völkerschaften in seiner erzbischöflichen Provinz vom Christenthume und die damit verbundenen Verwüstungen erleben müssen. So lange Kaiser Otto III. lebte (bis 1002) verhielten sie sich noch ruhig. Unter seinem Nachfolger Heinrich II. aber fingen sie an sich aufzulehnen. Es scheint, daß von Norden her, wo bereits der Stein wider das Christenthum losgebrochen war, es an Anreizungen dazu nicht gefehlt habe. Die Stimmung war so, daß es zum Ausbruch der Flamme unter den Slavischen Völkerschaften nur einer Veranlassung bedurfte. Der zündende Funke ward ein höhnendes Wort, vom Markgrafen Diedrich gesprochen, als der Wendenfürst Mistewoy eine Anverwandtin des Sächsischen Herzogs Bernhard zur Ehe begehrte: „Es zieme sich nicht, die Anverwandtin des Herzogs einem Hunde zu geben.“ Eine allgemeine Erhebung der nördlichen Slavischen Völkerschaften erfolgte. Ganz Nordalbingien ward mit Feuer und Schwert von den Slaven verwüstet, im Slavenlande selbst alles, was an das Christenthum erinnerte, zerstört. Die Kirchen wurden verbrannt und dem Erdboden gleich gemacht, die Priester und Kirchendiener gemartert und getödtet. Sechzig Priester soll man zu Oldenburg, um mit ihnen Gespött zu treiben, zusammengebracht haben. Kreuzweise öffnete man ihnen den Kopf und schleppte sie gebunden umher, bis sie ermattet hinsanken. Unter solchen Umständen war für den Bischof Volkward im Slavenlande kein Aufenthalt mehr möglich und keine Aussicht zur Wirksamkeit; er wandte dieselbe den Norwegern zu und lag dort dem Werk der Heidenbekehrung ob, worauf er sich nach Bremen begab. Zu seinem Nachfolger ordinirte Libentius noch den Reginbert, als den sechsten in der Reihenfolge der Oldenburgischen Bischöfe, aber er ist nur als Titularbischof anzusehen, und schwerlich zu einer Wirksamkeit in seinem Sprengel gelangt.
auch noch den Abfall der Wendischen Völkerschaften in seiner erzbischöflichen Provinz vom Christenthume und die damit verbundenen Verwüstungen erleben müssen. So lange Kaiser Otto III. lebte (bis 1002) verhielten sie sich noch ruhig. Unter seinem Nachfolger Heinrich II. aber fingen sie an sich aufzulehnen. Es scheint, daß von Norden her, wo bereits der Stein wider das Christenthum losgebrochen war, es an Anreizungen dazu nicht gefehlt habe. Die Stimmung war so, daß es zum Ausbruch der Flamme unter den Slavischen Völkerschaften nur einer Veranlassung bedurfte. Der zündende Funke ward ein höhnendes Wort, vom Markgrafen Diedrich gesprochen, als der Wendenfürst Mistewoy eine Anverwandtin des Sächsischen Herzogs Bernhard zur Ehe begehrte: „Es zieme sich nicht, die Anverwandtin des Herzogs einem Hunde zu geben.“ Eine allgemeine Erhebung der nördlichen Slavischen Völkerschaften erfolgte. Ganz Nordalbingien ward mit Feuer und Schwert von den Slaven verwüstet, im Slavenlande selbst alles, was an das Christenthum erinnerte, zerstört. Die Kirchen wurden verbrannt und dem Erdboden gleich gemacht, die Priester und Kirchendiener gemartert und getödtet. Sechzig Priester soll man zu Oldenburg, um mit ihnen Gespött zu treiben, zusammengebracht haben. Kreuzweise öffnete man ihnen den Kopf und schleppte sie gebunden umher, bis sie ermattet hinsanken. Unter solchen Umständen war für den Bischof Volkward im Slavenlande kein Aufenthalt mehr möglich und keine Aussicht zur Wirksamkeit; er wandte dieselbe den Norwegern zu und lag dort dem Werk der Heidenbekehrung ob, worauf er sich nach Bremen begab. Zu seinem Nachfolger ordinirte Libentius noch den Reginbert, als den sechsten in der Reihenfolge der Oldenburgischen Bischöfe, aber er ist nur als Titularbischof anzusehen, und schwerlich zu einer Wirksamkeit in seinem Sprengel gelangt.


Erzbischof Libentius starb wie bemerkt im Jahre 1013. Sein Nachfolger ward Unwannus aus einem angesehenen einheimischen Geschlecht, während Libentius von Geburt ein Italiener gewesen war. Während seiner 16jährigen Regierung gestalteten sich die Verhältnisse für die christliche Kirche etwas günstiger. Es trat Ruhe für die Kirche in den Nordischen Reichen ein, und in Dänemark gelangte, wie wir in einem eigenen Capitel weiter ausführen werden, die Kirche unter Knud des Großen Regierung zur dauernden Herrschaft. Es gelang dem Erzbischof den Herzog Bernhard von Sachsen
Erzbischof Libentius starb wie bemerkt im Jahre 1013. Sein Nachfolger ward Unwannus aus einem angesehenen einheimischen Geschlecht, während Libentius von Geburt ein Italiener gewesen war. Während seiner 16jährigen Regierung gestalteten sich die Verhältnisse für die christliche Kirche etwas günstiger. Es trat Ruhe für die Kirche in den Nordischen Reichen ein, und in Dänemark gelangte, wie wir in einem eigenen Capitel weiter ausführen werden, die Kirche unter Knud des Großen Regierung zur dauernden Herrschaft. Es gelang dem Erzbischof den Herzog Bernhard von Sachsen

Aktuelle Version vom 5. April 2008, 07:36 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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auch noch den Abfall der Wendischen Völkerschaften in seiner erzbischöflichen Provinz vom Christenthume und die damit verbundenen Verwüstungen erleben müssen. So lange Kaiser Otto III. lebte (bis 1002) verhielten sie sich noch ruhig. Unter seinem Nachfolger Heinrich II. aber fingen sie an sich aufzulehnen. Es scheint, daß von Norden her, wo bereits der Stein wider das Christenthum losgebrochen war, es an Anreizungen dazu nicht gefehlt habe. Die Stimmung war so, daß es zum Ausbruch der Flamme unter den Slavischen Völkerschaften nur einer Veranlassung bedurfte. Der zündende Funke ward ein höhnendes Wort, vom Markgrafen Diedrich gesprochen, als der Wendenfürst Mistewoy eine Anverwandtin des Sächsischen Herzogs Bernhard zur Ehe begehrte: „Es zieme sich nicht, die Anverwandtin des Herzogs einem Hunde zu geben.“ Eine allgemeine Erhebung der nördlichen Slavischen Völkerschaften erfolgte. Ganz Nordalbingien ward mit Feuer und Schwert von den Slaven verwüstet, im Slavenlande selbst alles, was an das Christenthum erinnerte, zerstört. Die Kirchen wurden verbrannt und dem Erdboden gleich gemacht, die Priester und Kirchendiener gemartert und getödtet. Sechzig Priester soll man zu Oldenburg, um mit ihnen Gespött zu treiben, zusammengebracht haben. Kreuzweise öffnete man ihnen den Kopf und schleppte sie gebunden umher, bis sie ermattet hinsanken. Unter solchen Umständen war für den Bischof Volkward im Slavenlande kein Aufenthalt mehr möglich und keine Aussicht zur Wirksamkeit; er wandte dieselbe den Norwegern zu und lag dort dem Werk der Heidenbekehrung ob, worauf er sich nach Bremen begab. Zu seinem Nachfolger ordinirte Libentius noch den Reginbert, als den sechsten in der Reihenfolge der Oldenburgischen Bischöfe, aber er ist nur als Titularbischof anzusehen, und schwerlich zu einer Wirksamkeit in seinem Sprengel gelangt.

Erzbischof Libentius starb wie bemerkt im Jahre 1013. Sein Nachfolger ward Unwannus aus einem angesehenen einheimischen Geschlecht, während Libentius von Geburt ein Italiener gewesen war. Während seiner 16jährigen Regierung gestalteten sich die Verhältnisse für die christliche Kirche etwas günstiger. Es trat Ruhe für die Kirche in den Nordischen Reichen ein, und in Dänemark gelangte, wie wir in einem eigenen Capitel weiter ausführen werden, die Kirche unter Knud des Großen Regierung zur dauernden Herrschaft. Es gelang dem Erzbischof den Herzog Bernhard von Sachsen