Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/246: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(automatisch angelegt)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|245|270|247|unvollständig}}
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|245|270|247|unkorrigiert}}
 
<center> <big>246</big> XV. Einfluß des Christenthums auf die Völkerschaften unsrer Gegenden.</center>
 
 
halten nicht mehr thunlich sei. So erging es, wie immer, wo ein mächtiges Neues im Laufe der Zeiten eintritt: die, denen es nicht genehm ist, suchen damit sich abzufinden, wie es eben gehen will, und in eine Stellung zu demselben sich zu setzen, die möglichst viel Raum läßt für dasjenige, was man nicht aufgeben will, oder lieber noch, die das Neue mit in den Dienst der alten Bestrebungen hineinzieht. So war es, wo schon länger die Kirche begründet war, wo sie mit allen ihren Einrichtungen längst schon in vollem Glanze dastand, auf ein reiches Einkommen gestützt, so war es in südlicheren Gegenden, in dem von hier aus viel besuchten England auch, dahin gekommen, daß eben die Kirche eine Aussicht zur Versorgung der Söhne edler Geschlechter darbot. Es dauerte länger, ehe die arme Kirche hiesiger Lande solche Aussichten eröffnete, aber gegen das Ende dieser Periode hin erblicken wir auch hier die Anfänge. Wir erinnern an Adelbert, den Erzbischof des Nordens, an Odinkar, den Bischof von Ripen, aus königlichem Geschlechte, der das Bisthum in seiner Familie erblich machen wollte, an die ersten Lundischen Erzbischöfe, den angesehensten Familien angehörig. War im Norden freilich eine so scharfe Scheidung der Stände nicht, wie wir bei den Sachsen gleich andern deutschen Stämmen solche kennen gelernt haben, wo namentlich Edle und Freie streng unterschieden wurden, machte der freie Bauernstand allein hier das Volk aus ''<sup>(15)</sup>'', so konnte doch hier so wenig als irgendwo eine Aristokratie ausbleiben, wozu vornehmlich alle von königlicher Abstammung, wozu die Jarlen und Hersen gehörten (die Grafen und Barone wenn man will), ein Adel, der schon früh seinen Standesunterschied den sonstigen Freien oder Bonden gegenüber geltend zu machen wußte. Aber durch eine Art Adoption (ätlede, in die Familie einführen) ''<sup>(16)</sup>'', konnte die Aufnahme des Bondensohns in die Kriegsmannschaft des Königs geschehen ''<sup>(17)</sup>'', und die, mit denen solches geschah, wurden nun königliche Heermänner (Härmänd), Thegner (d. i. Diener) oder wie sie sonst genannt wurden, und es bildete sich so ein Dienstadel
 
----
''<sup>(15)</sup> vgl. Dahlmann Gesch. v. Dänem. I, S. 173. 174.''
 
''<sup>(16)</sup> Adel und edel hängen zusammen mit ät, Geschlecht. König mit <tt>Kyn</tt>, dem jetzigen Dänischen Kjön.  Vgl. Vedel-Simonsen Adels-Historie I, 1, S. 18, 19, 25.''
 
''<sup>(17)</sup> <tt>nobilis</tt> ist <tt>noscibilis</tt>.''

Version vom 25. März 2008, 17:12 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  2. Band  |  3. Band  |  4. Band
1. Band  |  Inhalt des 1. Bandes
<<<Vorherige Seite
[245]
Nächste Seite>>>
[247]
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.


246 XV. Einfluß des Christenthums auf die Völkerschaften unsrer Gegenden.


halten nicht mehr thunlich sei. So erging es, wie immer, wo ein mächtiges Neues im Laufe der Zeiten eintritt: die, denen es nicht genehm ist, suchen damit sich abzufinden, wie es eben gehen will, und in eine Stellung zu demselben sich zu setzen, die möglichst viel Raum läßt für dasjenige, was man nicht aufgeben will, oder lieber noch, die das Neue mit in den Dienst der alten Bestrebungen hineinzieht. So war es, wo schon länger die Kirche begründet war, wo sie mit allen ihren Einrichtungen längst schon in vollem Glanze dastand, auf ein reiches Einkommen gestützt, so war es in südlicheren Gegenden, in dem von hier aus viel besuchten England auch, dahin gekommen, daß eben die Kirche eine Aussicht zur Versorgung der Söhne edler Geschlechter darbot. Es dauerte länger, ehe die arme Kirche hiesiger Lande solche Aussichten eröffnete, aber gegen das Ende dieser Periode hin erblicken wir auch hier die Anfänge. Wir erinnern an Adelbert, den Erzbischof des Nordens, an Odinkar, den Bischof von Ripen, aus königlichem Geschlechte, der das Bisthum in seiner Familie erblich machen wollte, an die ersten Lundischen Erzbischöfe, den angesehensten Familien angehörig. War im Norden freilich eine so scharfe Scheidung der Stände nicht, wie wir bei den Sachsen gleich andern deutschen Stämmen solche kennen gelernt haben, wo namentlich Edle und Freie streng unterschieden wurden, machte der freie Bauernstand allein hier das Volk aus (15), so konnte doch hier so wenig als irgendwo eine Aristokratie ausbleiben, wozu vornehmlich alle von königlicher Abstammung, wozu die Jarlen und Hersen gehörten (die Grafen und Barone wenn man will), ein Adel, der schon früh seinen Standesunterschied den sonstigen Freien oder Bonden gegenüber geltend zu machen wußte. Aber durch eine Art Adoption (ätlede, in die Familie einführen) (16), konnte die Aufnahme des Bondensohns in die Kriegsmannschaft des Königs geschehen (17), und die, mit denen solches geschah, wurden nun königliche Heermänner (Härmänd), Thegner (d. i. Diener) oder wie sie sonst genannt wurden, und es bildete sich so ein Dienstadel


(15) vgl. Dahlmann Gesch. v. Dänem. I, S. 173. 174.

(16) Adel und edel hängen zusammen mit ät, Geschlecht. König mit Kyn, dem jetzigen Dänischen Kjön. Vgl. Vedel-Simonsen Adels-Historie I, 1, S. 18, 19, 25.

(17) nobilis ist noscibilis.